Kein Held ohne Antagonist und je überzeugender der Bösewicht, desto heller strahlt das Licht des Helden oder der Heldin. Doch was sind eigentlich die filmischen Zutaten, ... Hier geht es zur Newsmeldung auf den slashCAM Magazin-Seiten: Wie entwirft man einen furchteinflößenden Bösewicht im Film? - Homelander ...
Was zu kurz kommt, ist die Furcht der Personen, die über den Bösewicht und dessen Taten sprechen oder gar mit ihm konfrontiert werden.
Da ist der kräftig gebaute Mann, dessen Blicke große Furcht vor dem doch kleinen und schmächtigen Hans Landa zeigen.
Da ist die Zelle, tief unten im Keller am Ende eines Ganges, in die man Hannibal Lecter gesperrt hat.
Da ist die Beschreibung des Alien, als den perfekten Organismus.
...
Es genügt schon, den Respekt und die Furcht der Personen um den Bösewicht herum zu zeigen.
iasi hat geschrieben: ↑Di 20 Jun, 2023 14:40
Was zu kurz kommt, ist die Furcht der Personen, die über den Bösewicht und dessen Taten sprechen oder gar mit ihm konfrontiert werden.
Da ist der kräftig gebaute Mann, dessen Blicke große Furcht vor dem doch kleinen und schmächtigen Hans Landa zeigen.
Da ist die Zelle, tief unten im Keller am Ende eines Ganges, in die man Hannibal Lecter gesperrt hat.
Da ist die Beschreibung des Alien, als den perfekten Organismus.
...
Es genügt schon, den Respekt und die Furcht der Personen um den Bösewicht herum zu zeigen.
Dafür gibt es ein Theater- (Schauspieler-) wort: Den König spielen immer die anderen.
Allerdings wollen wir (die Zuschauer) den König (oder eben DAS BÖSE) nicht nur verständlich und zur allgemeinen Akzeptanz vorgeführt bekommen, sondern auch erleben.
Motto: selber gruseln macht Spass.
iasi hat geschrieben: ↑Di 20 Jun, 2023 14:40
Es genügt schon, den Respekt und die Furcht der Personen um den Bösewicht herum zu zeigen.
Stillgestanden! Lord Helmchen naht!
Ein Kindereim und die Furcht der Mütter ...
... und dann ein großes Plakat auf einer Litfaßsäule.
Schon gruseln wir uns vor dem Schatten eines Mannes mit sanfter Stimme.
Ich denke, Schreiben und Drehbuchschreiben bzw. der Teilbereich Figurenentwicklung ist nicht umsonst ein Handwerk, welches erlernbar ist und auch erlernt werden sollte. Im Unterschied zu D wird in den USA dazu aber auch Psychologie mit ins Studium eingebunden, damit die Figuren glaubhafter und damit wirkungsvoller gezeichnet werden können. Wenn wir Bösewichter nicht nur aus dem Bauch heraus, sondern entlang angsteinflössender Normverstösse bauen, dann wird da ein gruseliger Schuh draus. Klassisches Beispiel: Die Figur des Hannibal Lecter aus "Schweigen der Lämmer". Mit dem Grundlagenwissen über klinische Psychopathologie, insbesondere des Bindungs- und Emapthieunvermögens solcher Patienten, aber auch mit deren Suche nach Aussenreizen, die wie eine Besessenheit wirken kann, wurde ein krasser Charakter entwickelt. Auch der aus der klinischen Beobachtung bekannte überdurchnittliche, genialische IQ vieler solcher Patienten wurde mit in die Story eingebaut. Der amerikanische Weg, die psychologischen Forschungsergebnisse bei der Figurenentwicklung anzuwenden, kommt IMHO einfach besser, als der vor allem im deutschen Fernsehen oft beobachtbare Versuch, Figuren einfach mal irgendwie zu behaupten. ;-)
Ein guter Bösewicht kann einen schlechten Film durchaus zu einem ziemlich guten Film machen…
Und ein langweiliger Bösewicht kann einen guten Film echt schlecht machen..
Ich denke es ist viel einfacher Helden oder die guten Figuren zu entwerfen als die Bösewichte…
Diesbezüglich können wir hier sehr viel lernen von den Amerikanern.
