Infoseite // Entrauschen von VHS-Bändern



Frage von Bernd Meyer:


Hallo NG,

ich habe ein paar VHS-Bändern digitalisiert und möchte sie noch
Entrauschen, ehe ich sie auf CD/DVD bringe. Aufgrund des miesen
Quellmaterials sind sie mittelstark verrauscht. Für das Entrauschen
würde ich gern VirtualDub verwenden. Neben den Onboard-Filtern habe ich
mir noch das NRS-Filter PlugIn von Antonio Foranna gezogen. Hat einer
mit dem Entrauschen Erfahrung und kann mir sagen, welche Filter mit
welchen Einstellungen ich verwenden muß, um ein akzeptabeles Ergebnis zu
erzielen? Wenn es noch andere, wiksame Filter zum Entrauschen gibt wäre
es nett, wenn ihm mir sagen könnt, wo ich die finden kann. Über googlen
hab ich nur das o.g. PlugIn gefunden. Danke!

Gruß Bernd



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Antwort von Martin Hillebrand:

Hallo Bernd.

Bernd Meyer schrieb:
> ich habe ein paar VHS-Bändern digitalisiert und möchte sie noch
> Entrauschen, ehe ich sie auf CD/DVD bringe.[...]
> Hat einer
> mit dem Entrauschen Erfahrung und kann mir sagen, welche Filter mit
> welchen Einstellungen ich verwenden muß, um ein akzeptabeles Ergebnis zu
> erzielen?

Ich hab auch mal ein paar VHS Tapes gezogen und digitalisiert. Zuerst
solltest Du natürlich ordentlich capturen. Das bedeuted, dass Du
möglichst in voller SDTV Auflösung capturen solltest (;auch wenn VHS
nicht die volle Zeilenzahl liefert).

Der verwendete CoDec sollte möglichst verlustarm sein. MJPEG oder
HuffYuv. Gibt zwar am Anfang riesige Dateien, aber reduziert wird ja
erst später.

Dann in VDub mit einm eingebauten Weichzeichner *sanft* weichzeichnen.
(;"Softener"). Wie sanft ist immer ein Kompromiss aus Verrauschungsgrad
des Quellmaterials und was Du noch ertragen kannst. Ich denke da wirst
Du nicht um zwei, drei Testläufe herum kommen.
Tipp: Am TV sieht es weit weniger matschig aus, als am Computer Bildschirm.

Anschließend kannst Du das ganze dann in einen "Endformatconverter"
packen, also bspw. MPEG2 oder Xvid. Ich hab das in einem Schritt per
Frameserver nach TMPGEnc gemacht. Klappt prima.

Es ist wichtig, nicht gleich im ersten Schritt in MPEG2 oder XVid zu
capturen, weil sonst der Encoder wegen des vielen Rauschens amok läuft.
Die Endqualität wird erheblich darunter leiden, weil zu viel Information
weg geschmissen wird.

Konkrete Encoder Parameter kann ich Dir nicht nennen, da es wie gesagt
sehr auf die Qualität des VHS Materials und Dein subjektives Empfinden
ankommt.

HTH, Gruß,
Martin.
--
Die SAT FAQ von Gerd Schweizer - alles für den Sat Empfang
http://www.gerdschweizer.homepage.t-online.de/faqsat.htm


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Antwort von Volker Schauff:

Bernd Meyer schrieb:

> ich habe ein paar VHS-Bändern digitalisiert und möchte sie noch
> Entrauschen, ehe ich sie auf CD/DVD bringe. Aufgrund des miesen
> Quellmaterials sind sie mittelstark verrauscht. Für das Entrauschen

Ein erster guter Ansatz wäre vielleicht erst mal der Videorekorder.
Rauschen bei VHS ist zwar allgemein bekannt, muss aber nicht sein ;-)

