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Offener Brief der Initiative Fair Film an die ÖR Rundfunkanstalten



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Frank Glencairn
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Offener Brief der Initiative Fair Film an die ÖR Rundfunkanstalten

Beitrag von Frank Glencairn »

Netter Fleißaufsatz - ob's was bringt? Ich fürchte nicht.

Außerdem sollte die auch mal vor der eigenen Türe kehren, da sieht es oft nicht besser aus als bei den ÖR.

- Einbruch um 25-30 % bei der Auftragsvergabe
- Abwanderung oder Arbeitslosigkeit
- Überstunden, Nacht- und Wochenendarbeit auf Kosten der oft pauschal bezahlten Arbeitskräfte
- miserable Bezahlung der Freien die angesichts der geleisteten Stunden unter den Mindestlohn rutscht
- die Honorare stagnieren seit Jahren
- Top-Down-Strukturen
- Machtkonzentration durch starke Hierarchien
- Micromanagement und kleinteilige Einmischungen in kreative Prozesse

Das alles trifft doch auf die Produktionsfirmen die hier unterschrieben haben, genau so zu.
Die Geschichten die ich von Kollegen teilweise höre, sind oft haarsträubend.

Offener Brief der Initiative Fair Film an die Intendant*innen der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten in Deutschland

Berlin, den 25. November 2024

Sehr geehrter Dr. Norbert Himmler,
Sehr geehrte Dr. Katja Wildermuth,
Sehr geehrter Florian Hager,
Sehr geehrter Ralf Ludwig,
Sehr geehrter Joachim Knuth,
Sehr geehrte Dr. Yvette Gerner,
Sehr geehrte Ulrike Demmer,
Sehr geehrter Martin Grasmück,
Sehr geehrter Dr. Kai Gniffke,
Sehr geehrter Tom Buhrow,
Sehr geehrte Katrin Vernau,

Am härtesten trifft es die Teams – Warum die Fernsehbranche zur Wüste zu werden droht

Wir, die Initiative Fair Film – ein Zusammenschluss von über 30 Berufsverbänden, Institutionen und Initiativen der deutschen Filmbranche – wenden uns heute mit einem Schreiben an Sie und wünschen uns dies als Auftakt eines gemeinsamen, konstruktiven Dialogs. Die folgende Problemanalyse ist aus der Sicht der vielen am Film beteiligten Gewerke entstanden und zeigt deutlich, dass sich an den Produktionsbedingungen für die Programminhalte dringend etwas ändern muss.

Das sind die Kennzahlen der Fernsehwirtschaft von 2024:
* Einbruch um 25-30 % bei der Auftragsvergabe
* Produktionsetats trotz Teuerung ohne Erhöhung seit Jahren
* Insolvenzen unabhängiger Betriebe im Bereich der Produktion (“Produzentensterben”) und Postproduktion
* Abwanderung von bis zu 18.000 Arbeitnehmer*innen aus dem Film in andere Branchen oder in die Arbeitslosigkeit.

Budget und Kalkulationsrealismus
Der Verbraucherpreisindex weist laut statistischem Bundesamt seit 2020 eine Steigerung von bis zu 20 % aus, doch die Budgets der öffentlich-rechtlichen Sender für Ihre Projekte sind nahezu unverändert. Wesentliche und überfällige Verbesserungen wie Green-Producing, Gesundheits-Maßnahmen, Intimacy- Coordination, Diversitäts-Beratung, Mindestlohnanforderung und Arbeitszeitregelungen wurden zwar vereinbart, aber die damit verbundenen Mehrkosten werden in den Budgets nur selten entsprechend berücksichtigt. Gleichzeitig wirkt das Wettbewerbsumfeld mit den neuen Streamingdienst-Anbieter*innen und statt der Budgets steigen vor allem die Erwartungen. „Es soll aussehen wie Netflix, aber nur einen Bruchteil davon kosten.“

Auf den Rücken der Teams
Unter diesen Belastungen zeigen sich folgende Tendenzen: Die Regelungen des Tarifvertrags (TV FFS) werden von den Sendern oft nicht vollumfänglich anerkannt. Die Sender legen die tarifliche Mindestvergütungen in der Kalkulation als Regelgagen zugrunde. Das führt dazu, dass erfahrene Expert*innen wie Anfänger*innen bezahlt werden oder das Geld an anderer Stelle fehlt. Die Fehlbeträge setzen alle Beteiligten und jede Kategorie des Etats unter Druck, von der Vorbereitung bis zur Postproduktion. Produktionsfirmen sind gezwungen, Pre- und Postproduktionstage radikal zu kürzen. Überstunden, Nacht- und Wochenendarbeit werden auf Kosten der oft pauschal bezahlten Arbeitskräfte (Kamera, Regie, Schnitt, Kostüm, Szenenbild) in Kauf genommen. Damit sind Spannungen in der Produktion vorprogrammiert.

Die Honorare stagnieren seit Jahren
Wir halten es für selbstverständlich und richtig, dass Löhne, Honorare und Gehälter angepasst werden, um den gestiegenen Lebenshaltungskosten gerecht zu werden. So sind beispielsweise die Löhne der festangestellten Redakteur*innen zahlreicher öffentlich rechtlicher Sender in den vergangenen zehn Jahren um etwa 24 % gestiegen (siehe von ver.di mit öffentlich rechtlichen Sendern abgeschlossene Haus-Tarifverträge für Festangestellte. Beispielhaft hier die Vergütungstabelle des WDR für Festangestellte von 2022). Die KEF konstatiert in ihrem 23. Bericht (S. 125), dass Gehälter und Versorgungsansprüche der Senderangestellten höher sind als sonst in der kommerziellen Medienwirtschaft oder dem öffentlichen Sektor. Dies bestätigt auch eine Studie der Zeppelinuniversität, die am Beispiel des SWR die Gehälter mit denen anderer Sektoren vergleicht. Ein gerechter Inflationsausgleich sollte daher für alle Berufsgruppen gelten, unabhängig davon, ob es sich um freiberufliche, abhängig Beschäftigte oder festangestellte Mitarbeiter*innen handelt. Tatsächlich jedoch tragen viele Film-Teammitglieder die Last der gestiegenen Kosten, da seit 10 Jahren die Honorare und Gagen nicht bzw. nicht angemessen gestiegen sind.

Drehbuchentwicklung
Dieses Missverhältnis zeigt sich in allen Bereichen der Produktion, auch bei der Drehbuchentwicklung. Die inhaltlichen Wünsche der Redaktionen übersteigen oft die budgetären Rahmenbedingungen und stimmen häufig nicht mit den finanziellen und zeitlichen Gegebenheiten überein. Der Zeit- und Geldmangel führt dazu, dass Produktionen immer öfter mit nicht abgenommenen oder nicht final abgestimmten Drehbüchern starten. Das verursacht Mehrarbeit und belastet das gesamte Team: Regie und Kamera können nicht rechtzeitig planen, Motive können nicht gebucht, Kostüme nicht vorbereitet werden. Drehpläne und Drehbuchauszüge müssen ständig neu erstellt werden.

Aus einer Stoffentwicklungszusage folgt nicht unbedingt die Herstellung des Filmes. Entscheidungen über Herstellungszusagen ziehen sich oft über Monate oder Jahre hin. Die in dieser Zeit zur Entwicklung angefallenen Kosten (zum Teil im mittleren fünfstelligen Bereich) werden jedoch oft nicht von den Sendern übernommen und stattdessen auf die privatwirtschaftlich organisierten Firmen, als auch auf die mehrheitlich freiberuflich arbeitenden Autor*innen abgewälzt.

