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USA 2001, 95 min, DV
so 18.2, 12.30 und 20.15 / cinestar5
sa 17.2, 15.30h / arsenal1
Eher lebendige Geschichte als ein Reisebericht, erkundet Kalama Sutta die Diskrepanz zwischen dem Burma, das sich kürzlich für den Tourismus geöffnet hat, und einem anderen, verborgenen Burma, das für Besucher unzugänglich bleibt. [aus dem forumprogramm]
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1 Wie würden Sie die Ästhetik Ihres Films beschreiben?
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Die Tatsache, dass "Kalama Sutta: seeing is believing" auf DV gedreht wurde, hat die Form des Films sehr bestimmt. Als Filmerin und Cutterin mit langjähriger Erfahrung berücksichtige ich jedes Material beim Schnitt, egal woher es kommt -- ob ich es selbst gedreht oder aus anderen Quellen bezogen habe wie Archive, Internet, undercover, Burmesisches Junta-TV. Der nicht-lineare Schnitt bietet sich sehr für schnelle Schnittechniken an oder um experimentelle Filmarbeiten der letzten 4 Dekaden zu imitieren, aber das Filmen auf DV verleitet zum langen, langsamen und freizügigen Drehen: man kann etwas oder jemanden sehr lange ansehen ohne das Gefühl zu haben, man säße im Taxi und der Taxameter läuft! Ich glaube, hier liegt das wirkliche Potential von DV (um nur eines zu nennen): die Möglichkeit, den Finger so lange auf dem Knopf halten zu können, wie man möchte! So konnte ich meine Interviews ganz spontan in dem vorhandenen Licht führen, wo- und wannimmer ich wollte. Keine Lichter, keine Tontechniker etc. (Nicht, dass ich soetwas jemals benutzt hätte!)
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2 Warum entschieden Sie sich, diesen Film auf DV zu drehen?
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Ich konnte in Burma unter falscher Identität filmen, getarnt als Charterreiseplanerin, die einen Videoinformationsfilm dreht -- ich sah aus wie jeder andere Tourist auch! Auch aus finanziellen und logistischen Gründen, sowie aufgrund des tropischen Klimats und der Beweglichkeit halber, hätte ich diesen Film anders nicht verwirklichen können. Ich als kleinwüchsige Frau konnte somit einen persönlichen und poetischen Film über Menschenrechte in Burma machen, und zwar fast ohne Hilfe. Ich habe selbst recherchiert, Regie geführt, gefilmt und geschnitten. Assistiert hat lediglich meine Co-produzentin und 2.Kamerafrau Katherine Pieratos, die mit einer alten High-8 Kamera von Sony drehte und sich um die Organisation kümmerte. Fantastische Sequenzen von ihr haben auch Eingang in den "Kalama Sutta" gefunden.
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3 Was war besonders daran, auf DV zu drehen (verglichen z.B. mit 16 oder 35mm)? War es für Sie das erste Mal, oder kannten Sie das Format schon?
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Ich habe zum ersten Mal auf DV gedreht. Meinen letzten experimentellen Film "Bullets for breakfast" (Weltpremiere Berlinale -92) habe ich auf Super8
gedreht (auf 16mm kopiert). In meiner frühen
Dokumentarfilmzeit (1965-70 - Fisher-Slezas
Films inc) habe ich in Kamera- und Soundteams gearbeitet: bei jedem Dreh hatten wir ungefär 15 Koffer voll mit Ausrüstung. Jetzt konnte ich zu Flüchtligslagern an der Thailändisch-Burmesischen Grenze, oder auf einen Motorradtaxi in downtown Bangkok fahren, und die gesamte DV-Kamera und Tonausrüstung in einem Rucksack transportieren. Ich liebe es, derart flexibel zu sein, jederzeit egal wo meine Interviews drehen zu können.
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4 Welche Kamera und Schnittsoftware haben Sie verwendet?