Pi*Daumen kann man sagen, halt dich an:
- JVC S-VHS, egal was (;wobei die Typen HR-S4700, HR-S5800 und HR-S6800
und BR-7000 Probleme mit Zeilen-Dropouts haben wo andere Rekorder keine
haben, aber auch nur bei "schwachen" Bändern), ein sehr guter Kompromiss
zwischen Rauscharmut und Schärfe. Gilt auch für die baugleichen Geräte
von Telefunken, Nordmende und Saba.
- Alte Panasonic S-VHS (;Über den Daumen gepeilt: Alle wo das Laufwerk
noch links sitzt, speziell NV-FS1, NV-FS100/200, NV-HS800/1000 und
AG4700 und mit mittigem Laufwerk noch NV-HS900/950 - alles neuere war
nur noch Müll), rauschen etwas stärker, sind aber ungeschlagen scharf
- Toshiba VHS mit "Pro3" oder "Pro Drum" Laufwerk (;die ganz großen haben
sogar eine digitale Rauschunterdrückung), rauschen schon von sich aus
fast nicht, sind immer noch scharf, aber es gehen minimal Details in der
Farbe verloren im Vergleich zu den o.g. S-VHS Geräten wenn man bei
diesen den "Edit", "Kontur" oder "Tape-Dub" Bildmodus anschaltet

Wenn die Bänder schon mehrfach kopiert wurden, sind sie sicher instabil,
hier wird ein TBC interessant (;schränkt die Auswahl etwas ein)

Die ganz großen bringen auch digitale Rauschunterdrückung mit,
allerdings ist oftmals die Frage, ob diese mitgebrachte oder doch Vdub
effektiver ist.

Für Infos über alte, nur noch gebraucht erhätliche Geräte (;meist
positive Beispiele, als Negativ-Beispiel nur der Panasonic NV-HS930):
Les dich einfach mal durch die entsprechenden Abteilungen meines Blogs durch
- für VHS:
http://www.volker-schauff.de/techblog/index.php?/categories/11-Videokassette,-12-Band-VHS
- für S-VHS:
http://www.volker-schauff.de/techblog/index.php?/categories/10-Videokassette,-12-Band-S-VHS

> würde ich gern VirtualDub verwenden. Neben den Onboard-Filtern habe ich
> mir noch das NRS-Filter PlugIn von Antonio Foranna gezogen. Hat einer

Kenne ich jetzt selbst nicht, könnte ich aber auch mal ausprobieren.

Es gibt unzählige Filter für Virtualdub. Schnell und trotzdem effizient
ist der Dynamic Noise Reduction. Da macht man nicht viel mit verkehrt
(;es gibt nur einen Parameter), der Standardwert ist ein guter Kompromiss
zwischen Rauschunterdrückung und Bewegungsschlieren und das Ding rechnet
auch noch schnell.

Der Temporal Smoother ist auch nicht uninteressant, neigt aber zu
stärkeren Schlieren. Die Wirkung ist aber enorm, selbst bei brutalem
Rauschen. Und das ohne Schärfeverlust.

Smart Smoother HQ wäre auch noch ein interessanter Filter da er zwar das
Bild unschärfer macht, aber intelligent: An Kanten macht er Halt.
Übertreibt man es, bekommt man "Malen nach Zahlen".

Da ich lange nicht mehr nach Vdub-Filtern gesucht habe... Gibts dafür
inzwischen einen Median? Auch der wäre gut geeignet, besser als
Weichzeichner, insbesondere wenn das Rauschen stark ist (;beim Median
bilden sich bei starkem Rauschen ebene Flächen, beim Weichzeichner
würden sich gröbere Körnchen mit weichem Rand bilden)

> mit dem Entrauschen Erfahrung und kann mir sagen, welche Filter mit
> welchen Einstellungen ich verwenden muß, um ein akzeptabeles Ergebnis zu
> erzielen? Wenn es noch andere, wiksame Filter zum Entrauschen gibt wäre
> es nett, wenn ihm mir sagen könnt, wo ich die finden kann. Über googlen
> hab ich nur das o.g. PlugIn gefunden. Danke!

Suchen und ausprobieren. Gäbe es eine ideale Eisntellung, bräuchte man
keine Regler, um diese zu verändern ;-)

--
Gruß... Volker Schauff (;thunderbird.elite@t-online.de, ICQ 22823502)
www.cavalry-command.de - Über Saber Rider und andere 80er Jahre Serien
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www.dark-realms.de - Für Fantasy/Mittelalter und alles mögliche Kreative


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Antwort von Volker Schauff:

Martin Hillebrand schrieb:

> Ich hab auch mal ein paar VHS Tapes gezogen und digitalisiert. Zuerst
> solltest Du natürlich ordentlich capturen. Das bedeuted, dass Du
> möglichst in voller SDTV Auflösung capturen solltest (;auch wenn VHS
> nicht die volle Zeilenzahl liefert).

