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Tagesgage Semiprofessioneller Kameramann



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Overkill1990
Beiträge: 4

Tagesgage Semiprofessioneller Kameramann

Beitrag von Overkill1990 »

Hallo

Ich wollte mal fragen,wie hoch denn die Tagesgage bei einem Semi.prof.Kameramann liegt wenn das Equipment gestellt wird.Ich brauche nur ungefähre angaben.danke



Ephraim
Beiträge: 182

Re: Tagesgage Semiprofessioneller Kameramann

Beitrag von Ephraim »

Overkill1990 hat geschrieben:Hallo

Ich wollte mal fragen,wie hoch denn die Tagesgage bei einem Semi.prof.Kameramann liegt wenn das Equipment gestellt wird.Ich brauche nur ungefähre angaben.danke
Hallo,
wenn du mir verrätst, was ein semiprofessioneller Kameramann ist, verrate ich dir, wo die Preise stehen; die sind allerdings professionell.
Gut Licht
Ephraim



PowerMac
Beiträge: 7490

Re: Tagesgage Semiprofessioneller Kameramann

Beitrag von PowerMac »

So etwas gibt es nicht. "Semiprofessionell" gehört mit Abstand zu den dümmsten Ausdrücken bzw. Beschreibungen, die es gibt! Allerhöchstens die technische Ausrüstung kann wenig professionell sein. (Sprich ne PD170 oder DVX100 mit externem Ton). Die Anwendung aber ist professionell oder eben nicht. Wenn man für andere Menschen arbeitet, ist das schon professionell. Was meinst du genau? Eine Hochzeit filmen? Regionalfernsehen? Ein Theaterstück aufnehmen? Das ist professionell, wenn auch von niedrigem Niveau. Pro Schicht/8h etwa 250-300 Euro für einen billigen Kameramann z. B. für die o. g. Anwendungen. Das sind leider auch die Preise für billiges EB.



Markus
Beiträge: 15534

Re: Tagesgage Semiprofessioneller Kameramann

Beitrag von Markus »

PowerMac hat geschrieben:Die Anwendung aber ist professionell oder eben nicht.
Ist ja lustig. Gerade gestern hatte ich mit einem Kamerakollegen ein wenig "herumgesponnen" und wir hatten uns über Videofilmer amüsiert, die mit einer suuuuperbilligen Digicam und keiner nennenswerten Erfahrung in Sachen Bildgestaltung und Dramaturgie ebensolche Aufnahmen machen und das aber für professionell halten.

Unsere Idee war, etwas auszuprobieren: Wir kaufen uns die billigste Digicam die wir finden können. Die Bildqualität wird durch Verwendung eines ebenfalls suuuuperbilligen und etwas zu kleinen Vorsatzobjektivs um deutliche Vignettierungen und chromatische Aberration ergänzt. Der O-Ton kommt ausschließlich vom camcordereigenen Mikrofon, schön mit Windgepolter und Laufwerks- und Bediengeräuschen. Kurz: Die Bild- und Tonqualität wird hinterletzt.

Das ganze kombinieren wir mit einer erstklassigen Kameraarbeit, d.h. alles was Freihand möglich ist. Das Endprodukt verkaufen wir dann sehr teuer an Kunden, die sonst schon alles haben - als Kunst!

Dass mir das bloß keiner anfragt! Ist doch nur ein Späßchen! ;-)
Herzliche Grüße
Markus



steveb
Beiträge: 2371

Re: Tagesgage Semiprofessioneller Kameramann

Beitrag von steveb »

was dann noch fehlt, ist eine mit irgendeinem 29,99 Musiktool gefertigte Hintergrundmusik, die aus Konservenloops besteht und lieblos aneinandergeklebt wurde. Nicht zu vergessen, die hundertfach genutzten Piano-Bar Samples, die wir bereits aus Stundenlangem Warten, in irgendwelchen Supporttelefonschwarteschleifen kennen und hassen gelernt haben...und dann nehmen wir noch "off-Sprecher", die sonst nur für wärmespeicherheizungen im regionalfunk werbung machen und diese im realen Leben, auch noch verkaufen müssen...
gruss Stefan

...und lieber Fragesteller, vergiss nicht
die abschliessende Lösung Deines
Problemes hier zu posten!
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kris
Beiträge: 36

Re: Tagesgage Semiprofessioneller Kameramann

Beitrag von kris »

