Darth Schneider
Beiträge: 20079

Re: Wie entwirft man einen furchteinflößenden Bösewicht im Film? - Homelander ...

Beitrag von Darth Schneider »

Auch der echt coole Dialog ist bei einem Film ist besser gar nicht zu unterschätzen.



Hat schlussendlich mehr viel Einfluss auf das Publikum, als jedes noch so teure Objektiv, jeder (auch) 16 Bit RAW Codec, und auch als jeder noch so schön gestaltete Cinema Filmlook…
Gruss Boris
Zuletzt geändert von Darth Schneider am Di 20 Jun, 2023 18:42, insgesamt 2-mal geändert.



Frank Glencairn
Beiträge: 23720

Re: Wie entwirft man einen furchteinflößenden Bösewicht im Film? - Homelander ...

Beitrag von Frank Glencairn »

cantsin hat geschrieben: ↑Di 20 Jun, 2023 18:08
Ob das nur an der Digitaltechnik liegt, plus heutiger Beleuchtungstechnik, plus modernen Objektiven, plus hohen Auflösungen?!?
Mach dir mal den Spaß in ein Standbild aus ner guten 4K Abtastung eines 80er Jahre Filmes 800% rein zu zoomen, und vergleich das mal mit dem Material aus ner aktuellen 4K Kamera.

Die meisten Pixelpeeper werden geschockt wie massiv und dominant das Korn ist und wie "unscharf" oder niedrig aufgelöst das tatsächlich ist.
Sapere aude - de omnibus dubitandum



iasi
Beiträge: 24937

Re: Wie entwirft man einen furchteinflößenden Bösewicht im Film? - Homelander ...

Beitrag von iasi »

cantsin hat geschrieben: ↑Di 20 Jun, 2023 18:08 Es ist eigentlich erstaunlich, dass heutige Kinofilme irgendwie nicht mehr die Atmosphäre von Filmen wie "Angel Heart" hinkriegen und einfach zu glatt und steril wirken. Das gleiche gilt auch z.B. für Tarkovski.

Ob das nur an der Digitaltechnik liegt, plus heutiger Beleuchtungstechnik, plus modernen Objektiven, plus hohen Auflösungen?!? Dabei gibt es ja heute Kinofilme, die ganz bewusst auf 35mm, mit Vintage-Objektiven etc. gedreht werden, und trotzdem kriegen die das nicht hin.

Für mich hat Kino da, ehrlich gesagt, seine Bildmagie größtenteils eingebüßt.
Echt jetzt?

Bei "Angel Heart" siehst du eine Grenze?

Der Film ist ja durchaus gut, aber ich würde ihn nun auch nicht überbewerten.

Die Bildmagie hat Kino auch nicht verloren. Die hat auch nichts mit Negativ- oder Digitalkameras zu tun.
Die z.T. schlechte Projektionsqualität von mauen Kinokopien muss man auch nicht irgendwie zu verklären versuchen.
Wir sind damals immer ins 70mm-Kino gepilgert, um bestmögliche Qualität zu erhalten - die heute gerade mal von großen 4k-Laser-Kinos erreicht wird.

Robert De Niros Louis Cyphre wirkt auch etwas plakativ und übertrieben. Da ging von seinem Max Cady schon ein anderes Gefühl der Bedrohung aus.



MK
Beiträge: 4373

Re: Wie entwirft man einen furchteinflößenden Bösewicht im Film? - Homelander ...

Beitrag von MK »

Frank Glencairn hat geschrieben: ↑Di 20 Jun, 2023 18:33 Mach dir mal den Spaß in ein Standbild aus ner guten 4K Abtastung eines 80er Jahre Filmes 800% rein zu zoomen, und vergleich das mal mit dem Material aus ner aktuellen 4K Kamera.

Die meisten Pixelpeeper werden geschockt wie massiv und dominant das Korn ist und wie "unscharf" oder niedrig aufgelöst das tatsächlich ist.
Wer es noch nicht gesehen hat, das dürfte IMHO für jeden hier interessant sein:

https://www.yedlin.net/ResDemo/ResDemoPt2.html

https://www.yedlin.net/ResDemo/index.html



Darth Schneider
Beiträge: 20079

Re: Wie entwirft man einen furchteinflößenden Bösewicht im Film? - Homelander ...

