Tonaufnahme und -gestaltung Forum



Bokeh - zu oft benutzt?



Fragen zur Tonaufzeichnung, Ausrüstung (Mikros etc.), aber auch zu gestalterischen Aspekten.
Antworten
>

Bokeh effekt - zu wenig angewandt

Ja zu oft
26
76%
Genau richtig
8
24%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 34

dirkus
Beiträge: 1165

Re: Bokeh - zu oft benutzt?

Beitrag von dirkus »

WoWu hat geschrieben: Beim Hintergrund hört ein gestaltetes Bild nur bei Amateuren auf.
Man muss nur damit umgehen können. dazu muss man nicht nur wissen, was es eigentlich ist, sondern auch, wie es entsteht.

Aber warum gibt es dann in einer 30Mio$ Produktion, wie Men in Black3, dann nur so eine "amateurmässige Notlösung"?

Was ist hier "Bokeh" und was Unschärfe?
http://www.youtube.com/watch?v=kaXqYE6ktcU


Rein praktisch gesehen sind doch ALLE Fantasie und Action Filme - mit nachträglich hinzugefügten Hintergründen - Amateurfilme!? Da ist doch nix mehr echt!

Oder sie wirken zumindest so.



Frank B.
Beiträge: 9318

Re: Bokeh - zu oft benutzt?

Beitrag von Frank B. »

Ich war anfänglich auch etwas erstaunt, dass über Schärfentiefe geschrieben wurde, obwohl nach Bokeh gefragt wurde. Da der TO aber selbst nicht korrigierend eingriff, gehe ich davon aus, dass auch er über die Schärfentiefe sprechen möchte.

Meine Meinung dazu ist, dass die Diskussion darüber zu verkrampft geführt wird. Vielleicht ist die geringe Schärfentiefe ja wirklich eine Modeerscheinung, wie die Elvistolle und die Schlaghose. Aber selbst die sind nicht tot zu kriegen. Sie tauchen immer wieder in der Mode auf, mal mehr, mal weniger intensiv. Manche freuts, andere schütteln den Kopf.

Ich finde, man sollte es dem jeweiligen Filmschaffenden, Hobby- wie auch Profifilmer, selbst überlassen, wie oft und in welchem Maße er bestimmte Gestaltungselemente verwendet. Man muss dieses Gestaltungselement ja nicht unbedingt ästhetisch finden, wie eben die Elvistolle und die Schlaghose, aber man kann es dem anderen zugestehen, dass er es in dem Moment der Anwendung als gut und angebracht empfindet.
Ich persönlich finde viele Werke moderner Künstler nicht schön. Andre sind total begeistert von den gleichen Werken. Kunst ist eben zum großen Teil subjektiv. Manchmal ändert sich auch das ästhetische Empfinden mit der Auseinandersetzung mit dem Objekt. Das hat es natürlich immer auch im Bereich Film gegeben. Ich erinnere an die immer kürzer werdenden Schnitte z.B. in Musikvideos, die älteren Leuten wie mir manchmal Kopfschmerzen bereiten. Meine jugendlichen Söhne fahren aber drauf ab. Ich lasse Szenen gerne mal länger stehen, was meine Söhne oft langatmig empfinden.
Zuletzt geändert von Frank B. am Di 06 Nov, 2012 21:37, insgesamt 1-mal geändert.



WoWu
Beiträge: 14819

Re: Bokeh - zu oft benutzt?

Beitrag von WoWu »

@dirkus

Nochmal:
Bokeh ist das Strahlenverhalten des Objektivs. Mit der Wahl des Objektivs kann ich sichtbare Inhalte in ihrer Wahrnehmbarkeit verändern.
Abberation ist beispielsweise eine Untermenge der Bokeh. (Nur als Beispiel).

Unschärfe ist lediglich ein verlagerter Fokuspunkt.
Spricht man also von einem unscharfen Hintergrund, hat das nichts mit Bekeh zu tun.

Arbeitet man bewusst mit Bokeh, wird man den Hintergrund, egal wie unscharf er auch ist, als bewussten Bildinhalt darstellen. Mit entsprechenden Objektiven kann man auf bestimmte Wahrnehmbarkeiten Einfluss nehmen.
Ich gehe mal davon aus, dass das bei guten Produktionen so gehandhabt wird.