PowerMac hat geschrieben:Regionalfernsehen? Ein Theaterstück aufnehmen? Das ist professionell, wenn auch von niedrigem Niveau. Pro Schicht/8h etwa 250-300 Euro für einen billigen Kameramann z. B. für die o. g. Anwendungen.
hallo, ich war 7 Jahre festangestellt bei einem Regionalfernsehsender (techn. Reichweite 200 Tausend Zuschauer), arbeite hin und wieder als freier für diverse TV-Veranstalter und kenne die dortigen Preise.
Die Kameraleute dort sind meist Praktikanten oder Lehrlinge, also quasi kostenlos. Festangestellte und recht gut ausgebildete Leute (Mediengestalter B+T) können so mit netto 900 Euro im Monat rechnen, bei meist 50 oder mehr Stunden in der Woche.
Freie Videojournalisten mit eigenem "semiprof." Equipment kriegen max. 10 Euro die Stunde - max. 50 Euro für eine NiF incl. Recherche, Dreh, Redaktion, Schnitt, Sprecher, Spesen. Bei nem Werbespot gibt's auch mal Hundert, wenn man Glück hat. Einer der Senderchefs sagte mir - 50 pro Beitrag sei zuviel, er habe Angebote vorliegen für komplette NiF-Produktion inkl. Fahrtkosten 25 Euro. Das sind die Zahlen, die ICH kenne. Das Ganze übrigens in Deutschland. Schade, ich hatte den Job auch gerne gemacht, kanns mir hauptberuflich leider nicht mehr leisten.

ciao Kris



Markus
Beiträge: 15534

Re: Tagesgage Semiprofessioneller Kameramann

Beitrag von Markus »

kris hat geschrieben:Festangestellte und recht gut ausgebildete Leute (Mediengestalter B+T) können so mit netto 900 Euro im Monat rechnen, bei meist 50 oder mehr Stunden in der Woche.
Kann das stimmen? - Ich bin entsetzt! Wer sollte da noch hauptberuflich in dieser Branche arbeiten wollen?
Herzliche Grüße
Markus



Marco
Beiträge: 2274

Re: Tagesgage Semiprofessioneller Kameramann

Beitrag von Marco »

Ist in unserer Region noch viel schlimmer. Wenn hier jemand als Kameramann, Cutter o.ä. arbeiten möchte, muss er erstmal 1.000 Euro Sicherheitsrücklage in die Produktion einzahlen und dann nochmal ca. 200 Euro pro Produktionstag an den Auftraggeber zahlen. Spesen sind natürlich selbst zu tragen, aber ein Glas Wasser pro Tag wird kostenfrei gestellt, wenn die Arbeitszeit 17,5 pro Tag überschreitet. Dass man für solche Jobs vom Auftraggeber noch Geld bekommt, ist mir neu.

;-)

Marco



PowerMac
Beiträge: 7490

Re: Tagesgage Semiprofessioneller Kameramann

Beitrag von PowerMac »

Das mag ich nicht glauben. Falls es solche Gagen tatsächlich gibt… die müsste man verklagen. Scheiss Provinz-TV! Wer da mitmacht, ist ja dumm. 200-500 Euro am Tag. Weniger geht nicht.



kris
Beiträge: 36

Re: Tagesgage Semiprofessioneller Kameramann

Beitrag von kris »

Markus hat geschrieben: Kann das stimmen? - Ich bin entsetzt! Wer sollte da noch hauptberuflich in dieser Branche arbeiten wollen?
Sorry, ja. Meine Erfahrung zumindest - kann ja woanders ganz anders aussehen. Ich schick die gern mal per mail ein paar Kontakte, da kannst du selber nachrecherchieren.
Auch wenn ich euch die Laune verderbe - mich macht das richtig sauer. Vor paar Jahren wurde hier auf Teufel komm raus umgeschult und ausgebildet - heute scheint unsere Region ein Volk von Mediengestaltern zu sein - für eine Handvoll Arbeitsstellen. Die 98 % Prozent, die eine solche Stelle nicht bekommen haben oder nicht wollten, weil sie vielleicht Miete zahlen müssen oder so, haben dann eben eine Ich-AG gegründet und drücken die Preise, die eh schon im Keller sind, noch ein bissl weiter.

Meinen Job hat übrigens jetzt ein Ex-Praktikant, den ich vorher eingearbeitet habe. Der war mit einem dreistelligen Monatsgehalt voll zufrieden - das vom Staat noch dazu mit 50% gefördert wird. Geiz ist geilllll !!!!!!

So, genug gejammert - eigentlich bin ich ja froh, daß der ganze Mist hinter mir liegt - und die Panzerfaust hab ich inzwischen auch wieder in den Schrank gelegt - vorläufig zumindest.

ciao Kris



BjörnF
Beiträge: 139

Re: Tagesgage Semiprofessioneller Kameramann

Beitrag von BjörnF »

Hi,

da bin ich dann doch froh, dass hier in Berlin zumindest von den großen Sendern noch halbwegs vertretbare Preise gezahlt werden...


