Hi SlashCam,
nun, nach etlichen Wochen der Stille, melde ich hier mal wieder mit einem kleinen Beitrag, der hoffentlich von Nutzen sein wird.
Es geht um die Software "Avid Liquid 7", die zum professionellen Schneiden gedacht ist.
Gliederung:
1. Der Kauf
2. Die Installation
3. Erste Eindrücke
4. Umfang der Software
5. Bedienung
6. Fazit
1. Der Kauf
Wie es im Laufe der Zeit einem ambitionierten Filmeschneider einmal passiert, wollte ich mich von meiner altgedienten Pinnacle-Software trennen, die mir drei Generationen treu geblieben ist (nicht, dass ich so alt bin, aber ich habe "Pinnacle Studio 8", "9" und "10" benutzt und bin nicht recht zufrieden damit gewesen: Systemabstürze, etc., aber eine sehr leicht zu bedienende Software).
Deshalb schaute ich mich im Internet um und siehe da, Adobe und Avid lächelten mir zu. Ich wusste nicht, welche Software die passende war, aber als ich erfahren hate, dass das ZDF mit Avid schneidet, dachte ich mir, dass ich mich Avid nichts falsch machen würde.
Das war eine Situation, in der ich ausnahmsweise einmal nicht Unrecht hatte;-)
Bevor ihr euch die Software zulegt, schaut mal nach, ob euer Rechner die
Mindestanforderungen der Software erfüllt. Auf meinem Rechner läuft es gut, manchmal rechnet er etwas länger, aber es ist vollkommen in Ordnung (150GB Festplattte, 1024 RAM, 128MB Grafikkarte und 2,8GHz).
2. Die Installation
Erst einmal musste der 25-stelligen Nummerncode eingegeben werden. Die Installation verlief reibungslos, dauerte aber verhältnismäßig lange (15-20 Minuten bei ca. 700MB). Außerdem wurde das Programm "Title-Deko" zusätzlich installiert, welches die Titel für Avid Liquid separat erzeugt.
3. Erste Eindrücke
Schon nach dem Aufreißen des Postpakets war ich vollkommen begeistert von der liebevoll gestalteten Verpackung von Avid Liquid. Er ist schlicht gehalten, was von einer gewissen Seriösität bzw. Professionalität der Software zeugen lässt.
Auch das Handbuch ist sehr übersichtlich und sehr präzise gestaltet. Es macht Spaß es zu lesen, da es nicht wie eine Gebrauchsanleitung geschrieben wurde, sondern wie eine Führung durch die Software. Alle Texte und Informationen sind meist mehrfach bebildert. Schritt für Schritt wird alles erklärt, bebildert und übersetzt. Für das Handbuch gibt's 'ne glatte Eins, vor allem, weil sich auf fast jeder Seite ein kleines Glossar-Kästchen befindet, welches Fremdworte erklärt und ein Hinweis-Kästchen, das außerhalb des "Rahmenplans" Extra-Tipps gibt.
Außerdem sind noch ein Installationsheftchen (Installation; Gerätesteuerung;System-Einstellungen, etc.), ein Pinnacle-Support-Heft und ein Kurz-Referenzhandbuch dabei. Dieses ist ebenfalls sehr schön gestaltet und gibt vor allem Tipps zu Short cuts.
4. Der Umfang der Software
Zuallerest: Avid Liquid ist gigantisch. Es ist eine mächtige Software. Wenn ihr euch jetzt erhofft, dass sie professionell, aber einfach ist, habt ihr euch getäuscht. Wie ihr es vielleicht von einfacherern Programmen kennt, überspielt man seinen Film, indem man den Camcorder über Firewire anschließt und danach auf "Capturen" klickt (vorher natürlich noch das Format, das Seitenverhältnis, den Speicherort, etc. auswählen)
Bei Avid Liquid 7 dauert diese Prozedur etwas länger und ist für Einsteiger wesentlich komplizierter: BEVOR der Rechner gestartet wird, muss der Camcorder angeschlossen werden. Anschließend müssen Racks und Reels, Clipnamen und Sequenzen benannt, ausgewählt und festgelegt worden sein, wenn dies nicht automatisch funktioniert, wird es echt schlimm (ich habe immer noch nicht rausgekriegt, warum ich Reels und Racks und Sequenzen und Clips VOR dem Capturen festlegen muss und warum ich der gecapturten Datei nicht einfach EINEN Namen geben kann, der gespeichert wird).
Nun, wenn der Film gecaptured wurde, kann man alles mögliche mit ihm anstellen: Mit Mark-Ins und Mark-Outs oder Effekten versehen, betiteln, Audiospuren verändern (Stereo oder Mono einstellen). Wenn ich alles aufzählen müsste, säße ich noch morgen am PC.
Viele Sachen, die man einstellen kann/soll/muss, wirken sich gar nicht auf den Film aus, sondern laufen im Hintergrund ab, bzw. dienen dem Komfort oder wie gesagt der Professionalität.
Ich bin leider immer noch kein Spezialist von Avid Liquid, arbeite mich aber langsam ein. Das größte Problem liegt glaube ich darin, dass ich nicht verstehe, wozu ich Racks, Reels brauche.
Jedenfalls: Man kann alles mit Avid machen. Zwei Vorschau-Monitore sind integriert, der Source-Viewer und der Master-Viewer. Echtzeit-Effekte (Echtzeit-Farbkorrektur, etc.) , DVD-Menüs, alles was mit Audio, Effekten, Titeln zu tun hat, usw, usw.
Ich könnte noch tausende Lobeshymnen auf Avid singen, ich denke aber, dass ihr verstanden habt, wie mächtig Avid ist.
5. Die Bedienung
Die Bedienung ist zum Teil intuitiv, aber zu 80% kompliziert. Das Handbuch ist deshalb die größte Hilfe, wenn es darum geht Probleme zu lösen. Es ist eine sehr umfassende Einarbeitungszeit nötig, um Avid das erste mal ohne das Handbuch zu verstehen und seinen ersten Film ohne optionale Hilfe zu meistern.
6. Fazit
Unterm Strich ist Avid durch und durch empfehlenswert, aber nur dann, wenn sich sein Benutzer für das Filmen begeister und vor allem während der Nachbearbeitung viel Spaß hat. Die Software muss regelmäßig genutzt werden, damit es überhaupt Sinn macht, sich ein so umfangreiches Schnittprogramm zu kaufen. Denn ohne den Spaß reicht auch das günstige, aber für den Preis empfehlenswerte Pinnacle Studio.
Avid Liquid 7, Preis: 500€
für Studenten/Schüler (
edu-Software): ca. 250€
Liebe Grüße,
Philipp
"Die Lüge ist ein sehr trauriger Ersatz für die Wahrheit, aber sie ist der einzige, den man bis heute entdeckt hat"