Frank Glencairn hat geschrieben:Raid halte ich für ne Geldverschwendung. Hatte in meinem Leben 4 RAID ausfälle - Rekonstruieren hat ewig gedauert, und am ende nicht funktioniert.
das deckt sich leider mit meinen erfahrungen. mit hardware-RAID-karten und kleinen proprietären externen storage lösungen habe ich im leider immer wieder viel schlimmere und scherer zu lösende ausfälle erlebt, als mit verhältnismäßig einfachen und günstigen standardlösungen.
redundanz im sinne von RAID5 od RAID6 in form eines software-RAIDs halte ich aber trotzdem für eine ziemlich feine und sehr zuverlässige sache. fast wichtiger als redundanz auf blockebene, ist allerdings ein zuverlässiges ständiges monitoring, speziell der S.M.A.R.T.-festplatten-diagnose. in wahrheit kündigen sich ausfälle auf konventionellen platten nämlich im normalfall fast immer im vorfeld früh genug an, wenn man sie entsprechend beobachtet. sollte aber einmal wirklich etwas ausfallen bzw. gröbere erkennbare störungen vorliegen, muss zumindest sofort eine automatische mail rausgehen, damit man es nicht zu lange übersieht.
es gibt allerdings leider nicht nur diese ganz groben ausfälle von platten, die sich in form von zugriffsfehlern bei i/o-operationen ganz offensichtlich zeigen, sondern auch schleichende datenverluste, wo der inhalt der gespeicherten daten punktuell abgeändert wird. das ist leider gerade mit SSDs ein zunehmend ernstzunehmendes problem. dagegen helfen eigentlich nur file-systeme, die mit hilfe von checksummen bei allen zugriffen daten auch in in dieser hinsicht kontrolieren.
in sehr vielen fällen sind auch rückgrifffe auf ältere snapshots fast unumgänglich. das mag zwar vielleicht im kleinen privaten rahmen, wo man höchstens versehentlich einmal ein file löscht und es nachträglich retten muss, keine so große spielen, bei größeren installationen bzw. im professionellen severbetrien kommt es allerdings laufend vor, dass man erst viel zu spät bemerkt, das wiedereinmal eine maschine gehackt wurde und mit wenigen handgriffen auf einen nicht-kompromitierten zustand in der vergangenheit zurückgesetzt werden muss, etc.. natürlich wäre das auch mit klassischen backups auf tape möglich, nur das das bei größeren installationen von den datenmengen bzw. dem dafür nötigen zeitaufwand her kaum in den griff zu bekommen ist. letzteres bildet also eher ein zusätzliches sicherheitsnetz, mit dem man vorrangig die langzeitarchivierung in den griff zu bekommen versuchen wird.
in der praxis halte ich es jedenfalls für sinnvoll, sich auch in überschaubar kleinen arbeitsumgebungen ein wenig an den konventionen und techniken im professionellen storage umfeld zu orientieren. die entsprechende technik ist ja ohnehin sehr einfach für jedermann zugänglich. sie alleine ersetzt halt leider noch lange nicht all jene entsprechende erfahrung, die man sich in der praxis oft gerade erst im kampf mit wirklich groben widrigkeiten langsam aneignen muss. entsprechendes knowhow ist in diesem zusammenhang einfach viel wertvoller als alles was man sich für teures geld irgendwo kaufen kann.
jedenfalls ist dass der grund, warum ich den meisten eher dazu raten würde, wenigstens bei den zentralen storage losungen auf irgendwas einigermaßen transparentes und sauber zu wartendes zu setzten -- bspw.
openmediavault,
freenas od. auch
nexentastore. ich persönlich würde besonders das erstgenannte in verbindung mit
ZFSonLinux hervorheben, weil es am ehesten die vorzüge entsprechend leistungsfähiger speicherlösungen mit einem sauber zu wartenden und vielen anwendern vertrautem grundsystem verbindet. im ZFS gibt es auch von haus aus wirklich feine lösungen, um die vorzüge von SSDs mit großem volumensbedarf bzw. dem einsatz klassischer festplatten in sich ergänzender weise zu verbinden. in vielerlei hinsicht ist es noch immer eine der vorbildlichsten lösungen, wenn man verstehen will, wie einigermaßen zeitgemäße storage systeme heute aussehen sollten.
das man am desktop od. laptop die sachen natürlich nicht ganz so einfach in dieser weise absichern kann, ist wieder eine andere geschichte. aber, wenn man sich wenigstens darauf besinnt, zumindest die zentrale infrastruktur in zweckmäßiger weise einzurichten, ist man schon einmal auf dem richtigen weg.