Beitrag von Darth Schneider »

@Frank
Beziehungsweise wie wenig Dynamik Range dort war, damals (nicht nur) im Provinz Kino.
Und die echt guten Filme von damals beeindrucken trotzdem heute immer noch sehr…

@iasi
Hast du Angel Heart im Kino gesehen ?
Ich sicher 3 mal..
Macht schon einen sehr grossen Unterschied, finde ich jetzt..
Gruss Boris
Zuletzt geändert von Darth Schneider am Di 20 Jun, 2023 19:19, insgesamt 1-mal geändert.



iasi
Beiträge: 24937

Re: Wie entwirft man einen furchteinflößenden Bösewicht im Film? - Homelander ...

Beitrag von iasi »

Frank Glencairn hat geschrieben: ↑Di 20 Jun, 2023 18:33
cantsin hat geschrieben: ↑Di 20 Jun, 2023 18:08
Ob das nur an der Digitaltechnik liegt, plus heutiger Beleuchtungstechnik, plus modernen Objektiven, plus hohen Auflösungen?!?
Mach dir mal den Spaß in ein Standbild aus ner guten 4K Abtastung eines 80er Jahre Filmes 800% rein zu zoomen, und vergleich das mal mit dem Material aus ner aktuellen 4K Kamera.

Die meisten Pixelpeeper werden geschockt wie massiv und dominant das Korn ist und wie "unscharf" oder niedrig aufgelöst das tatsächlich ist.
Tja - und wer sich nur ein Standbild eines Negativfilms ansieht, sollte sich nicht wundern. Auflösung gewinnt Film erst im "Fluß" des Korns bei der Projektion der aufeinanderfolgenden Bilder.
Zudem schau ich mir ein Bild z.B. eines Kodachrome 25 an und bin erstaunt von der Auflösung und Schärfe.

Ein Film wie z.B. North by Northwest oder Vertigo machte übrigens schon 2 Jahrzehnte zuvor ordentlich etwas auf der Leinwand her.

Ein Film wie z.B. Parasite wurde mit Digitalkameras gedreht und macht doch trotzdem was her.
So ganz ohne Filmkorn, niedriger Auflösung oder Unschärfe.



Darth Schneider
Beiträge: 20079

Re: Wie entwirft man einen furchteinflößenden Bösewicht im Film? - Homelander ...

Beitrag von Darth Schneider »

@lasi
North by Northwest
Gehört auch zu meinen Lieblingsfilmen, nicht zu letzt natürlich wegen Gary.
Genau so wie der hier unten natürlich auch.
Genial gemacht und gespielt und absolut zum kaputt lachen, auch (geschätzt) nach 10x schauen..;)))


Mit äussert sympathischen und sehr bösen alten Tanten…D

Gruss Boris
Zuletzt geändert von Darth Schneider am Di 20 Jun, 2023 19:27, insgesamt 1-mal geändert.



iasi
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Re: Wie entwirft man einen furchteinflößenden Bösewicht im Film? - Homelander ...

Beitrag von iasi »

Darth Schneider hat geschrieben: ↑Di 20 Jun, 2023 18:32
Hat schlussendlich mehr viel Einfluss auf das Publikum, als jedes noch so teure Objektiv, jeder (auch) 16 Bit RAW Codec, und auch als jeder noch so schön gestaltete Cinema Filmlook…
Gruss Boris
Oh je.

Lassen wir nun nur noch Plattitüden hier ab?

Als nächstes kommt ihr hier noch zu dem Schluss, dass man nur eine alte Kamera und körnigen Negativfilm braucht, um einen furchteinflößenden Bösewicht zu erhalten.



Darth Schneider
Beiträge: 20079

Re: Wie entwirft man einen furchteinflößenden Bösewicht im Film? - Homelander ...

Beitrag von Darth Schneider »

@iasi
Das mit den Plattitüden hab ich auch gar nie behauptet, beziehungsweise so gemeint.
Nur das das am Schluss eigentlich Ãœberhaupt keine Rolle spielt wenn der Rest (auch das technische) einfach stimmt, und alles Zusammen in sich zusammen passt..

