Frage von aight8:Ich verstehe den technischen Hintergrund der beiden Codecs AVCHD/H.264 nicht.
Die DSRL die H.264 in unglaublichen 44Mbit aufnimmt wird ein schlechter Codec nachgesagt. Verstehe ich jetzt nicht.
Wieso sind 44Mbit H.264 nun schlecht und AVCHD 24Mbit top? Sind das nicht beide leicht unterschiedliche Implementierungen des MPEG-4 Codecs?
Antwort von Axel:
Ich verstehe den technischen Hintergrund der beiden Codecs AVCHD/H.264 nicht.
Das tut sowieso nur WoWu. Aber so stelle ich es mir vor:
Die DSRL die H.264 in unglaublichen 44Mbit aufnimmt wird ein schlechter Codec nachgesagt. Verstehe ich jetzt nicht.
Als H.264 ("Dingens.mp4" oder "Dingens.mov") kann man FullHD sehr klein rechnen lassen, ohne dass visuell die Qualität darunter leidet. Selbst ein äußerst kritischer Filmer wird einen fertig geschnittenen Clip, der im Original EOS mit ~40 Mbit war, mit z.B. 7 Mbit mit "sehr gut" bewerten, sofern *der Encoder* gut war.
Wieso sind 44Mbit H.264 nun schlecht und AVCHD 24Mbit top? Sind das nicht beide leicht unterschiedliche Implementierungen des MPEG-4 Codecs?
Die 24 Mbit sind da nur die
maximale Datenrate, denn besonderes Kennzeichen von Mpeg4 ist, dass die Datenrate variabel ist, um ein besonders effizientes Verhältnis von Qualität und Dateigröße zu erzielen (Bei Canon-movs sind
average und
maximum praktisch identisch). Wenn ich von meiner GH2 ausgehe, so überschreitet die Datenrate auch bei höchsten Anforderungen praktisch nie 20 Mbit/s, eher sind's 17, 18.
Ob die Datenrate jetzt bei der Aufnahme höher oder niedriger ist, spielt eigentlich keine Geige mehr, denn SDHC-Karten (Class 10 mit 16 GB z.B. ~30 €) lachen auch über 44 Mbit. Was, wenn der EOS-Filmer nur die Hälfte an Material (wir reden von
Stunden!) draufkriegt wie ein AVCHD-Videofilmer? Raubt ihm das den Schlaf?
Mpeg2 im Fall von HDV (25 Mbit konstant) oder XDCAM EX (35 Mbit konstant) ist wenig effizient, aber an der Qualität gibt es deswegen nichts zu meckern.
Man kann es wahrscheinlich so formulieren, dass die EOS die hohe Datenrate
brauchen, um nicht mehr Kompressionsartefakte zu produzieren als andere Kameras mit besseren Encodern, unabhängig vom Codec.
Antwort von tommyb:
Weil es verschiedene Profiles gibt bei h.264 - die haben auch unterschiedliche Features wie z.B. B-Frames (oder keine B-Frames).
http://de.wikipedia.org/wiki/H.264#Profile
Antwort von aight8:
Ist XDCAM nicht variabel? Minimum und Durchschnitt von 25Mbit und ein Maximum von 35Mbit (XDCAM HD 50 ist konstant ja). So in meinem Encoder. Verstehe ich nicht dachte MPEG2 kann nicht variabel.
Also ist der Enkoder der 550D einfach schlecht, ein Enkoder ist ja nicht z.B. AVCHD sondern die Implementierung mit den "Tools". Aber AVCHD ist eine Implementierung, das heisst auf jedem Gerät ist AVCHD = AVCHD? Oder gibts da auch Unterschiede in der Effizienz?
Antwort von WoWu:
Das hängt mit der Prozessorperformanz und der allgemeinen Hardwareausstattung in der Kamera zusammen.
Ein ausreichend dimensionierter Prozessor kann den Codec schnell genug handhaben und benötigt (im Idealfall) eigentlich nur das IDE zur Langzeitreferenzierung über hunderte von Frames. Das setzt aber ein gesundes Mass an Hardware voraus.
Die schwachen Prozessoren in den Fotokameras benutzen statt einer hohen Rechenleistung und eines ausgewachsenen Speichers, lieber eine grosse Menge an I-Frame, was zwangsläufig zu einer hohen Datenrate führt.
Hinzu kommt, dass wenig rechenintensive Tools aus H.264 eingesetzt werden, um es dem Rechner weiter zu vereinfachen.
MPEG-2 ist deutlich weniger komplex, hat aber von Haus aus eine (vergleichbar) schlechtere Performanz.
Daher spielen Datenraten bei H.264 auch nicht mehr dieselbe Rolle, wie in andern Codecs.
Man muss sich immer ansehen, wie die Datenrate entsteht. Und weil bei diesen Kameras der Prozess bereits (durch die zusätzlichen I-Frames) optimiert ist und dem zur Folge auch nicht mangels Übertragungsrate abgebrochen werden muss, nutzt auch kein Aufbohren der Datenrate bei den Teilen.
Aber das dauert wohl noch eine Generation, bis die Leute nicht mehr auf die Bitrate starren, wie das Kaninchen auf die Schlange sondern sich endlich mal Bildergebnisse ansehen und sich frei machen von der Gleichung :
hohe Datenrate=gutes Bild.
Edit.
Ich habe gerade noch die Frage nach der Implementierung gesehen.
AVC ist nicht gleich AVC. Die Qualität der Implementierung spielt fast schon eine übergeordnete Rolle.
Geradezu drastisch war das bei der DV Implementierung. MPEG hat nun die Richtlinie enger gefasst und aus den Verasäumnissen von DV gelernt aber es gibt noch diverse Freiräume für unfähige Programmierer, die die Implementierung schlecht machen.
Antwort von bjelgorod:
Mal was anderes Wolfgang,
was steckt hinter dem Film auf den Du verlinkst. Hast Du da was mit zu tun, oder warum hast Du den Link beigefügt?
Viele Grüße
Antwort von WoWu:
Jedenfalls verdiene ich Geld daran ... aber er steht nicht zur Diskussion verlinkt, weil immer nur der Kunde/Konsument entscheidet.