Frage von Kiara Borini:Kann die XL H1 25 progressive Frames bei 1050? Hat die schon jemand in der Hand gehabt und kann das bestätigen? Das Presse PDF ist wenig aufschlussreich und der Watchdog hat wohl auch nur die US-Variante in den Pfoten gehabt...
Gibt es bei 25P Probleme in der Postproduktion? - Konkret: Ausgabe auf SD-DVD
Das Gehäuse sieht ja der XL2 sehr ähnlich. Passt das Zubehör, z. B. Koffer?
Wie sieht es mit den alten XL-Linsen aus - hat das schon jemand an der H1 getestet? Insbesondere das Weitwinkel - Ist das unter HDV-Bedingungen nutzbar, oder muss man da auf etwas Neues warten?
Antwort von Robert Niemann:
Liebe Kiara,
Deine Eingangsfrage muß ich gleich doppelt verneinen: Die Canon XL H1 zeichnet weder progressiv auf, noch in einer Auflösung mit 1050 Linien. Stattdessen kennt sie nur die Formate 1080i/50 bzw. 1080i/25F. Hinter dem letzteren verbirgt sich eine Art Vollbildmodus, der künstlich kreiert wird - wie, ist bisher nicht bekannt.
Wenn das Ziel Deiner Filmproduktion eine SD-DVD ist, solltest Du lieber auf eine SD-Kamera zurückgreifen.
Das XL2-Zubehör paßt. Bezüglich der Objektive ist zu sagen, daß die bisherigen nicht auf HD ausgerichtet waren, insofern sind sie wohl nur bedingt sinnvoll einsetzbar.
Du bist Drehbuchautorin - darf ich mal etwas lesen von Dir?
Antwort von Kiara Borini:
...noch in einer Auflösung mit 1050 Linien.
Ups, das ist ein Fehler meinerseits. Klar, 1080 ist die Norm. Liegt wohl daran,d ass das Format für mich noch neu und ungewohnt ist. - mein Fernseher ist auch noch mit einer klassischen Röhre bestückt.
Meine Überlegung ist halt die, soll man schon mal vorsorglich auf den HDV-Zug aufspringen, selbst wenn man das Material heute noch gar nicht in der Qualität benötigt, um später bei Bedarf mehr rausholen zu können?
Stichwort Hochzeitsvideo. Als Ergebnis wird eine "normale" DVD gewünscht. Vielleicht wollen die Auftraggeber in zwei Jahren eine HDVD-Fassung davon?!
Mein Problem ist jedoch, dass mit die Interleave-Formate in Verbindung mit LCDs nicht als sinnvoll erscheinen und bei 720p weiß ich nicht so recht, ob das dann das "Mehr" an Auflösung sein wird, das den Markt in Schwung bringt.
Aber das ist wahrscheinlich das generelle Dilemma: Die Kosten der gesamten Produktionskette sind für viele noch zu teuer. Also wären bestenfalls Insellösungen realisierbar mit der Perspektive eines Zukunfstsnutzens. Und der hängt ganz entschieden davon ab, ob und in welche Richtung sich dermassenmarkt in Bewegung setzt.
Es ist ja nicht so, dass es noch nie den Fall von Fehlkäufen und diskontinuierten Standards in der Unterhaltungselektronik gegeben hätte.
Und ich hatte nun gedacht 1080p würde mir die Entscheidung einfacher machen. (Der angekündigte Preis der XL H1 zugegbenermaßen eher nicht!) Aber bei 1080F schein ja dann die Kamera intern nichts anderes zu machen, als sonst später der LCD, oder liegt da ein Verständnisfehler meinerseits vor?
Antwort von Robert Niemann:
Liebe Kiara,
auf Züge aufzuspringen, die schneller sind als andere, macht nicht immer einen Sinn. Erstens sind sie im Fahrpreis teuer, zweitens halten sie möglicherweise nicht vor Deiner Haustür, drittens bringen sie Dich auch nicht an jedes Ziel, und viertens wird es immer einen Zug geben, der noch schneller ist als der, den Du letztendlich nimmst.
Mit anderen Worten: Wenn Du jetzt eine Kamera brauchst, dann kaufe oder leihe Dir eine, die es jetzt gibt. Wenn Du jetzt keine brauchst, dann warte. Überlege für Dich, was Du mit ihr anstellen möchtest, und dann treffe Deine entsprechende Entscheidung. Mache den Praxistest mit den Kameras, die verfügbar sind. Alles andere macht kaum einen Sinn.