Heute hatte ich die S5 mal wirklich am Rande ihrer Möglichkeiten - allerdings bei einem reinen Fotoshooting.
Das Motiv war sowohl im Schwachlicht, als auch mit extremen Motivkontrasten: Kneipenstraße an einem dunklen verregneten Abend mit einem hellen Leuchtkasten (mit einer Mini-Kunstaustellung) und allen Leuten drumrum im Schatten. Beim Belichten war dann jedesmal die Frage, ob man den Kasten clippen oder die Leute absaufen lässt, bzw. wieviel Über- bzw. Unterbelichtung dem Motiv noch zuträglich sind:
P1074678.jpg
(Hier wurde auf den Leuchtkasten belichtet, um die Zeichnung nicht clippen zu lassen; ISO 200 bei 1/60 & f5.6; Schatten extrem hochgezogen in der Post, [wie auch die anderen Bilder] entrauscht mit DeepPrime Denoise in DxO PhotoLab)
P1074701.jpg
(Hier auf das Publikum belichtet ohne die Zeichnung komplett clippen zu lassen, ISO 3200 bei 1/60 & f2.8)
P1074778.jpg
(Ab diesem Punkt hatte ich die Kamera fix auf ISO6400 und 1/50, und dann probiert, mit handgesteuerter Blende [hier f10] den besten Kompromiss zwischen Zeichnung in den Schatten und Spitzlichtern zu finden. Trotzdem sieht man hier noch leichtes Clipping im Bild - für die Dokumentation dieser Mini-Ausstellung also ein suboptimales Foto. Vielleicht hätte ich mich trauen sollen, noch eine Blende weniger bzw. unterzubelichten und dann die abgesoffenen/verrauschten Schatten durch Hochziehen & KI-Entrauschung wieder zurückzuholen.)
P1074979.jpg
(Hier mal den Schaukasten komplett clippen lassen, um das Publikum gut zu belichten; Blende offen bei f2.8)
Dieses Dynamikverhalten hat man natürlich auch bei allen anderen Kameras mit Sonys 24MP-FF-Sensor (Nikon Z6, Sony A7iii/c etc.) und eigentlich mehr oder minder bei allen heutigen FF-Sensoren. Große Unterschiede gibt es da AFAIK/meiner Erfahrung nach nicht mehr, sondern bestenfalls in ein paar Jahren mit neuen Sensorgenerationen und/oder besserer KI-Entrauschung.
Für die Aufnahmepraxis wäre da ggü. dem heute möglichen noch (wünschenswerter) Raum nach oben; mit zwei Blenden mehr Dynamik könnte man auch diese Motive hier noch so belichten, dass man sich nicht entweder gegen die Schatten oder gegen die Spitzlichter entscheiden müsste. - Kunstlicht oder Blitzen [um die Schatten aufzuhellen bzw. den Motivkontrast Kamera-kompatibel zu machen] war hier in dieser Situation keine Option.
An diesem Punkt bzw. in diesen Schwachlichtverhältnissen hatte ich auch bei ca. 40% aller Motive ein Totalversagen des Autofokus der S5, z.B. hier:
P1074826.jpg
(Hier sieht man auch gut, wie der DR des Sensors an seine Grenzen kommt, selbst mit KI-Entrauschung der Schatten.)
P1074826_DxO-1.jpg
(Spaßeshalber dasselbe Bild, aber ohne Rauschfilterung.)
Panasonics einschlägig bekannter Kontrast-AF konnte da einfach keine ausreichenden Kontraste mehr erkennen und stellte gar nicht mehr bzw. nur noch auf Blödsinn scharf. Erst hatte ich mir durch AF+MF (also manuelles Nachfokussieren nach gesetzem Single-AF) geholfen und dann irgendwann die Kamera entnervt ganz auf MF gestellt. Ab dem Punkt habe ich also nur noch vollmanuell fokussiert und belichtet wie bei einer analogen 70er Jahre-Spiegelreflex, weil die Automatiken und Halbautomatiken unter den Lichtverhältnissen versagten. Wobei die S5 hier den Nachteil hat, bei aktiver Fokuslupe keine (ISO-) Lichtverstärkung bzw. Belichtungssimulation im EVF/auf dem Display mehr zu bieten, so dass man auf ein zappendusteres Bild manuell fokussiert und nur noch dunkle Umrisse und gelegentliche focus peaking-Pixel als Anhaltspunkt hat. Es ging dann aber doch recht gut und ohne Ausschuss im Endmaterial...
Ich bin mir praktisch sicher, dass meine (frühere) Sony A9 den Autofokus in diesen Lichtverhältnissen gut gepackt hätte. (Nur habe ich die Kamera mittlerweile verkauft und mein Kit verschlankt, weil es im Nach-Corona-Zeitalter immer noch zu wenig Events gibt, bei der sie zum Einsatz kommen würde.)
- Objektiv war ein Sigma 28-70mm/2.8. Ich hätte zwar auch eine 35mm/2.0- und 50mm/1.8-Festbrennweite mitnehmen können, aber neben der Brennweitenflexibilität des Zooms (und dem fotojournalistisch-dokumentarischen Aufnahmestil) wäre mir bei f2 auch das DoF zu dünn gewesen; schon f2.8 war da oft grenzwertig. Alle Fotos natürlich als Raw geschossen.
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