Also ich habe sie jetzt noch nicht live gesehen, aber mein Problem mit anderen Leica war immer das die Kameras nicht wirklich besser sind als die der Japanischen Hersteller. Schöner gebaut das ja und ein Premium Feeling wenn man sie in der Hand hat, aber die ganze Elektronik und die Sensoren sind quasi von Panasonic.
Für mich sind das alles keine Tools für Arbeitende Fotografen (die SL vielleicht), mehr Tools für Liebhaber, Statussymbole. Wie eine Rolex Uhr, die kauft man sich auch nicht weil man die Uhrzeit wissen will.
Eine M EV1 mit 35mm Apo kostet 16.000€
Für den Preis bekomm ich eine Canon R5II und eine C50 plus 5 Canon VCM Festbrennweiten. Wobei man erwähnen muss, das Canon mittlerweile Preislich auch schon ein Premium Hersteller ist. Bei Sigma und Sony kommst nochmal deutlich günstiger ab.
Habe dann 2 Kameras zum Fotografiere, Filmen (Letzteres kann die Leica nicht) und einen Funktionierenden Autofokus.
Bin schon seit mehreren Jahren Berufsfotograf und Leica kann mir nicht erklären das ich auch nur einen Auftrag mehr bekomme wenn ich ihre 3x so teuren Kameras verwende. Kein Kunde sieht irgendwo einen unterschied.
Eines muss man Leica aber lassen, sie haben es geschafft eine gewisse Magie um ihre Produkte zu generieren was Liebhaber anzieht. Ich hätte eigentlich auch gerne eine zum ein bisschen rumspielen aber ich brauche sie einfach nicht und nur zum Spaß so was zu kaufen ist halt etwas unnötig.
Andere stehen für 10.000 Euro-Handtaschen Schlange oder - wie schon gesagt - brauchen einfach eine Rolex. Lebst du an der Côte, willst du einen Rolls für die Corniches, auch weil du damit auch direkt vor‘m Casino in Monaco parken darfst. Eine Leica liegt im Handschuhfach.
Ist doch toll, wenn Unbedingt-Haben-Will so gut vom Marketing gespielt und der Luxusnerv getroffen wird. Das ist faszinierend. Leica sei‘s gegönnt!
Es gibt zwei Gründe, weshalb die Kamera geradezu nötig und zum Erfolg verdammt ist:
- Adaptierung von Leica M-Objektiven an andere Spiegellossysteme ist keine optimale Lösung, weil es wegen des steilen Lichteinfallwinkels von (vor allem weitwinkligen) Meßsucher-Objektiven zu Randunschärfen und -verfärbungen kommen kann. Leicas Kameras haben dafür speziell angepasste Sensoren bzw. Mikrolinsen im Sensor-Filterstack.
- Leicas Kundschaft ist eher älter, und mit Alterssicht kann man mit einem Meßsucher nicht mehr sicher die Schärfe ziehen (bzw. sieht die Fokussierhilfe nicht mehr gut). Für diese Kundschaft ist ein EVF, mit Punch-in-Fokus, praktisch die einzige Lösung, und Leica wird das sicher auch an den Verkäufen seiner (unhandlichen und unschönen) Aufsteck-EVFs für klassische M-Kameras gemerkt haben.
Leica wird schon genau wissen, warum sie diese Kamera so auf den Markt gebracht haben... Es gab schon länger Lästereien, dass der typische Leica M-Kunde sich zwar eine Meßsucher-Kamera kauft, sie sich dann aber mit dem Visioflex-Aufsteck-EVF verunstaltet und auch nur damit wirklich fokussiert... Also eigentlich gar keine Meßsucher-Kamera will.
"Wieso eigentlich überhaupt was drehen? Warum nicht jahrelang nur darüber philosophieren?" -stip
Oder anders gesagt: Leica war schon immer irgendwie "Nische" und wird es wohl auch in der EVF Version bleiben.
Zur Adaptierung von Leica M Gläsern an anderen Kameras: Das ist dann aber womöglich nur im WW ein kleines Problemchen - ich habe selbst einiges an Objektiven für Leica M an Sony E adaptiert und hatte da bis hinunter zum 21er Weitwinkel keine übermäßig starke Auffälligkeiten die ich als problematisch einstufen würde.
rush hat geschrieben: ↑Sa 25 Okt, 2025 10:26
Zur Adaptierung von Leica M Gläsern an anderen Kameras: Das ist dann aber womöglich nur im WW ein kleines Problemchen - ich habe selbst einiges an Objektiven für Leica M an Sony E adaptiert und hatte da bis hinunter zum 21er Weitwinkel keine übermäßig starke Auffälligkeiten die ich als problematisch einstufen würde.
Sieh Dir mal die Tests von Leica M-Objektiven auf der (IMO exzellenten) Website phillipreeve.net an. Die zeigen da immer Vergleichsbilder der Randunschärfen desselben Objektivs an einer Leica M10 und an einer Sony A7R. Die Unterschiede sind erstaunlich.
