Funless hat geschrieben: ↑Mi 03 Jul, 2019 23:44
Frank B. hat geschrieben: ↑Mi 03 Jul, 2019 21:03
Du machst einen kleinen Denkfehler, Funless. Es geht nicht um die Drohnen an sich in den Meldungen. Da hast du Recht mit deinen Beispielen, dass Drohnen auch positiv auftauchen. Aber dieses sind alles Beispiele dafür, dass es Drohnen in den Händen von Ordnungsinstitutionen sind, während Hobbyflieger in der Tat auffällig negativ in der Presse auftauchen. Es geht ja auch nicht darum, Drohnen an sich zu verteufeln, sondern der private Anwender soll mit Restriktionen belegt werden.
Ich muss dir da in mehreren Punkten widersprechen.
1) Bei den von mir o.g. Beispielen waren es mitnichten ordnungsstiftende Institutionen, sondern private Initiativen. Bei den Rettungsschwimmern die DLRG, ein nicht staatlicher Verein in Zusammenarbeit mit einer (ebenfalls nicht staatlicher) technischen Hochschule (welche Hochschule genau weiß ich leider nicht mehr). Die Rehkitzaktion wurde von den Landwirten in Eigenregie organisiert, da nämlich auch die schweineteuren Mähdrescher beschädigt werden wenn ein Tier von den Klingen erfasst wird. Und bei den Gleisen war‘s die DB AG, okay daran ist der Staat beteiligt aber die Deutsche Bahn jetzt als ordnungsstiftende Institution bezeichnen würde ich eher nicht.
2) Was verstehst du bitte unter „auffällig oft“? Täglich? Also täglich begegnen mir keine negativen Meldungen von Hobbyfliegern. Wöchentlich? Tut mir leid, aber auch wöchentlich kann ich nicht bestätigen, ebensowenig monatlich. Ist mit „auffällig oft“ etwa eine negative Meldung pro Quartal gemeint? Könnte ich jetzt nicht bestätigen aber auch nicht abstreiten und letztendlich wären das
vier ganze negative Meldungen über Hobbyflieger
pro Jahr. Bei insgesamt wieviel Meldungen mit denen wir innerhalb von 12 Monaten so bombardiert werden? Zudem, wenn sich diejenigen Hobbyflieger über die negativ gemeldet wird verantwortungslos benehmen, soll also dann deiner Ansicht nach auf die Meldung verzichtet werden weil ja sonst die ganze Zunft der Hobbyflieger in Misskredit geraten könnte? Hätte ein Hobbyflieger jemanden mit seiner Drohne das Leben gerettet würde auch darüber berichtet werden. Darüber hinaus wird viel öfter über schwerwiegende Verkehrsunfälle mit Todesopfern die von menschlichem Versagen verursacht worden sind berichtet. Und ist in den Köpfen der Leute die Autobahn jetzt eine Todesfalle?
3) Aber angenommen es ist so, dass der private Anwender vom Staat mit Restriktionen belegt werden soll um aus ihm (wie du ein paar Beiträge vorher geschrieben hast) irgendetwas raus zu pressen oder, um‘s allgemein zu formulieren, ihn in seiner Freiheit zu beschneiden. Lass‘ uns bitte versuchen diese These mit ein paar Fragen zur These sachlich zu betrachten. Was hätte der Staat denn davon die privaten Hobbyflieger einzuschränken? Mehr Einnahmen? Ist dir eigentlich klar von welcher Anzahl von Personen hier die Rede ist? Was glaubst du wieviel Prozent der Gesamtbevölkerung von ca. 81 Mio. Einwohnern die zu reglementierenden Drohnen Hobbyflieger ausmachen? Und was glaubst du wie hoch die Strafzahlungen pro Verstoß sein müssten, damit überhaupt die Kosten zur Durchsetzung der Reglementierungen gedeckt werden können bevor auch nur 1 Cent Überschuss erwirtschaftet werden kann? Mit Verlaub, aber objektiv betrachtet ist diese These alberner Unsinn.
zu 1 Aber natürlich sind das ordnungsstiftende oder auch schützende Institutionen, teils von der öffentlichen Hand, teils in privaten Initiativen. Es geht immer um Rettung und Schutz und Sicherung von Dingen. Da sind Drohnen natürlich oft im Einsatz und selten stört sich jemand daran. Es geht um Drohnen im Hobbygebrauch, die oft diskreditiert werden, z.T. auch, weil die Piloten keine Ausbildung haben. Diese Drohnen haben für die Gesellschaft keinen Nutzen, nur für die Privatperson, die sie hobbymäßig fliegt. Der Nutzen besteht für die Privatperson in der Freude und in ein paar Videoaufnahmen von oben. Dies sind die Dinge, die aber suspekt sind. Sie werden von der Mehrzahl nicht als gemeinnützlich und damit unnütz abgetan. In dieser Meinungsbildung werden diejenigen auch von Presse und staatlichen Auflagen unterstützt. Alles, was vermeintlich unnütz ist und vermeintlich gefährlich, muss natürlich verboten oder stark reglementiert werden. So jedenfalls die Entwicklung in unserer Gesellschaft. Das ist mein Punkt, den ich kritisiere.