Auch viele dokumentarische Produktionen sind betroffen
Der Wunsch der Sender nach “Hochglanz” verlangt einen Aufwand, der sich nicht in den Etats widerspiegelt. Der wesentliche Kern dokumentarischer Arbeit dagegen gerät ins Hintertreffen: Fundierte Recherche und die Vorarbeit, um das Vertrauen der Protagonist*innen zu gewinnen. Diese Entwicklung führt zur Aufgabe journalistischer Standards und zu einer Verflachung der Themen und Inhalte.

Dreharbeiten
An den Sets führt der Kostendruck zur Reduzierung der Drehtage, die Quelle prekärer Produktionsbedingungen. Die Anzahl der Drehtage richtet sich nicht nach den Anforderungen der Projekte. Die im fiktionalen Produktionsbereich ohnehin fragwürdige Untergrenze von 21 Drehtagen für einen abendfüllenden Spielfilm wird oft noch unterboten. Der Zeitdruck verschärft die Stimmung entsprechend am Set, was zu Lasten der psychischen und physischen Gesundheit der Teammitglieder geht.

Das zieht sich bis in die Postproduktion: Reduzierte Drehtage bedeuten am Set mehr Filmminuten pro Tag und damit mehr Material für Schnittassistent*innen und Editor*innen. Trotz steigender Arbeitslast wird weder mehr Zeit noch zusätzliches Personal für die Materialvorbereitung und den Schnitt eingeplant.

Mediatheken verschärfen die Lage
Der Umbau der Sender auf mehr Mediathekeninhalte verschärft die Situation weiter. Mediathekeninhalte sind in der Regel schmaler budgetiert, obwohl der Qualitätsanspruch unverändert bleibt und sie in der Regel ebenfalls im linearen Fernsehen ausgestrahlt werden. Noch kürzere Produktionszeiten verschärfen die finanzielle Situation der Teams und gleichzeitig sind die Vergütungsstrukturen für Drehbuch und Regie für die Onlinebereitstellung von Programm weder zeitgemäß noch sachgerecht. Das heizt das Budgetdumping weiter an.

Rückzug aus Kino-Koproduktionen
Zusätzlich ziehen sich die Sender aus den Kino Koproduktionen zurück. Die Beteiligung der Sender ist ein zentraler Finanzierungsbaustein für Kinofilme. Ihr Entfall führt schon jetzt zu einer Verarmung der Kinolandschaft.

Der Konflikt der Politik mit den Sendern schlägt bis zu den Sets durch
So berechtigt die Forderungen der Politik nach Erneuerungen bei den öffentlich-rechtlichen Sendern sind, so wenig verständlich ist es, dass den Sendern seit Jahren Mittel vorenthalten werden und sogar aktuell jegliche Erhöhung der Haushaltsabgabe verweigert wird.
Diese Verweigerung forciert bei den Sendern radikale Sparzwänge und Reformen, die bei allem Verständnis für schlankere Strukturen viele fragwürdige Elemente enthalten und keine Rücksicht auf diejenigen nehmen, die mit ihrer Arbeit von den Sendern abhängig sind. Der Konflikt der Politik mit den Sendern wirkt somit bis an die Sets und in die Arbeitsbedingungen hinein. Eine ganze Branche steht unter Druck und dieser Druck nimmt noch zu.

Top-Down-Strukturen in den Redaktionen
Wie in dem Bericht über den WDR von Monika Wulf Mathies beschrieben, ist das Redaktionssystem geprägt von “Top-Down-Strukturen“ und „Machtkonzentration durch starke Hierarchien“. Ob aufgrund des Drucks von Redaktionsleitungen oder aus eigenem Antrieb: Einzelne Redakteur*innen bedingen sich immer mehr kreative und produktionstechnische Entscheidungen aus, die ihren Kompetenzbereich überschreiten. Teilweise nehmen sie sich als die “eigentlichen” Kreativen wahr. Produktionsfirmen, Autor*innen und Heads of Departments sind oft willkürlichen Einflussnahmen ausgesetzt. Unklare Abnahmeprozesse und kleinteilige Einmischungen in kreative Prozesse zeugen von mangelndem Vertrauen und Respekt. Oft hat dies eine Störung der Produktionsabläufe zur Folge, verursacht unnötige Mehrkosten und führt zu nervenaufreibendem Mehraufwand für die kreativen Fachkräfte.
Die freien Produktionsfirmen und die freiberuflichen Kreativen haften mit ihrem Namen, ihrem beruflichen Renommee und ihrer wirtschaftlichen Existenz für ihre Arbeit. Sie hängen vom “Goodwill” der Redaktionen und der Qualität des Ergebnisses ab. Dieses Machtgefälle wird regelmäßig ausgenutzt.

Umbau auf Kosten der Auftragsproduktionen – eine massive Schieflage
Die KEF stellt wiederholt fest, dass von 2017 bis 2020 € 544,5 Millionen Überschuss bei ARD und ZDF entstanden sind. Die Aufwendungen für Auftragsproduktionen hingegen werden seit Jahren reduziert. Es wird deutlich weniger produziert und die Etats werden nicht erhöht. Die Fachpresse berichtet gleichzeitig von hohen Kosten für Intendant*innen, Neubauten und des komplexen Strukturumbaus. Hier entsteht eine massive Schieflage, die sich negativ auf die gesamte Film- und Fernsehbranche auswirkt.

18.000 Arbeitsplätze von freien Medienschaffenden weggefallen
Seit 2015 sind laut einer Studie des WIFOR-Institutes im Auftrag der ARD 18.000 Arbeitsplätze von freien Medienschaffenden weggefallen. Diese Freischaffenden wandern in andere Branchen ab oder müssen sich arbeitslos melden. Heads of Department, die oft auf Rechnung arbeiten, fallen dabei sofort in die ALG II Einstufung. Der Verlust der KSK-Berechtigung kann komplizierend hinzukommen.

Wenn in anderen Branchen in dieser Höhe Arbeitsplätze wegkippen, reagiert die Politik mit Hilfsmaßnahmen und Subventionsprogrammen. Bei der Fernsehwirtschaft nicht. Ein unhaltbarer Zustand!

Sparen auf Kosten der freien Produktionslandschaft
Noch einmal: Die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten, die wichtigsten Auftraggeber von Dokumentarfilm, Film- und Serienprogramm in Deutschland, erfüllen ihre Sparvorgaben seit Jahren vor allem auf Kosten der freien Produktionslandschaft. Laut der von der Hamburg Media School und Gold Media durchgeführten Studie „Film- und Fernsehproduktion in Nordrhein-Westfalen im Vergleich zu anderen Bundesländern 2021 und 2022“, haben sich die Zahlen seit 2011 nicht wesentlich verändert. Ein erheblicher Anteil des Produktionsvolumens wird von Großkonzernen wie UFA und Constantin und Sendertöchtern wie der Bavaria oder ZDF Studios GmbH (bis 31.3.22 ZDF Enterprises) bestritten. Das Bundeskartellamt hat in der Vergangenheit mehrere Ermittlungen gegen Unternehmen im Bereich des öffentlichen Rundfunks durchgeführt. Diese Ermittlungen betrafen vor allem kartellrechtswidrige Preis- und Angebotsabsprachen. Gleichzeitig wird die Situation für kleinere und mittlere Produktionsfirmen immer prekärer. Gab es im Jahr 2018 laut ver.di Medienbericht noch etwa 900 Produktionsfirmen, so ist die Anzahl im Jahr 2020 auf 763 gesunken. Das ”Produzentensterben” geht weiter.

Filmemachen wird dadurch immer mehr von monopolistischen Strukturen geprägt. Das schadet den Arbeitsbedingungen, dem Wettbewerb, der Qualität und der kulturellen Vielfalt.