Dabei spielt zu wenig DR, kein (oder mit) RAW und Korn, oder Rauschen überhaupt gar keine Rolle, wenn es dann zum Rest des Films passt.
Was es ja z.B. bei Seven, Angel Heart, und den anderen Beispielen auch tut…
Gruss Boris
Zuletzt geändert von Darth Schneider am Di 20 Jun, 2023 19:33, insgesamt 1-mal geändert.



iasi
Beiträge: 24937

Re: Wie entwirft man einen furchteinflößenden Bösewicht im Film? - Homelander ...

Beitrag von iasi »

Darth Schneider hat geschrieben: ↑Di 20 Jun, 2023 19:22 @lasi
North by Northwest
Gehört auch zu meinen Lieblingsfilmen, nicht zu letzt natürlich wegen Gary.
Genau so wie der hier unten natürlich auch.
Genial gemacht und gespielt und absolut zum kaputt lachen, auch (geschätzt) nach 10x schauen..;)))

Gruss Boris
Und liegt das denn nun etwa daran, dass die Filme auf Negativ gedreht wurden?



MK
Beiträge: 4373

Re: Wie entwirft man einen furchteinflößenden Bösewicht im Film? - Homelander ...

Beitrag von MK »

schtroumpf-c3a0-lunettes.jpg
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iasi
Beiträge: 24937

Re: Wie entwirft man einen furchteinflößenden Bösewicht im Film? - Homelander ...

Beitrag von iasi »

Darth Schneider hat geschrieben: ↑Di 20 Jun, 2023 19:30 @iasi
Das mit den Plattitüden hab ich auch nie behauptet,
nur das das am Schluss Ãœberhaupt keine Rolle spielt wenn der Rest (auch das technische) einfachch stimmt und alles in sich zusammen passt..
Gruss Boris
Da frage ich mich dann aber, warum hier so intensiv gerade über das Technische diskutiert wird.

Gerade der Regisseur von "Angel Heart" Alan Parker hätte für seinen Film "Birdy" mit Sicherheit liebend gerne Drohnen mit Digitalkameras genutzt, hätte es sie damals gegeben.



Darth Schneider
Beiträge: 20079

Re: Wie entwirft man einen furchteinflößenden Bösewicht im Film? - Homelander ...

Beitrag von Darth Schneider »

@iasi
Weil das der damalige Stand der Technik war.
Darum hat man uA mit Negativ Film gedreht und zum Glück hat man damals gar keine Drohnen benutzt…D

Aber trotzdem hat z.B. Woody Allen vielfach gar nicht viel Licht gesetzt.
Und die Filme waren trotzdem (auch visuell) irgendwie toll, weil einfach passend zu allem anderen darin.;))

Ich persönlich denke schon lange, der sogenannte Film Look wird (aus rein kameratechnischer Seite aus gesehen) gerade hier auf SlashCAM (von einigen Leuten) so was von endlos überbewertet.

Ganz andere Dinge spielen dabei eine viel grössere Rolle als zu denken das wäre primär die Auswahl der Technik, die am meisten Einfluss auf den echten Film Look hat.

So oder so, ist das so, ganz egal, ob neu in digital oder ganz alt in analog..
Gruss Boris



iasi
Beiträge: 24937

Re: Wie entwirft man einen furchteinflößenden Bösewicht im Film? - Homelander ...

Beitrag von iasi »

Darth Schneider hat geschrieben: ↑Di 20 Jun, 2023 19:36 @iasi
Weil das der damalige Stand der Technik war.
Darum hat man uA mit Negativ Film gedreht und zum Glück hat man damals gar keine Drohnen benutzt…D
Bei Birdy hatten sie sich mit allen ur Verfügung stehenden Mitteln bemüht die Flugszenen so aussehen und wirken zu lassen, wie es für die Geschichte nötig war. Mit Drohnen wäre es ihnen noch besser gelungen.



macaw
Beiträge: 1372

Re: Wie entwirft man einen furchteinflößenden Bösewicht im Film? - Homelander ...

Beitrag von macaw »

iasi hat geschrieben: ↑Di 20 Jun, 2023 19:26 Lassen wir nun nur noch Plattitüden hier ab?

