iasi hat geschrieben: ↑Fr 12 Jan, 2018 07:23
Um den Sensor zu beurteilen, sollte man vielleicht einfach mal Raw-Foto-Aufnahmen vergleichen. Damit wären dann zumindest einige Variablen aus dem Spiel.
das ist definitiv der korrekte weg, um zu vernünftigen aussagen über das sensorverhalten zu kommen. zuerst misst man das sensorverhalten an hand von raw-bildern aus, und erst in einem zweiten schritt schaut man dann auch noch, wie weit diese ergebnisse mit dem in der kamera aufbereiteten material korrespondieren. dort werden ja oft wertebereiche, die der sensor eigentlich lieferen würde, völlig abgeschnitten od. in einer weise gestaucht, das sie sich parktisch nicht mehr vernünftig nutzen lassen.
nur braucht's halt dafür ein bissrl mehr als nur ein beliebiges RAW-bild. man benötigt aufnahmen, wo man eine klare beziehung zwischen den abgebildeten lichtwerten und den daten im bild herstellen kann.
der kodak graukeil und die unteren 6 felder im CC24 chart auf den depreview studio testbildern, könnte prinzipiell für so etwas herangezogen werden. da aber ein derartiger graukeil grade ein bisserl mehr als 6 blenden- bzw. EV-stufen wiederzugeben vermag, bräuchte man ein paar zusätzliche über- und unterbelichte aufnahmen (-9, -6, -3, +3, +6, +9 EV od. ä.) um wirklich den ganzen abbildbaren kontrast auf diese weise zu erfassen. das ist also an hand dieser derzeit verfügbaren RAW beispiele, die mit korrekter belichtung aufgenommen wurden, leider nicht möglich.
selbst, wennsich in solchen bildern irgendwelche sehr hellen lichtreflexe oder einer abgebildeten lichtfalle ganz extreme grenzfälle finden, kann man daraus noch keine vernünftigen schüsse bzw. DR-eigenschaften ableiten. dazu muss man vielmehr das rauschverhalten über verschieden helligkeitsstufen hinweg im bild vergleichen.
gerade für derartige bestimmungen des rauschanteils braucht man relativ große messfelder von klar definierter helligkeit bzw. belichtungssituation. heute sind das auch meist keine graukeile mehr, sondern kreisrund angeordnete messfelder, um objektivvignetierungsbedingte fehler zu minimieren. damit kann man dann mit entsprechender software schon recht schnell und einfach feststellen, von welchem vernünftig abbildbaren kontrastumfang bzw. DR man sprechen soll.
an diesem beispiel hier sieht man, wie an hand des rauschverhaltens mehre solcher DR-angaben gewonnen werden konnten:
der horizontale gelbe strich bzw. die damit verbundnen 5.17 blendenstufen umfang beziehen sich dabei auf die realtiv "hohe anforderung" eines mindestrauschabstands von 20db bzw. ein signal/rausch-verhältnis von 10:1. die blaue line bzw. 8.72 EV dagegen entsprecht nur mehr der weit gebräuchlicheren forderungen nach mind. SNR=1 bei der dynamic range angabe.
solche objektivierungen, die aber durchaus noch etwas mit dem tatsächlich nutzbaren bzw. sich auch in den visuellen resultaten niederschlagenden möglichkeiten eines sensors liefern, lassen sich leider nicht ohne ein mindestmaß an geordenter vergelichsumgebung und im original zugänglichen ausgangsdaten gewinnen. da helfen einem die wunderbarsten youtube-grading-beispiele nicht drüber hinweg.
es gibt allerdings schon noch ein winziges detail, über das man evtl. selbst schon an hand dieser youtube-beispiele spekulieren könnte:
die panasonic VLOG spezifikation sieht ja vor, dass gänzlich verschiedene kameras die selnee opto-elektr. übertragungsfunktion nutzen. je nach modell kommt dabei das sensor-clipping -- wowu würde wohl von fullwell sprechen -- an unterschiedleicher stelle im ergebnis zu liegen. bei der varicam 35 war es der wert 911 in 10bit darstellung, bei der Varicam HS nur 896. bei der GH4 lagen die allerdings noch viel deutlicher darunter, weshalb hier auch gerne nur mehr von VLOG-L gesprochen wurde. spannend ist nun die frage, wie es damit nun im falle der GH5s bestellt ist?
das lässt sich an hand von bildern mit deutlich clippenden lichtern selbst in youtube-VLOG-beispielen grob erkennen. allerdings sind die möglichen fehlerquellen und abweichungen durch youtube-typische aufbereitung so groß, dass man darüber besser gar nicht erst laut spricht.
dieses detail ist deshalb so interessant, weil höher clipping-wert hier natürlich auch einen größeren bereich des log-codierten helligkeitsumfangs entsprecht. ~73 abstufung entsprechen hier einer ganzen blende.
das hat zwar mit DR im engeren sinne bzw. der entsprechenden leistungsfähikeit des sensors nur mittelbar zu tun, da es im wesentlichen nur eine design-entscheidung der entwickler darstellt, wie die ursprünglichen sensorausgangsdaten genau nach VLOG gemappt werden, trotzdem ist es ein ziemlich wichtiger punkt, wenn es um die reale nutzung der daten geht. es entspricht im besten fall wohl bereits ziemlich genau dem, was seitens der entwickler als sinnvoll nutzbarer DR-range bzw. möglichst optimierter abbildung in die VLOG-repräsentation verstanden wird.