Nicht? Wie viele dann?

Lösung des Problems: Du bist auf die komischen technischen Daten
hereingefallen die daraus resultieren, dass viele Hersteller ihre
Anleitungen in Übersetzungsbüros übersetzen lassen, die keinen
technischen Background haben.

Dort kennt man den Unterschied zwischen Lines und Lines nicht. Mit Lines
sind nämlich nicht Zeilen gemeint (;da hat VHS so viele wie jedes andere
PAL-Gerät, 625 Zeilen inklusive Austastlücke, 576 Nutzzeilen und über
den Daumen gepeilt 540 die nicht im Overscan verschwinden). Mit Lines
sind Linien gemeint, das sind die maximal auflösbaren
Schwarz-Weiß-Wechsel pro Zeile. Davon hat VHS je nach Rekorder nur
240-250, aber das ist nicht weiter schlimm, da die Linien
phasenunabhängig sind, also überall im Bild beginnen können.

> Der verwendete CoDec sollte möglichst verlustarm sein. MJPEG oder
> HuffYuv. Gibt zwar am Anfang riesige Dateien, aber reduziert wird ja
> erst später.

Zustimmung

> Dann in VDub mit einm eingebauten Weichzeichner *sanft* weichzeichnen.
> (;"Softener"). Wie sanft ist immer ein Kompromiss aus Verrauschungsgrad
> des Quellmaterials und was Du noch ertragen kannst. Ich denke da wirst
> Du nicht um zwei, drei Testläufe herum kommen.

Gruselig der Tip.

Zumal bei starkem Rauschen möglicherweise dann so komische Kleckse aus
verwischten Rausch-Peaks entstehen.

3D-Filter, die über Zeit arbeiten, sind viel effizienter. Keine
Schärfeverluste, höchstens leichte Schlieren (;rot bleibt schon mal gerne
in blau stehen oder umgekehrt - wobei das bei anständigen 3D-Filtern mit
Threshold auch nicht passiert) und eine doch recht beeindruckende
Rauschminderung.

Oder bei grobem Rauschen "Salz-und-Pfeffer-Rauschen" ein Median, wobei
ich nicht weiß, ob es den für Vdub gibt.

> Tipp: Am TV sieht es weit weniger matschig aus, als am Computer Bildschirm.

Dann ist dein TV entweder zu alt (;total ausgelutscht) oder zu neu
(;Plattgewalzte Schwanzverlängerung mit Bildverschlimmbesserer). An einem
anständigen CRT (;Grundig mit CUC-Chassis, Telefunken, Saba und Nordmende
mit Telefunken-Chassis, Loewe, Metz) sieht man die kleinste
Weichzeichnung sofort.

> Anschließend kannst Du das ganze dann in einen "Endformatconverter"
> packen, also bspw. MPEG2 oder Xvid. Ich hab das in einem Schritt per
> Frameserver nach TMPGEnc gemacht. Klappt prima.

Oder wenn man das Glück hat, bei Ebay einen gebrauchten Procoder Express
(;gibts leider nicht mehr neu) oder Procoder 2 (;seit dem Erscheinen vom
Procoder 3 recht billig geworden, obwohl der 3er keine wichtigen neuen
Features hat - außer einem Consumer-AC3-Codec der dermaßen nicht
normkonform ist, dass er bei Dolby regelmäßig für Brechreize sorgt) zu
bekommen, dann kann man das mühevoll restaurierte Video auch nahezu ohne
Qualitätsverluste encoden statt es von TMPGEnc wieder mit Artefakten
durchziehen zu lassen ;-)

> Es ist wichtig, nicht gleich im ersten Schritt in MPEG2 oder XVid zu
> capturen, weil sonst der Encoder wegen des vielen Rauschens amok läuft.
> Die Endqualität wird erheblich darunter leiden, weil zu viel Information
> weg geschmissen wird.