Unser Appell an Sie:
Sie als öffentlich-rechtliche Sendeanstalten haben eine besondere Verantwortung. Mehr Geld in Auftragsproduktionen! (50+) Und es ist an der Zeit, Ihre Fürsorgepflicht nicht nur senderintern wahrzunehmen, sondern auch dafür zu sorgen, dass die Arbeitsbedingungen im Bereich Auftragsproduktion wieder arbeitnehmerwürdig werden und bleiben. Beispielhaft ist Dänemark: Dieses europäische Land beweist, dass Filme klug, innovativ und sozialverträglich gedreht werden können.

Gleichzeitig kann man diesen Brief auch als Appell an die Politik verstehen
Es ist wichtig, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk die Mittel erhält, die er braucht, um seine Programminhalte herzustellen und seine Strukturen umzubauen. Alle aufgeführten Schwierigkeiten machen klar, dass es vor allem um die Rahmenbedingungen geht. Es müssen ausreichend Mittel zur Verfügung stehen, um faire und gerechte Arbeitsbedingungen für die Teams von Filmproduktionen dauerhaft zu gewährleisten. Dies muss bei der anstehenden Strukturreform unbedingt berücksichtigt werden. Schließlich geht es um die Arbeitsplätze und die kulturelle Vielfalt. Es geht um die Zukunft der Branche!

Wir fordern Sie auf: Treten Sie mit uns in den Dialog, damit wir gemeinsam den eklatanten Missständen entgegentreten können.

Im angehängten Positionspapier finden Sie konkrete Maßnahmen, die dies ermöglichen.

Die Initiative Fair Film

ADU Assistant Directors Union
AG DOK – Arbeitsgemeinschaft Dokumentarfilm e.V.
AVÜ – AudioVisuelle Übersetzer*innen e.V. Ausnahmezustand Film?!
BFS – Bundesverband Filmschnitt Editor e.V.
BIK – Berufsverband Intimitätskoordination und Kampfchoreografie e.V.
BVB – Bundesverband Beleuchtung und Kamerabühne e.V.
BVC – Bundesverband Casting e.V.
BVFT – Berufsvereinigung Filmton e.V.
BVK – Berufsverband Kinematografie
BVFK – Bundesverband der Fernsehkameraleute e.V. BVL – Bundesverband Locationscouts
BVR – Bundesverband Regie e.V.
BVSS – Berufsverband der Script Supervisor e.V. Changemakers
Cinematographinnen – Women Cinematographers Network e.V.
Crew United
DAfF Deutsche Akademie für Fernsehen
DDV – Deutscher Drehbuchverband
fairTV e.V.
Filmmakers for Future
Filmtonfrauen e.V.
FVSW – Filmverband Südwest e.V.
German Stunt Association e.V. – Bundesverband deutscher Stuntleute
Pro Quote Film e.V.
QMS – Queer Media Society
VdA – Verband der Agenturen für Film, Fernsehen und Theater e.V.
VdRSD – Verband der Requisite & Set Decoration e.V.
VDT – Verband deutscher Tonmeister e.V.
Vielfalt im Film e.V.
Vorstand des BVGCD – Bundesverband Green Film & T V Consultants Deutschland e.V.
VRFF Freie – Vereinigung der Rundfunk-, Film- und Fernsehschaffenden
VSK – Verband der Berufsgruppen Szenenbild und Kostümbild e.V.

Positionspapier

Wir wünschen uns für unsere zukunftsfähige Branche ein starkes Filmland, mit starken Produzent*innen und Kreativen und einer zukunftsweisenden, fairen und sozialverträglichen Art, wie unsere Filme und Serien produziert werden.

1. Grundsätzliche Forderungen
1.1. Mehr Geld in Auftragsproduktionen.

1.1.1. Mehr Zeit und Geld für Drehbuchentwicklung. Kein Greenlighting einer Produktion ohne fertiges Buch.

1.1.2. Bezahlte Stoffentwicklung und Recherche bei Dokumentarfilmen.

1.1.3. Einhaltung sozialer und ökologischer Mindeststandards. Die kalkulierten Budgets müssen die Einhaltung sozialer und ökologischer Mindeststandards gewährleisten. Dazu gehören angemessene Vergütungen auch für Überstunden und die Ermöglichung der Einhaltung der Arbeitszeiten durch eine entsprechende Ausstattung mit Dreh- und Produktionstagen. Besonderheiten im Drehbuch (Action, Kinder, Historisch, viele Drehorte etc.) müssen in der Kalkulation eine entsprechende Berücksichtigung finden.

2. Faire Vergütung und Lohngerechtigkeit
2.1. Verpflichtung zur Einhaltung von Tarifverträgen und gemeinsamen Vergütungsregeln. Bei allen Auftragsproduktionen soll der Tarifvertrag für auf Produktionsdauer beschäftigte Film- und Fernsehschaffende (TV FFS) eingehalten werden. Es braucht die Klarstellung, dass auch nicht tarifgebundene Produktionsfirmen die Ausnahmeregelungen zur Arbeitszeit in Ziffer 5 nur dann anwenden dürfen, wenn sie den gesamten Tarifvertrag berücksichtigen. (Die Praxis zeigt, dass manche Produktionen, um das Arbeitszeitgesetz zu umgehen, sich ausschließlich auf Ziffer 5 beziehen, ohne die anderen Regelungen zu erfüllen.)

2.2. Faire und angemessene Gagen müssen in den Budgets sichergestellt sein. Dabei sind die Tarifgagen des TV FFS und die Basishonorare der mit den Verbänden ausgehandelten GVR Mindestgagen nur für Berufseinsteiger*innen anzuwenden und sich bei erfahrenen Filmschaffenden an die Gagenempfehlungen der jeweiligen Berufsverbände zu halten. Die Berufsjahre sind gesamt zu bewerten und nicht gesondert pro Senderanstalt, wie es beispielsweise gängige Praxis beim ZDF ist.

2.3. „Equal-Pay“ Der Vergütung von (Solo) Selbstständigen, Kleinstunternehmer*innen sollte um 40 Prozent über der Vergütung für Angestellte liegen, um auf ein „Equal-Pay-Niveau“ zu kommen. (siehe Code of Practice – Für freie Film- und Fernsehschaffende von ver.di: 20% Arbeitgeberanteil zum Sozialversicherungsbeitrag; 5% Versicherungspauschalen für Berufsgenossenschaft, Haftpflicht etc.; 15% Verwaltungs- und Handlungskosten sowie Unternehmensgewinn,).

2.4. Pauschal heißt nicht 14 Arbeitsstunden pro Tag. Bei den Gagen für pauschal bezahlte Teammitglieder dürfen Überstunden nicht unvergütet bleiben. Das führt dazu, dass der Stundenlohn, gegengerechnet mit der tatsächlich aufgewendeten Zeit absurd niedrig wird. Die Betroffenen büßen also Grundvergütung ein. Ebenso führt es dazu, dass auf die ohnehin schon nicht entlohnte Arbeit zudem keine Sozialabgaben gezahlt werden. Diese fehlenden Abgaben fehlen für die eigene Absicherung für auftragsfreie Zeiten und Rentenrücklagen.

2.5. Keine Buy-Out Verträge. Eine Übertragung von Rechten und Lizenzen muss verpflichtend durch angemessene Vergütungsregelungen geregelt werden.

2.6. Faire Regelungen für die Mediatheken-Nutzungen. Die Urhebervergütung für die Mediathekennutzung der Werke muss der inzwischen stark gewachsenen Bedeutung angepasst werden.

3. Soziales und Gesellschaftliches
3.1. Einführung eines verpflichtenden und überprüfbaren Code of Ethics, nach dem Vorbild des Österreichischen Film Instituts, der auch bei Auftragsproduktionen Anwendung finden muss.