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Sony 1000 w / Sennheiser shotgun aufmontiert und ein paar Kopfhörer. Besondere Batterien, die für 3-4 Stunden Drehen reichten, in eine Gürteltasche passten und über Nacht aufgeladen wurden (oder in einem 2-stündigen Schnelladeverfahren sofern es Strom gab - was in Burma meistens nicht der Fall war). Außerdem hatten wir mehrere Batterien für den einmaligen Gebrauch dabei, auf die wir aber nur 1-2 mal zurückgreifen mußten. Sonst nichts.
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5 Welches Drehverhältnis hatte der Film?
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Hoch. Ich habe festgestellt, dass es, wenn man wie ich einen Videodokumentarfilm alleine dreht, keine Grenze gibt zwischen Phase des Recherchierens und dem 'Jagen /Sammeln' (Drehen). Deshalb war das
Verhältnis so groß. Ich habe mehr als 200 Stunden Material gedreht und aus anderen Quellen zusammengetragen. Außerdem haben wir unserem Dolmetscher an der Thailändisch-Burmesischen Grenze gezeigt, wie man dreht, und ihn mit High-8 Film versorgt. Er konnte dokumentieren, als das Lager, wo wir unsere Interviews führten, von Komplizen der burmesischen Armee niedergebrannt wurde.
Die Endfassung von "Kalama Sutta: seeing is believing" ist 96 min lang.
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6 Hätten Sie im nacherein vielleicht doch lieber ein anderes Format gewählt?
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nein
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7 Da Sie schon auf DV drehen - würden Sie auch andere Distributionsmöglichkeiten als die heute etablierten in Betracht ziehen? Wenn ja, welche?
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Ich muß erst noch lernen, welche Möglichekeiten mir zur Verfügung stehen könnten. Mir ist jedes Mittel willkommen, um diese Arbeit maximal zeigen zu können.
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8 Ein gutes Wort (oder zwei) über DV:
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Ich kann mir nicht vorstellen, jemals wieder auf Film zurückzukommen. Natürlich möchte ich dennoch, daß es wie Film aussieht -- obwohl mich auch der besondere Video-look auch interessiert. Die Projektionsqualität wird sich natürlich verbessern.
Ich arbeite zur Zeit mit einem sehr engagierten Onlinetypen zusammen, und ich bin erstaunt über die überwältigend schönen Resultate seiner Arbeit.
Ich werde nicht wieder zurückgehen zu den Tagen der aufwändigen Filmentwicklungs- und kopierverfahren mit Laborkosten, Zeitverlust, Geldverlust, Labors die in Konkurs gehen, Kopierer die in rente gehen, Labors, die deine Originale einfach auf die Straße stellen wenn sie schließen etc. All das ist mir schon passiert.
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9 Ein schlechtes Wort (oder zwei) über DV:
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unbedingt Totalen vermeiden!
[Holly Fisher has been active since the mid-60’s as an independent film-maker, teacher, and editor of feature documentaries. She received her BA Degree in Chinese Art History from Columbia University in New York City in 1964, and an MA in Cinema Studies from New York University in 1980. From 1966-71 she collaborated on cinema verité documentaries with a focus on political and environmental issues. From the early 1970s to the present, she has made numerous experimental films around issues of narrative, memory, and perception. Fisher’s films were given a retrospective at the Museum of Modern Art in 1995, and have been shown at major museums and festivals in the USA and Europe. Exhibits include two Whitney Museum Biennials; The Beaubourg Museum, Paris, France; ‘Image Forum’, Tokyo, Japan. Fisher’s film works are in the collections of the Donnell Film Library, the Museum of Modern Art, and the Parabola Arts Foundation.
Films / Filme : 1966-71: Waterman, Progress. Pork-Barrel, and Pheasant Feathers. 1970: Subway, Psssht. 1972: Offseason. 1974: Apple Summer. 1976: Glass Shadows. 1978: This is Montage, Chickenstew, From the Ladies. 1980: The Wildwest Suite (Part I: Amarillo, Part II: Westcliffe Stampede, Part III: Ghost Dance, Part IV: Blue Movie. 1984: Rushlight. 1987: Soft Shoe. 1992: Bullets for Breakfast (Forum 1992). 1999: When Spiders Unite... 2001: KALAMA SUTTA: Seeing is Believing.]
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