"Wieso eigentlich überhaupt was drehen? Warum nicht jahrelang nur darüber philosophieren?" -stip
Ja ich kenne Reeves Blog und es stimmt das die Ränder von M Glas an einer adaptierten modernen Kamera dann oftmals schwächeln, aber nicht unbedingt in dem Umfang als das ich es als problematisch erachten würde, insbesondere in der People & Portrait Arbeit sind etwas weichere Ränder kein allzu großes Problem.
Zugegebenermaßen hatte ich zuletzt aber auch eher mit Leica M Gläsern aus China zu tun bei denen ich am 12MP Sensor eh nicht die allerhöchsten Ansprüche hatte.
Für andere Use Cases wie Architektur oder Pixelpeeping wird man da aufgrund des Filterstacks aber wohl in der Tat einen Unterschied sehen.
Also, bei Objektiven kann ich ein bisschen weiterhelfen.
Objektive müssen seit der Digitalisierung anders gebaut werden. Einem Film ist es egal, wenn Licht in einem Steilen Winkel drauf fällt, einen Sensor eben nicht. Dadurch kann es zur Rand Abdunklung und Randschwächen kommen.
Man erkennt es auch dran das Digitale Objektive deutlich größere Rücklinsen haben. Bei 36x24mm großen Sensoren muss das Licht das hinten vom Objektiv raus kommt ja wieder auf den ganzen Sensor Verteilt werden. Je kleiner die Rücklinse, desto stärker wird der Einfallwinkel. Es ist natürlich noch etwas komplexer da sich der Sensor auch in der Rücklinse Spiegeln kann. So weit ich weiß sind die Bildsensoren von Leica genau auf die Leica Objektive abgestimmt, damit solche Sachen nicht passieren.
Viele Fehler kann man im Nachhinein an Digitalkameras Korrigieren, zb Vignettierung rausrechnen. Wenn eine Kamera zb ein Leica Objektiv an einer Sony oder Canon Kamera Adaptiert wird, kennt die Kamera natürlich nicht welches Objektiv an der Kamera ist. Somit hat man auch noch die Bildfehler drinnen die moderne Kameras Digital Korrigieren.
Viele Leica M Objektive, vor allem die älteren wurden für Analoge Kameras gebaut, daher hat man auch all die Probleme. Es kommt dann auch noch dazu das Bilder früher maximal in A4 meist sogar noch deutlich kleiner Angesehen wurden. Die 100% Ansicht einer 60mp Kamera auf einem 4K Monitor entspricht einer Druckgröße von mindestens 1,5 - 2 Meter.
Auch sind Filme nicht so "clean" wie Digitale Sensoren dadurch fallen Bildfehler bei weitem nicht so auf.
Zu dem gibt es den Trend zur extremen Offenblendfotografie erst seit der Digitalisierung. Früher war es normal das man ein Objektiv um mindestens 2 Blenden abblendete beim Fotografieren, heute wird alles mit f/1.2 Fotografiert.
Zu dem ist es mit einem Messsucher sehr schwer mit Offenblende genau zu Fokussieren. Daher sind Bilder die mit Leicas Aufgenommen wurden nicht immer Perfekt Fokussiert. Man kann es nicht mit den Modernen Autofokussystemen vergleichen die selbst bei schnell bewegenden Motiven kaum Ausschuss zeigen.
Leica muss man aber für eine Sache loben und das ist ihr Marketing. Sie sind der einzige Hersteller der es schafft Objektivfehler als "Charakter" zu verkaufen und dafür auch noch einen Aufpreis zu verlangen. Aber sie haben auch irgendwie recht, nicht jeder Bildfehler muss unbedingt schlecht sein kann durchaus stylisch wirken. Darum gibt es ja auch nach wie vor einen Trend zu alten Objektiven weil die lebendiger wirken. Nur man darf sich dann halt nicht wegen den Bildfehlern beschweren.
Die neueren Objektive der SL Kameras baut Leica mittlerweile auch ganz anders als die M Objektive (Deutlich größer und so Fehlerfrei wie möglich) und oft kaufen sie bestehende Objektive bei Sigma und funktionieren sie zu einem Leica um.
Bei allem Respekt. Ohne den Messbecher ist das mehr ohne weniger eine Sony in einem hübschen Retro Body. M Mount hin oder her ist das keine Kamera mehr mit der historische Fotos gemacht werden (wie mit den anlogen Leica M über Jahrzehnte) , sondern so etwas, wie eine Louis Vuiton Tasche für reiche Männer. Ich finde ja grundsätzlich gut, dass in Deutschland Kameras hergestellt werden werden, aber für echte Fotografie braucht niemand mehr eine Leica. Ich habe übrigens eine Leica mini II aus den 90ern, was eine umgelablete Minolta Point & Shoot Kamera ist und es erstaunlich, wie viel besser man damit Street Photography machen kann, als z.B. mit einem iPhone, weil es doch oft heißt: Oh! Leica! Nice! und halt 35mm allgemein, aber ob der rote Punkt den dreifachen Preis einer Sigma fp r rechtfertigt?
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