Ich habe vor kurzem begonnen einen Kurzfilm (sollte ca.30min lang werden) zu drehen. Ne kleine Parodie zu Matrix. Deshalb hab ich meine Freunde zusammengetrommelt und hab schon zu drehen angefangen.
Nach dem fünften Drehtag will keiner mehr den Film so richtig ernst nehmen und sie machen sich einen Spaß daraus. Ein bisschen Material hab ich schon aber es sind nur 2 Minuten Film. Noch dazu hab ich das Problem nur zwei-dreimal in der Woche filmen zu können. einmal hörte ich sogar von einem meiner Freunde (Schauspieler) der erfahren hatte das der Dreh ausfiel: "Jawoll, heute wird nicht gedreht." Als er mich sah und bemerkt hatte dass ich ihm zuhörte wollte er sich drumherumreden. Ich bin schon fast am Rande der Verzweiflung gewesen und bin es immer noch. Ich werde als Regieseur nicht ernst genommen. Und ständig nehmen die Crew-Mitglieder andere Freunde mit die die Dreharbeiten noch zäher machen (für mich)
Das Problem: Ich habe schon vorher alles bis ins kleinste Detail geplant. Auch ein Drehplan liegt vor. Wie könnte ich denn bloß die ernsthaftigkeit meiner Crew wieder zum Leben erwecken?
Vielleicht hat Jemand schon eine ähnliche Ehrfahrung gehabt oder könnte mir ein paar Vorschläge und Tipps geben. Ich weiß einfach nicht mehr weiter :(
Außerdem möchte ich dass mein erster Film der länger als 10 Minuten ist, nicht gleich in die Hose geht!
Ersuche um eine schnelle antwort und danke im voraus!!!!
MFG JoeFX
PS: Am Montag wird schon wieder gedreht. Also bitte wirklich um schnelle Antwort...
Einfache Psychologie. Sie haben sich anfangs bereit erklärt. Warum? Ganz offenbar dir zuliebe. Nun nehmen sie deine Bemühungen nicht mehr ernst, vielleicht machst du durch alles, was dazwischenkommt, einen gestressten Eindruck.
Wenn es schon kein Geld gibt, ist "Catering" das mindeste, was du ihnen bieten mußt. Und eine angenehme Athmosphäre. Da Athmosphäre zu erschaffen das Haupttalent eines Regisseurs sein sollte, würde ich mir das durch den Kopf gehen lassen.
Und "Dailies". Bereite täglich noch eine kleine Präsentation der gefilmten Einstellungen vor, die du dann zur Motivation vor dem neuen Dreh vorführst.
Würdest du selbst kostenlos deine Zeit zur Verfügung stellen, für einen egal wie ambitionierten "Spinner", wenn der sich nicht in die Karten gucken lassen will? Die Primadonna gehört in die Oper, der Geheimagent in den Sportwagen.
Ich sage nicht, daß es einfach ist, aber das Thema "Umgang mit Menschen" ist essentiell. Wenn die Leutchen ihre Freunde mitschleppen, müssen die eben auch eingespannt werden.
JoeFX hat geschrieben:PS: Am Montag wird schon wieder gedreht. Also bitte wirklich um schnelle Antwort...
Zeit genug, eine bearbeitete Fassung des bereits gedrehten Materials vorzubereiten.
Na und? Im Fernsehen wird ja auch alles wiederholt ...
Hallo JoeFX,
dann solltest Du Dir Deine Freunde im Vorfeld besser anschauen, den es gibts viele, die sind davon begeistert, einen Film zu Drehen, wenn es an die Arbeit des Film Drehens geht, ist auf ein mal die "Null-Bock-Mentalität" ausgebrochen, dann heißt es, keine Lust mehr, mach Deinen Sch... alleine.
Dann fange noch mal neu an zu Drehen, schön wäre es, Du würdest mir schreiben, woher Du kommst, dann könnte ich mit machen.
Jörg
Was willst du hören? Den Tipp, wie man deine Persönlichkeit zu Autorität und Respekt "pimpen" kann? Dich nimmt man offenkundig nicht ernst. Das kannst du nicht einfach so "ändern". Das hat sich wohl langsam aufgebaut und inzwischen klappt es nicht mehr. Deine Freunde haben eben anfangs dir zuliebe und nicht des Projektes und der Idee zuliebe mitgearbeitet. Schlechter Anfang. Und für sie hat das Projekt auch nicht an Bedeutung zugenommen. Oder du hast sie zu sehr gehen lassen. Leider liegt dies in der Natur eines Regisseurs (ohne "e"), dass man Autorität, Begeisterung und Motivation versprüht. Wie wärs mit einem ernsten Wörtchen: Gruppenbesprechung. Sag ihnen, wie du dich fühlst. Wie es auf dich wirkt, dass Eifer, Respekt respektive Ernsthaftigkeit fehlen. Erklär' ihnen schluchzend, wieviel dir das Projekt bedeutet. Oder nimm dir einen Menschen zur Seite, der "das Organisatorische" managed.
