pillepalle hat geschrieben: ↑So 10 Nov, 2024 19:12
@ iasi
In der Regel verkaufe ich dem Kunden auch keine Idee, sondern der Kunde kommt mit einer Idee zu mir die ich umsetzen soll. Und dann fragt er was ich dafür haben möchte. Dann wird er mir vielleicht noch sagen was er sich vorgestellt hat und ich kann mir überlegen, ob das für mich interessant ist, oder nicht. Aber Preise brauche ich mir nicht diktieren zu lassen. Die lege ich fest.
Wenn du davon redest Investoren für einen Spielfilm zu finden, machst du eigentlich die Arbeit eines Filmproduzenten. Ich habe nicht vor einer zu werden und daher muss ich mich auch nicht damit beschäftigen, woher ich 50 Millionen bekomme. Ich weiß aber mit Sicherheit, daß es keinen Investor interessieren wird mit welcher Kamera wir drehen, oder wer das Catering macht. Und ich werde einen Investor auch nicht dadurch überzeugen, daß ich ihm erzähle wo ich überall sparen möchte.
Entweder er glaubt an mich, die Story und das Potential damit Geld zu verdienen, oder er tut es nicht. Was ihn dann schon eher überzeugen kann, wäre wenn ich schon mal etwas vorzuweisen hätte. Vielleicht schon mal erfolgreich etwas kleineres Produziert, bzw. daran mitgearbeitet habe. Den interessiert ob ich das gut hinkriege und ob der Film einen Markt hat. Damit er eben möglichst etwas daran verdienen kann.
Und im Gegensatz zu dir mache ich ja Auftragsarbeiten und habe Kundenkontakte. Du scheinst noch nicht wirklich potentielle Investoren für einen Film kennengelernt zu haben. Nur mal so nebenbei ;)
VG
"das Potential damit Geld zu verdienen"
Was gehört denn zur Einschätzung dieses Potentials?
Das müsstest du doch selbst wissen, sonst wärst du schon längst aus dem Geschäft.
Du tust gerade so, als würden die Kosten dabei keine Rolle spielen.
Und:
Schon dass du an "50 Millionen" denkst, ist doch das, was du mir vorwirfst: Vollkommen realitätsfern.
Und weißt du: Uwe Boll meinte ebenfalls im Podcast, dass es keine privaten Investoren in D mehr gibt.
Von wem du wahrscheinlich sprichst, sind die Geldverteiler der Filmförderungstöpfe und die Gebührenverteiler der ÖRR. :)
Was ich sehe, ist nun einmal, dass das in D nicht mehr funktioniert, denn niemand macht sich wirklich noch Gedanken über "das Potential damit Geld zu verdienen" - mal abgesehen von den deutschen Erfolgsmustern, die dann Manta Manta 2 oder Chantal hervorbringen. :)
Selbst wenn du die 4 Mio.€ Herstellungskosten nimmst, die die FFA bei ihren Beispielrechnungen nutzt, musst du auch die Kosten abschätzen, um überhaupt Ideen zu finden, die damit adäquat umgesetzt werden könnten.
Und dann musst du überlegen, welches Verwertungspotential diese Filme dann überhaupt hätten.
Erstaunlich finde ich, dass all die Erfahrenen hier, die es ganz schrecklich fänden, sich an einer Produktion finanziell zu beteiligen, immer von einem Risiko reden, das eigentlich nicht wirklich existiert:
Sicherlich muss man sehen, dass Produktionsfirmen auch das Risiko tragen, dass Filme nicht erfolgreich sind, dass sie keine Gewinne oder vielleicht sogar Verluste einfahren. Aber dazu ist zu sagen, dass speziell in Deutschland so gut wie kein Produzent tatsächlich eigenes Geld in Filme investiert und riskiert, dieses zu verlieren. Im Gegenteil,- das System der Filmfinanzierung funktioniert dank Filmförderung, Fernsehbeteiligung und ggf. Verleihgarantie, so, dass Produzenten an jedem Film etwas verdienen (über Positionen wie "Handlungskosten" HUs sowie "Gewinn").
Produzent*Innen, die "ihr letztes Hemd opfern" um einen Film zu realisieren, gehören bis auf extrem seltene Ausnahmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz ins Reich der Legenden und Mythen. Ausnahme sind Produktionen, die massiv teurer wurden, da kann es in sehr seltenen Fällen dazu kommen, dass eine Produktionsfirma Konkurs anmelden muss. In diesen Fällen haftet die Frima aber nur mit ihrem als Stammkapital festgelegten GmbH- Anteil, vergleichsweise wenig im Vergleich zu möglichen Millionengewinnen im Kino und Weltvertriebsgeschäft.
https://www.movie-college.de/filmschule ... %C3%BCtung
Das scheint die deutsche Mentalität zu sein, die die Mehrheit der Deutschen davon abhält, was für Amerikaner und Briten zur Normalität gehört: Anteile an Unternehmen erwerben (Aktien).
Du hast Angst vor riesigen Verlusten, wenn du dich wirklich an ein Spielfilmprojekt wagen würdest?
Das gesetzliche Mindeststammkapital einer GmbH beträgt 25.000 Euro. Die müsstest du gar nicht mal allein aufbringen. Und es müsste nicht einmal Bargeld sein.
Auch für eine FFA-Förderung kann für den Eigenanteil eine Eigenleistung erbracht werden.