Als nächstes kommt ihr hier noch zu dem Schluss, dass man nur eine alte Kamera und körnigen Negativfilm braucht, um einen furchteinflößenden Bösewicht zu erhalten.
Habe gerade eben ein Telefonat mit einem Freund beendet wo ich von "Collateral" geschwärmt habe. Ein Film, überwiegend in ollem HD aufgenommen mit der Thomson Viper und 3 Stufen Anhebung vom gain. Der Film zieht oft krass nach und ist kriselig und nicht schön, aber von Story, Schauspiel und Dialogen so derbe geil wie nix.



Axel
Beiträge: 16377

Re: Wie entwirft man einen furchteinflößenden Bösewicht im Film? - Homelander ...

Beitrag von Axel »

Bei dem Thema musste ich an den kürzlich verlinkten Framing/Compositing-Tip denken (im "Pro-Grading-Lernen" - Thread):


Das Hauptmotiv braucht einen "supporting actor", und hat man dieses Verhältnis richtig erspürt/erkannt/durch Trial&Error herausgefunden/zurechtgebogen, dann kann man alle geometrischen Formeln zur Aufteilung der Bildelemente getrost in den Wind schlagen.

Mein Problem mit Bösewichtern generell ist, dass sie nicht oft, sondern immer allzu deutlich im Schatten des Protagonisten stehen, bzw. dessen Schatten sind. Tatsächlich sind auch Tom Cruise in Collateral und Peter Fonda in Spiel mir das Lied vom Tod (die beiden ersten Beispiele, die mir für einen guten Bösewicht einfallen) letztlich supporting actors. Ihre Funktion innerhalb des Plots schmälert ihre Eigenständigkeit und für mich damit auch ihre Glaubwürdigkeit. In The Exorcist und Angel Heart dagegen geht es gar nicht um Gut gegen Böse, sondern um die Macht des Aberglaubens. Das ist zumindest meine Interpretation und der Grund dafür, warum mich diese Filme gefesselt haben und immer noch fesseln, obwohl ich nicht an Übernatürliches glaube (an die menschliche Irrationalität dagegen umso mehr).

BTW: Es gibt auf Youtube einige Berichte von Scientology-Aussteigern, die versichern, dass Tom Cruise ein echter Bösewicht ist und dass seine Rollen in Magnolia und Collateral ziemlich nah an der Wirklichkeit liegen.
Darth Schneider hat geschrieben: ↑Di 20 Jun, 2023 16:35Manchmal ist es eine Frage des Standpunkts, was böse ist und was nicht..
Manchmal? Immer, würde ich sagen.
Drushba hat geschrieben: ↑Di 20 Jun, 2023 15:42 Ich denke, Schreiben und Drehbuchschreiben bzw. der Teilbereich Figurenentwicklung ist nicht umsonst ein Handwerk, welches erlernbar ist und auch erlernt werden sollte. Im Unterschied zu D wird in den USA dazu aber auch Psychologie mit ins Studium eingebunden, damit die Figuren glaubhafter und damit wirkungsvoller gezeichnet werden können. Wenn wir Bösewichter nicht nur aus dem Bauch heraus, sondern entlang angsteinflössender Normverstösse bauen, dann wird da ein gruseliger Schuh draus. (...) Der amerikanische Weg, die psychologischen Forschungsergebnisse bei der Figurenentwicklung anzuwenden, kommt IMHO einfach besser, als der vor allem im deutschen Fernsehen oft beobachtbare Versuch, Figuren einfach mal irgendwie zu behaupten. ;-)
Das Krokodil im Kasperletheater braucht keine belegbare Motivation, und, wie gesagt, je mehr postmoderne Bösewichter man gesehen hat, umso mehr erkennt man sie auf den ersten Blick als plot devices. Gut und Böse sind keine psychologischen Kategorien. Eine Stufe unter dem Bösewicht steht das Arschloch, oft in deutschen Filmen und Serien gut auf den Punkt gebracht, obschon unabsichtlich. Denn nicht selten sind es die Protagonisten. Method acting.
Na und? Im Fernsehen wird ja auch alles wiederholt ...



Axel
Beiträge: 16377

Re: Wie entwirft man einen furchteinflößenden Bösewicht im Film? - Homelander ...