Das ist wahr

> Konkrete Encoder Parameter kann ich Dir nicht nennen, da es wie gesagt
> sehr auf die Qualität des VHS Materials und Dein subjektives Empfinden
> ankommt.

Encoding ist doch weit trivialer als filtern, ich stelle beim Procoder
jedenfalls nicht viel mehr als die Bitrate ein und gut ist.

--
Gruß... Volker Schauff (;thunderbird.elite@t-online.de, ICQ 22823502)
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Antwort von Martin Hillebrand:

Hallo Volker.

Volker Schauff schrieb:
> Martin Hillebrand schrieb:
>
>> Ich hab auch mal ein paar VHS Tapes gezogen und digitalisiert. Zuerst
>> solltest Du natürlich ordentlich capturen. Das bedeuted, dass Du
>> möglichst in voller SDTV Auflösung capturen solltest (;auch wenn VHS
>> nicht die volle Zeilenzahl liefert).
>
> Nicht? Wie viele dann? [Technische Aufklärung]

Dann ist ja gut, dass wir darüber geredet haben.

Es gibt nur Leute, die VHS mit irgendwas "wundern, dass das Ergebnis mies ist. Nicht mehr wollte ich damit sagen.

>> Dann in VDub mit einm eingebauten Weichzeichner *sanft* weichzeichnen.
>> (;"Softener"). Wie sanft ist immer ein Kompromiss aus Verrauschungsgrad
>> des Quellmaterials und was Du noch ertragen kannst. Ich denke da wirst
>> Du nicht um zwei, drei Testläufe herum kommen.
>
> Gruselig der Tip.

Nein. Er liefert bei geringem Aufwand durchaus akzeptable Ergebnisse.
Jedenfalls war die Qualität durchaus ok und mit dem vergleichbar, was
auf dem Tape war.

"Besser" geht nicht, da die Informationsmenge zwangsläufig beim
Verarbeiten abnimmt.

Der Weichzeichner ist nur dazu da, dass der Encoder nicht in unnötige
Details (;aka Rauschen) Bandbreite steckt, sondern die da anbringt, wo
man noch was erkennen kann.

> Zumal bei starkem Rauschen möglicherweise dann so komische Kleckse aus
> verwischten Rausch-Peaks entstehen.

Dass man es natürlich übertreiben kann, ist klar. Deswegen auch mein
Hinweis, dass er ggfs. zwei bis drei Testläufe machen sollte.

> 3D-Filter, die über Zeit arbeiten, sind viel effizienter. Keine
> Schärfeverluste, höchstens leichte Schlieren (;rot bleibt schon mal gerne
> in blau stehen oder umgekehrt - wobei das bei anständigen 3D-Filtern mit
> Threshold auch nicht passiert) und eine doch recht beeindruckende
> Rauschminderung.
>
> Oder bei grobem Rauschen "Salz-und-Pfeffer-Rauschen" ein Median, wobei
> ich nicht weiß, ob es den für Vdub gibt.

Eben. Das war ja Zielvorgabe: Er verwendet VDub. Dass man natürlich
allerhand dazu kaufen kann, ist keine Frage. Es gilt mit den vorhandenen
Mitteln brauchbare ergebnisse zu finden.

>> Tipp: Am TV sieht es weit weniger matschig aus, als am Computer Bildschirm.
>
> Dann ist dein TV entweder zu alt (;total ausgelutscht) oder zu neu

Mit acht Jahren nicht zu alt.

> (;Plattgewalzte Schwanzverlängerung mit Bildverschlimmbesserer). An einem
> anständigen CRT (;Grundig mit CUC-Chassis, Telefunken, Saba und Nordmende
> mit Telefunken-Chassis, Loewe, Metz) sieht man die kleinste
> Weichzeichnung sofort.

Ich habe einen Loewe. Und ja, manche übertreiben es mit dem
Weichzeichner, da kann man das wirklich gut erkennen. Und ja, es gibt
auch Leute, die sehen Dinge, die kann ich gar nicht sehen. Vielleicht
auch deswegen, weil sie gar nicht da sind.

