Ich behaupte mal, dass Zuschauer die Aufnahmen einer Terra 6k mit einem stabilisierten Fotoobjektiv auf einem Stativ mit 10kg Tragkraft nicht von der einer aufgerüsteten Alexa mit Master Prime auf einem Stativ mit 35kg Tragkraft unterscheiden können. Schon gar nicht bei deutschen Produktionen.
und weitere Aussagen...
Ich gehe davon aus, dass du alleine die Kamera den Hügel hochträgst, um beim feinen Image oder Dokufilm die letzte Einstellung zu schießen. Wunderbare Stimmung, 6k Terra mit Fotooptik und alles ist fein. Das Ergebnis sieht hervorragend aus, lädt zu träumen ein. Gute Arbeit Herr Kollege... :)
Solltest du aber vielleicht bei einer Werbung stehen, mit Ton arbeiten, mit zwei Kameras, auf einem Kran oder ähnlichen, sollten -wireless Focus, Bildfunk, Monitor, Timecodesync etc im spiel sein hast du schnell besagtem Tannenbaum zusammen. Es sind aber zwei grundverschiedene Paar Schuhe.
Recht hast du allemal sollte es passieren dass sich entschieden wird, den Sonnenuntergang noch mit zu nehmen: wenn der Kameramann sich die Kamera aufs Dach tragen lässt dann braucht der große Kranz nicht funktionsfähig sein. Das Mehrgewicht, sollte gerigged sein, ist auszuhalten, und die Kamera wird maximal eine Minute später am Dach ankommen.
Ich drehe wenn es geht mit Kameraassistent... Leider nicht immer möglich und leider ist nicht jeder Dreh Werbung und noch weniger szenisch, oft eben nur "dokumentarisch/Reportage", und da nehme ich natürlich nur das leichte Setup mit, freue mich sogar über eine Autoassist Funktion wenn vorhanden.
Trotzdem, wenn es möglich ist macht mir das Arbeiten mehr Spaß, wenn wir als Team ausrücken dürfen und können, und ich mag eine Arbeitsaufteilung an der Kamera, wenn drei Leute involviert sein können. Es ergibt einfach ein anderes Produkt, das man zuverlässig zu liefern imstande ist, als wenn man alleine arbeiten muss. Auch dass ich mich dann mit der Regie/dem Produzenten über den Dreh, das Bild und die Einstellung unterhalten kann, oder mal Zeit habe in mich zu gehen und Nachzudenken, was mir da gefällt an der Szene und was nicht. Auch wenn es nur kurz ist. Aber an den Drehs wo ich selber meine Kamera schleppe ist es in meiner Erfahrung auch so, das ich zu 95% nur schleppe, aufstelle, einrichte, in den Sucher tauche, Anweisungen gebe und sofort weiter ziehe. Technisch sicher sauber, aber leider meist Point and Shoot, Fire und Forget, 3 Einstellungsgrößen und weiter gehts. Relativ uninspiriert das klassische Handwerk, aber große Würfe gelingen mir so eher nicht...Der Kunde ist aber durchaus zufrieden. Ich trauere nur still manch verpasster Situation nach, die mit etwas mehr Budget eben wesentlich mehr Effekt erzielt hätte. Aber so is ja oft im Geschäft :P
Das sind einfach zwei paar Schuhe und beide dürfen sich "drehen" nennen.
Daher besitze ich auch verschiedene Stative: ein Manfrotto, ein FSB10 und ein Sachtler SB20 teile ich mir mit einem Kollegen. Und ich schaue trotzdem immer so leicht wie möglich zu sein...