Hallo zusammen,
die Frage nach der 16:9-Definition taucht immer wieder mal auf und ich bin mein bisheriges Denkmodell seit einem Posting von Grovel (siehe
16:9 bei der Sony HC17) am Revidieren. ;-)
Ich schlage vor, dass wir uns auf eine eindeutige Nomenklatur mit
drei möglichen 16:9-Varianten einigen und Begriffe wie "richtig" oder "falsch", welche ja nur zwei Zustände beschreiben, in Zukunft differenzierten. Dazu möchte ich die Klassifizierung von Grovel aufgreifen und wie folgt ergänzen bzw. beschreiben:
16:9 Letterbox
Es handelt sich um waschechte 4:3-Aufnahmen, deren Bildinhalte mit schwarzen Balken so beschnitten werden, dass der Eindruck eines Breitbildes entsteht. Ohne Frage haben wir es hier mit "falschem 16:9" zu tun, da der sichtbare Abschnitt nur einen Teil der vorgegebenen Auflösung liefert. Von den 720×576 Bildpunkten (Pixel-Seitenverhältnis 1,07) werden jeweils 72 Pixel oben und unten abgeschnitten, so dass das sichtbare Bild nur noch 720×432 Bildpunkte misst.
Anamorphes 16:9
Dabei handelt es sich um ein "technisch vollwertiges" Breitbild von einem 4:3-Bildwandler, der das 16:9-Format durch Interpolation erzeugt. Dass dieses Verfahren nicht optimal ist, dürfte allen klar sein, aber ich würde es auch nicht verteufeln. Viele Videofilmer arbeiten damit und sind mit der Qualität absolut zufrieden. Der Thread
VX2100 Beispielbild zeigt zudem, dass man interpolierte Bilder und die eines Anamorphot auf den ersten Blick nicht immer unterscheiden kann (am Computerbildschirm sicher noch besser als am Fernseher).
Anamorph erstellte Aufnahmen werden in der nachfolgenden Bearbeitungskette als "echtes 16:9" erkannt und auch so gehandhabt. Das Bild nutzt die vorgegebene Auflösung von 720×576 Bildpunkten (Pixel-Seitenverhältnis 1,42) voll aus.
BTW: Der Bildwandler der Canon XL1(s) hat nicht einmal genug Pixel, um ein natives 4:3-Bild zu erzeugen (das Bild wird auf 720×576 Pixel hochgerechnet!). Dennoch arbeiten viele Videofilmer mit diesem Gerät und kaum jemand stellt es deswegen in Frage (siehe auch
Daten zur Canon XL1s). ;-)
Natives 16:9
Das unzweifelhafte Optimum. Hier haben wir es mit einem Breitbild von einem 16:9-Bildwandler zu tun... oder von einem 4:3-Bildwandler unter Verwendung eines Anamorphot oder von einem 4:3-Bildwandler mit genügend Auflösung. Im letzteren Fall zeigt das 16:9-Bild links und rechts zwar auch nicht mehr Information als das 4:3-Bild des selben Camcorders, aber die Auflösung reicht aus, um ein in jeder Hinsicht vollwertiges 16:9-Bild zu erzeugen.
Bezüglich der Weitwinkligkeit der Aufnahme möchte ich auf den Thread
16:9 Problem bei APP verweisen ("Ich warte nur darauf, dass mal jemand..."), der sicher auch ein netter Denkanstoß ist. ;-)