kling hat geschrieben: ↑Mi 16 Dez, 2020 00:24
Von "butterweichen" Bewegungen war bei mir nicht die Rede, sondern von schlicht von normalen. Es gibt übrigens Tests mit den typisch ruckeligen Harryhausen-Compositionen, die nun auch wesentlich harmonischer aussehen. Wahrscheinlich aber auch nur zum Spaß.
Kein menschlichliches Hirn ist mit 24 Hz getakt, sondern mit etwas über 30 Hz bis zu fast 40 Hz, individuell von diversen Faktoren abhängig. Das bedeutet, dass Erinnerungen oder Träume niemals fließender sein können, also jede Form von visuell Erzähltem klar darunter liegen muss. Als besonders angenehm wird dabei empfunden, wenn die Belichtungszeit ungefähr der Hälfte der Aufnahmefrequenz, also ca. 1/50 Sek. (180° Umlaufblende bei Filmkameras) ausmacht - und das hat sich nun schon abermillionenfach als gut und richtig herausgestellt.
Wo stand bei mir je etwas von 50 Vollbildern? Es war zu PAL-Zeiten stets 50 Halbbilder, d.h. 50 unterschiedliche (!) Bewegungsphasen, freilich in jeweils nur halber vertikaler Auflösung, bei direkter elektronischer Aufzeichnung. Bei echten Filmen wurde einfach jedes Bild zweimal abgetastet, d.h. 25 unterschiedliche Phasen, wobei die +4% PAL-SpeedUp - entgegen vieler Behauptungen - völlig irrelevant sind, auch beim Ton.
Darum: Welcher Schocker soll die zwei-, bei Amateurfilm-Projektoren sogar drei-flügelige Umlaufblende zur augenschonenden Reduzierung des Flackerns sein? Entscheidend ist ganz allein, dass dem menschlichen Gehirn weniger als von einander abweichende 30 Bilder pro Sekunde angeboten werden, damit es das Gesehene nicht zwangsweise als Live-Geschehen empfindet.
AHA! Ja danke für die Info mit den 30-40Hz, damit konnte ich mir jetzt die entsprechende Quelle selbst suchen... Ernst Pöppel ist da das Stichwort. Grob zusammengefasst kann das Hirn in dem Bereich am besten auf resourcenschonenden Durchzug stellen.
Jedoch sind trotzdem auch wesentlich höhere Erfassungsgeschwindigkeiten möglich, dann eben ohne Traumhafte - nicht als Live empfundene - Eindrücke.
Bei den 50 Bilder/s Experimenten der BBC habe ich dich leider falsch verstanden.
Dass die 180 Grad Regel den natürlichsten Bewegungseindruck vermittelt habe ich nie in Abrede gestellt.
Und wenn wir immer wieder beim Puppentrick landen, kann man da jetzt auch kurz Go-Motion ansprechen, um den größten Nachteil des Puppentricks, die fehlende Bewegungsunschärfe, technisch sehr schön gelöst zu sehen. Zum ersten mal nicht experimentell glaube ich bei Ghostbusters eingesetzt.
Es war aber auch, wie schon mal geschrieben, überhaupt nicht meine Intention hier eine Diskussion über das für oder wieder einer Bestimmten Wiedergabefrequenz zu starten.
Und freilich verdopple ich zu meinem privaten Vergnügen so oft ich will 24 fps Filme auf 48 oder sogar 96 fps, um mir die Verzehnfachung der Leistung eines neu implementierten neuronalen Netzwerkes mit Freude über den Fortschritt dieser Technik vor Augen zu führen.
Innerhalb eines guten Jahres wurden aus einem über ein Gigabyte trainiertem Netz(DAIN), das man nur über die Kommandozeile benutzen konnte, eine gut zu bedienende Software, die wesentlich kleiner ist und auch noch 10 mal schneller rechnet. Da freue ich mich halt und habe Spass.
Als MAC User kann man mal bei den entsprechenden Papers und der Präsenz auf Github schauen, ob es nicht eine Google Colab Umgebung dazu gibt. Darüber kann man Google Hardware unentgeltlich benutzen. Teilweise kommt man da mit Glück auf eine Maschine, in der schon mal ne Tesla P100 steckt.
Das Limit sind hier die Größe des Google Drives, die mageren 16 GB Arbeitsspeicher der Virtuellen Maschinen und dass man keine grafische Oberfläche hat, sondern ein paar Pfade und Einstellungen in den Code einfügen muss.
Zur Anwendung dieser Technik ((Zwischen)Bilder per K.I. zu generieren) fallen mir spontan folgende Beispiele ein:
- In der Filmrestaurierung, um dort stark beschädigte Einzelbilder automatisiert zu rekonstruieren
- Zur automatisierten Objektentfernung, ist ja schon fest in AE verbaut und von der SENSEI K.I. von Adobe befüllt
- Nachträgliches Overcranking, weil die Darstellerin doch ein wenig engelsgleicher schreiten soll z.B. mit 24 fps gedreht, auf 30 hochgerechnet und dann mit 24 abgespielt.
Macht man bis jetzt eher mit Motion Flow, hat aber dann oft Warping Artefakte. Die gibt´s bei der Methode so nicht.