@Frank B.
Daher meine Eingangsfrage, was gemeint ist, denn mit Bokeh kann man Unschärfen durchaus attraktiv gestalten, auch wenn man kein Freund von grossen Freistellungen ist. Nur gelingt weder das, noch eine korrekte Beantwortung der Eingangsfrage, ohne dass man weiss, worüber eigentlich gesprochen wird.
Ich habe meine Frage ja nicht ohne Grund gestellt.
Gute Grüße, Wolfgang

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dirkus
Beiträge: 1165

Re: Bokeh - zu oft benutzt?

Beitrag von dirkus »

WoWu hat geschrieben:Mit entsprechenden Objektiven kann man auf bestimmte Wahrnehmbarkeiten Einfluss nehmen.
Ich gehe mal davon aus, dass das bei guten Produktionen so gehandhabt wird.
Also entweder hast DU Recht - wovon ich ausgehe - oder bei den meisten Produktionen heutzutage ist das einfach egal.

Ich habe bei dem genannten Beispiel (MIBIII) jedenfalls unterbewusst die Wahrnehmung, das ich hier verar...t wurde.


Mir gefiel das wirklich überhaupt nicht, daher denke ich mal, dass es an dem liegen könnte, was du gesagt hast.



Thunderblade
Beiträge: 766

Re: Bokeh - zu oft benutzt?

Beitrag von Thunderblade »

Aber warum gibt es dann in einer 30Mio$ Produktion, wie Men in Black3, dann nur so eine "amateurmässige Notlösung"?
Und siehst du, genau das ist das Problem= Wenig Tiefenschärfe ist nicht gleich Amateur-Look!!!!

Bei MIB3 haben sich Regisseur Sonnenfeld und DOP Bill Pope, ASC aus künstlerischen/bildgestalterischen Gründen entschieden diesen ,,Look'' zu fahren.

Wenn ich mich richtig an den MIB3 Artikel im ,,Amercian Cinematographer'' zurückerinnere stand dort, dass der Regisseur es bevorzugt selbst Close-Ups mit 21mm Brennweite zu Filmen. MIB3 benutzt also sehr weitwinklige Objektive, durch welche man abbildungstechnisch sozusagen eh weniger ,,unscharfen Hintergrund'' bekommt als mit längeren Brennweiten.
Rein praktisch gesehen sind doch ALLE Fantasie und Action Filme - mit nachträglich hinzugefügten Hintergründen - Amateurfilme!? Da ist doch nix mehr echt!
Wie man so beschränkt denken kann verstehe ich nicht... Vielleicht übersehe ich auch was du eigentlich meinst, dann tut es mir leid...

Ich habe bei dem genannten Beispiel (MIBIII) jedenfalls unterbewusst die Wahrnehmung, das ich hier verar...t wurde.
Wie wurdest du denn bitte verarscht? Dann geh doch zur Kinokasse und verlang dein Eintrittsgeld zurück, weil dir der Hintergrund zu scharf war und das gehöre sich ja für einen großen Film nicht :D!!! Die Blicke der Mitarbeiter möchte ich ja mal sehen :D.
Mir gefiel das wirklich überhaupt nicht, daher denke ich mal, dass es an dem liegen könnte, was du gesagt hast.
Nur weil dir das nicht gefällt ist es nicht gleich eine ,,Verarsche'' oder Amateur-Look bzw. ,,schlecht''.
Es ist nicht die Kamera die die schönen Bilder macht, sondern der Mensch dahinter.



Frank B.
Beiträge: 9318

Re: Bokeh - zu oft benutzt?

Beitrag von Frank B. »

Wowu, ja man sollte sich schon im Klaren darüber sein, was beides unterscheidet. So genau, wie Du die Bokeh beschrieben hast, kann ich das als Laie natürlich nicht. Für mich ist sie einfach gesagt die Form der Unschärfe (weiß nicht wie ichs anders sagen soll), die u.a. auch von der Form der Blendenöffnungen (Lamellenanzahl) abhängig ist. Sicher noch von vielen anderen Faktoren, wie Güte des Glases usw.