3.2. Jährliche Durchführung einer bundesweiten Branchenstudie ähnlich der Looking Glass Studie in Großbritannien (The LookingGlass – mental
health in the UK film, TV and cinema industry).

3.3. Transparentes, jährliches Monitoring der Auftragsvergaben der Sender. Verpflichtung der Beteiligung an OMNI.

3.4. Mehr Diversität und Geschlechtergerechtigkeit vor und hinter der Kamera (beispielsweise durch Quoten und Incentives), um verfestigten Machtstrukturen entgegenzuwirken.

3.5. Eine chancengleiche Beschäftigung unabhängig von Geschlecht, Alter oder Herkunft muss obligatorisch sein und über ein jährliches Monitoring evaluiert werden. Sie ist die beste Maßnahme für Lohngerechtigkeit. Dabei zählt nicht die Anzahl der Projekte, sondern das verteilte Budget. Die Sender verpflichten sich mit geeigneten Maßnahmen, auftretenden Diskriminierungen bei der Auftragsvergabe entgegenzuwirken.

4. Förderung zukunftsweisender Arbeitsstrukturen
4.1. Finanzielle Beteiligung der Sender bei der Einführung einer Teilzeit-/Jobsharingquote, bei teilweisem Lohnausgleich (Care-Arbeitende dürfen nicht in die Teilzeitfalle rutschen).

4.2. Förderung von familienfreundlichen Strukturen. 79% der Filmschaffenden sagen, Familie und Beruf sei nicht vereinbar. (siehe
https://out-takes.de/gutachten_juni_2021) Dies muss sich ändern. Einführung eines gesonderten Topfes für familienfreundliche Arbeitsstrukturen, finanziert von Sendeanstalten und Filmförderung und nicht aus dem Produktionsbudget.

4.3. Die Sendeanstalten beteiligen sich an der Förderung von Ausbildungsstrukturen, wie Juniorassistenzen für den Nachwuchs in Filmberufen, die an den klassischen Ausbildungsstätten keine Möglichkeit der Ausbildung finden.

4.4. Die Einberufung eines regelmäßigen runden Tisches mit allen wichtigen Verbänden und Branchenteilnehmer*innen zur Evaluierung der Dokumentarfilm, Film- und Serienproduktion.

Initiative Fair Film
Die Initiative Fair Film ist ein Zusammenschluss von über 30 Berufsverbänden, Institutionen und Initiativen der deutschen Filmbranche. Sie repräsentiert ein breites Spektrum filmpolitischer Arbeitsfelder und Anliegen und vertritt derzeit über 9.000 Film- und Medienschaffende.

https://initiative-fair-film.de/aktione ... utschland/
Sapere aude - de omnibus dubitandum



Pianist
Beiträge: 8950

Re: Offener Brief der Initiative Fair Film an die ÖR Rundfunkanstalten

Beitrag von Pianist »

Mal eine Gegenfrage, da ich diesen Teil der Filmbranche ja nicht aus eigenem Erleben kenne: Was macht die Arbeit "beim Film" denn eigentlich so attraktiv? Dass man mit Stars zu tun hat? Dass man schicke Frauen kennenlernt? Dass man berühmt wird? Dass man auf Partys eingeladen wird? Dass man sich im Winter auf offener Straße frierend die Beine in den Bauch steht und auf irgendwas wartet?

Matthias
Filmemacher für besondere Aufgaben



Darth Schneider
Beiträge: 23464

Re: Offener Brief der Initiative Fair Film an die ÖR Rundfunkanstalten

Beitrag von Darth Schneider »

Natürlich das man schicke Frauen kennenlernt, alles andere ist nebensächlich. ;)))
Gruss Boris



Pianist
Beiträge: 8950

Re: Offener Brief der Initiative Fair Film an die ÖR Rundfunkanstalten

Beitrag von Pianist »

Früher, als ich noch auf der Suche war, wäre das für mich tatsächlich ein Argument gewesen, weil ich damals auf den Bahnbaustellen ja keine schicken Frauen getroffen habe. Heute sieht das anders aus, aber ich bin ja zum Glück nicht mehr auf der Suche.

Matthias
Filmemacher für besondere Aufgaben



Darth Schneider
Beiträge: 23464

Re: Offener Brief der Initiative Fair Film an die ÖR Rundfunkanstalten

Beitrag von Darth Schneider »

Klar mit dem Alter legt sich das Gefühl zu haben suchen zu müssen. Wobei gefallen tun sie mir immer noch.
Gruss Boris



Pianist
Beiträge: 8950

Re: Offener Brief der Initiative Fair Film an die ÖR Rundfunkanstalten

Beitrag von Pianist »

Darth Schneider hat geschrieben: Mi 27 Nov, 2024 08:52 Klar mit dem Alter legt sich das Gefühl zu haben suchen zu müssen.
Das hat ja weniger etwas mit dem Alter zu tun als mit der Frage, ob man jemanden gefunden hat...
Filmemacher für besondere Aufgaben



macaw
Beiträge: 2310

Re: Offener Brief der Initiative Fair Film an die ÖR Rundfunkanstalten

Beitrag von macaw »

Pianist hat geschrieben: Mi 27 Nov, 2024 08:48 Früher, als ich noch auf der Suche war, wäre das für mich tatsächlich ein Argument gewesen, weil ich damals auf den Bahnbaustellen ja keine schicken Frauen getroffen habe. Heute sieht das anders aus, aber ich bin ja zum Glück nicht mehr auf der Suche.

Matthias
Kann sich jederzeit ändern, aber das ist ein anderes Thema.

An einem Set zu arbeiten hat schon etwas. Aber für mich war es bei weitem nicht genug um dranzubleiben, daher habe ich in die VFX gewechselt. Mehr Geld, weniger Streß etc.

Der offene Brief oben ist, wie Du sagtest Frank, ein langatmiger Fleißaufsatz. Es wird nichts passieren, außer, daß das ganze Kartenhaus irgendwann zusammenbricht. Es ist schon ulkig irgendwie. "Schneeballsysteme" sind in Deutschland ja laut § 16 Abs. 2 Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG) verboten, aber solange es der Staat mit Staatsverschuldung, Rente, GEZ usw. macht ist das alles easy...
Besten Gruss,
R. S.



Frank Glencairn
Beiträge: 26509

Re: Offener Brief der Initiative Fair Film an die ÖR Rundfunkanstalten

Beitrag von Frank Glencairn »

Pianist hat geschrieben: Mi 27 Nov, 2024 08:43 Mal eine Gegenfrage, da ich diesen Teil der Filmbranche ja nicht aus eigenem Erleben kenne: Was macht die Arbeit "beim Film" denn eigentlich so attraktiv? Dass man mit Stars zu tun hat? Dass man schicke Frauen kennenlernt? Dass man berühmt wird? Dass man auf Partys eingeladen wird? Dass man sich im Winter auf offener Straße frierend die Beine in den Bauch steht und auf irgendwas wartet?

Matthias
Stars, Frauen, Parties, berühmt..

Nix davon davon interessiert mich sonderlich, aber sich die Beine abzufrieren hat schon seinen Reiz ;-)

Im Ernst - das ganze ist weit weniger glamourös, und weit mehr ein Knochenjob als die meisten denken, und vor Parties versuche ich mich sowieso immer zu drücken.

Schauspieler sind auch nur ganz normale Menschen, und wenn du Glück hast sind sie halbwegs umgänglich (die meisten versuchen allerdings es sich mit dem DP nicht zu verscherzen), und was Frauen betrifft, da bin ich bereits in besten Händen.

