Tonaufnahme und -gestaltung Forum



Idealer Run&Gun-Ton für Doku



Fragen zur Tonaufzeichnung, Ausrüstung (Mikros etc.), aber auch zu gestalterischen Aspekten.
Antworten
sergejpepper
Beiträge: 143

Idealer Run&Gun-Ton für Doku

Beitrag von sergejpepper »

Grüß Euch nochmal,

ich arbeite als 1-Mann-Team und möchte für eine Doku über eine Band sehr guten Ton einfangen: 2 Protagonisten, Cinema Verité oder Direct Cinema-Stil. Ausspielung auf Filmfestivals bzw. ausgewählte Programmkinos.

Mein Traum-Equipment wäre ein Schoeps Cmit Richtrohr und ein Sound Devices MixPre3 mit analogem Limiter.

Meine Realität schaut aber so aus:

GH5
H4N Pro
1 Me66 Shotgun/ Superniere
1 Me64 Niere
1 Me62 Kugel
1 Ansteck-Lavalier Sennheiser Kugel

Möchte das H4N Pro als 4 Track-Rekorder benützen:
Shotgun oder Me64 (für Innenräume)
1 Ansteck
und Stereo-Atmo des H4N
Montieren will ich den Rekorder entweder am Blitzschuh-Verteiler auf der GH5 oder an einer Tasche am Gürtel. Per Attenuator-Kabel werde ich die Signale in den Gh5 Mic-Eingang einspeisen.

Habt Ihr Tipps, Verbesserungsvorschläge oder Anmerkungen
für mein Set-Up? Soll ich den Limiter am H4N aktivieren? Was noch?
Freue mich über konstruktive Unterstützung!

Es grüßt Euch

Christoph
Und... Bitte!



srone
Beiträge: 10474

Re: Idealer Run&Gun-Ton für Doku

Beitrag von srone »

ich frag jetzt mal sorum nach, was willst du denn in bus und straba wirklich draufhaben? weil wenn es nur die protagonisten sein sollen, wäre die niere oder die hyper-niere, wesentlich zielführender, als die von dir verwendete kugel.

edit: auf der schoeps-seite gab es mal ein sehr umfassendes pdf zur verwendung unterschiedlicher mic-charakteristika in dezidierten situationen. dein equipment ist total ok, ich habe eher den eindruck, dir fehlt es an basiswissen/erfahrung, daran würde ich zuerst arbeiten.

lg

srone
ten thousand posts later...



rush
Beiträge: 15010

Re: Idealer Run&Gun-Ton für Doku

Beitrag von rush »

2 Lavs plus saubere Atmo... Das me66 ist schon ein durchaus brauchbares Mic... Das Schoeps vollbringt auch keine Wunder wenn du Mal nicht an die Tonquelle rankommst.

Daher würde ich sagen: eher zwei unabhängige Lavs - für jeden Protagonisten eines. Egal ob Funk (besserer zum abhören) oder direkt in kleine Recorder ala Tascam DR-10, Zoom F1 und Co auflaufend.
keep ya head up



sergejpepper
Beiträge: 143

Re: Idealer Run&Gun-Ton für Doku

Beitrag von sergejpepper »

Hallo srone nochmal,
ja Du hast recht,
was den Ton betrifft, habe ich wirklich noch Nachholbedarf.
Ich verwende ihn zwar schon seit Jahren, aber meistens unreflektiert und hauptsächlich auf Vollautomatik (mit Sony PMW-200 oder EX1R-Cams).
Heute allerdings war ich am Ton-Equipment-Testen, ohne Cam und nicht mit meinen Protagonisten -
damit ich meine Mics und das, was sie können/ wie sie klingen, besser kennenlerne.
Ciao,
C.
Und... Bitte!



pillepalle
Beiträge: 10964

Re: Idealer Run&Gun-Ton für Doku

Beitrag von pillepalle »

Beim Zomm Recorder solltest Du vielleicht beachten das der Aufnahmewinkel Deiner XY-Mikrofone (in 90° Position) 180° beträgt (entgegen dem was in der Bedienungsanleitung steht). Also sehr weit ist. Das führt in der Praxis oft zu einer sehr schmalen Abbildung zwischen Deinen Lautsprechern. Also möglichst immer so nah ran, das Dein Klangkörper auch die 180° ausfüllt. Normalerweise sollte der Aufnahmewinkel in der 120° Position geringer sein (knapp 160°). Für Atmos spielt das aber eine geringere Rolle. Da hast Du mit einem XY Mikrofon eine gute Lokalisation (man kann die Objekte sehr gut orten).