Ich denke, die meisten hier haben eine begrenzte Anzahl von Objektiven zur Verfügung, die sie verwenden. Damit haben sie auf die Bokeh im Grunde wenig Einflussmöglichkeiten, denn sie ist, wie Du ja treffend beschrieben hast, abhängig vom jeweiligen Objektiv. Sie ist sozusagen der Fingerabdruck eines Objektives. Man müsste, um die Bokeh zu ändern, das Objektiv wechseln.

Hab ich doch richtig verstanden, oder?



dirkus
Beiträge: 1165

Re: Bokeh - zu oft benutzt?

Beitrag von dirkus »

Komischer Weise hat mir meine Freundin - ohne Kennerin der Materie zu sein - von sich aus genau das bestätigt.

Sie sagte: "irgendwie ist mir das alles zu scharf"

Der ganze Film wirkte wirklich zu (künstlich) unscharf.



Frank B.
Beiträge: 9318

Re: Bokeh - zu oft benutzt?

Beitrag von Frank B. »

dirkus hat geschrieben: Sie sagte: "irgendwie ist mir das alles zu scharf"

Der ganze Film wirkte wirklich zu (künstlich) unscharf.
Hm, was denn nun. Zu scharf oder zu unscharf?
Hab den Trailer jetzt auch nur im Minifenster von YT und nicht im Kino gesehen. Von daher erschließt sich auch mir nicht, was Du meinst.



dirkus
Beiträge: 1165

Re: Bokeh - zu oft benutzt?

Beitrag von dirkus »

Frank B. hat geschrieben:
dirkus hat geschrieben: Sie sagte: "irgendwie ist mir das alles zu scharf"

Der ganze Film wirkte wirklich zu (künstlich) unscharf.
Na der "unscharfe Hintergrund" wirkte zu künstlich.


Wenn ich etwas unscharf filme, dann wirkt sich die Unschärfe tiefengestaffelt aus - also je weiter etwas im Hintergrund ist, desto unschärfer wird es. Bei MIBIII ist das jedoch anders: Der Hintergrund ist gleichmässig unscharf. Also ohne Tiefenstaffelung.

Im Vordergrund gibt es praktisch garkeine gestaffelte Tiefenunschärfe. Die Leute sind von vorn bis hinten knackscharf, während der Hintergrund völlig in Unschärfe versinkt.
Zuletzt geändert von dirkus am Di 06 Nov, 2012 22:06, insgesamt 1-mal geändert.



Thunderblade
Beiträge: 766

Re: Bokeh - zu oft benutzt?

Beitrag von Thunderblade »

Komischer Weise hat mir meine Freundin - ohne Kennerin der Materie zu sein - von sich aus genau das bestätigt.

Sie sagte: "irgendwie ist mir das alles zu scharf"

Der ganze Film wirkte wirklich zu (künstlich) unscharf.
Also jetzt geht es doch nicht um den Hintergrund, sondern die generelle Schärfe des Films?

Nun dass der Film so scharf ist liegt daran, dass er mit den soziemlich schärfsten Objektiven überhaupt gedreht worden ist (ARRI/ Zeiss Master Primes), sowie dass das Negativ in 4K gescannt wurde.

MIB3-DOP Bill Pope,ASC meinte damals zum 4K-Scan von Spiderman 2 + 3, dass er den Film lieber in 2K gescannt hätte, das Studio aber 4K wollte. Seiner Meinung nach ist der 4K-Scan einfach zu scharf und man sieht zu viele Feinheiten in der Haut der Darsteller und es wirkt recht künstlich.
Und das obwohl der Film nie in 4K rauskaum (da die VFX nur in 2K durchgeführt wurden).

Wenn du den Film also neben dem 4K noch in einer knackscharfen Digitalprojektion gesehen hast, kann es sein, dass das Bild vielleicht für dich subjektiv ,,zu scharf'' war ;-).
Es ist nicht die Kamera die die schönen Bilder macht, sondern der Mensch dahinter.



dirkus
Beiträge: 1165

Re: Bokeh - zu oft benutzt?

Beitrag von dirkus »

siehe mein vorangegangenen Post.