> Oder wenn man das Glück hat, bei Ebay einen gebrauchten Procoder Express
> (;gibts leider nicht mehr neu) oder Procoder 2 (;seit dem Erscheinen vom
> Procoder 3 recht billig geworden,

Wie gesagt: Aufrüsten ist immer möglich. Ich habe ein Szenario
dargestellt, das brauchbare Ergebnisse mit vorhandenem & kostenlosem
Equipment liefert.

> [...] dann kann man das mühevoll restaurierte Video auch nahezu ohne
> Qualitätsverluste encoden statt es von TMPGEnc wieder mit Artefakten
> durchziehen zu lassen ;-)

TMPEnc ist sicherlich ein ordentlicher Encoder. Einige meinen, dass er
halt nicht gut genug ist.

> Encoding ist doch weit trivialer als filtern, ich stelle beim Procoder
> jedenfalls nicht viel mehr als die Bitrate ein und gut ist.

Nur weil Du da nichts einstellst, heißt das noch lange nicht, dass es da
sinnvolle Optionen gibt.

Abgesehen davon bezog sich meine Aussage darauf, das ich keine Parameter
für das Weichzeichnen geben kann.

Aber das was ist mache, ist eh nur Hausmannskost und würde
wahrscheinlich bei "Video" oder sonstigen "Expertenmagazinen" nur das
kalte Grausen hervorrufen. Für mich reicht's jedoch.

Gruß,
Martin.
--
Die SAT FAQ von Gerd Schweizer - alles für den Sat Empfang
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Antwort von Volker Schauff:

Martin Hillebrand schrieb:

> Nein. Er liefert bei geringem Aufwand durchaus akzeptable Ergebnisse.
> Jedenfalls war die Qualität durchaus ok und mit dem vergleichbar, was
> auf dem Tape war.

Ein Weichzeichner ist keine Lösung.

Selbst ein 3x3 Gauss erzeugt massive Unschärfe und einen "schärferen"
Weichzeichner gibt es kaum noch.

> "Besser" geht nicht, da die Informationsmenge zwangsläufig beim
> Verarbeiten abnimmt.

Es gibt durchaus die Möglichkeit zur statistischen Auswertung und somit
zu einer quasi-nondestruktiven Restauration (;Primitiv: Adaptive
Filterung mit Threshold, also einem Grenzwert wie lange der Pixel
ersetzt werden soll und wann er original belassen werden soll, besser
Noisefloor messen und auf Basis statistischer Erkenntnisse filtern -
zumindest ersteres gibt es für Vdub).

Zudem erzeugen temporale Filter, also über Zeit arbeitend, weniger
sichtbare Verluste, denn da sind die Verluste allenfalls leichte Schlieren.

> Der Weichzeichner ist nur dazu da, dass der Encoder nicht in unnötige
> Details (;aka Rauschen) Bandbreite steckt, sondern die da anbringt, wo
> man noch was erkennen kann.

Rauschen bekommt man aber auch schonender weg. Im übrigen ist der
Hauptgrund für Artefakte bei Echtzeit-MPEG nicht das Rauschen sondern
schlicht und ergreifend die mangelhafte Reaktion auf schnelle Szenen.
Ein Software-Encoder mit Multipass-VBR ist hier schon ungleich besser,
selbst wenn es noch rauscht.

>> Zumal bei starkem Rauschen möglicherweise dann so komische Kleckse aus
>> verwischten Rausch-Peaks entstehen.
>
> Dass man es natürlich übertreiben kann, ist klar. Deswegen auch mein
> Hinweis, dass er ggfs. zwei bis drei Testläufe machen sollte.

Das hat mit Übertreiben nichts zu tun. Rauschen bedeutet erst mal eine
zufällige Anordnung von "zu hell" und "zu dunkel". Unschärfe, das heißt
ein gewichtetes Mittelmaß aus dem aktuellen Pixel sowie benachbarter
Pixel kann diese Punkte nicht entfernen.

Vergleiche einen Rauschpixel mit einem Schokokuss: Ein weichgezeichneter
(;unscharfer) Schokokuss ist einer, auf den du mit der flachen Hand drauf
gehauen hast: Immer noch als Erhöhung sichtbar aber nicht mehr so hoch,
dafür breiter. Je höher der Schokokuss umso weniger platt gehauen
kriegst du ihn, aber umso breiter wird er.