Es lohnt sich auch immer etwas Room-Tone mit aufzunehmen (mit den gleichen Mikros mit den Du den jeweiligen Ton aufnimmst). Also in dem jeweiligen Raum ohne Sprache/laute Geräusche das Hintergrundgeräusch des Raumes aufzunehmen (reichen 30 Sek.). Das ist in der Praxis bei Dokus sicher oft nicht möglich, weil man nicht immer alle auffordern kann mal eine Minute ruhig zu sein. Hilft einem aber später beim Schnitt, um an Stellen ohne Dialog nicht eine völlige Stille zu haben, oder beim Mischen des Tons zwischen einem Schnitt einen glatteren Übergang zu bekommen.

Notizen zum Ton sind auch sehr hilfreich. Je nachdem wie viel Material sich ansammelt kann man da auch schnell mal den Überblick verlieren. Bei professionellen Geräten kann man das in die Metadaten schreiben und sich am Ende des Tages einen Sound Report ausgeben lassen, in dem alle Aufnahmen des Tages noch mal tabellarisch aufgelistet sind. Geht aber auch von Hand.

Die kleinen Tascam Recorder die rush vorgeschlagen hat, haben den Vorteil das Du gleichzeitig auch einen Saftey Track mit einem 12db geringerem Pegel aufnehmen kannst. Das gibt Dir einen gewissen Schutz wenn Deine Akteure mal lauter werden. Stimmen können eine sehr hohe Dynamik haben. Ich hatte die Erfahrung mal auf dem Fußballplatz gemacht. Da war alles dabei, von Flüstern bis Schreien und hatte bei mir oft zu Verzerrungen geführt. Die Limiter am Zoom würde ich nach Möglichkeit nicht nutzen. Lieber etwas konvervativer Pegeln.

VG
Es geht doch nichts über ein solides Halbwissen.



Frank Glencairn
Beiträge: 26509

Re: Idealer Run&Gun-Ton für Doku

Beitrag von Frank Glencairn »

Da du als One-Man-Show nicht Angeln kannst, würde ich zu einem Anstecker mit Funkstrecke raten.
Konzentrier dich nur auf saubere Sprachaufnahmen - Atmo, Foley und FX würde ich dann extra aufnehmen, oder aus der Konserve, sonst klingt es langweilig und unecht.
Sapere aude - de omnibus dubitandum



sergejpepper
Beiträge: 143

Re: Idealer Run&Gun-Ton für Doku

Beitrag von sergejpepper »

Danke erstmal für Eure Antworten!

Habt Ihr vielleicht noch Feedback bzw. Tipps (z.B. Do's and Don'ts) zur Arbeit mit meinem vorhandenen Equipment?
Auf Arte lief vor Jahren eine mehrteilige Doku-Reihe (wirklich "Doku"), wo der Regisseur mit dem H4N sowohl Interviews als auch Atmo aufgenommen hat.

Benützt von Euch irgendwer das H4N Pro für solche Zwecke?

Ciao,
Christoph
Und... Bitte!



Frank Glencairn
Beiträge: 26509

Re: Idealer Run&Gun-Ton für Doku

Beitrag von Frank Glencairn »

sergejpepper hat geschrieben: Di 19 Mär, 2019 23:01
Auf Arte lief vor Jahren eine mehrteilige Doku-Reihe (wirklich "Doku"), wo der Regisseur mit dem H4N sowohl Interviews als auch Atmo aufgenommen hat.