Letztes Beispiel diesbezüglich was ich im Kino gesehen habe,
ein hervorragend gezeichneter und auch gespielter Bösewicht.
Und hier noch eine Top Ten Version:
Entspricht eigentlich so ziemlich genau meinem Geschmack;)
Gruss Boris
Zuletzt geändert von Darth Schneider am Di 20 Jun, 2023 16:15, insgesamt 1-mal geändert.
Homelander ist ein sehr guter Bösewicht - jedoch ist er als Psychopath angelegt. Seine Ziele sind eher "klein".
Interessant sind Bösewichte, die fassbare, nachvollziehbarere und vielleicht sogar begrüßenswerte Ziele verfolgen. Die Weltherrschaft um der Herrschaft Willen oder gar ein reiner Vernichtungswunsch ist doch eher plump.
Wie viele alles vernichtende Wolkenwesen wollten schon die Erde vernichten? Green Latern, die fantastischen Vier oder Dr.Strange hatten diese Langweiler dann am Ende aufgehalten.
Da ist mir ein Alien lieber, das seinem evolutionären Fortpflanzungstrieb oder seinem Wunsch nach einer spannenden Jagd folgt.
Interessant werden doch Dilemmasituationen, bei denen das Böse hervorkommt.
Im 30jährigen Krieg hatte man an Städten, die sich nicht ergaben und einen für die Angreifer blutigen Sturm auf die Stadt erzwangen, in grausamster und brutalster Weise abschreckende Exempel statuiert, um andere Städte zur Aufgabe zu bewegen.
Kevin Spacey als John Doe in Seven war aus meiner Sicht der angsteinflössendste Antagonist, den ich je in einem Film gesehen habe. Die Vorstellung, daß der harmlos wirkende Typ von nebenan ein solcher Psycho sein kann, hat mich tagelang verfolgt. Ansonsten fallen mir die "Aliens", "The Thing" oder der T1000 ein, Kreaturen, die nur aus Instinkt oder Programmierung töten. Keine Reue vorhanden, kein Verhandeln möglich...
iasi hat geschrieben: ↑Di 20 Jun, 2023 16:13
Da ist mir ein Alien lieber, das seinem evolutionären Fortpflanzungstrieb oder seinem Wunsch nach einer spannenden Jagd folgt.
@iasi
Nun ja das Alien tötet eigentlich um sich fortzupflanzen und um zu überleben, ein Prädator tötet nur nur um zu jagen…Aus rein kulturellen Gründen…Er muss sonst wird er in seiner Gesellschaft gar nicht akzeptiert…
Eigentlich sind das Beide somit gar keine echten Bösewichte, weil ihnen fehlt die wirklich böse Motivation.
Aber die sind dennoch natürlich sehr cool:)
Hier gleich beide zusammen in einem immer noch coolen alten Kurzfilm, mit Batman und dem Joker noch dazu.;)
Gruss Boris
Zuletzt geändert von Darth Schneider am Di 20 Jun, 2023 16:24, insgesamt 2-mal geändert.
macaw hat geschrieben: ↑Di 20 Jun, 2023 16:15
Kevin Spacey als John Doe in Seven war aus meiner Sicht der angsteinflössendste Antagonist, den ich je in einem Film gesehen habe. Die Vorstellung, daß der harmlos wirkende Typ von nebenan ein solcher Psycho sein kann, hat mich tagelang verfolgt. Ansonsten fallen mir die "Aliens", "The Thing" oder der T1000 ein, Kreaturen, die nur aus Instinkt oder Programmierung töten. Keine Reue vorhanden, kein Verhandeln möglich...
Ja Sieben ist tatsächlich ein Film, der lange im Gedächtnis bleibt (- ähnlich wie das Schweigen der Lämmer). Von David Fincher (Sieben) auch ziemlich gut umgesetzt ...
Darth Schneider hat geschrieben: ↑Di 20 Jun, 2023 16:19
@iasi
Nun ja das Alien tötet eigentlich um sich fortzupflanzen und um zu überleben
Gruss Boris
Ein guter Punkt. Ich vergaß zudem, daß es da ja noch den gesichtslosen Weyland Yutani Konzern gibt, der den ganzen Scheiss erst in Gang bringt...ok, "Ash" und "Burke" sind ja auch noch da als die Erfüllungsgehilfen...