Ein Median hingegen macht keine Mittelwert-Rechnung sondern sammelt
benachbarte Pixel auf und sortiert sie. Die Pixelhelligkeit die nach dem
Sortieren genau in der Mitte steht ist dann die Helligkeit der Wahl. Mit
anderen Worten: Zu große oder zu kleine Schokoküsse werden aussortiert
und durch statistisch gesehen passende ersetzt.

>> Oder bei grobem Rauschen "Salz-und-Pfeffer-Rauschen" ein Median, wobei
>> ich nicht weiß, ob es den für Vdub gibt.
>
> Eben. Das war ja Zielvorgabe: Er verwendet VDub. Dass man natürlich
> allerhand dazu kaufen kann, ist keine Frage. Es gilt mit den vorhandenen
> Mitteln brauchbare ergebnisse zu finden.

Wieso kaufen? Temporale Filter und adaptive Filter gibt es doch massig
kostenlos für Vdub zum Download? Nach einem Median habe ich noch nicht
gesucht, aber gut möglich, dass es den auch gibt.

Und letztlich wäre da ja noch Avisynth für das es ebenfalls sehr
mächtige Filter gibt (;Convolution3D, arbeitet in langsamen Szenen
temporal, also ohne Unschärfe, nur über Zeit, und in schnellen Szenen wo
Schlieren entstehen würden aber Unschärfe nicht so auffällt spatial,
also über die zwei Bilddimensionen und somit mit Unschärfe - oder
STMedian, ein Median-Filter der sowohl 2-dimensional alsauch mit engen
Grenzen - mit weiten käme nur Pixel-Wirrwar raus - 3-dimensional
arbeitet). Auch kostenlos, nur hier klickt man die Filterketten nicht
zusammen (;oder nicht so komfortabel, Frontends gibts ja auch) sonder
muss sie noch eintippen.

>> Oder wenn man das Glück hat, bei Ebay einen gebrauchten Procoder Express
>> (;gibts leider nicht mehr neu) oder Procoder 2 (;seit dem Erscheinen vom
>> Procoder 3 recht billig geworden,
>
> Wie gesagt: Aufrüsten ist immer möglich. Ich habe ein Szenario
> dargestellt, das brauchbare Ergebnisse mit vorhandenem & kostenlosem
> Equipment liefert.

TMPGEnc vorhanden oder kostenlos?

Höchstens wenn man es schafft, alle Videos in den 30 Tagen Trial-Zeit
durchzunudeln

> TMPEnc ist sicherlich ein ordentlicher Encoder. Einige meinen, dass er
> halt nicht gut genug ist.

Gibt bessere... wie z.B. Mainconcept, CCE, Procoder - okay, das sind die
drei anderen kommerziellen Encoder die sich neben TMPGEnc auf dem Markt
finden ;-)

>> Encoding ist doch weit trivialer als filtern, ich stelle beim Procoder
>> jedenfalls nicht viel mehr als die Bitrate ein und gut ist.
>
> Nur weil Du da nichts einstellst, heißt das noch lange nicht, dass es da
> sinnvolle Optionen gibt.

Okay okay, VBR, 2-Pass und Mastering Quality sowie ggf. noch die Field
Order müssen auch noch eingestellt werden (;wobei der Procoder bei nicht
mit dem Quellmaterial übereinstimmender Fieldorder konvertiert, z.B.
falls man DV mit Upper Field First encoden will - aber das Konvertieren
ist auch ein unnötiger Schritt den man sich sparen kann)

Ansonsten kann man zwar noch an einigen Parametern rumfummeln, riskiert
aber DVD-Normkonformität.

Und bei einem guten Encoder braucht man nicht mehr in der
Quantisierungsmatrix rumzupfuschen, zumal ich eh bezweifle, dass
irgendein normalsterblicher Anwender eine bessere Matrix als die
Mathematikspezialisten bei Rhozet (;die hinter der Technik des Procoders
stecken) aus dem Hut zaubert - die meisten wissen vermutlich nicht mal,
wozu die überhaupt gut ist.

