ich plane derzeit einen Systemwechsel bezüglich meiner EB-Technik.
Endlich alt genug, mich selbstständig zu machen und auch bodenständig selbst zu investieren, wäge ich derzeit die für mich wirtschaftlichste Lösung ab.
Derzeit tendiere ich aufgrund seiner Zukunftsfähigkeit (ich denke, die Vorzüge sind bekannt), zum XDCAM-HD-422-Format. Da mein bisheriges Sony-Equipment einfach schon innerhalb meines Kameraparks (besteht aus DVCAM und HDV) zu inkompatibel ist, werde ich vermutlich auch Tontasche, (Kamera-)Licht und Grip aufmöbeln.
Lieb wäre mir deshalb, das Zubehörangebot auf das Kameraformat abschätzen zu können, damit ich nicht auf Bastellösungen angewiesen sein möchte. Schließlich soll es die bislang größte alleinige Investition werden und natürlich im Nachhinein ertragreich sein.
Auf meiner Suche blieb ich nun außerdem bei der Infinity-Serie von GrassValley hängen.
Leider macht sich das Netz um Informationen rar; BPM gibt an, die Kamera im Programm zu haben, beim Klick auf das Icon bekomme ich jedoch nur einen weißen Hintergrund gezeigt.
Kennt jemand die genauen Spezifikationen von Infinity?
Was ich den Google-Bildern (EDIT: Und dem Teltec-Shop) entnehmen kann, gefällt mir nämlich schon ganz gut (solange es denn zutrifft):
-Aufnahme auf Compact-Flash-Karten
-MXF-Files
-JPEG2000-Update
-4:2:2 Farbsampling
-SDI-I/O onboard mit embadded Audio
-FBAS-I/O onboard
-Die Chips und die sagenhaft anschmiegsame Bauweise der LDK-6k/8k (ich liebe dieses Schulterpolster über alles! Vielleicht sollte ich eine Fangruppe bei Facebook gründen? ;-))
-richtig sympatisches, großes Display
-mein Lieblingssucher
Ich denke, Ihr seht mein großes Interesse.
Gibt es eigentlich nur ein Modell?
Ist Infinity gefragt?
Mit welchen Anschaffungskosten muss ich rechnen?
Arbeitet jemand damit und kann seine Erfahrungen hier berichten?
Fragen über Fragen, aber ich hoffe, Ihr könnt mir vielleicht die eine oder andere beantworten ;-)
Ich kann jetzt keine gesicherten Erkenntnisse weitergeben, sondern nur mündliche Aussagen, die ich mal irgendwo gehört habe. Da wurde mir berichtet, dass die Kamera praktisch nie so richtig auf den Markt gekommen ist, weil der Hersteller einige Probleme nicht in den Griff bekommen hat, am meisten ging es um den Stromverbrauch, der einfach zu hoch war.
Ob tatsächlich mal ein Exemplar verkauft wurde und irgendwo im Einsatz ist, entzieht sich meiner Kenntnis. Gesehen habe ich noch nie eine.
Wie laufen denn Deine Produktionsprozesse üblicherweise? Drehst Du eher für andere Leute oder machst Du eigene Filme, wo das Endprodukt im Vordergrund steht und Du ganz unabhängig in der Wahl der Produktionsmittel bist? Dann wäre es nämlich so wie bei mir.
Falls das so ist, kann ich Dir die Ikegami Editcam HD wärmstens empfehlen. Ich habe eine seit 2007 und bin sehr zufrieden. Erstens ist das eine Kamera, die supergute Bilder liefert, weil da praktisch der Kamerakopf der hochauflösenden Studiokamera von Ikegami drin ist. Und zweitens ist der Workflow für mich supergut, weil die Kamera direkt Avid DNxHD-Dateien erzeugt und sie in einem Avid-Bin organisiert. Das bedeutet: Ich kann die Aufnahmen sofort verlinken und bearbeiten, da muss nichts importiert werden. Und ob ich bei großer Eile gleich vom Fieldpack schneide und später doppelt kopiere oder umgekehrt, das ist ganz egal, der Avid findet die Daten immer.