zu 2 Auffällig oft heißt für mich, dass immer wieder in der Presse Drohnenmeldungen auftauchen, die suggerieren, dass Drohnen Gefährdungen verursacht haben. Dabei wird oft nicht genannt, ob die jeweilige Drohne von Profis oder Amateuren/ Hobbypiloten gesteuert wurde. Es wird suggeriert, dass Drohnen in JEDERMANNS Hand viel zu gefährlich für die Gesellschaft sind, was m.E. nicht stimmt, wenn da einfache Regeln beachtet werden, die man auch durchsetzen kann. Beispiele sind die Meldungen immer wieder von Drohnen, die in der Nähe von Flugzeugen und Flugplätzen aufgetaucht sein sollen oder die, die jüngst über die Waldbrände geflogen sein sollen und damit Lösch- und Rettungshubschrauber gefährdet haben sollen. All diese Meldungen suggerieren den Lesern und Hörern: "Diese Idioten von Drohnenfliegern, man müsste denen ihre Drohnen weg nehmen und sie hart bestrafen". Das Ganze hat aber gar nichts mit Drohnen zu tun und auch nicht mit Hobbyfliegern, sondern allenfalls mit Fehlverhalten von einigen, egal ob Profi oder Amateur. Das gibts in allen Bereichen, im Straßenverkehr, im Internet, im Beruf...überall.
zu 3 Der Staat hat einiges davon. Erstens eine Geldquelle, wenn er die Restriktionen an Abgaben knüpft. Damit wird die Sache an sich zwar nicht grundsätzlich verboten, aber eingeschränkt, wegen der finanziellen und bürokratischen Hürden und gleichzeitig als Geldquelle erschlossen. Gleichzeitig aber ist die Restriktion aber auch eine Hürde, die man erstmal überwinden muss, um etwas zu tun, was zwar nicht grundsätzlich verboten ist, aber eben durch die Restriktion unattraktiv geworden ist. Diesen Weg geht man z.B. auch mit Tabakerzeugnissen. Man wird ihn irgendwann auch mit Alkohol gehen. All diese Dinge sind nicht gesellschaftlich nützlich, aber die Leute haben sie gerne. Das nennt man Freiheit. Das ist der Punkt, dass etwas, was nicht allgemein nützlich ist, viel stärker unter Restriktionen gerät, als Dinge, die gesellschaftlich akzeptiert sind. So auch bei den Drohnen eben. (Siehe zu 1)
Der Staat hat aber noch viel mehr davon, wenn er Restriktionen einführt, nämlich er gelangt zu Kontrollmechanismen. Dinge müssen überwacht, registriert, angemeldet werden, bevor sie stattfinden können. All das beschneidet Freiheit mit der Begründung die Sicherheit zu erhöhen.
Wegen deiner Rechnung. Ja klar, je größer eine Menge ist, die belastet wird, um so höher sind die Einnahmen des Staates. Aber auch Kleinvieh macht Mist, wie der kluge Bauer schon sagt. Wenn es in Deutschland bei 81 Millionen Einwohnern vielleicht irgendwann 1Million Drohnen gibt und jede Drohne pro Jahr mit 70 Euro versichert werden muss, sind das 70 Millionen Euro für die Versicherer erstmal zusätzlich. Wenn dann noch Formalitäten, Führerscheine und solche Sachen kommen würden, nimmt der Staat auch ordentlich ein. Aber insofern gebe ich dir Recht, dass das im Großen gesehen nur Peanuts sind. Nicht jedoch die tollen Möglichkeiten, die sich durch die Kontrolle ergeben. Dazu kommt natürlich, dass der Staat das ja nicht nur mit den Drohnen so macht, sondern inzwischen z.B. auch mit den Tretrollern, mit Autos, mit anderen Dingen. Wer sagt dir denn, dass das nicht in paar Jahren so mit Computern gemacht wird? Dass man z.B. seinen PC plötzlich irgenwo registrieren (ich weiß, man kann schon heute alles nachverfolgen) und Steuern dafür bezahlen muss oder eine Internetmaut? Ich meine, die Dinge sind auch schon alle da, indirekt, aber man kann solche Gedanken ruhig mal spielen, um deutlich zu machen, wohin die Entwicklung geht. Nichts ist unmöglich an Freiheitsbeschränkungen, wenn ein Staat machen kann, was er will.
speven stielberg hat geschrieben: ↑Do 04 Jul, 2019 09:19
Ich dreh noch mal an der Gebetsmühle ...
Weder eine Drohne, noch ein Hund, noch eine 300 PS-Karre, noch ein Küchenmesser haben per se etwas Bedrohliches an sich.
Fast JEDER Gegenstand kann, in Händen eines dummen Menschen, aber sehr wohl zu etwas Bedrohlichem werden!
Genau so sehe ich das auch. Nur eben noch ergänzend, dass Restriktionen immer auch alle treffen, die diese Gegenstände bzw. hier auch ein Tier besitzen und verantwortungsvoll nutzen. Und das ist wahrscheinlich die Mehrheit und nach meinem Dafürhalten sind es mehr, je freier und selbstbestimmter sich eine Gesellschaft entwickeln kann. "Dumme Menschen", wie du schreibst und ich ergänze mit böswilligen Menschen, werden sich auch nicht von Restriktionen und anderen Hürden abhalten lassen (Papier heilt keine Idioten), ihre Dinge weiter zu missbrauchen. Auch je reicher ein Mensch ist, um so weniger treffen ihn Restriktionen. Zusammengefasst und grundsätzlich gesagt treffen Restriktionen hauptsächlich die Freiheit, die Ärmeren und die Verantwortungsbewussten.