> Aber das was ist mache, ist eh nur Hausmannskost und würde
> wahrscheinlich bei "Video" oder sonstigen "Expertenmagazinen" nur das
> kalte Grausen hervorrufen. Für mich reicht's jedoch.

"Video" ist kein Expertenmagazin sondern ein Käseblatt das die Testsiege
nach eingenommenen Werbegeldern und sonstigen Zuwendungen vergibt und
die Anleitungen sind dilletantisch. Wird nur noch unterboten von
Slashcam. Das Wissensniveau dieser Newsgroup ist wohl höher (;deshalb
"klaut" Slashcam die Group ja auch per NNTP-zu-Foren-Gateway, das
kompensiert, dass da niemand kompetentes in Redaktion und hauseigenem
Forum sitzt).

--
Gruß... Volker Schauff (;thunderbird.elite@t-online.de, ICQ 22823502)
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Antwort von Wolfgang Hauser:

Martin Hillebrand schrieb:

>Hallo Volker.
>
>Volker Schauff schrieb:
>> Martin Hillebrand schrieb:
>>
>>> Ich hab auch mal ein paar VHS Tapes gezogen und digitalisiert. Zuerst
>>> solltest Du natürlich ordentlich capturen. Das bedeuted, dass Du
>>> möglichst in voller SDTV Auflösung capturen solltest (;auch wenn =
VHS
>>> nicht die volle Zeilenzahl liefert).
>>
>> Nicht? Wie viele dann? [Technische Aufklärung]
>
>Dann ist ja gut, dass wir darüber geredet haben.
>
>Es gibt nur Leute, die VHS mit irgendwas ">wundern, dass das Ergebnis mies ist. Nicht mehr wollte ich damit sagen.

Man kann es auch einfacher ausdrücken: 720x576. Nichts anderes.

>>> Dann in VDub mit einm eingebauten Weichzeichner *sanft* =
weichzeichnen.
>>> (;"Softener"). Wie sanft ist immer ein Kompromiss aus =
Verrauschungsgrad
>>> des Quellmaterials und was Du noch ertragen kannst. Ich denke da =
wirst
>>> Du nicht um zwei, drei Testläufe herum kommen.
>>
>> Gruselig der Tip.
>
>Nein. Er liefert bei geringem Aufwand durchaus akzeptable Ergebnisse.

Dazu würde ich den "Smart Smoother" nehmen.

>Eben. Das war ja Zielvorgabe: Er verwendet VDub. Dass man natürlich
>allerhand dazu kaufen kann, ist keine Frage. Es gilt mit den vorhandenen
>Mitteln brauchbare ergebnisse zu finden.

Ein "Temporal Smoother" ist bei VD IRRC direkt dabei.

>> Encoding ist doch weit trivialer als filtern, ich stelle beim Procoder=

>> jedenfalls nicht viel mehr als die Bitrate ein und gut ist.
>
>Nur weil Du da nichts einstellst, heißt das noch lange nicht, dass es =
da
>sinnvolle Optionen gibt.

So wahnsinnig viele hat man tatsächlich nicht, wenn DVD-konformes
MPEG2 oder Standalone-kompatibles MPEG4/DivX herauskommen soll.


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Antwort von Frank Derlin:

"Wolfgang Hauser" schrieb...
> Martin Hillebrand schrieb:
[snip]
>> Es gibt nur Leute, die VHS mit irgendwas ">> wundern, dass das Ergebnis mies ist. Nicht mehr wollte ich damit sagen.
>
> Man kann es auch einfacher ausdrücken: 720x576. Nichts anderes.

Im Normalfall nehme ich 704x576.
480x576 oder 352x576 habe ich aber auch schon benutzt.

Ich würde eher behaupten, das die Wahl der Auflösung vorallem und
zuallererst von der verwendeten Hard- und Software (;inklusive Treiber)
abhängt. Dann erst von den Vorlieben bzw. Zielsetzung des Benutzers.

Zum "Entrauschen" nutze ich nur noch Filter, die wenig Rechenzeit
benötigen. Jeweils einen leichen dynamischen und statischen Rausch-
filter für VD (;cnr, snr). Und vielleicht noch was von avisynth zum
Schärfen (;sharpen).

Gruß, Frank


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