klusterdegenerierung hat geschrieben: ↑Mo 05 Feb, 2018 21:16
Danke fürs teilen.
Na dann will ich mich hier mal wieder unbeliebt machen, aber ich kann einfach nicht aus meiner Haut und frage mich bei jedem neuen Trailer,
warum immer irgendwie Gewalt in irgendeiner Form und neuerdings noch gemischt mit Beauty und Lust etc.?
Warum gibt es ihn nicht mehr, den Film wie früher, den wo sich welche eine total spannende Story,
meinetwegen mit Zeitreisen oder Paralellwelten ausdenken?
Eine die in der Zukunft war werden könnte, wie man es früher auch gemacht hat, aber ohne geballer.
Und wenn ich schon sehe, das diese ganze Ballerwelt immer esthetischer und perfekter wird, dann wird mir richtig schlecht.
Denn da weiß doch ein junger Mensch bald garnicht mehr zu unterscheiden. Früher gab es gut-schön und Böse-hässlich,
jetzt ist Böse teilweise so sexy und attraktiv, das man Böse und Gewalt schon als Pazifist anfängt geil zu finden, ich hasse sowas!!
Sicher, ich steigere mich wieder voll rein und dies ist vielleicht nicht ein wirklich gutes Beispiel,
aber wo fängt es an und o hört es auf und früher hies es immer "wehret den Anfängen" aber das ist ja heut sicher zu "schwul".
Klar bin ich ein Weichei, hab nie Ballerspiele ausser Spaceinvaders gespielt und ich fand auch als einziger Boulder Dash und Riven gut.
Ich vermisse einfach die Filme wo man auch ohne viel gezeigte Gewalt klar kam.
Aber das ganze hat sich schon so sehr verselbstständigt, das es kaum jemandem auffält und ich erst recht ein Weichei bin.
Ich weiß garnicht mehr wie die ganzen Filme von damals hiesen, aber ich bin mir sicher, es gab sie,
diese atemberaubenden Filme voller Phantasie und Spannung.
Vielleicht muß man den Film mal wieder neu nach alten Mustern erfinden?
Im übrigen fand ich damlas Westworld von Michael Crichton große Klasse!
Kurz gesagt: Das ist eben das was die Leute im Moment sehen wollen.
Die längere Fassung: Es geht um Realismus und Immersion, und natürlich auch in einem gewissen Maße um notwendige Steigerungen des bereits Bekannten. Um eine Welt wie sie hier erdacht wurde glaubhaft zu vermitteln, kann die Gewalt garnicht kompromisslos genug sein. Die Protagonsiten gehen da den animalischsten Trieben nach die Menschen in sich tragen.
Eine Einteilung in klares "Gut" und "Böse" ist einfach langweilig und unglaubwürdig. Das ist endlich auch bei einem breiteren Publikum angekommen. Das ist mit der Hauptgrund warum Game of Thrones, Breaking Bad, House of Cards und so ziemlich alle großen Serien der letzten Jahre so erfolgreich sind. Niemand ist nur Gut oder nur Böse. Der klassische James Bond Bösewicht, der böse ist um einfach nur böse zu sein hat ausgedient. Genauso wie der strahlende Ritter oder der klassische Actionheld (wobei der sich noch gut verkauft), der im Alleingang hunderte Feinde ausschaltet und selbst 10 Kugeln einsteckt aber trotzdem weitermacht, immer geschützt vom Plot Armor. Ich persönlich freue mich darüber, weil ich glaubhafte Charaktere und Geschichten erleben will, in denen auch der "Gute" nachvollziehbaren Motiven folgt, auch mal moralisch fragwürdige oder falsche Entscheidungen trifft und eben menschlich ist.
Das "schöne Gute" und das "hässliche Böse" sind Klischees, die entweder herhalten müssen weil der Autor nicht im Stande ist komplexe Figuren zu erschaffen, oder aus Angst, den Zuschauer zu überfordern. Oder eben weil es früher mal gewünscht war, heute aber eben nicht mehr oder zumindest weniger.
Und woher kommt die Annahme dass ein junger Mensch da nicht mehr unterscheiden kann? Ich glaube du unterschätzt da die jungen Leute im Bezug auf ihren Umgang mit Medien. Ich schätze mal für 99,9% ist ein Film ein Film und ein Spiel ein Spiel. Sobald der Monitor aus ist befindet man sich in der Realität, ohne auch nur einen weiteren Gedanken daran zu verschwenden, dem nächstbesten Kerl vielleicht auch eine Kugel in den Kopf zu jagen. Das war früher außerdem auch nicht so viel anders. Zum Beispiel beim A-Team: Da gibt es Streit zwischen einem Farmer und einem anderen Großgrundbesitzer (nur als Beispiel), und plötzlich kommmen da 10 Jeeps voller Typen mit Schrotflinten an und ballern den Hof des Farmers kurz und klein. Oder bei Bud Spencer und Terrence Hill Filmen. Oder Dukes of Hazard. Da wird Selbstjustiz fast schon verherrlicht, eben weil es halt "die Guten" sind. Deswegen wird in der Realität aber trotzdem nicht ständig jede Bar kurz und klein geschlagen.
Zum Abschluss: Ich freue mich wahnsinnig auf Season 2 und hoffe dass auch Anthony Hopkins nochmal auftaucht.