Bei mir ist es die Liebe zum Storytelling, und die Möglichkeit tolle Bilder/Welten/Illusionen zu erschaffen.
Schöpfungs- und Gestaltungsdrang, wenn du so willst, und da hat man halt bei Film/Doku/Werbung mehr Möglichkeiten als im Reportage Bereich.
Sapere aude - de omnibus dubitandum
Zuletzt geändert von Frank Glencairn am Mi 27 Nov, 2024 09:19, insgesamt 1-mal geändert.



Pianist
Beiträge: 8950

Re: Offener Brief der Initiative Fair Film an die ÖR Rundfunkanstalten

Beitrag von Pianist »

Frank Glencairn hat geschrieben: Mi 27 Nov, 2024 09:12 Bei mir ist es die Liebe zum Storytelling, und die Möglichkeit tolle Bilder/Welten/Illusionen zu erschaffen.
Schöpfungs- und Gestaltungsdrang, wenn du so willst, und da hat man halt bei Film/Doku/Werbung mehr Möglichkeiten als im Reportage Bereich.
Und ich hingegen finde es viel interessanter, etwas über die echten Lebenswelten echter Menschen zu machen. So unterschiedlich ist das... :-)

Matthias
Filmemacher für besondere Aufgaben



Frank Glencairn
Beiträge: 26509

Re: Offener Brief der Initiative Fair Film an die ÖR Rundfunkanstalten

Beitrag von Frank Glencairn »

Das "echte Leben" langweilt mich eigentlich - ich bin eher im Team "Geschichten erzählen" - selbst in meinen Dokus liegt da der Schwerpunkt drauf und nicht in der Realität.

So hat halt jeder sein Ding - wär ja auch langweilig, wenn alle das selbe machen würden.
Sapere aude - de omnibus dubitandum



Pianist
Beiträge: 8950

Re: Offener Brief der Initiative Fair Film an die ÖR Rundfunkanstalten

Beitrag von Pianist »

Na eben. Man kann übrigens auch im "echten Leben" spannende Geschichten erzählen. Zum Beispiel über den jungen Mann mit Behinderung, der es inzwischen schafft, eigenständig mit der S-Bahn zu fahren, und der dafür kämpft, raus aus der Werkstatt zu kommen und einen Platz auf dem ersten Arbeitsmarkt zu finden.

Das ist natürlich nicht glamourös, gehört zu unserer Gesellschaft aber auch dazu.

Matthias
Filmemacher für besondere Aufgaben



Alex
Beiträge: 1915

Re: Offener Brief der Initiative Fair Film an die ÖR Rundfunkanstalten

Beitrag von Alex »

Die Entwicklung zu schlechteren Budgets und Drehbedingungen muss Iasi doch entzücken und spielt seinem Produktionsschema in die Karten:
- Iso 12.800 spart Beleuchter, LKW und Technik
- 3 Leute hinter der Kamera mit Doppel- und Dreifachfunktionen (Regie mit Styro in der Hand, etc.)
- Butterbrote kann jeder selbst mitbringen
- eigene Gage investieren

Mit dieser Strategie kann diese Entwicklung noch lange so weitergehen und sogar die Amis werden Iasis Produktionen bewundern und nacheifern...


Pianist hat geschrieben: Mi 27 Nov, 2024 08:43 Mal eine Gegenfrage, da ich diesen Teil der Filmbranche ja nicht aus eigenem Erleben kenne: Was macht die Arbeit "beim Film" denn eigentlich so attraktiv? Dass man mit Stars zu tun hat?
Nicht als Grund, manchmal ist es ein netter Nebeneffekt, denn man trifft durchaus interessante Charaktere. Aber das hat man auch bei allerlei anderen Produktionen.
Pianist hat geschrieben: Mi 27 Nov, 2024 08:43Dass man schicke Frauen kennenlernt?
Nicht wirklich. Wobei die Chance natürlich größer ist, dass die sozialen Bindungen im Team über die Dauer eines Spielfilmes viel stärker sind als bei kurzen Projekten. Eine meiner langjährigen Beziehungen, war eine Maskenbildnerin, die ich bei einer Serienproduktion kennenlernte. Mein Kompagnon ist seit 15 Jahren mit ner Schauspielerin verheiratet, die beiden haben sich am Set kennengelernt.
Pianist hat geschrieben: Mi 27 Nov, 2024 08:43Dass man berühmt wird?
Jaein, eher, dass sich mit guten Filmen/Serien einen Namen machen kann.
Pianist hat geschrieben: Mi 27 Nov, 2024 08:43 Dass man auf Partys eingeladen wird?
Bergfeste und Abschlussfeste wie auch Filmpremieren haben immer etwas ganz Spezielles, um es mal mit Barney Stinson zu sagen: "legen...där!"
Das hängt mit der gemeinsam verbrachten Zeit zusammen ("durch dick und dünn").
Pianist hat geschrieben: Mi 27 Nov, 2024 08:43Dass man sich im Winter auf offener Straße frierend die Beine in den Bauch steht und auf irgendwas wartet?
Hat ja nichts mit "beim Film" zu tun, sondern eher was mit dem Wetter, oder drehst du nur in warmen Zimmern oder bei Sonnenschein? Deutschland hat nun mal nicht so viele Sonnenstunden wie Florida oder Kalifornien. Und auf nen Zug haste bestimmt auch schon mal gewartet, auch wenns Wetter nicht top war?

Letztlich sind Filme und Serien immer ein kleines "Abenteuer", das man mit dem Team zusammen erlebt, das schweißt zusammen und schafft Erinnerungen. Das hat man bei kürzeren Produktionen nur im Ansatz.
Dazu schafft man ja ein "Werk", nur nicht mit 2-3 Tagen Arbeit sondern mit oder 20 oder 40 oder mehr.
Ich hab das ca. 10 Jahre lang gemacht, aber mir ist das mittlerweile zu anstrengend. Warum anstrengend? Weil die Drehbedingungen oft nicht die besten sind oder einfach die Anzahl der aufeinander folgenden Drehzeit zu hoch ist, vor allem wenn 10h pro Tag zzgl. An- und Abreise gesetzt sind und Überstunden keine Ausnahme sind. Dazu noch mit versetzten Drehs zum Wochenende hin, da bleibt wenig Zeit für Familie. Im Übrigen ist es schwerer mit eigenem Equipment Geld zu verdienen, denn die Verleiherpreise geben heftige Rabatte bei so langen Produktionen.

Ich fühle mich heute bei kürzeren Produktionen wohler, übrigens schätze ich, dass ich nicht nur der "Spezialist" am Set bin sondern auch darüber hinaus meine Ambitionen wie Pre- oder Postproduktion ausleben kann.

Aber missen möchte ich diese lang-Produktionen nicht. Meine Erinnerungen daran sehe ich als Bereicherung sowohl fachlich als auch menschlich. Ich habe einige Freunde die ich bei nur einem lang-Projekt kennengelernt habe aber auch noch nach 15 Jahren den Kontakt pflege.



macaw
Beiträge: 2310

Re: Offener Brief der Initiative Fair Film an die ÖR Rundfunkanstalten

Beitrag von macaw »

Frank Glencairn hat geschrieben: Mi 27 Nov, 2024 09:22 Das "echte Leben" langweilt mich eigentlich - ich bin eher im Team "Geschichten erzählen" - selbst in meinen Dokus liegt da der Schwerpunkt drauf und nicht in der Realität.
Dito. Das "echte Leben" scheint im übrigen ja wohl einem Großteil nicht so zu behagen, sonst würden nicht so viele 24/7 am Smartphone kleben oder den Irrsinn glauben, den Betrüger (Kriminelle/Banken/Politiker) ihnen versprechen. Die meisten Menschen leben ohnehin in einer Traumwelt. So funktioniert ja irgendwie auch das Prinzip Film. Man mag die Filme, die zur Innenwelt passen.
Besten Gruss,
R. S.