Wie gesagt, meine Freundin hat das von sich aus bemerkt.



dirkus
Beiträge: 1165

Re: Bokeh - zu oft benutzt?

Beitrag von dirkus »

Machen wir uns aber nichts vor.

Wann immer ein Film oder eine Filmsequenz vor einer Screen gefilmt wird, dann wird der Hintergrund einfach bearbeitet reinmontiert!

Können wir uns darauf verständigen?

Also ist das ein künstlicher Hintergrund! Da macht es keinen Sinn über mögliche Objektivverzeichnung usw zu reden.
Zuletzt geändert von dirkus am Di 06 Nov, 2012 22:20, insgesamt 1-mal geändert.



Frank B.
Beiträge: 9318

Re: Bokeh - zu oft benutzt?

Beitrag von Frank B. »

dirkus hat geschrieben: Die Leute sind von vorn bis hinten knackscharf, während der Hintergrund völlig in Unschärfe versinkt.
Gut, wahrscheinlich kann ich nicht ganz nachvollziehen, was Du meinst. Es ist doch bei einem lichtstarken Weitwinkel nicht unüblich eine große Tiefenschärfe zu erreichen. Die Szenen sind in meinen Augen so eingestellt, dass die Protagonisten vor dem unscharfen Hintergrund freigestellt sind. Vielleicht liegt Dein Unbehagen in der Wahrnehmung daran, dass es kaum Mittelgrund gibt, was wiederum auf Greenscreens hindeuten könnte. Ich kann aber nicht ausschließen, dass sowas auch ohne Greenscreen umzusetzen ist, wie gesagt unter weitestgehendem Verzicht auf einen Mittelgrund. Die gesehenen Szenen aus dem Trailer finde ich nicht unästhetisch.
Wie es im Film letzendlich bewerkstelligt wurde, wissen die Fans des Films mit Sicherheit besser. Mich interessiert diese Art Filme eigentlich nicht.



olja
Beiträge: 1623

Re: Bokeh - zu oft benutzt?

Beitrag von olja »

Frank B. hat geschrieben: Ich lasse Szenen gerne mal länger stehen, was meine Söhne oft langatmig empfinden.
Genau das bringt mich irgendwie immer in Konflikte beim Schnitt, wenn ich irgenwie für beide Zielgruppen was machen will. Hackschnitte die nur zur kurzzeitigen Reizbefriedigung dienen, aber nach ner halben Stunde keiner mehr weiß, was er eigentlich gesehen und verarbeitet hat.

Noch bringe ich irgendwie den Mittelweg, aber irgendwann schalte ich ab. Ich habe auch keine Lust mehr, diesem Style hinterherzurennen und es nur knallen zu lassen...



Skeptiker
Beiträge: 6721

Re: Bokeh - zu oft benutzt?

Beitrag von Skeptiker »

dirkus hat geschrieben: Die Leute sind von vorn bis hinten knackscharf, während der Hintergrund völlig in Unschärfe versinkt.
Ich glaube, dirkus meint, dass man mittels Green Screen / Blue Screen Bilder zusammensetzen kann, indem man quasi Ebenen hintereinandersetzt (Compositing), von denen jede ihre eigene Schärfentiefe und - falls mit Kamera gefilmt - ihr eigenes Bokeh hat (oder - falls alles im 3D-Programm entworfen - ein imitiertes), die man sonst - 1:1 gefilmt mit einem bestimmten Objektiv - gar nicht erzeugen könnte.

Das kann irritieren, wenn man einen echten photographischen Look gewöhnt ist.



WoWu
Beiträge: 14819

Re: Bokeh - zu oft benutzt?

Beitrag von WoWu »

@Frank B.
Ich denke, die meisten hier haben eine begrenzte Anzahl von Objektiven zur Verfügung, die sie verwenden. Damit haben sie auf die Bokeh im Grunde wenig Einflussmöglichkeiten
Da stimme ich Dir zu, das kann gut sein, aber dann sollen sie nicht von Bokeh reden sondern von Unschärfe.
Und wenn sie vielleicht bisher nicht den Unterschied kannten, dann vielleicht jetzt (zumindest einen Teil des Unterschiedes).