Einen Aufnahmeleiter, einen Freund, der für Ordnung und Disziplin sorgt. Dann kannst du dich auf Schauspieler und künstlerische Leitung konzentrieren, ohne das Team noch ständig kontrollieren zu müssen. Kontrolle ist auch eine gute Idee: eine Atmosphäre der Intrigen und der ständigen Beobachtung und Vergeltung schaffen; so leben und arbeiten deine Untertanen in ständiger ergebener Furcht vor dir und fürchten sich vor dem Erwischtwerden.
...und lieber Fragesteller, vergiss nicht
die abschliessende Lösung Deines
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JoeFX hat geschrieben:Und ständig nehmen die Crew-Mitglieder andere Freunde mit die die Dreharbeiten noch zäher machen (für mich)
Das hättest Du sofort unterbinden müssen. Unbeteiligte stören...auch wenn die still in der Ecke stehen.
Beende das Projekt. Es hat keinen Sinn, mit Leuten zu arbeiten, die keine Lust daran haben und dann auch noch Lügen. Mach ein neues Projekt mit dem "harten Kern", und sucht euch motiviertere Leute.
Es geht mich auch nichts an, WAS ihr macht...aber eine Matrix-Parodie ist so originell, wie eine Starwars-Persiflage...gern bedient man sich auch von HerrDerRinge (warum denn nicht mal von "Dogville"...das Bühnenbild bietet doch Humorpotential ohne Ende...oder was ganz anderes). Vielleicht liegt es ein bisschen an dem inhaltlichen Wert der Produktion, dass die Motivation nachlässt. Es ist schwierig, Menschen für ein Projekt zu überzeugen. Wenn das Projekt dann auch noch "Banane" ist, ist es fast unmöglich, dafür begeisterung zu erwecken und vor allem -zu halten-.
Wenn das nicht funktioniert fang ich mit jemand anderen an zu drehen. Ich versuch gleich am Montag der Crew zu erklären, dass sie keine Freunde mitbringen sollten.
JoeFX hat geschrieben:
Ich versuch gleich am Montag der Crew zu erklären, dass sie keine Freunde mitbringen sollten.
MFG JoeFX
Nicht "versuchen ... zu erklären".
Sag ihnen klipp und klar, dass du niemanden dabei haben möchtest (aus den und den Gründen) und auch nicht dulden wirst. Wer sich nicht dran hält, der geht gleich mit seinen Kumpels. Musst es etwas netter aber doch bestimmt "verpacken".
axel's beitrag trifft es. du leitest die angelegenheit, du hälst es in den händen und es sind deine defizite, die hier krisen schaffen. klare richtlinien erleichtern die zusammenarbeit. richtigen profis brauch man diese richtlinien nicht mehr erklären, da sie diese durch ihre lange erfahrung kennen und deren wert schätzen.
ich bin ein grosser fan des ausgesprochenen wortes. bedeutet: trommle deine leute zusammen und schildere klar und deutlich das problem aus deiner sich und höre dir an, was sie zu sagen habe.
warum? unter stress verbiegt sich schnell mal die wahrgenommene realität. dann sieht es so aus z.b. als ob "die mich nicht mehr ernst nehmen" - aber in wahrheit ist das nur deine interpretation der situation. ausserdem erwirbst du dir eine menge respekt (zurück), wenn du offen redest. das kann nicht jeder. sollte ein gespräch nicht mehr möglich sein, ist die arbeitsatmo bereits gestorben und du kannst alles abbrechen.
noch einmal: die größte herausforderung besteht für dich, da du dich selbst zurücknehmen, andere motivieren und führen und das projekt zu ende bringen musst.
sei hart zu dir selbst und nachsichtig mit anderen.
JoeFX hat geschrieben:
Nach dem fünften Drehtag will keiner mehr den Film so richtig ernst nehmen und sie machen sich einen Spaß daraus. Ein bisschen Material hab ich schon aber es sind nur 2 Minuten Film.
Das Verhältnis sollte umgekehrt sein. An zwei Tagen sollten mindestens 5 Minuten abgedreht sein. So brauchst du ja 75 Tage für 30 min. In der Zeit drehen andere auch mal zwei abendfüllende Spielfilme.
Ich würde das Projekt abbrechen und noch mal von vorn anfangen.
"richtige Filme" macht man auch nicht mit seinen Freunden sonder mit Filmbegeisterten, Filmemachern oder sonstigen Menschen, die Interesse für Film zeigen, dann passiert so etwas gar nicht!
Kenn das Problem noch aus meinen Amateuertagen.