@Rob
Seven ist einer meiner Lieblingsfilme, gerade weil ich den so toll umgesetzt finde.
Und natürlich war ich von da an endgültig ein Brad Pitt Fan.;))
Schweigen der Lämmer war auch sehr toll, aber eigentlich, meiner Meinung nach, nur wegen dem Bösewicht…
Gruss Boris
Zuletzt geändert von Darth Schneider am Di 20 Jun, 2023 16:30, insgesamt 2-mal geändert.
Darth Schneider hat geschrieben: ↑Di 20 Jun, 2023 16:19
@iasi
Nun ja das Alien tötet eigentlich um sich fortzupflanzen und um zu überleben, ein Prädator tötet nur nur um zu jagen…Aus rein kulturellen Gründen…Er muss sonst wird er in seiner Gesellschaft gar nicht akzeptiert…
Eigentlich sind das Beide somit gar keine echten Bösewichte, weil ihnen fehlt die wirklich böse Motivation.
Gruss Boris
In ihrem Handeln werden sie böse.
Hagen von Tronje handelt nur mit dem Ziel seinen König zu schützen.
Dabei kennt er jedoch keine moralischen Grenzen - aus seiner Sicht sind seine Handlungen völlig rational.
Moralische Enthemmung - für den Predator ist ein Mensch eben nicht mehr, als ein Reh für einen Jäger.
macaw hat geschrieben: ↑Di 20 Jun, 2023 16:15
Kevin Spacey als John Doe in Seven war aus meiner Sicht der angsteinflössendste Antagonist, den ich je in einem Film gesehen habe. Die Vorstellung, daß der harmlos wirkende Typ von nebenan ein solcher Psycho sein kann, hat mich tagelang verfolgt. Ansonsten fallen mir die "Aliens", "The Thing" oder der T1000 ein, Kreaturen, die nur aus Instinkt oder Programmierung töten. Keine Reue vorhanden, kein Verhandeln möglich...
Da ist dann auch z.B. der Junge, der jemanden erschießt und dabei lacht.
Ein Bösewicht soll ähnlich komplex sein wie der Held, die Hauptfigur. Er macht die Geschichte auch erst richtig interessant. Er zeigt der Hauptfigur, dem Protagonisten auch seine Schwächen auf, die er überwinden muss. Ansonsten wäre der Bösewicht kein echter Bösewicht, der seinen Namen nicht verdienen würde.
„Wissen Sie, Ryback, aussehen tut's köstlich. Aber riechen tut's wie Schweinefraß. Ich hab' Ihren Scheiß lang genug geduldet. Nur weil der Captain die Art liebt, wie Sie kochen. Aber dieses eine Mal ist er nicht hier und wird Ihnen nicht helfen können.“
Es gibt ja auch den Trend in Hollywoods Mainstream einen vermeintlichen Bösewicht zum "Helden" werden zu lassen, so nach dem Motto "Eigentlich ist er ja Böse aber er tut ja schon Gutes" wie auch dieses aktuelle Beispiel zeigt ...
Allerdings haben solche Konzepte AFAIK bisher nicht zu besonders laut klingelnden Kinokassen geführt. Wird bei diesem Film vermutlich nicht anders werden.
Funless has spoken!
......................................................... "The enemy of art is the absence of limitations."
(Orson Welles)
.........................................................
No Cenobites were harmed during filming.
Darth Schneider hat geschrieben: ↑Di 20 Jun, 2023 16:35
Manchmal ist es eine Frage des Standpunkts, was böse ist und was nicht..
In Wahrheit muss ein böser Mensch nicht muskelbepackt sein und grimmig gucken, oder brutal aussehen wie ein Straßenschläger, sondern viel eher ist es ein unscheinbarer Mensch, dem man es nicht zutrauen und ansehen würde. Der es verbergen könnte.
„Wissen Sie, Ryback, aussehen tut's köstlich. Aber riechen tut's wie Schweinefraß. Ich hab' Ihren Scheiß lang genug geduldet. Nur weil der Captain die Art liebt, wie Sie kochen. Aber dieses eine Mal ist er nicht hier und wird Ihnen nicht helfen können.“
Apropos Seven
Hier noch was ähnliches.
Aus meiner Sicht, filmtechnisch und auch schauspielerisch noch eine Nummer besser umgesetzt als Seven.