@Skeptiker
falls mit Kamera gefilmt - ihr eigenes Bokeh hat
Nun fang nicht auch noch mit dem Scheiss an.
Es hat mit Bokeh nichts zu tun, was hier gemeint ist.
Gute Grüße, Wolfgang

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Skeptiker
Beiträge: 6721

Re: Bokeh - zu oft benutzt?

Beitrag von Skeptiker »

WoWu hat geschrieben: @Skeptiker
falls mit Kamera gefilmt - ihr eigenes Bokeh hat
Nun fang nicht auch noch mit dem Scheiss an.
Es hat mit Bokeh nichts zu tun, was hier gemeint ist.
dieser kurze Satz bezog sich auf Deinen Abschnitt weiter vorne:
WoWu hat geschrieben:@dirkus

Nochmal:
Bokeh ist das Strahlenverhalten des Objektivs. Mit der Wahl des Objektivs kann ich sichtbare Inhalte in ihrer Wahrnehmbarkeit verändern.
Abberation ist beispielsweise eine Untermenge der Bokeh. (Nur als Beispiel).

Unschärfe ist lediglich ein verlagerter Fokuspunkt.
Spricht man also von einem unscharfen Hintergrund, hat das nichts mit Bekeh zu tun.

Arbeitet man bewusst mit Bokeh, wird man den Hintergrund, egal wie unscharf er auch ist, als bewussten Bildinhalt darstellen. Mit entsprechenden Objektiven kann man auf bestimmte Wahrnehmbarkeiten Einfluss nehmen.
Ich gehe mal davon aus, dass das bei guten Produktionen so gehandhabt wird.
Ich habe ihn deshalb eingefügt, um ein mit Objektiv eingefangenes Bild (mit - Zitat WoWu - "Bokeh = Strahlenverhalten des Objektivs") von einem künstlich am Computer im 3D-Programm erzeugten abzuheben.

Was ist daran 'Scheiss' ?
Zuletzt geändert von Skeptiker am Di 06 Nov, 2012 23:01, insgesamt 2-mal geändert.



dirkus
Beiträge: 1165

Re: Bokeh - zu oft benutzt?

Beitrag von dirkus »

Welches Bild hat wohl den richtigen Hintergrund?

Bild

Bild



WoWu
Beiträge: 14819

Re: Bokeh - zu oft benutzt?

Beitrag von WoWu »

@Skeptiker

Das hatte ich anders verstanden, sorry.
Aber wenn Du was in der Bokeh machen willst, bietet sich ein scharfes Bild nicht sosehr an, weil dann Bokeh-Bestandteile (wie z.B. Aberration) als Fehler wahrgenommen werden und z.B. Blendenformen gar nicht wirklich sichbar werden. Denn streng genommen sind wesentliche Bokeh-Bestandteile eigentlich Fehler. Man definiert sie unter bestimmten Umständen, genauso wie Tiefen-Unschärfe, einfach um.
Nur lassen sie sich im (scharfen) Vordergrundbild nicht so einfach umdeuten.
Aber sei's drum.
Ich finde die Kombination im Trailer übrigens auch ziemlich komisch. Mir wäre eine organische Bildkomposition auch sympathischer.
Ich hab' übrigens nichts gegen hohe Hintergrundunschärfen. Man muss sich nur eben sehr viel Mühe damit geben und nicht alles nur hinnehmen, was die Linse einem vorsetzt.
Wie gesagt. Für mich gehört auch ein unscharfer Hintergrund zur sehr bewussten Bildkomposition.
Dazu gehört allerdings auch die Entscheidung, ob ich die Fokussierung hinbekomme, weil Unschärfe im Bildobjekt finde ich total dilettantisch.
Daher kann ich nur sagen, ich finde es nicht zu häufig eingesetzt, sondern in den überwiegenden Fällen zu "luschig" eigesetzt.
Bei den meisten Beispielen sieht man, dass die "Macher" mit dem Hintergrund gar nicht umzugehen verstehen.
Gute Grüße, Wolfgang

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Zuletzt geändert von WoWu am Di 06 Nov, 2012 23:04, insgesamt 1-mal geändert.