Wollte damals mit (viel zu vielen) Freunden einen billigen Zombie-Film drehen. Aus anfänglicher Begeisterung wurde immer mehr gelangweiltes Herumhocken. Jeder drückte sich vor den Dreharbeiten.
Deswegen scheiterten nach vielen Monaten die Dreharbeiten.
Hab dann mal nach vielen Jahren am profesionellen Schnittsystem und heutligem Wissen eine gelungene Szene zusammengesetzt und mit Effekten versehen. Da hätten viele gerne wieder angefangen....
Aber die Kulissen & Masken & Autos waren nicht mehr da und die Leute waren 10 Jahre älter.
Und der Tipp mit den Daylies:
Mach das lieber nicht! Nichts ist für Laien so ernüchternd wie unbearbeitetes Rohmaterial. Präsentier lieber mal einen Zusammenschnitt einer Szene, um eine Vorschau auf das Endprodukt zu zeigen. Das ist viel motivierender.
Streiche unwichtige Rollen aus Deinem Script bzw. streiche die Rollen, deren Darsteller nach Deiner Meinung den Film nicht weiterbringen.
Oder besetze sie neu! Oder laß sie früher sterben wenn Du schon zuviel abgedreht hast....
Du hast kein Budget, also sind dies die einzigen Möglichkeiten....
Eine aus eigener Erfahrung gute Methode ist neben der nötigen Autorität und Motivationskunst auch das sogenannte "Scottyprinzip":
Wenn du den Drehtag zeitlich genau geplant hast und z.B. 5 Stunden Dreh geplant sind, dann sag den leuten es dauert 8 Stunden. Dann freuen sich alle wenn es nur 4 dauert ;-). Und sorg für gutes Catering am Set (Schnittchen, Kaffee, Saft), das hält die Motivation auch oben.
Am wichtigsten ist aber wie weiter oben schon beschrieben die richtige Auswahl der Crew. Sie sollten das Projekt schon alle mehr oder eniger als ihr Baby betrachten. Halte sie motiviert mit der Aussicht auf Ruhm und Ehre, denn falls das Projekt was wird, kannste damit z.B. an Wettbewerbe oder auf Festivals gehen.
Aber glaub mir, das ist auch im Profibereich so. Wenn ich einmal die Woche beim Dreh im Studio eines großen Senders bin, dann sind die Leute da auch oft ziemlich undiszipliniert... Da hilft dann nur durchgreifen.
Spätestens jetzt (21 Tage nach Threadbeginn) sollte die Sache geregelt sein. Sollte Joe jetzt immer noch nicht mit der "Sache im reinen sein", wird ihm kaum noch geholfen werden können...
gruss Stefan
...und lieber Fragesteller, vergiss nicht
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steveb hat geschrieben:Spätestens jetzt (21 Tage nach Threadbeginn) sollte die Sache geregelt sein. Sollte Joe jetzt immer noch nicht mit der "Sache im reinen sein", wird ihm kaum noch geholfen werden können...
Wir haetten gerne Anteil genommen, aber es kam ja kein Feedback mehr.
r.p. television hat geschrieben:Wollte damals mit (viel zu vielen) Freunden einen billigen Zombie-Film drehen. [...] Aber die Kulissen & Masken & Autos waren nicht mehr da und die Leute waren 10 Jahre älter.
Ist gehässig, aber den Ulk möchte ich loswerden: Warte noch ein paar (!) Jahre, dann brauchen die Darsteller vielleicht keine Masken mehr. ;-)
Don hat geschrieben:Am wichtigsten ist aber wie weiter oben schon beschrieben die richtige Auswahl der Crew.
...und eine gute Portion Sozialkompetenz. Wenn einen die Teammitglieder als Vorbild betrachten (das muss man natürlich in dem Fall auch sein) und einem nacheifern, dann bleibt die Laune oben und der Dreh ist schnell und gleichsam professionell erledigt. :-)
Und trotzdem haben alle ihren Spaß, zumindest wenn das Vorbild auch einen angenehmen Humor hat!
Entschuldigt, dass ich nicht so schnell antwortren konnte!
Ich hate viel um die Ohren und kaum Zeit für diesen Thread.
Nun habe ich meinen Freunden erklärt worum es geht und ihnen schon einmal die einzige Szene gezeigt. Sie waren begeistert was ich dareus gemacht habe!!
Seither haben wir schon einen Haufen. Mal abgesehen, dass wir nicht so viel Zeit zum drehen hatten (fünf Dreh- Stunden seit meinem etzten Eintrag), haben wir schon einiges hingkriegt.
Ganze zehn Minuten Film haben wir schon wieder. Keiner von ihnen nimmt mehr Freunde mit und alle sind voll bei der Sache, was mich sehr freut.
Mit einem riesengroßen DANKE an alle kann ich den Thread wohl beruhigt abschließen.
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