Frage von Christel Hoffrichter:Guten Tag!
Hat die Grafikkarte einen Einfluss auf die
Wandelungsgeschwindigkeit bei Videos?
Wenn ja, warum?
Ein frohes und erfolgreiches Neues Jahr!
Christel
Antwort von Andreas:
Christel Hoffrichter schrieb:
> Guten Tag!
> Hat die Grafikkarte einen Einfluss auf die
> Wandelungsgeschwindigkeit bei Videos?
> Wenn ja, warum?
Aus meiner Sicht nicht vorstellbar. Aber es kann unter Umständen das
Format des "gewandelten" Videos beim Abspielen eine Rolle spielen, z.B.
wenn interpoliert werden muss.
Natürlich kommt es auch darauf an, wie Du was umwandeln willst.
> Ein frohes und erfolgreiches Neues Jahr!
Danke, Dir auch :-)
Andreas
Antwort von Thomas Beyer:
Marcus Jodorf schrieb:
> Bei anderen Codecs macht man sich die Mühe dagegen eher nicht, weil
> damit gängige CPUs auch so noch passable bis sehr gute Leistung
> bringen und man fängt sich dabei ja auch die Abhängigkeit zu den
> dafür nötigen Treibern ein. Weil es bei heutigen CPUs nicht mehr so
> dringlich ist, ist ja auch die Hardwareunterstützung z.B. für mpeg2
> auf Grakas praktisch Geschichte.
MPEG2-Hardwaredekodierung inklusive Pulldownerkennung, adaptivem
Deinterlacing etc. ist *sehr* real bei den beiden den Markt
dominierenden Grafikkartenherstellern. Und diese Features sind auch
durchaus gefragt, Beispiel DVB-Budgetkarten mit SDTV-Hintergrund. Dieser
Aussage muß man einfach widersprechen, Nvidias 6X/xX Serie (;Purevideo)
sowie ATIs X1X00 Radeonserie (;Avivo) sind nun mal gerade
markbeherrschend und nicht Exoten.
Gebräuchliche Decoder unter Windows (;Cyberlink, Elecard, Intervideo ...)
unterstützen beide GPUs durch die Bank weg bei MPEG2-Wiedergabe. Wenn
das bei anderen OS nicht der Fall sein sollte, dann liegt das an der
Trägheit der Programmierer und nicht an mangelnder Nachfrage.
Interlactes MPEG2-Videomaterial durch Bob/Weave-Routinen zu jagen,
obwohl die bereits vorhandene GPU das visuell viel besser und
resourcenschonender machen könnte, nenne ich nicht nur faul, sondern
idiotisch.
> Fazit: Graka ist wirklich in der Praxis vernachlässigbar und macht
> normalerweise keinen Unterschied. Im Experimentalstadium ist im Moment
> bei Premiumkarten Hardwareunterstützung für h.264, wo sich noch zeigen
> muß, ob sich das durchsetzt und praxistauglich wird. Für die meisten
> Leute dürfte h.264 ohnehin noch nicht so das Thema sein.
DVB-S2 respektive DVB-C mit HDTV-Hintergrund sind derzeit wirklich eine
Spielwiese. Aber dazu sind Computer ja da. Wenns stabil genug ist, wird
es in Hardware gegossen.
> Aber technisch interessant ist das IMHO schon, solange normale CPUs mit
> h.264 noch so dermaßen überfordert sind.
Man ist halt seit VC20-Zeiten gewohnt, das die zur Verfügung stehende
Computerhardware immer one step behind ist. Und ist sie irgendwann
einmal massenkompatibel (;schnell) genug, dann stellen die DAUs damit nur
Unsinn an (;MP3, DivX und P2P sind die Reizworte, die der Contentmafia
die Haare zu Berge stehen lassen), und man verdongelt den Kram so
gründlich, das man ob dieser Aberwitzigkeit von technophiler
Verballhornung den Menschen wieder mal als das erkennt, was er in
Wahrheit ist: dumm, expansionsgeil, katastrophenkompatibel seit
Jahrtausenden. Und Schuld sind immer die Anderen.
MfG,
Thomas
Antwort von Thomas Beyer:
Marcus Jodorf schrieb:
> > MPEG2-Hardwaredekodierung inklusive Pulldownerkennung, adaptivem
> > Deinterlacing etc. ist *sehr* real bei den beiden den Markt
> > dominierenden Grafikkartenherstellern. Und diese Features sind auch
> > durchaus gefragt, Beispiel DVB-Budgetkarten mit
> > SDTV-Hintergrund. Dieser Aussage muß man einfach widersprechen,
> > Nvidias 6X/xX Serie (;Purevideo) sowie ATIs X1X00 Radeonserie (;Avivo)
> > sind nun mal gerade markbeherrschend und nicht Exoten.