Pianist
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Re: Offener Brief der Initiative Fair Film an die ÖR Rundfunkanstalten

Beitrag von Pianist »

Alex hat geschrieben: Mi 27 Nov, 2024 09:37 Nicht als Grund, manchmal ist es ein netter Nebeneffekt, denn man trifft durchaus interessante Charaktere.
Wer von den Mitlesenden muss bei diesem Satz an eine ganz spezielle Persönlichkeit denken? :-)
Alex hat geschrieben: Mi 27 Nov, 2024 09:37 Und auf nen Zug haste bestimmt auch schon mal gewartet, auch wenns Wetter nicht top war?
Ja, das stimmt natürlich. Aber da entscheide ich ja selbst, mich ins Auto zu setzen und im Warmen zu warten. Da ist ohnehin sowieso niemand außer mir, der irgendwas entscheidet, was mit Film zu tun hat. Ich weiß nicht mal, ob ich mich in ein größeres Team überhaupt einfügen könnte (außer wenn ich den Hut aufhabe).

Matthias
Filmemacher für besondere Aufgaben



macaw
Beiträge: 2310

Re: Offener Brief der Initiative Fair Film an die ÖR Rundfunkanstalten

Beitrag von macaw »

Pianist hat geschrieben: Mi 27 Nov, 2024 09:42
Alex hat geschrieben: Mi 27 Nov, 2024 09:37 Nicht als Grund, manchmal ist es ein netter Nebeneffekt, denn man trifft durchaus interessante Charaktere.
Wer von den Mitlesenden muss bei diesem Satz an eine ganz spezielle Persönlichkeit denken? :-)
Ich denke da an meine Begegnungen mit Udo Kier oder Bob Odenkirk (Better Call Saul)...
Besten Gruss,
R. S.



Pianist
Beiträge: 8950

Re: Offener Brief der Initiative Fair Film an die ÖR Rundfunkanstalten

Beitrag von Pianist »

Und wer denkt an jemanden, dessen Verhalten am Set besonders gut dokumentiert ist?
Filmemacher für besondere Aufgaben



Cinemator
Beiträge: 975

Re: Offener Brief der Initiative Fair Film an die ÖR Rundfunkanstalten

Beitrag von Cinemator »

macaw hat geschrieben: Mi 27 Nov, 2024 09:41
Frank Glencairn hat geschrieben: Mi 27 Nov, 2024 09:22 Das "echte Leben" langweilt mich eigentlich - ich bin eher im Team "Geschichten erzählen" - selbst in meinen Dokus liegt da der Schwerpunkt drauf und nicht in der Realität.
Dito. Das "echte Leben" scheint im übrigen ja wohl einem Großteil nicht so zu behagen, sonst würden nicht so viele 24/7 am Smartphone kleben oder den Irrsinn glauben, den Betrüger (Kriminelle/Banken/Politiker) ihnen versprechen. Die meisten Menschen leben ohnehin in einer Traumwelt. So funktioniert ja irgendwie auch das Prinzip Film. Man mag die Filme, die zur Innenwelt passen.
Ja, viele leben wohl in Traumwelten. Die Träume scheinen sich aber nur in einer geträumten Realwelt zu ereignen. Geträumt wird vom "Glück im Winkel". Schön kleinlich, spießig und mit langweiligen Leuten. Beispiel "Das Traumschiff".

Die Dinge würden sich sicher schlagartig ändern, würde manch einer eine Phantasiewelt betreten. Dort gibt es Abenteuer, Spannung und schräge Typen. Beispiel "Fluch der Karibik".
Du siehst mich einmal, wenn du es richtig machst. Du siehst mich zweimal, wenn du es falsch machst.
(Der Cowboy in Mulholland Drive)
Zuletzt geändert von Cinemator am Mi 27 Nov, 2024 13:54, insgesamt 1-mal geändert.



AndySeeon
Beiträge: 829

Re: Offener Brief der Initiative Fair Film an die ÖR Rundfunkanstalten

Beitrag von AndySeeon »

Cinemator hat geschrieben: Mi 27 Nov, 2024 12:17Die Dinge würden sich sicher schlagartig ändern, würde manch einer eine Phantasiewelt betreten. Dort gibt es Abenteuer, Spannung und schräge Typen. Beispiel "Fluch der Karibik".
Nur, dass es dann auf einmal kein Abenteuer mehr ist, sondern ein ganz schreckliches Erlebnis. Das will auch keiner. Nicht wirklich…
Gesegnet seien jene,die nichts zu sagen haben und trotzdem den Mund halten.
-Karl Valentin-



Alex
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Re: Offener Brief der Initiative Fair Film an die ÖR Rundfunkanstalten

Beitrag von Alex »

macaw hat geschrieben: Mi 27 Nov, 2024 09:46
Pianist hat geschrieben: Mi 27 Nov, 2024 09:42
Wer von den Mitlesenden muss bei diesem Satz an eine ganz spezielle Persönlichkeit denken? :-)
Ich denke da an meine Begegnungen mit Udo Kier oder Bob Odenkirk (Better Call Saul)...
Ich hatte auch meine "Begegnung" mit Udo Kier^^
viewtopic.php?p=1215612&hilit=udo+kier#p1215612



macaw
Beiträge: 2310

Re: Offener Brief der Initiative Fair Film an die ÖR Rundfunkanstalten

Beitrag von macaw »

Alex hat geschrieben: Mi 27 Nov, 2024 12:53
macaw hat geschrieben: Mi 27 Nov, 2024 09:46

Ich denke da an meine Begegnungen mit Udo Kier oder Bob Odenkirk (Better Call Saul)...
Ich hatte auch meine "Begegnung" mit Udo Kier^^
viewtopic.php?p=1215612&hilit=udo+kier#p1215612
Und meine hatte ich etwas später noch erwähnt :-D
macaw hat geschrieben: Do 29 Feb, 2024 11:07
Der Udo hat es bei mir auch versucht! :-D Seltsamer Auftritt, am ersten Drehtag schoß der direkt auf mich zu und fragte recht offensiv wie ich heiße - zweimal, dann stellte er sich als Udo vor...aber ich bin sehr zurückhaltend und er hat es dann auch bei Blicken und Smalltalk belassen.

Einer der ADs zuckte mal zusammen, als ich zur Toilette reinkam. Er hatte befürchtet, daß es Udo ist :-D Aber insgesamt war das recht harmlos.
Besten Gruss,
R. S.



macaw
Beiträge: 2310

Re: Offener Brief der Initiative Fair Film an die ÖR Rundfunkanstalten

Beitrag von macaw »

AndySeeon hat geschrieben: Mi 27 Nov, 2024 12:20
Cinemator hat geschrieben: Mi 27 Nov, 2024 12:17Die Dinge würden sich sicher schlagartig ändern, würde manch einer eine Phantasiewelt betreten. Dort gibt es Abenteuer, Spannung und schräge Typen. Beispiel "Fluch der Karibik".
Nur, dass es dann auf einmal kein Abenteuer mehr ist, sondern ein ganz schreckliches Erlebnis. Das will auch keiner. Nicht wirklich…
Deshalb stehen die Leute ja auf Filme. Sie können in gefährliche Welten oder Situationen eintauchen und/oder in waghalsige Helden hineinversetzen ohne, daß wirklich was auf dem Spiel steht.
Besten Gruss,
R. S.



Jalue
Beiträge: 1525

Re: Offener Brief der Initiative Fair Film an die ÖR Rundfunkanstalten

Beitrag von Jalue »

Frank Glencairn hat geschrieben: Mi 27 Nov, 2024 07:22 Netter Fleißaufsatz - ob's was bringt? Ich fürchte nicht.

Außerdem sollte die auch mal vor der eigenen Türe kehren, da sieht es oft nicht besser aus als bei den ÖR.