Die Kamera läuft mit einem Akku deutlich über eine Stunde am Stück, da kann man wirklich nicht meckern. Und sie wird genau so bedient wie alle großen Kameras, Du hast also keinerlei Umlernaufwand.
Lass Dir doch mal vom Berliner Ikegami-Händler ein Angebot machen, der genießt mein volles Vertrauen. Die Kamera ist heute auch deutlich günstiger zu kriegen als damals.
Wenn ich Leuten mal Rohmaterial zuzuliefern habe, dann erzeuge ich eine DNxHD-Datei als MOV, das kann man in alle gängigen Schnittsysteme importieren, weil es von Avid ein kostenloses Codec-Pack gibt. Und die sind dann immer alle von der Qualität total begeistert.
... 49Watt Leistungsaufnahme, das Ding muss aus der Steinzeit sein - das ist ja sogar mehr als die alte Sony PDW700. Obendrein gibt's kein MPEG2 ohne Extraboard, sondern nur JPEG2000 für HD - da brauchts wohl auch Edius, um damit etwas anfangen zu können. Auch scheint das Modell gar nicht mehr auf der Webseite des Herstellers angeboten zu werden.
deti hat geschrieben:Die gibt's da grad als Demoware.
Aber Achtung: Der Preis versteht sich ohne Sucher. Ich finde aber auch nach wie vor, dass eine Datenrate von 50 MBit/s recht mager ist. Zum Vergleich: Der Avid DNxHD-Codec arbeitet mit 120 MBit/s. Und man ist für immer von den Herstellern der blauen Cartridges abhängig. Da muss nur wieder irgendwo ein Erdbeben sein und schon stockt die Lieferbarkeit. Außerdem würde es mir nicht behagen, wenn ich weiß, wie stark der Laser auslenken muss, um die Daten in spitzem Winkel auf die Scheibe zu meißeln. Da könnte ich mir durchaus langfristige Leseprobleme vorstellen.
Auch bei der Kamera von Grassvalley ist der Preis ohne Sucher - zumindest steht der Sucher unten in der Optionsliste (und den gibt's nur in S/W)! Die Sony PMW-Serie zeichnet auf Flashkarten auf (entweder SxS oder SD-Karten), die PDW-Serie auf Professional Discs.
Dass 50Mbit/s mager sind, hört man öfter - die Frage ist aber eher: Ist es ein Nachteil, wenn MPEG2 komprimiert wird. Ich würde sagen: XDCAM HD ist ein weltweit anerkannter Standard, was man von Panasonic AVC-Intra 100 immer noch nicht sagen kann - ganz zu schweigen von JPEG2000.
Bei der Ikegami geht der Sucher auch extra, ich wollte das ja nur zur Sicherheit mal erwähnen, weil man da ja nicht unbedingt von ausgehen muss. Und dann ziehe ich das mit den blauen Scheiben zurück, ich hatte ganz vergessen, dass diese Baureihe auf Speicherkarten aufnimmt. Dann hätte er zumindest mehr Auswahl beim Nachkauf von Speichermedien. XDCAM HD 422 ist natürlich mittlerweile ein üblicher Standard, aber es ist eben die Frage, ob er darauf angewiesen ist, das zu nehmen, was alle nehmen, oder ob er da unabhängig ist und was Besseres nehmen kann.
an deiner Stelle würde ich mir mal die kommende (9–13 September) IBC in Amsterdam anschauen (Eintritt frei, wenn man sich im Internet anmeldet). Dort gibts die meisten wichtigen Kameras incl. Equipment live zu sehen.
zunächst einmal ein großes Dankeschön an dieser Stelle!
Jetzt nehme ich mir auch die Zeit, alles mal durchzugehen.
Zunächst zum Aufgabengebiet der neuen Kamera:
8 von 10 meiner Aufträge sind Eventdokumentationen, davon wiederum 7 HD-Aufträge (das war vor einem Jahr mit nur etwa der Hälfte noch ganz anders).
Von einem freien Kameramann und Cutter, mit dem ich gewissermaßen seit meinem Einstieg in den Videobereich befreundet bin, kenne ich die PDW-700, mit der er seit 2 Jahren dreht. Außerdem ist er mit der PDW-530 für den WDR im Einsatz. Nicht zuletzt deshalb habe auch ich die Lieferkrise der "Blauscheibenlieferanten" mitbekommen.