Frank B.
Beiträge: 9318

Re: Bokeh - zu oft benutzt?

Beitrag von Frank B. »

olja hat geschrieben:Ich habe auch keine Lust mehr, diesem Style hinterherzurennen und es nur knallen zu lassen...
Vielleicht ist es mit dem Filmen und Schneiden so ähnlich wie mit dem Reden. Jeder hat eine typische Stimmlage, Sprechrhytmen und -melodien. Daraus und aus noch sehr vielen Elementen mehr setzt sich die typische, individuelle Sprache zusammen. Im Grunde kann man seine Sprache verfeinern, verändern, anpassen. Man kann schreien und flüstern. Mit einem Kind rede ich anders als mit einem Erwachsenen, vor Senioren anders als vor Jugendlichen. Ich benutze teilweise andere Worte und andere Bilder.
Dennoch hat meine Sprache immer etwas typisches. Sie ist ein Teil von mir. Wenn ich sie zu sehr verbiege, bin ich nicht mehr authentisch. Das wird von Menschen, die mich kennen, sofort erkannt und als gestellt empfunden. Man muss einen Weg finden, echt zu bleiben und dennoch verschiedene Gesprächspartner im wahsten Sinn des Wortes anzusprechen.

Von daher finde ich es schon sinnvoll die Zielgruppe in den Blick zu nehmen.
Ich muss aber nicht genau so reden, wie meine Zielgruppe. Nur echt und ehrlich muss ich bleiben. Einen Film mache ich nie nur für eine Zielgruppe, sondern auch für mich.

Ich kanns mir als Hobbyfilmer leisten ;)
Zuletzt geändert von Frank B. am Di 06 Nov, 2012 23:15, insgesamt 1-mal geändert.



WoWu
Beiträge: 14819

Re: Bokeh - zu oft benutzt?

Beitrag von WoWu »

Aber solche "scheinbaren" Längen lassen sich doch mit vorgezogenen Tönen (der Folgeszene) ausgleichen.
Manchmal braucht man die Zeit ja, das Bild ausreichend zu erfassen. Das wird leicht zur Länge... aber da hilft der Ton prima drüber weg.
Gute Grüße, Wolfgang

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Skeptiker
Beiträge: 6721

Re: Bokeh - zu oft benutzt?

Beitrag von Skeptiker »

dirkus hat geschrieben:Welches Bild hat wohl den richtigen Hintergrund?
Bei dem Test kann gemogelt werden, weil man ganz rechts im Bild denselben Rand sieht. Das sagt einem sofort: Das obere Bild ist zusammengesetzt.

Ansonsten achtet man auf einen Unschärfeverlauf in die Bildtiefe, aber der ist wiederum nur beim unteren Bild überhaupt möglich, weil das obere einen parallelen Horizont hat. Schlecht für einen Vergleich !

Die Antwort ist also: Das untere Bild hat den echten Hintergrund.
WoWu hat geschrieben: @Skeptiker
Das hatte ich anders verstanden, sorry.
Kein Problem !
Zuletzt geändert von Skeptiker am Di 06 Nov, 2012 23:15, insgesamt 2-mal geändert.



dirkus
Beiträge: 1165

Re: Bokeh - zu oft benutzt?

Beitrag von dirkus »

Wenn man der Person im Vordergrund das passende Licht setzt - was plausibel erscheint - dann passt JEDER Hintergrund!



dirkus
Beiträge: 1165

Re: Bokeh - zu oft benutzt?

Beitrag von dirkus »

Skeptiker hat geschrieben: Die Antwort ist also: Das untere Bild hat den echten Hintergrund.
Bist drauf reingefallen!;-) unten ist falsch!



Skeptiker
Beiträge: 6721

Re: Bokeh - zu oft benutzt?

Beitrag von Skeptiker »

dirkus hat geschrieben:
Skeptiker hat geschrieben: Die Antwort ist also: Das untere Bild hat den echten Hintergrund.
Bist drauf reingefallen!;-) unten ist falsch!
Und woran hätt' ich's merken müssen ?



dirkus
Beiträge: 1165

Re: Bokeh - zu oft benutzt?

