Jost hat geschrieben: ↑Fr 14 Sep, 2018 20:24
Auf jeden Fall ist man nicht mehr von CinemaDNG abhängig, was ein Adobe-Standard ist.
BM hat jetzt alles allein in eigener Hand: Hardware, Codec, Bearbeitungsprogramm.
was bitte soll daran besser sein, das man jetzt nicht mehr von Adobe und Apple abhängig ist, sondern auch BMD uns ein ganz ähnliches, vermutlich aber sogar noch deutlich problematischeres, theater aufzuzwingen versucht?
wie gesagt, ich sehe durchaus ein paar vorzüge dieses neuen ansatzes die aus endanwendersicht recht erfreulich wirken -- schließlich ist es ja wirklich ein unhaltbarer zustand, dass man bisher mit RAW ansäzten in verschiedenen anwendeungen kaum auch nur ein einigermaßen ähnliche resultate im bezug auf gegebenes ausgansmaterial erzielen könnte --, trotzdem sind auch die nachteile und bedenken, die sich einem im zusammenhang mit diesem vorstoß aufdrängen, ziemlich gewichtig.
es ist zwar toll, dass das betreffende SDK gleich von anfang an z.b. auch linux unterstützt, trotzdem ist das ganze nur in form von fertig kompilierten binaries zugänglich und die dahinter verborgene technische spezifikation völlig unzugänglich -- von damit verbundenen lizenz- und patentfragen einmal ganz abgesehen.
in der hinsicht ist/war adobes DNG schon eine wesentlich vorbildlichere lösung. dort hat man sich zwar nicht darum gekümmert, fertige libraries bereitzustellen, um das ganze möglichst einfach in unterschiedlicher software nutzten zu können, aber dafür hat man die technische funktionsweise bzw. notwendigen rahmenvorgaben in einer weise offen gelegt, die von anfang an auch völlig freie und unabhängige implementierungen erlaubt haben.
BMD hat sich allerdings noch nie so recht an derartige offene standards gehalten, geschweige denn vorbildlich an deren entstehung und offenlegung mitgewirkt. auch schon im falle von DNG haben sie die betreffenden spezifikationen völlig ignoriert und einfach irgendwelche propritären kompressionverfahren in die betreffenden container reingepackt, die niemand außer ihnen öffnen konnte. mit dem aktuellen ansatz wird diese vorgehensweise nur noch weiter auf die spitze getrieben.
in diesem sinne halte ich es für wirklich angebracht, dass man in diesem speziellen fall nicht nur die oberflächlichen praktischen vorzüge und werbeversprechen auf ihre praktisch tauglichkeit hinterfragt, sondern auch mitbedenkt, welche folgen derartige undokumentierten und herstellerdominierte fileformate mit sich bringen. speziell apple hat uns diesbezüglich ja ohnehin einiges lernen bzw. ganz praktisch erfahren lassen. was uns BMD hier serviert, dürfte aber in wahrheit noch deutlich einengender und unoffener sein als z.b. prores. am ehesten würde ich es mit div. red-lösungen vergleichen, die halt nur niemanden außerhalb dieses relativ kleinen anwenderkreises interessiert haben. im falle eines produkts für die massen, wie es bei BMD der fall ist, ist das dann aber doch wieder eine ganz andere geschichte,