Beitrag von Axel »

cantsin hat geschrieben: ↑Di 20 Jun, 2023 18:08 Es ist eigentlich erstaunlich, dass heutige Kinofilme irgendwie nicht mehr die Atmosphäre von Filmen wie "Angel Heart" hinkriegen und einfach zu glatt und steril wirken. Das gleiche gilt auch z.B. für Tarkovski.

Ob das nur an der Digitaltechnik liegt, plus heutiger Beleuchtungstechnik, plus modernen Objektiven, plus hohen Auflösungen?!? Dabei gibt es ja heute Kinofilme, die ganz bewusst auf 35mm, mit Vintage-Objektiven etc. gedreht werden, und trotzdem kriegen die das nicht hin.

Für mich hat Kino da, ehrlich gesagt, seine Bildmagie größtenteils eingebüßt.
Das Problem mit der Magie, sagte Aleister Crowley, ist, dass sie nicht funktioniert. Von ihm, dem berüchtigten Magier, kommend, muss man genauer hinschauen. Er meint es wohl in dem Sinn wie David Lynch Erzählen versteht. Wenn eine Geschichte funktioniert ist sie tot.
Na und? Im Fernsehen wird ja auch alles wiederholt ...



dienstag_01
Beiträge: 13621

Re: Wie entwirft man einen furchteinflößenden Bösewicht im Film? - Homelander ...

Beitrag von dienstag_01 »

Axel hat geschrieben: ↑Mi 21 Jun, 2023 08:05
cantsin hat geschrieben: ↑Di 20 Jun, 2023 18:08 Es ist eigentlich erstaunlich, dass heutige Kinofilme irgendwie nicht mehr die Atmosphäre von Filmen wie "Angel Heart" hinkriegen und einfach zu glatt und steril wirken. Das gleiche gilt auch z.B. für Tarkovski.

Ob das nur an der Digitaltechnik liegt, plus heutiger Beleuchtungstechnik, plus modernen Objektiven, plus hohen Auflösungen?!? Dabei gibt es ja heute Kinofilme, die ganz bewusst auf 35mm, mit Vintage-Objektiven etc. gedreht werden, und trotzdem kriegen die das nicht hin.

Für mich hat Kino da, ehrlich gesagt, seine Bildmagie größtenteils eingebüßt.
Das Problem mit der Magie, sagte Aleister Crowley, ist, dass sie nicht funktioniert. Von ihm, dem berüchtigten Magier, kommend, muss man genauer hinschauen. Er meint es wohl in dem Sinn wie David Lynch Erzählen versteht. Wenn eine Geschichte funktioniert ist sie tot.
Bei der Suche nach der Gestalt DES BÖSEN bewegt man sich immer an der Grenze zur eigenen Angst und damit auch an der Grenze zum Vorurteil.
Steven Spielberg scheint inzwischen nicht mehr so glücklich mit seiner Schöpfung *Der weisse Hai* zu sein. Hab ich gehört.



Cinemator
Beiträge: 938

Re: Wie entwirft man einen furchteinflößenden Bösewicht im Film? - Homelander ...

Beitrag von Cinemator »

Kommt auch darauf an, wem man den Bösewicht servieren will. Also die Zielgruppe. Entweder kommt einer physisch durch schreckhaftes Aussehen daher. Oder er spielt ihn psychisch durch fiese, hinterhältige Dialoge und zwängt andere in ausweglose Positionen.

Letztlich sind die Szenen, Dialoge Schauspieler etc. entscheidend. Sogenannte Gruselfilme sind ja eher zum Lachen, aber wenn etwas so daherkommt, geht es mir persönlich anders

Er: Was ist mit dir? Sie: Nichts, was du ändern könntest. (Casablanca)



iasi
Beiträge: 24937

Re: Wie entwirft man einen furchteinflößenden Bösewicht im Film? - Homelander ...

Beitrag von iasi »

Cinemator hat geschrieben: ↑Mi 21 Jun, 2023 13:57 Kommt auch darauf an, wem man den Bösewicht servieren will. Also die Zielgruppe. Entweder kommt einer physisch durch schreckhaftes Aussehen daher. Oder er spielt ihn psychisch durch fiese, hinterhältige Dialoge und zwängt andere in ausweglose Positionen.

