Darth Schneider hat geschrieben: ↑Mi 16 Feb, 2022 10:16
Oder die Dialoge sind so grottenschlecht geschrieben, die armen
Schauspieler wollen doch gar nicht das man das alles so genau hören kann..;)))
Gruss Boris
Hallo Darth Schneider,
das ist ja auch meine Rede: Dialoge auf niedrigem Niveau. Bei Krimis z.B., die ja im deutschen TV wie aus dem Boden geschossen sind. Dazu kommt ein Desinteresse an den tatsächlichen Gegebenheiten für die einzelnen Berufsgruppen. Ein deutscher TV-Kommissar würde noch nicht mal einen einzigen Fall lösen.
Doch nicht nur in dieser Darstellungs-Sparte "Kommissar" fällt die dumme Unkentnis auf. Habe mich die Tage darüber mit einer Rechtsanwältin Unterhalten, sie sagt, sie könne kaum an sich halten über den Unsinn, der hier zu Tage tritt, wenn es um Rechtsfragen geht.
Wenn Spezialisten der Fachgebiete am Drehbuch beteiligt würden, sähe die Sache schon besser aus. Bestes Beispiel dafür ist der Film "Interstellar". Hier war der Ratgeber ein aktueller Nobel-Preisträger der theoretischen Physik, nämlich Kip Thorne.
Hier ein Interview-Auszug aus dem Tagesspiegel mit Kip Thorne zu den Dreharbeiten mit Christopher Nolan: "Gab es keinen Streit über Szenen?
Oh, wir haben viel diskutiert, aber im positiven Sinne. Manchmal kam Christopher Nolan mit ganz abgefahrenen Vorschlägen an und ich habe mich hingesetzt und nachgerechnet, ob die überhaupt mit den Gesetzen der Physik vereinbar sind. In allen Fällen konnte ich eine Lösung finden – mit einer Ausnahme. Er wollte Cooper, den Helden des Films, schneller als das Licht reisen lassen. Da habe ich ihm gesagt, nein, das ist unmöglich. Wir haben mehrfach darüber diskutiert und ich habe ihm Unterlagen mitgegeben. Nach zwei Wochen sagte er: Ich glaube, ich habe es verstanden, wir lassen das."
In dem Buch "The Science of Interstellar" erläutert Kip Thorne seine komplexe Zusammenarbeit mit dem Film-Team. Das ist natürlich ein besonders herausstechendes Projekt in Bezug auf Zusammenarbeit mit dem Spezialisten eines Fachgebietes.
Ich würde mir wünschen, wenn die Beteiligten an TV-Produktionen weniger auf die vielbeschworene "Emotion" setzen würden und ihre Dialoge mehr auf fundiertem Wissen beruhen.
Ach ja, eh ich es vergesse: Gestern nochmal in den Film, "Gestorben wird morgen" von Susan Gluth, reingeschaut, den ich vor Wochen gesehen hatte. Was ist auffallend: Keine Musik während des gesprochenen Wortes, sehr dezente, kluge Auswahl der Musik, sehr gute Recherche, immer verständliche Dialoge. Von mir die 5 Sterne für diesen Film.