Kann man schon machen, wenn man jemand hat, der das entsprechend hält (nah genug, aber nicht im Bild), dann kann man aber auch gleich angeln.
Sapere aude - de omnibus dubitandum



Mediamind

Re: Idealer Run&Gun-Ton für Doku

Beitrag von Mediamind »

Ich habe diverse Zoom Recorder im Einsatz (gehabt). Bei ein er Blitzschuhmontage übertragen sich die Handhabungsgeräusche bei Verwendung der Zoomkapseln gnadenlos (Zoom H1 oder H6). Beim Zoom F1 ist das besser gelöst, der hat eine vernünftig entkoppelte Halterung. Wenn noch Kabel dazu kommen, wird es allerdings echt schwierig. Mein Tipp für einen Singelshooter wäre in der Tat eine Funkstrecke mit Lav, zB. von Rode das Filmmakerkit. Empfänger auf den Blitzschuh und gut ist.
Dann kannst Du immer noch den Recorder irgendwo hinstellen und Atmo parallel aufnehmen. Ich nehme je nach Gelegenheit für so etwas ein Manfrotto MTPIXI für 20 Euro und einen Halter, der den Zoom zumindest etwas entkoppelt (Movo SMM8). So löse ich das auf Hochzeiten. Wenn es jedoch besser werden soll, nehme ich den Zoom F8 im Audiobag mit Rode NT5 Kapseln, ergänzt um ein Ntg4+ und ein Videomic X. Die Mics sind auf einem Smallrig Halter, kombiniert mit Rodclams und mit Manfrotto Platte montiert . Das Array ist komplett vormontiert und wird mit der Manfrottoplatte auf einem Stand montiert. Ich kann die Mics dann auf über 3 Meter Höhe bringen, falls dies erforderlich sein sollte. Alle Mics sind auf Schockmounts montiert. Als letzte Sicherung hängt dann noch ein Zoom f1 oder ein H6 mit einem Magicarm an der Konstruktion. Der Aufbau geht innerhalb von Augenblicken, die Optionen bis hin zu 5 Kanal Aufnahmen sind recht umfänglich.



Frank Glencairn
Beiträge: 26509

Re: Idealer Run&Gun-Ton für Doku

Beitrag von Frank Glencairn »

Mediamind hat geschrieben: Mi 20 Mär, 2019 10:46
Dann kannst Du immer noch den Recorder irgendwo hinstellen und Atmo parallel aufnehmen.
Atmo parallel zum Dialog aufnehmen ist etwas kontraproduktiv, da hast du das Gelaber ja mit drauf.
Sapere aude - de omnibus dubitandum



Mediamind

Re: Idealer Run&Gun-Ton für Doku

Beitrag von Mediamind »

Grundsätzlich richtig. Ich löse das so, dass ich den Recorder irgendwo im weiteren Umfeld positioniere. Bei einer Hochzeit z.B. auf einem freien Stehtisch, Fensterbrett oder was immer sich gerade anbietet. Als Onemanshow Hochzeitsfilmer habe ich im Regelfall immer unter Druck zu improvisieren und muss ressourcensparend agieren.



rush
Beiträge: 15010

Re: Idealer Run&Gun-Ton für Doku

Beitrag von rush »

Eine zusätzliche Atmo im Raum kann nie schaden... Denn man hat ja nicht konstant und durchgehenden Lav-Ton bzw da ist ja nicht immer Modulation drauf und als Atmo sind Lavs dann oftmals extrem unterpegelig und je nach Charakteristik zudem uninteressant.

Einen Raumton kann man dann immer zum flicken von Tonlöchern nutzen oder auch Mal bewusst den Raumanteil erhöhen wenn bspw. Publikum dabei ist etc...

Daher würde ich wie erwähnt 2 unabhängig auflaufende Lavs und eine dedizierte Atmo aufzeichnen - als Minimum. Damit hat man bereits eine brauchbare Ausgangslage insbesondere auch wenn die Kamera/Recorder mit den Lavs Mal nicht läuft - die Atmo aber noch was einfängt. Im Schnitt kann das immer hilfreich sein wenn man auch akustisch interessant bleiben möchte und nicht alles aus der Retorte holt.
keep ya head up



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