Jede zusätzliche Leuchte schafft auch schnell mal neue 'Probleme'. Jetzt hast Du komische Schatten an der Wand :) Aber ehrlich gesagt sieht das ganze Bild nach gar nichts aus. Liegt natürlich zu einem guten Teil am Set, aber auch wie Du es inszeniert hast. Mal abgesehen davon das weniger meist mehr ist, sitzt Du viel zu nah vor der Wand. Erstens hast Du dadurch keine Tiefe und zweitens erkennt man das, was man eigentlich sehen soll (vermutlich Dich) nicht wirklich gut. An der Position hast Du auch wenig Möglichkeiten überhaupt ein vernüntiges Licht zu machen. Es kann ja quasi nur von vorne kommen, wenn es nicht im Bild sein soll.
Das Bild wird schon mal deutlich besser wenn Du näher zur Kamera kommst. Ich würde auch etwas weniger weitwinkelig von der Brennweite gehen, denn die Tür rechts im Bild ist jetzt kein besonders interessantes Element. Gernerell vielleicht auch ein paar von den Plörren im Bild wegräumen. Das würde schon mal helfen. Und dann dem Licht eine Richtung geben, von Links von Rechts, von Hinten, wie auch immer (am besten motiviert). Aber fang erstmal mit einer Leuchte an. Wenn Dein Keylight nicht gut aussieht, dann wird es auch mit zusätzlichen Leuchten nicht besser.
Ich zeige Dir mal was ich am Wochenende gemacht habe. Ein paar Interviews von Schachspielern in einer Schule. Das war wirklich keine tolle Location (sah alles ziemlich Kacke aus) und daher habe ich mich auch für's Treppenhaus entschieden. Da hat man wenigstens ein wenig Raum und Tiefe. Weiße Wände, häßliche Möbel und gruseliges Licht. Man sieht aber an dem Beispiel, dass man die schrecklichen Dinge eben auch nicht zeigen muß. Die Wahl von Ausschnitt und Brennweite, also vor allem was man im Bild sieht, macht schon mal viel aus.
Das Licht habe ich ganz einfach gehalten, weil ich auch alleine unterwegs war und nicht zuviel Aufwand betreiben wollte. Keylight von rechts (auf der abgewandten Seite) und eine leichte Aufhellung von Links. Alles mit 5600K (Licht und Kamera) sodaß die Person die Beleuchtet ist, halbwegs neutral erscheint und der Hintergrund kommt wie er gerade kommt. 85mm Brennweite bei FF mit Tiffen Black Satin Filter. Blende zwischen f2.5 und f3.2. Die Bilder sind praktisch out of cam mit Nikon LUT und nur noch ein wenig an den Kontrasten gedreht.
Das Beispiel ist auch deshalb lehrreich, weil man sieht welchen Einfluß das Tageslicht haben kann. Die Personen sitzen ca. 2,5 Meter vor einem großen Fenster in das allerdings nur intdirektes Licht fällt. Aber dadurch wirkt es sich natürlich auch auf die Person aus. Bei der oberen Aufnahme mit viel Tageslicht wirkt es weicher und flacher. Je dunkeler es wurde, desto dramatischer wirkt dann auch das Licht. Ganz ohne Tageslicht, wie im Beispiel unten, schlägt die Farbe von der Raumbeleuchtung, die merkwürdig zwischen grün und rot kippt, dann auch am stärksten durch. Sowas möchte man eigentlich nicht haben. Also, vom Tageslicht abhängig zu sein. Normalerweise passt man das Licht der Situation an (indem man z.B. die Farbe vom Keylight etwas mehr der Raumbeleuchtung anpasst, sowohl von der Farbe, als auch von der Helligkeit. Oder man beleuchtet den Hintergrund separat.
Fang erstmal an ein Bild zu machen was als Bild auch funktioniert und setze nur ein Keylight... danach kann man immer noch schauen wie man es verbessern, oder interesanter machen kann.
VG
Es geht doch nichts über ein solides Halbwissen.