Schön ist natürlich, dass der Preis für eine 23-GB-Scheibe zumeist so niedrig ist, dass es sich, wie es ja auch mit den Halbzollbändern war, lohnt, sie direkt ins Archiv zu stellen.
@ Matthias
Schönen Dank für Deine "warme Empfehlung", allerdings werde ich mit der Editcam HD noch nicht so gaaaanz warm ;-)
Deshalb gestatte mir noch ein paar Fragen:
Auf welche Medien wird eigentlich aufgenommen?
Verlangen diese ein spezielles Deck zum Ein- und Ausspielen?
Bist Du wegen der Kamera auf Avid umgestiegen?
Seit wann gibt es das System?
Ist das Objektivangebot eingeschränkt?
Wichtig ist mir dabei, auf eine HD-Optik mit ALAC-Funktion zurückgreifen zu können, da ich beim Dreh mit der PDW-700 den Unterschied zwischen HD-Objektiv mit und ohne ALAC schockiert feststellen musste ;-)
@ deti
Die PMW-500 gefällt mir auch ziemlich gut, gerade das Daten-Backup-Problem scheint mir bei den Kameras, die auf SxS-Karten aufzeichnen, durchdacht gelöst worden zu sein, wenngleich die Möglichkeit, direkt nach dem Dreh ein Archivmedium zu haben, hier entfällt.
Allerdings würde ich auf der anderen Seite zu deren Preis auch schon eine PDW-700/F800 bekommen.
Deshalb auch hier nochmal eine Frage:
Gibt es außer dem Aufzeichnungsmedium große Unterschiede (vielleicht sogar erfahrungsgemäß im Arbeitseinsatz) zwischen PMW-500 und PDW-700/F800?
@ camworks
Schönen Dank für Deinen Tipp!
Hatte eh schon länger mal vor, hinzufahren, zumal ich schon letztes und vorletztes Jahr eingeladen wurde. Ist vermutlich auch sinnvoll!
Liebe Grüße, ich hoffe weiter auf Eure Antworten! :-)
EDIT: Ach so, wenn es hier Jemanden gibt, der die Infinity kennt, dann nur raus mit dem Wissen! Ich bin an allen Informationen interessiert!
campool hat geschrieben:Auf welche Medien wird eigentlich aufgenommen?
Du kannst in die Ikegami Editcam HD entweder Fieldpaks (Festplatten mit 160 GB) oder Flashpaks (Festkörperspeicher mit 64 GB) reinschieben. Ich habe drei Fieldpaks und ein Flashpak. Das Flashpak ist teurer und hat weniger Platz, dafür aber kann man es auch dort einsetzen, wo sich ein Fieldpak erschütterungsbedingt (z.B. wenn man die Kamera auf eine Bahnschiene stellt, wo auf der Schiene ein paar Meter weiter geschliffen wird) abschaltet. Wenn ich an einem Tag für zwei verschiedene Projekte was drehe, dann kommt das eine Thema auf das eine Fieldpak und das andere Thema auf ein anderes, weil ich zuhause für jedes Projekt zwei identische Festplatten anlege.
campool hat geschrieben:Verlangen diese ein spezielles Deck zum Ein- und Ausspielen?
Diese Speichermedien steckst Du zuhause (oder unterwegs) in einen Fieldpak-Adapter, den Du über USB an den Rechner anschließt. Dann kannst Du die Daten entweder auf Festplatten kopieren oder direkt im Avid verlinken und schneiden.
campool hat geschrieben:Bist Du wegen der Kamera auf Avid umgestiegen?
Nein, ich bin nicht wegen der Kamera auf Avid umgestiegen, sondern schneide schon immer (seit 1997) auf Avid.
campool hat geschrieben:Seit wann gibt es das System?
Die ersten vier Vorserienkameras wurden Anfang 2007 von einer Berliner Produktionsfirma für eine weltweit gedrehte Tierserie eingesetzt. Damals gab es noch einige Probleme, da ist dann der Techniker von Ikegami hingeflogen und hat seinen Lötkolben ausgepackt. Aber alle Kameras, die seit Sommer 2007 ausgeliefert wurden, laufen meines Wissens nach vollkommen problemlos, meine auch.
campool hat geschrieben:Ist das Objektivangebot eingeschränkt?