- Einbruch um 25-30 % bei der Auftragsvergabe
- Abwanderung oder Arbeitslosigkeit
- Überstunden, Nacht- und Wochenendarbeit auf Kosten der oft pauschal bezahlten Arbeitskräfte
- miserable Bezahlung der Freien die angesichts der geleisteten Stunden unter den Mindestlohn rutscht
- die Honorare stagnieren seit Jahren
- Top-Down-Strukturen
- Machtkonzentration durch starke Hierarchien
- Micromanagement und kleinteilige Einmischungen in kreative Prozesse

Das alles trifft doch auf die Produktionsfirmen die hier unterschrieben haben, genau so zu.
Die Geschichten die ich von Kollegen teilweise höre, sind oft haarsträubend.
Ich antworte ganz bewusst nur auf Franks Opener (danke dafür!), da sich der Diskussionstrang wie hier üblich im Anekdotischen oder persönlichen Anfeindungen verliert. Warum? Weil es viele in der Community offenkundig mit Christian Morgenstern halten, "denn so schließt er messerscharf, das nicht sein kann, was nicht sein darf" - wobei Pixelpeeping oder Anpinkeln, wahlweise flache Witzchen reißen natürlich hilfreich sind beim Ausblenden der Realität.

Let's face it, die Situation in der Branche ist besch ..en, besonders für Freiberufler, und jede(r), dem/der keine Tomaten fest auf den Augen kleben, hat das spätestens seit Mitte 23' geschnallt! Arrivierte Profis aus meinem Umfeld, wahrscheinlich auch aus eurem, denken reihenweise darüber nach, die Branche zu verlassen oder haben es bereits getan, aus den von Frank genannten, bzw. zitierten Gründen. Einige arbeiten nun branchenfremd, nicht wenige sind im Bürgergeld gelandet und manche - so wie ich- haben ihren Betrieb dichtgemacht und sind in die Festanstellung gewechselt. Letzteres allerdings ein Ausweg, der sich gerade schnell schließt.

Lösungen? Ich habe keine, plädiere aber dafür, den Tatsachen ins Auge zu sehen und hier offen darüber zu diskutieren. Was nützen die tollste Dual-ISO, der grandiose Dynamikumfang oder der unschlagbare Autofocus der neuen XYZ-Cam, ... wenn keiner mehr bereit ist, euch die Anschaffung zu vergüten? Oder die Arbeitsbedingungen so unterirdisch sind, dass selbst Pizzaboten dankend abwinken würden?



Axel
Beiträge: 16813

Re: Offener Brief der Initiative Fair Film an die ÖR Rundfunkanstalten

Beitrag von Axel »

Jalue hat geschrieben: Mi 27 Nov, 2024 23:58
Lösungen? Ich habe keine, plädiere aber dafür, den Tatsachen ins Auge zu sehen und hier offen darüber zu diskutieren. Was nützen die tollste Dual-ISO, der grandiose Dynamikumfang oder der unschlagbare Autofocus der neuen XYZ-Cam, ... wenn keiner mehr bereit ist, euch die Anschaffung zu vergüten? Oder die Arbeitsbedingungen so unterirdisch sind, dass selbst Pizzaboten dankend abwinken würden?
Am Sonntag helfe ich meinem Kumpel, sein Büro und Studio mit Lager zu räumen. Er gibt auf. Sehr bitter. Der Bedarf, die Nachfrage, die ja weiterhin besteht, wird von irgendwelchen Autodidakten bedient, Angestellte, Bekannte, Verwandte. Es mag Nischen geben, aber die sind selten und schon voll, und auch dort wird die Luft dünner. Viele Branchen stehen vor dem Aus. Petitionen ändern nicht den Markt. Im Kapitalismus sind Branchen letztlich Schneeballsysteme, und es ist entscheidend, nicht an deren Ende zu landen. Klingt zynisch, aber man muss umspringen auf ein System, das noch aktiv ist.
Na und? Im Fernsehen wird ja auch alles wiederholt ...



Pianist
Beiträge: 8950

Re: Offener Brief der Initiative Fair Film an die ÖR Rundfunkanstalten

Beitrag von Pianist »

Aber warum ist das so? Irgendjemand muss die Arbeit ja schließlich machen. Und da sollen ja Ergebnisse rauskommen, die den Auftraggebern gefallen und auch nutzbar sind, und die nicht an inhaltlichen, technischen oder formalen Unzulänglichkeiten scheitern. Es reicht doch nicht, eine Kamera bedienen zu können.

Und eigentlich hat die Menge an benötigten Inhalten in den vergangenen 20 Jahren doch stark zugenommen, weil die Nutzungsmöglichkeiten erheblich vielfältiger sind als früher.

Daher kann ich diese Schwarzmalerei gar nicht nachvollziehen...

Matthias
Filmemacher für besondere Aufgaben



Frank Glencairn
Beiträge: 26509

Re: Offener Brief der Initiative Fair Film an die ÖR Rundfunkanstalten

Beitrag von Frank Glencairn »

Axel hat geschrieben: Do 28 Nov, 2024 06:21 Petitionen ändern nicht den Markt.
Ja, ich finde diese Selbstermächtigungs-Phantasieen auch immer wieder erstaunlich.

Ich denke die glauben wirklich daran, daß das so eine Art magisches Ritual ist, das wirklich funktioniert.
Man muß seine Wünsche nur manifestieren, in dem man sie auf ein Blatt Papier schreibt und veröffentlicht, und schon geschehen Wunder. Als ob man damit einen tatsächlichen Hebel in der Wirklichkeit hätte.

In anderen Bereichen würde sowas als pure Esoterik angesehen werden.
Wird sowas eigentlich mit Blut unterschrieben?

Seien wir mal ehrlich - abgesehen von bizarrem Zeug wie Green-Producing, Gesundheits-Maßnahmen, Intimacy- Coordination, und Diversitäts-Beratung, steht auf der Liste im Prinzip: Wir wollen gefälligst mehr Aufträge und Kohle von euch haben, am besten auf Kosten der Gebühren und Steuerzahler.

Als ob das irgendjemand bei den ÖR interessieren würde was die wollen - weshalb auch?
Die ÖR kämpfen selbst mit ihren irrsinnigen Geldproblemen (hauptsächlich durch üppige Pensionslast und notorische Verschwendung/Korruption) - was juckt die irgendeine Petition.

Zumal das völlige Ignorieren der selbigen ja keinerlei Folgen hat.
Sapere aude - de omnibus dubitandum
Zuletzt geändert von Frank Glencairn am Do 28 Nov, 2024 07:14, insgesamt 1-mal geändert.



Frank Glencairn
Beiträge: 26509

Re: Offener Brief der Initiative Fair Film an die ÖR Rundfunkanstalten

Beitrag von Frank Glencairn »

Pianist hat geschrieben: Do 28 Nov, 2024 06:51 Aber warum ist das so? Irgendjemand muss die Arbeit ja schließlich machen. Und da sollen ja Ergebnisse rauskommen, die den Auftraggebern gefallen und auch nutzbar sind, und die nicht an inhaltlichen, technischen oder formalen Unzulänglichkeiten scheitern. Es reicht doch nicht, eine Kamera bedienen zu können.

Und eigentlich hat die Menge an benötigten Inhalten in den vergangenen 20 Jahren doch stark zugenommen, weil die Nutzungsmöglichkeiten erheblich vielfältiger sind als früher.

Daher kann ich diese Schwarzmalerei gar nicht nachvollziehen...

Matthias
Ich denke das hat damit zu tun, in welchem Bereich man arbeitet.