Letztlich sind die Szenen, Dialoge Schauspieler etc. entscheidend. Sogenannte Gruselfilme sind ja eher zum Lachen, aber wenn etwas so daherkommt, geht es mir persönlich anders

Das ist ja eher mit Ankündigung.
Und allein für sich genommen, erfüllt diese Szene die selbstgesteckten Erwartungen eigentlich nicht.

Da war z.B. speziell dieser Teil mit der Kiste unter der Treppe von Creepshow ein ganz anderes Kinoerlebnis - trotz der "Ankündigung":



Übrigens ist das "Böse" hier ganz ähnlich angelegt wie bei Alien.
Wobei die Spannung nicht unter dem bösen Humor leidet.



macaw
Beiträge: 1372

Re: Wie entwirft man einen furchteinflößenden Bösewicht im Film? - Homelander ...

Beitrag von macaw »

dienstag_01 hat geschrieben: ↑Mi 21 Jun, 2023 11:38 Steven Spielberg scheint inzwischen nicht mehr so glücklich mit seiner Schöpfung *Der weisse Hai* zu sein. Hab ich gehört.
Leuchtet ein. Ich hatte zwar nichts davon gehört, aber wenn man sich mal überlegt wie der weiße Hai zum sprichwörtlichen Bösewicht der Meere geworden ist durch seine Filme, ist das nachvollziehbar. Dabei ist es nur die Natur. Bei Bären wiederum hatten die unzähligen dämlichen Kuschelbär-Filme den gegenteiligen Effekt, dank des Klimawandels (und Knut) wurde aus dem Eisbären sogar ein Opfer der Menschen (das stimmt natürlich, wenn dieser seinen Lebensraum verliert) aber durch die Emotionalität wird die Realität verzerrt. Die Tiere haben alle ein Recht auf ihre Existenz, unabhängig davon, ob sie uns "sympatisch" sind oder nicht. Man mag Papageien niedlich finden, das sollte aber nicht der Grund dafür sein sie und ihre Liebesräume zu schützen. Der Durchschnittsbürger mag es offenbar alles zu vermenschlichen...



MK
Beiträge: 4373

Re: Wie entwirft man einen furchteinflößenden Bösewicht im Film? - Homelander ...

Beitrag von MK »

macaw hat geschrieben: ↑Mi 21 Jun, 2023 15:02 Man mag Papageien niedlich finden, das sollte aber nicht der Grund dafür sein sie und ihre Liebesräume zu schützen.
Die LIEBESräume von jedem Lebewesen sollten geschützt werden :D



macaw
Beiträge: 1372

Re: Wie entwirft man einen furchteinflößenden Bösewicht im Film? - Homelander ...

Beitrag von macaw »

MK hat geschrieben: ↑Mi 21 Jun, 2023 15:10
macaw hat geschrieben: ↑Mi 21 Jun, 2023 15:02 Man mag Papageien niedlich finden, das sollte aber nicht der Grund dafür sein sie und ihre Liebesräume zu schützen.
Die LIEBESräume von jedem Lebewesen sollten geschützt werden :D
Ich brauche eine kalte Dusche, hatte beim Schreiben wollüstige Gedanken... :-P

P.S.: Und Zack! Wurde aus MK mein persönlicher Bösewicht...



MK
Beiträge: 4373

Re: Wie entwirft man einen furchteinflößenden Bösewicht im Film? - Homelander ...

Beitrag von MK »

macaw hat geschrieben: ↑Mi 21 Jun, 2023 15:36 Ich brauche eine kalte Dusche, hatte beim Schreiben wollüstige Gedanken... :-P

P.S.: Und Zack! Wurde aus MK mein persönlicher Bösewicht...
Besser als der Mösenwicht :-P



iasi
Beiträge: 24937

Re: Wie entwirft man einen furchteinflößenden Bösewicht im Film? - Homelander ...

Beitrag von iasi »

Axel hat geschrieben: ↑Mi 21 Jun, 2023 07:39 Bei dem Thema musste ich an den kürzlich verlinkten Framing/Compositing-Tip denken (im "Pro-Grading-Lernen" - Thread):


Das Hauptmotiv braucht einen "supporting actor", und hat man dieses Verhältnis richtig erspürt/erkannt/durch Trial&Error herausgefunden/zurechtgebogen, dann kann man alle geometrischen Formeln zur Aufteilung der Bildelemente getrost in den Wind schlagen.