Mit einem hervorragenden Bösewicht, beziehungsweise 2..;))
Und einem wirklich grandios spielendem Mickey…
Gruss Boris
Das ist wirklich sehr schade, er war ein sehr guter und vielseitiger Schauspieler…
Heute geht nur noch Marv in Sin City und sowas ähnliches…
Nun gut, wenigstens den brutalen Scheiss, kann er immer noch sehr gut..;)
Gruss Boris
Zuletzt geändert von Darth Schneider am Di 20 Jun, 2023 17:25, insgesamt 1-mal geändert.
Darth Schneider hat geschrieben: ↑Di 20 Jun, 2023 17:19
Das ist wirklich sehr schade, ein sehr guter und vielseitiger Schauspieler…
Gruss Boris
Hast Du „The Wrestler“ mit ihm gesehen? Sehr guter Film. Ist aber auch schon wieder von 2008.
„Wissen Sie, Ryback, aussehen tut's köstlich. Aber riechen tut's wie Schweinefraß. Ich hab' Ihren Scheiß lang genug geduldet. Nur weil der Captain die Art liebt, wie Sie kochen. Aber dieses eine Mal ist er nicht hier und wird Ihnen nicht helfen können.“
Darth Schneider hat geschrieben: ↑Di 20 Jun, 2023 17:25
Boxt er heute eigentlich immer noch im Ring ?
Ich glaube nicht.
Dein Beispiel von „Angel Heart“ oder vor kurzem auch „Der Pate“ oder „Lawrence von Arabien“ verdeutlicht, wie schlecht früher die Qualität (VHS, 4:3 Pan und Scan) der Filme war. Teilweise heute auch noch.
„Wissen Sie, Ryback, aussehen tut's köstlich. Aber riechen tut's wie Schweinefraß. Ich hab' Ihren Scheiß lang genug geduldet. Nur weil der Captain die Art liebt, wie Sie kochen. Aber dieses eine Mal ist er nicht hier und wird Ihnen nicht helfen können.“
@Frank
Geht mir fast genau so, Seven und Angel Heart haben mich genau so fest beeinflusst wie Star Wars Episode 4 und 5 und 2001….
Nur drehst du echte Filme und ich hab gar keine Zeit, und viel zu wenig Geld dafür..
Und nicht zu vergessen die Spiegel, und den Nasensonnenschutz….;))
Gruss Boris
Es ist eigentlich erstaunlich, dass heutige Kinofilme irgendwie nicht mehr die Atmosphäre von Filmen wie "Angel Heart" hinkriegen und einfach zu glatt und steril wirken. Das gleiche gilt auch z.B. für Tarkovski.
Ob das nur an der Digitaltechnik liegt, plus heutiger Beleuchtungstechnik, plus modernen Objektiven, plus hohen Auflösungen?!? Dabei gibt es ja heute Kinofilme, die ganz bewusst auf 35mm, mit Vintage-Objektiven etc. gedreht werden, und trotzdem kriegen die das nicht hin.
Für mich hat Kino da, ehrlich gesagt, seine Bildmagie größtenteils eingebüßt.
"Wieso eigentlich überhaupt was drehen? Warum nicht jahrelang nur darüber philosophieren?" -stip
@Cantsin
Bin voll deiner Meinung, wobei ich nicht wirklich glauben will, das man sowas heute auch hinkriegen könnte.;)
Aber da muss halt noch viel, viel mehr genau so perfekt stimmen und auch wirklich zusammen passen, ganz abgesehen von der Kamera und dem Ton und der ganzen (analogen oder digitalen) Filmtechnik.
Gruss Boris
Die tatsächliche Wirkung von Objektiven wird IMHO weit überschätzt, die Unterschiede sind eigentlich so subtil, daß man sie nur bei einem direkten A-B- vergleich wahrnimmt.
Einen größeren Einfluß hat sicherlich das Negativ Material - Kodak 5247 und 5294 (Aliens/Indiana Jones/Bladerunner), und dann auf 5381 geprintet - das hatte schon einen sehr speziellen Look.
Ein anderer Aspekt ist natürlich Tungsten Licht, oft sogar ziemlich hart geleuchtet, was dann oft zu diesem farbigen "Noir" Look führt.
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