Das Objektivangebot ist nicht eingeschränkt, Du kannst da jedes Objektiv mit B4-Mount anschließen, was Du auch bei Sony an eine 2/3-Zoll-Kamera anschließen würdest. Allerdings solltest Du Dir um chromatische Aberrationen keine Gedanken machen, selbst mein 16 Jahre altes Canon 15x8 zeigt da keinerlei Schwächen, so dass ich bisher gar nicht auf eine HD-Optik angewiesen bin. Deshalb zögere ich ja nach wie vor mit der Anschaffung einer HD-Optik, weil ich keinen sichtbaren Vorteil habe, davon hatte ich hier ja berichtet. Jetzt werde ich als nächstes noch eine Fujinon 16x6,3 testen, da käme dann mehr Weitwinkeligkeit ins Spiel, das wäre dann ein echtes Argument.
Pianist hat geschrieben:Allerdings solltest Du Dir um chromatische Aberrationen keine Gedanken machen, selbst mein 16 Jahre altes Canon 15x8 zeigt da keinerlei Schwächen, (...)
Na das hört sich ja schonmal gut an. So kann ich ja sogar noch sparen!
Fast wäre mir selbst der Gedanke gekommen, schließlich ist ja bekannt, dass Optik-Probleme, wenn es sie denn bei Sony gibt, nur in Verbindung mit Fujinon auftreten ;-)
XDCAM 422 hat sich durchgesetzt, weil man die Aufnahmen wie früher mit Cassetten sofort jemandem in die Hand drücken kann. Kommt das vor, ist die Wahl klar. Kommt es nie vor, dann gibt's auch andere Optionen. Ob ein Exotensystem Sinn macht, muss man selber wissen.
Diese 50 MBit-Angst hält sich wirklich hartnäckig. Interframe und Intraframe kann man doch nicht anhand der Datenrate vergleichen. DARUM würde ich mir bei der Wahl des Arbeitsgerätes für die nächsten Jahre nun wirklich keinen Kopf machen. Es gibt ja wohl keinen Sender auf der Welt, der XDCAM 422 nicht annimmt.
campool hat geschrieben:...Infinity-Serie von GrassValley...Gibt es eigentlich nur ein Modell?...
Nach einem Blick auf die Grass Valley-Webseite stellt sich mir im Augenblick eher die Frage "Gibt es das eine Modell noch?" In der aktuellen Produktübersicht ist die Kamera zumindest nicht mehr zu finden. Händler wie Teltec haben sie zwar gelistet, aber da würde ich mich vor einem weiteren Gedanken schon erst bei Grass Valley rückversichern, wie die Zukunft aussieht. Neu und mit viel Geld in ein Nischen-Kamerasystem einzusteigen, von dem der Hersteller sich möglicherweise verabschiedet (hat), ist ja auch nicht so sinnvoll.
Grundsätzlich würde ich die Entscheidung für ein System davon abhängig machen, ob du nur für dich allein drehst - dann kannst du prinzipiell jede Technik nutzen, die dir gefällt - oder ob du anderen Produktionsfirmen zulieferst bzw. dein Equipment sich in Mehrkameradrehs integrieren muss. Falls letzteres, würde ich statt auf einen Exoten lieber auf ein bewährtes und weitverbreitetes Standardsystem wie XDCAM HD422 setzen, weil's im Alltag einfach praktischer ist. Die Infinity scheint technisch ein sehr interessantes System zu sein, aber mehr als ein paar hundert Stück davon haben es wohl nicht in die freie Wildbahn geschafft. Und paradoxerweise hab ich den Eindruck, die Infinity sei immer ein Thema gewesen, als sie noch zwischen Vaporware und Prototyp schwebte, doch ab dem Zeitpunkt, als sie dann tatsächlich lieferbar war, scheint sich ihre Spur irgendwo im Nichts zu verlieren.
Rechtliche Notiz: Wir übernehmen keine Verantwortung für den Inhalt der Beiträge
und behalten uns das Recht vor, Beiträge mit rechtswidrigem oder anstößigem Inhalt zu löschen.