Mein Problem mit Bösewichtern generell ist, dass sie nicht oft, sondern immer allzu deutlich im Schatten des Protagonisten stehen, bzw. dessen Schatten sind. Tatsächlich sind auch Tom Cruise in Collateral und Peter Fonda in Spiel mir das Lied vom Tod (die beiden ersten Beispiele, die mir für einen guten Bösewicht einfallen) letztlich supporting actors. Ihre Funktion innerhalb des Plots schmälert ihre Eigenständigkeit und für mich damit auch ihre Glaubwürdigkeit. In The Exorcist und Angel Heart dagegen geht es gar nicht um Gut gegen Böse, sondern um die Macht des Aberglaubens. Das ist zumindest meine Interpretation und der Grund dafür, warum mich diese Filme gefesselt haben und immer noch fesseln, obwohl ich nicht an Übernatürliches glaube (an die menschliche Irrationalität dagegen umso mehr).

BTW: Es gibt auf Youtube einige Berichte von Scientology-Aussteigern, die versichern, dass Tom Cruise ein echter Bösewicht ist und dass seine Rollen in Magnolia und Collateral ziemlich nah an der Wirklichkeit liegen.
Darth Schneider hat geschrieben: ↑Di 20 Jun, 2023 16:35Manchmal ist es eine Frage des Standpunkts, was böse ist und was nicht..
Manchmal? Immer, würde ich sagen.
Drushba hat geschrieben: ↑Di 20 Jun, 2023 15:42 Ich denke, Schreiben und Drehbuchschreiben bzw. der Teilbereich Figurenentwicklung ist nicht umsonst ein Handwerk, welches erlernbar ist und auch erlernt werden sollte. Im Unterschied zu D wird in den USA dazu aber auch Psychologie mit ins Studium eingebunden, damit die Figuren glaubhafter und damit wirkungsvoller gezeichnet werden können. Wenn wir Bösewichter nicht nur aus dem Bauch heraus, sondern entlang angsteinflössender Normverstösse bauen, dann wird da ein gruseliger Schuh draus. (...) Der amerikanische Weg, die psychologischen Forschungsergebnisse bei der Figurenentwicklung anzuwenden, kommt IMHO einfach besser, als der vor allem im deutschen Fernsehen oft beobachtbare Versuch, Figuren einfach mal irgendwie zu behaupten. ;-)
Das Krokodil im Kasperletheater braucht keine belegbare Motivation, und, wie gesagt, je mehr postmoderne Bösewichter man gesehen hat, umso mehr erkennt man sie auf den ersten Blick als plot devices. Gut und Böse sind keine psychologischen Kategorien. Eine Stufe unter dem Bösewicht steht das Arschloch, oft in deutschen Filmen und Serien gut auf den Punkt gebracht, obschon unabsichtlich. Denn nicht selten sind es die Protagonisten. Method acting.
In Angel Heart bekommen wir den Bösen aus der Bibel als Klischee präsentiert.

Da ist er ja sogar in Constantin differnenzierter gezeichnet. :)

Leon - Der Profi wiederum ist ein eigentlich böser Held, während der gleiche Darsteller in Im Rausch der Tiefe den sympathischen Kontrahenten gibt.
Oder Gary Oldman - einmal der korrupte Polizistenbösewicht und dann der liebende Vampir in Bram Stoker Dracula.

Szell in "Der Marathon Mann", "Der Schakal" oder "Die Nadel" - auf der anderen Seite dann z.B. Spielbergs München.

Moralische Skrupel machen u.a. den Unterschied zwischen einem Bösewicht und einem Helden aus.

In "Spiel mir das Lied vom Tod" macht die Ermordung des Zeugen durch Henry Fonda den Unterschied zu Jason Robards aus, der schließlich auch mit der Erschießung seiner Bewacher eingeführt wird.



Darth Schneider
Beiträge: 20079

Re: Wie entwirft man einen furchteinflößenden Bösewicht im Film? - Homelander ...