Björn



Axel
Beiträge: 16814

Re: Tagesgage Semiprofessioneller Kameramann

Beitrag von Axel »

Glaubt wirklich jemand, das sei eine neue Entwicklung? Ich habe mich 1984 als Kameraassistent bei einer Industriefilmfirma (16 und 35mm) anheuern lassen, die auf Elektronische Berichterstattung für den WDR erweitern wollte, mit dem Ziel, Kameramann zu werden. Die neu angeschaffte Ausrüstung war eine fette Sony 3 Röhren U-Matic Highband (seinerzeit etwa 1/8 Million Kracher) und in allen Belangen den WDR eigenen Ikegami überlegen. Die Komplettmiete für Drehs außerhalb betrug zwar DM 1200/Tag incl. Lichtkoffer, Auto und Anfahrt, die WDR-Miete soll deutlich darunter gelegen haben. Die freien Teams wurden gegeneinander ausgespielt, eine garantierte Mindestbuchung gab es nicht. Die Konkurrenten liefen bald als selbstumgeschulte Metzger mit den damals neuen Betacams als 1-Mann-Teams herum. Der WDR akzeptierte plötzlich auch Aufnahmen mit 1-Röhren-Kameras, die es schon für 15000 DM gab. Ich bekam als angelernter Kameraassi (Recorderschlepper, Tonmann und Fahrer in der Hauptsache) 1200 DM im Monat, was allgemein von Kollegen als sehr gute Bezahlung angesehen wurde. Die Arbeitszeiten lagen um die 60 Wochenstunden. Ein sehr junger freier Konkurrent erzählte mir bei einem Bier, er bekäme 300 DM pro Tag - von der Besprechung mit dem Redakteur, der Hin- und Rückfahrt mit eigenem Kombi, den Aufnahmen mit eigenem Licht bis zur Anwesenheit beim Schnitt und der Endabnahme im Studio-, sei dafür aber permanent gebucht (war wohl das Modell für die "Ich-AG"). Mein Arbeitgeber stellte die EB-Schiene nach zwei Jahren mit hohen Verlusten ein.
Das war vor 20 Jahren und mit dem reichsten Sender der Republik. Was heute mit dem billigen Equipment und den Privaten und Regionalen läuft, macht folgender Beitrag aus diesem Forum deutlich:
madhonk hat geschrieben:Ich stelle ein Programm für einen privaten TV-Sender zusammen.Das Programm muss als MPEG2 Datei exportiert werden,da der Rechner,der das Programm sendet eine TV-Karte hat welche in das Kabelnetz eingespeist wird.
Wenn ich das komplette Material auf DVD brenne und auf HD kopiere,hätte ich einen hohen Qualitätsverlust. (4MBit/s sind sch.... - TV-Programm teilweise über 3h)
Darum muss ich es als MPEG Datei exportieren und DIESE Datei von HD starten! (Die kann ja 12 GB oder größer sein,is ja egal und ich kann mit 8MBit/s fahren)
Was wird der Arme wohl für einen Stundenlohn haben?
Oder ist er ein Semi-Profi?
Ich halte die Bezeichnung für sinnvoll. Für einen, der sich mit einem Hauptjob finanziert und dessen Liebe der Filmerei gilt. Unter diesen Bedingungen ist ein hoher technischer Qualitätsstandart nicht möglich, deshalb ist es unfair, professionelle Maßstäbe anzulegen. Zynisch könnte man sagen, das kreative Engagement schafft hier einen deutlichen Mehrwert, und Konkurrenz belebt das Geschäft.
Na und? Im Fernsehen wird ja auch alles wiederholt ...
Zuletzt geändert von Axel am Di 16 Mai, 2006 15:08, insgesamt 1-mal geändert.



Gast

Re: Tagesgage Semiprofessioneller Kameramann

Beitrag von Gast »

Axel hat geschrieben:Was heute mit dem billigen Equipment und den Privaten und Regionalen läuft, macht folgender Beitrag aus diesem Forum deutlich:
Das kann ich spielend toppen !

Amiga 1200 mit "scala"-Präsentationsprogramm für die Bildschirmtafeln - 4 mal am Tag wird vom Programm ein danebenstehender S-VHS Recorder gestartet (mittels selbst eingelöteter IR-Diode - die eine Fernbedienung simuliert).

Das ganze System ist ca. 50 mal in der Region verteilt (1x pro Kabelbetreiber-Kopfstation). Ein mal in der Woche fährt ein freier Mitarbeiter (165Euro-Basis) die Strecke ab (ca. 400km), über Stock, Stein und verschneite Felder und wechselt die Kassetten.

Das ist Regionalfernsehromantik pur! funktioniert seit 15 Jahren unverändert bis heute - bei mehreren TV-Veranstaltern meiner Region mit jeweils bis zu 50 Tausend angeschlossenen Haushalten



grovel
Beiträge: 469

Re: Tagesgage Semiprofessioneller Kameramann

Beitrag von grovel »

Ok, ok, ich verspreche auch hoch und heilig, nie wieder über einen Neuling herzuziehen, der eine "professionelle" Produktion machen will...

SeeYa grovel



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