Ganz viele verdienen ihre Brötchen ja im Industriefilm - sprich irgendwelche SoMe Clips für Firmen.
Da werde die Filme halt mittlerweile weitgehend von Mitarbeitern auf dem Handy gedreht - 20 Sekunden irgendwas reingelabert oder auf irgendwas drauf gehalten - insta Filter drüber und fertig. Klar kostet das Aufträge.

Die Petition ist allerdings von Leuten die von ÖR Aufträgen leben, also ne ganz andere Nummer.
Sapere aude - de omnibus dubitandum



Axel
Beiträge: 16813

Re: Offener Brief der Initiative Fair Film an die ÖR Rundfunkanstalten

Beitrag von Axel »

Pianist hat geschrieben: Do 28 Nov, 2024 06:51 Aber warum ist das so?
Viele Faktoren. Die sozialen Medien haben die Standards aufgeweicht und den Zugang zu den Produktionsmitteln demokratisiert. Das Smartphone, das jeder in der Tasche hat, ist für die meisten jetzt die Referenz. Die Hochglanzproduktion ist die Nische. Vor zehn Jahren, eher vor fünfzehn Jahren waren die Qualitätsunterschiede viel deutlicher als heute. Die Kunden konnten die Preise nur soweit drücken. Jetzt?
Wie gesagt, es ist schwer, eine Branche zu finden, die nicht betroffen ist. Dann befinden wir uns noch in einer Rezession.
Pianist hat geschrieben: Do 28 Nov, 2024 06:51Daher kann ich diese Schwarzmalerei gar nicht nachvollziehen...
Wenn jemand sein Unternehmen verliert ist das ja keine Schwarzmalerei. Schwarzmalerei selbst ist brandgefährlich.
Na und? Im Fernsehen wird ja auch alles wiederholt ...



Pianist
Beiträge: 8950

Re: Offener Brief der Initiative Fair Film an die ÖR Rundfunkanstalten

Beitrag von Pianist »

Also ich bin eigentlich froh, dass viele Auftraggeber ihre kleinen Social-Media-Sachen inzwischen durch eigene Leute mit dem Handy machen lassen, weil dieser Kelch dadurch häufiger an mir vorbeigeht und mir sowas nicht die ganze Woche zerschießt, die ich für Aufträge brauche, die eben nicht jeder kann. Von daher: gute Entwicklung.

Matthias
Filmemacher für besondere Aufgaben



macaw
Beiträge: 2310

Re: Offener Brief der Initiative Fair Film an die ÖR Rundfunkanstalten

Beitrag von macaw »

Social Media ist ein Horror für mich.
Als das damals losging, hatte ich dauernd Jobs mit 200, 400, 800 Filmen, meist Zalando, das waren immer die selben Spots, aber in etlichen Varianten (Größen, Untertitel, Codecs) wo man lange Excel Listen abarbeiten musste...die letzte Anfrage kam vor ein paar Jahren - das ist jetzt keine Angeberei, soll nur verdeutlichen wie sehr ich es hasse, aber ich habe einen 4 Wochen Job für 12.000 Euro abgelehnt weil es um 2500 (!) Ausspiele ging...nee, lass mal...
Besten Gruss,
R. S.



Pianist
Beiträge: 8950

Re: Offener Brief der Initiative Fair Film an die ÖR Rundfunkanstalten

Beitrag von Pianist »

Ach Du scheiße... Von sowas bin ich bisher zum Glück verschont geblieben. Ich kann ja sowieso das Hochkant-Format nicht leiden.
Filmemacher für besondere Aufgaben



Alex
Beiträge: 1915

Re: Offener Brief der Initiative Fair Film an die ÖR Rundfunkanstalten

Beitrag von Alex »

macaw hat geschrieben: Do 28 Nov, 2024 11:53ich habe einen 4 Wochen Job für 12.000 Euro abgelehnt weil es um 2500 (!) Ausspiele ging...nee, lass mal...
Kann ja auch ne Chance sein, sich zu vergrößern (falls man das will) wenn man sich organisiert. Da kann man sich schon mal nen freiberuflichen Junior-Cutter anlernen/buchen oder jemanden befristet anstellen.



Pianist
Beiträge: 8950

Re: Offener Brief der Initiative Fair Film an die ÖR Rundfunkanstalten

Beitrag von Pianist »

Das ist doch eher eine Strafarbeit für Leute, die man nicht leiden kann...
Filmemacher für besondere Aufgaben



Axel
Beiträge: 16813

Re: Offener Brief der Initiative Fair Film an die ÖR Rundfunkanstalten

Beitrag von Axel »

macaw hat geschrieben: Do 28 Nov, 2024 11:53ich habe einen 4 Wochen Job für 12.000 Euro abgelehnt weil es um 2500 (!) Ausspiele ging...nee, lass mal...
Immerhin wollten sie einen Profi engagieren. Bei Jaguar sieht‘s aus wie ein Muppet‘s-Show Musikvideo.
Alex hat geschrieben: Do 28 Nov, 2024 12:37 Kann ja auch ne Chance sein, sich zu vergrößern (falls man das will) wenn man sich organisiert. Da kann man sich schon mal nen freiberuflichen Junior-Cutter anlernen/buchen oder jemanden befristet anstellen.
Klingt etwas blauäugig. Hast du Erfahrung darin, solche Leute zu finden und effektiv anzulernen? Die „Juniors“ halten nichts von Störung ihrer Work-Life-Balance (obwohl das „Life“ meist eher aus Chillen besteht) und offenkundiger Ausbeutung. Denn, sei ehrlich, 2500 Clips auszuspielen ist genau das, was jeder gerade über die Attraktivität des Berufs aufschnappt. Ist so, wie schlechte Ausbilder früher Praktikanten den Wagen waschen oder den Hof kehren ließen.
Na und? Im Fernsehen wird ja auch alles wiederholt ...



Alex
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Re: Offener Brief der Initiative Fair Film an die ÖR Rundfunkanstalten

Beitrag von Alex »

Axel hat geschrieben: Do 28 Nov, 2024 13:01Hast du Erfahrung darin, solche Leute zu finden und effektiv anzulernen?
In der Größenordnung frage ich im Kollegenkreis, man kennt ja die Qualifikationen der Leute. Jemand der noch am Anfang der Karriere steht hat evtl. Lust darauf, oder einfach wegen des Geldes. Ich biete ihm ein Dienst- oder Werkshonorar, dass sich für ihn und für mich rechnet. Letztlich sind Exportsettings abzuarbeiten und die Resultate zu benennen/einzupflegen keine Raketenwissenschaft und sollte auch im Homeoffice zu bewerkstelligen sein. Damit kann man die Kirche vom Aufwand/Risiko im Dorf lassen.

Seinen Betrieb dauerhaft zu vergrößern ist natürlich ne andere Sache, da bedarf es mehr Vorbereitung in vielen Bereichen und auch das langfristige Risiko ist dabei natürlich auch größer. Aber genau durch solche Begebenheiten werden aus Freiberufler Firmengründer, wenn sie mehrfach mit ihrer alleinigen Kapazität ausgelastet sind, aber dennoch mehr Aufträge abarbeiten wollen. Deswegen kann so ein Angebot eine Chance sein, wenn man eh schon mit dem Gedanken gespielt hat.



Frank Glencairn
Beiträge: 26509

Re: Offener Brief der Initiative Fair Film an die ÖR Rundfunkanstalten

Beitrag von Frank Glencairn »

Hauptsächlich ne Kalkulationsfrage (und natürlich ne Frage der persönlichen Sackgang-Schwelle) - wenn ich mich nicht verrechnet habe, dürfte man maximal 3 Minuten pro Clip brauchen.

Wenn das geht, kann man drüber nachdenken, wenn man 8 oder 10 braucht...

... thanks, but no thanks.
Sapere aude - de omnibus dubitandum



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