Beitrag von Darth Schneider »

@iasi
Das hat jetzt nicht viel mit dem eigentlichen Thema des Threats zu tun, aber dennoch nicht wenig schon.
Darum verlinke ich hier dieses echt sehr tolle YouTube Video da unten ( so finde ich) gleich nochmal.
Schau es dir ganz an.;)



Weil manchmal ist nicht nur die Film Figur alleine böse, oder der Held besonders cool, sondern auch alles darum herum passt einfach…

Und die Musik und nicht zuletzt der Ton/Sound ganz allgemein, spielt eh bei so manchem sehr guten Film den wichtigsten und auch faszinierendsten Part und für viele Zuschauer völlig unsichtbar, eigentlich in Wirklichkeit sogar die Hauptrolle…

Gruss Boris



Axel
Beiträge: 16377

Re: Wie entwirft man einen furchteinflößenden Bösewicht im Film? - Homelander ...

Beitrag von Axel »

Morricone war die (cantsin) "Bildmagie". Der Spaghettiwestern war in gewisser Hinsicht aus der Tradition des Verismo geboren. Gefühle, Drama! Guckt euch die Beschreibung dieses Opern-Plots für Puccini an und denkt bei der Musik an Eastwood und Tarantino:

Cinematisch, gell?
Na und? Im Fernsehen wird ja auch alles wiederholt ...



iasi
Beiträge: 24937

Re: Wie entwirft man einen furchteinflößenden Bösewicht im Film? - Homelander ...

Beitrag von iasi »

Darth Schneider hat geschrieben: ↑Mi 21 Jun, 2023 18:37 @iasi
Das hat jetzt nicht viel mit dem eigentlichen Thema des Threats zu tun, aber dennoch nicht wenig schon.
Darum verlinke ich hier dieses echt sehr tolle YouTube Video da unten ( so finde ich) gleich nochmal.
Schau es dir ganz an.;)



Weil manchmal ist nicht nur die Film Figur alleine böse, oder der Held besonders cool, sondern auch alles darum herum passt einfach…

Und die Musik und nicht zuletzt der Ton/Sound ganz allgemein, spielt eh bei so manchem sehr guten Film den wichtigsten und auch faszinierendsten Part und für viele Zuschauer völlig unsichtbar, eigentlich in Wirklichkeit sogar die Hauptrolle…

Gruss Boris
Die Inzenierung des Bösen und des Helden ist natürlich grundlegend - die Musik gehört mit dazu.

Es ist doch interessant, wie Leone in "Spiel mir das Lied vom Tod" die beiden Verbrecher, die Henry Fonda und Jason Robards spielen, insziniert:

Fonda erschießt einen kleinen Jungen, dem wir als Zuschauer zuvor in die Augen geblickt haben.
Robards erschießt Polizisten, die wir gar nicht sehen - es sind für uns also keine Personen.
Robards, der Anführer einer Bande Krimineller wird generell nie gezeigt, wenn er jemanden tötet. Vielmehr wird er zum sterbenden Sympathieträger stilisiert, der zum Opfer seiner moralischen Hemmungen wurde.
Fonda hingegen ...

Wenn Wolfgang Kieling in "Der zerrissene Vorhang" sehr lange und brutal vom Helden und einer Frau getötet wird, ist das ein echter Drahtseilakt der Inszinierung, die Hitchcock und Kieling hier gelingt. Der Ermordung wird zu einer Selbstverteidigung.



iasi
Beiträge: 24937

Re: Wie entwirft man einen furchteinflößenden Bösewicht im Film? - Homelander ...

Beitrag von iasi »

Hab mal wieder bei "Der Marathon Man" reingeschaut.

Der Böse ist hier hervorragend gezeichnet.
Das geht bis zu solchen Details wie die Klinge im Ärmel - hinterlistig - wie ein Schlange, der man sich nicht nähern darf.

Laurence Olivier als Christian Szell ist natürlich auch ideal besetzt.



„Olivier – als das personifizierte Böse – und Hoffman sind hervorragend.“

Leonard Maltin

Bild


Szell ist ein Paradebeispiel dafür, wie man einen Bösewicht entwirft. Hier wurden so ziemlich alle Register gezogen.
Eine detailierte Analyse von Figur und Film wäre sehr viel lehrreicher, als das doch recht oberflächliche Gerede in dem Video.



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