Beitrag von dirkus »

Skeptiker hat geschrieben:
dirkus hat geschrieben:
Skeptiker hat geschrieben: Die Antwort ist also: Das untere Bild hat den echten Hintergrund.
Bist drauf reingefallen!;-)
Und woran hätt' ich's merken müssen ?


Ich hab euch zunächst mal in Bild Nr1 mit dem rechten äusseren Bildrand verwirrt. Oder?

Das Licht erscheint euch im Bild Nr 2 plausibler - oder? Weil die Strassen-Laternen von hinten auf die Schulter strahlen.

Im Bild oben kann das vom Bildeindruck eigentlich nicht sein, weil da garkeine Laternen zu sehen sind - das Licht ist nämlich nicht im Bild zu sehen, weil es ein Punktstrahler erzeugt.

Bild Nr1 ist aber richtig, obwohl es unplausibel beleuchtet ist . Bei Bild Nr 2 ist der Hintergrund künstlich eingefügt. Durch die Lichtsetzung entsteht aber der Eindruck, dass Bild Nr 2 richtig sein muss.



Frank Glencairn
Beiträge: 26509

Re: Bokeh - zu oft benutzt?

Beitrag von Frank Glencairn »

Thunderblade hat geschrieben:
Ich habe keine Ahnung warum man diesen DSLR-Look ständig im TV sehen muss (sei es nun Galileo, oder die typische ZDF-Reportage etc.). .
Also bei Galileo weiß ich aus sicherer Quelle, daß die Produktion darauf besteht (inklusive exzessivem Fokus Racking und wildem Freihang Geschwenke) und die Jungs hinter der Kamera das selbst ganz grässlich finden, aber wer zahlt, schafft an...

Ansonsten stört mich eigentlich viel mehr ein Effekt der oft bei offener Blende zum tragen kommt. Nämlich daß eine Person (oder Gegenstand) in der Unschärfe eine Art wabernde Aura bekommt, wie bei flimmernde Luft.

Das finde ich noch viel störender als übertriebene Tiefenschärfe.

Frank



Skeptiker
Beiträge: 6721

Re: Bokeh - zu oft benutzt?

Beitrag von Skeptiker »

dirkus hat geschrieben:[Das Licht erscheint euch im Bild Nr 2 plausibler - oder? Weil die Strassen-Laternen von hinten auf die Schulter strahlen.
Die Laternen sind etwas weit weg (Licht(intensität) nimmt ab mit dem Abstand im Quadrat) für ein so helles Schulter-Licht.
dirkus hat geschrieben:Bild Nr 1 ist aber richtig, obwohl es unplausibel beleuchtet ist . Bei Bild Nr 2 ist der Hintergrund künstlich eingefügt. Durch die Lichtsetzung entsteht aber der Eindruck, dass Bild Nr 2 richtig sein muss.
Raffiniert !

Aber mein Fazit ist:

Es könnten auch beide Hintergründe falsch sein !

Wenn das Vordergrund-Objekt weit genug vom Hintergrund entfernt ist, und wenn sich dieser Hintergrund nicht direkt vom Vordergrund kontinuierlich in die Unschärfe verfolgen lässt, dann ist es von Auge fast unmöglich, eine Fälschung (ein 'Compositing') zu enthüllen.

Wir kommen langsam in den Bereich der Bild-Forensik (heisst das so ?), wo Experten entscheiden sollen, ob ein Bild echt ist oder nicht.

Vermutlich zunächst mit Auge und Scharfsinn und schliesslich unter Anwendung ausgeklügelter Methoden, die Physik & Mathematik zu Hilfe nehmen.



Frank B.
Beiträge: 9318

Re: Bokeh - zu oft benutzt?

Beitrag von Frank B. »

Für mich ist deutlich zu sehen, dass das Licht auf dem Mann von vorn links und von oben rechts kommt. Es ist also eindeutig, dass der Körper des Mannes von Lichtquellen außerhalb des Bildes beleuchtet wird. Von daher könnte ich die Hintergründe nicht zuordnen, da beide irgendwie unlogisch erscheinen. Wegen der falschen Fährte des rechten Bildrandes, hätte ich allerdings auch auf das untere Bild als das echte getippt.



dirkus
Beiträge: 1165

Re: Bokeh - zu oft benutzt?