>
> Wenn ich da den richtigen Eindruck gewonnen habe, dann liegt der
> Schwerpunkt der Hardwareunterstützung allerdings beim Postprocessing
> à la telecine und deinterlacing. Mag sein, daß die teilweise
> auch noch die eigentliche mpeg2 Dekodierung miterledigen, aber die
> Zeiten waren aufgrund stärkerer CPUs auch schon mal vorbei.
Da hängt noch eine Menge mehr drin, siehe auch bezüglich ATI/Avivo
http://www.beyond3d.com/previews/ati/avivo/
> > Gebräuchliche Decoder unter Windows (;Cyberlink, Elecard, Intervideo
> > ...) unterstützen beide GPUs durch die Bank weg bei MPEG2-Wiedergabe.
>
> Wobei anzumerken ist, daß das in Bezug auf die ursprüngliche Frage des
> Encodings völlig unerheblich ist.
Stimmt, das hatte ich völlig verdrängt. Wobei Avivo auch encoderseitig
durchaus Hardwarerelevantes anzubieten hat: AGC, 12Bit AD Converter,
3DComb, Noise Reduction. Das erst mal zur ersten Stufe von Avivo, dem
Capturing. Lies Dir mal den o.g. Artikel in Ruhe durch, der gibt einen
IMHO guten Erstüberblick.
> Hast Du zufällig einen Überblick, welche aktuellen Encoder die GPU
> einbeziehen? Dürften IMHO nicht allzu viele sein, oder?
ATI bietet für alle Karten mit Avivo, also die X1xxx-Serie, die
Möglichkeit kostenlos den Avivo Converter zu installieren. Der liefert
aus dem GUI heraus nur eine rudimentäre Anzahl unbrauchbarer Presets zum
Wandeln von Videoformaten in MPEG1, MPEG2, MPEG4-ASP und H.264. Spricht
man den Converter über direkt an, indem man seine Directshowfilter bspw.
mit Graphedit zu einem kompletten Graphen connecten läßt, kann man über
die Properties der Filter viel mehr Einstellmöglichkeiten vornehmen.
Das Ding ist aber noch ziemlich unausgereift und kann auch seine
Vergangenheit aus dem MMC nicht verleugnen, denn es enthält redundant
auch noch komplett Softwareencoder. Deswegen kann man mit einem simplen
Umbiegen der Hardwareabfrage den Avivo Decoder auch auf Systeme ohne
ATI-GPU zum Laufen bringen und ihn in den Softwarefallback zwingen. Dann
ist das Teil zwar wesentlich langsamer, aber immer noch benutzbar.
Canopus hat für die zukünftigen Procoder-Versionen Avivo-Support
angekündigt, aber auf die warte ich schon länger. Ansonsten fällt mir
nicht viel ein.
> Ich bleib dabei: Gegenwärtig ist die Wahl der Grafikkarte beim Encoden
> einfach nebensächlich. Bei den wenigen Ausnahmen (;h.264), wo massiver GPU
> Einsatz zum Encoden wirklich interessant wäre, ist das noch nicht
> wirklich praxistauglich. Kurz: Graka ist wurscht.
Ack.
> > Interlactes MPEG2-Videomaterial durch Bob/Weave-Routinen zu jagen, obwohl
> > die bereits vorhandene GPU das visuell viel besser und resourcenschonender
> > machen könnte, nenne ich nicht nur faul, sondern idiotisch.
>
> Kommt sicher darauf an, was man für Software schreibt. In dem Moment, wo
> man z.B. nicht nur für eine Plattform schreibt oder auch nicht nur für
> einen relativ kleinen Kreis von Leuten mit unterstützbaren GPUs, dann
> ist das gar nicht mal mehr so besonders idiotisch.
Ich favorisiere dezidierte Systeme, die auf den jeweiligen
Anwendungszweck zugeschnitten sind. Natürlich kann man auch mit einem
Gamer-PC Videobearbeitung machen, und das mittlerweile auch relativ
flott. Aber wenn ich ein System *sorgfältig* aufsetze, erreiche ich
wesentlich mehr als mit der Rolls-Royce Devise "genug 100%, über
technische Details geben wir prinzipiell keine Auskunft".
> Und das ist nur die Decoderseite. Auf Encoderseite ist die Situation
> noch schlechter, weil es keine allgemeinen Schnittstellen dafür gibt und
> das noch sehr viel komplexer ist.
> Da haben die Grakahersteller die Daumen auf den Interna ganz fest drauf
> und die Codecentwickler können da nicht mal eben GPU Unterstützung
> einbauen.
Jepp. Know how gibts nicht für lau. Und wer Manpower (;sprich:
Arbeitsplätze) nicht bezahlen will, muß halt selber sehen, wie er
klarkommt. Oder Zum Chinesen gehen, bis er eines Tages aufwacht und
feststellen muß, das der eigene Arbeitsplatz weg ist, weil das
mittlerweile alle schick finden. ;-)
Gruß,
Thomas