Beitrag von dirkus »

Skeptiker hat geschrieben:
Aber mein Fazit ist:

Es könnten auch beide Hintergründe falsch sein !
Du hast aber im Kino nur wenige Sekunden Zeit, um das wahrzunehmen!


Wenn du dagegen alle Zeit der Welt hast, dann kannst du natürlich JEDEN Trick-Effekt im Kinofilm als Fälschung entlarven.

Nenne mir einen Film, wo man das nicht sehen kann;-) Selbst bei einem 1Mio Dollar Trick siehst du nach mehrmaligem hinsehen den "Fehler"!



Skeptiker
Beiträge: 6721

Re: Bokeh - zu oft benutzt?

Beitrag von Skeptiker »

dirkus hat geschrieben:Nenne mir einen Film, wo man das nicht sehen kann;-)
Du meinst, den künstlichen Hintergrund ?

Generell: Wo man es überhaupt nicht erwartet. In Szenen also, die keine Special Effects vermuten lassen.
Vielleicht beachtet man es da auch weniger aufmerksam.

Wo es mich wirklich gestört hat, ist z. B. in King Kong (Peter Jackson).
Die Saurier-'Stampede' durch die enge Schlucht wirkt einfach nicht echt genug. Man sieht die Blue/Green Screen in jeder Szene. Es sind 2 Ebenen, die optisch nicht recht zusammenpassen.

Eigentlich ein Spezialfall, weil die Saurierschar aus der 3D-'Retorte' kommt - also Realfilm (Vordergrund) mit Animation (Hintergrund) per 'Keying' verbunden wird.

Aber der Film ist trotzdem klasse !
Zuletzt geändert von Skeptiker am Mi 07 Nov, 2012 10:12, insgesamt 2-mal geändert.



dirkus
Beiträge: 1165

Re: Bokeh - zu oft benutzt?

Beitrag von dirkus »

Skeptiker hat geschrieben: Aber der Film ist trotzdem klasse !
Eben, Illusion ist alles:-)



Skeptiker
Beiträge: 6721

Re: Bokeh - zu oft benutzt?

Beitrag von Skeptiker »

dirkus hat geschrieben:
Skeptiker hat geschrieben: Aber der Film ist trotzdem klasse !
Eben, Illusion ist alles:-)
Darum gehe ich gerne ins Kino, um mich von den Illusionisten und ihren falschen Bildern berauschen zu lassen !



dirkus
Beiträge: 1165

Re: Bokeh - zu oft benutzt?

Beitrag von dirkus »

Skeptiker hat geschrieben:
Darum gehe ich gerne ins Kino, um mich von den Illusionisten und ihren falschen Bildern berauschen zu lassen !
So solls sein!

Auf viele schöne Illusionen:-)


PS: Godzilla Filme sind optisch immer noch schei...e, aber wenn man sich drauf einlässt, dann sind die Geschichten toll!



Skeptiker
Beiträge: 6721

Re: Bokeh - zu oft benutzt?

Beitrag von Skeptiker »

Na ja, der alte King Kong (1933) in Stop-Motion Technik hat ja auch seinen Reiz !

Aber ganz abgesehen von 'Special Effects' (genauer: 'Visual Effects'): Die Figuren - inkl. König Kong - sind bei Jackson um Längen interessanter als im Original (wo sie eher austauschbare Pappfiguren bleiben), die Story gewitzter und die Idee mit dem eher schüchternen Schriftsteller als unverhofftem Action Held und der tollpatschigen Filmcrew auf Scull Island (inkl. diverser Seitenhiebe aufs Film Business, die sich durch den ganzen Film ziehen) auf jeden Fall ein Gewinn !

Ausserdem ist Jack Black als mit allen Wassern gewaschener Filmemacher Carl Denham einfach ein Volltreffer - und Naomi Watts als ebenso blondes wie unerschrockenes Ziel von Kongs einsamen Sehnsüchten ebenfalls.
Zuletzt geändert von Skeptiker am Mi 07 Nov, 2012 10:17, insgesamt 1-mal geändert.



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