Ok, wollte nur mal sehen, ob wir alle von einem XLR-Kabel ausgehen. Es gibt nämlich auch Kabel, die auf der einen Seite XLR haben, wie dein Kabel und auf der anderen Seite eine Miniklinke. Also ganz genauso wie du es am Spiralkabel hast, bloß eben länger. Du kannst das Kabel, das du verlinkt hast, bzw. eben das kürzere 3m Kabel, das du bestellt hast, auch an das Spiralkabel anschließen und hast damit den Adapter zur Kamera, weil du ja die XLR-Buchse des Kabels nicht einfach so in die Kamera kriegst. Die Kamera hat ja nur die Miniklinke.
Du musst also nichts weiter kaufen.
Allerdings ergeben sich zwei Probleme aus der Verbindung mit diesem Kabel über das Spiralkabel an der Kamera:
1. Du hast eine sogenannte unsymmetrische Verbindung. Diese ist störanfällig auf Einstrahlungen, die es gerade auch in deiner geplanten Interviewsituation geben könnte. D.h. es kann zu Brummgeräuschen oder starkem Rauschen oder Zwitschern kommen.
2. Die Last der Kabel zerrt an deiner kleinen Mikrobuchse an der Kamera. Wenn jemand über das Kabel stolpert, kann es dir passieren, dass du die Buchse in deiner Kamera beschädigst. Das kann dir mit dem keinen Spiralkabel allein mit dem Mikro auf der Kamera nicht so schnell passieren. Die Last ist geringer und die Gefahr, dass jemand dran zerrt auch.
Das erste Problem ist also ein elektrotechnisches, das zweite ein mechanisches.
Beide kannst du minimieren bzw. ausschließen:
1. Du sorgst irgendwie dafür, dass die Übertragung über den größten Teil der Strecke nicht unsymmetrisch (also symmetrisch) ist. Ganz geht das aber nicht, weil deine Kamera einen unsymmetrischen Eingang hat.
2. Das mechanische Problem löst du mit einer Zugentlastung. Du klebst das Kabel irgendwo am Stativ fest oder am Kamerabody, ähnlich wie Pianist geschrieben hat, dass nicht das Gewicht des Kabels am Stecker hängt. zusätzlich würde ich es nicht straff spannen, sondern ein paar lockere Knoten rein machen. Aber bloß nicht straff anziehen die Knoten, nur ganz locker. Du kannst dir aber auch selbst noch Dinge ausdenken, wie du das machen kannst. Einfach nur darauf achten, dass die Kamerabuchse nicht rausreißen kann.
Du kannst also mit den Dingen, die du dir bestellt hast arbeiten so wie sie sind.
Ich persönlich würde das aber nicht so machen. Warum habe ich oben beschrieben. Wegen der unsymmetrischen also störanfälligen Verbindung. Problematisch wird die aber meist nur, wenn es wirklich um längere Kabelverbindungen geht. Bei der Verwendung des Spiralkabels allein und dem Mikro auf der Kamera, wird das wahrscheinlich nicht passieren. Aber du willst ja eine 3, 40 m Verbindung zwischen Mikrofon und Kamera (3m XLR Kabel + 40cm Spiralkabel). Das wird dann schon gefährlich mit Störgeräuschen. Das XLR Kabel ist an sich symmetrisch, wird aber durch den Adapter auf unsymmetrisch in seiner gesamten Strecke unsymmetrisch. Deshalb schlug ich vor, etwas zwischen die symmetrische und die unsymmetrische Verbindung zu schalten.
Sowas z.B.:
http://www.thomann.de/de/art_usb_dual_pre.htm
oder einen Recorder wie sowas hier:
http://www.thomann.de/de/tascam_dr_60d_ ... 0_350125_0
Die Geräte haben beide eingangsseitig symmetrische XLR-Eingänge. D.h. die Verbindung bis zu ihnen läuft symmetrisch. Dann brauchst du noch einen Anschluss von dem Gerät in deine Kamera. Der wird dann unsymmetrisch sein, aber eben nur auf dem kleinen Stück zwischen dem Ausgang des Gerätes und deiner Kamera. Allerdings geht dann anschlusstechnisch dein Spiralkabel nicht mehr, weil beide Geräte keine XLR-Ausgänge haben.
Für das erste verlinkte Gerät geht dann sowas hier:
http://www.thomann.de/de/pro_snake_tpy2 ... _225441_15
Vielleicht findeste das auch etwas kürzer. Es soll ja möglichst wenig Distanz zwischen dem Gerät und der Kamera sein.
Für den Tascam Recorder würde sowas hier gehen:
http://www.thomann.de/de/cordial_cfs_3_ ... l_266544_2
Aber natürlich nicht in 3m, sondern nur ca. 50cm. Musste nochmal suchen, hab bloß nichts Kürzeres auf die Schnelle gefunden. Ist nur Anschauung wegen der Stecker. Manchmal liegt sowas noch bei einem zu Hause rum.
Bei so langen Kabeln haste nämlich das gesamte Vorhaben wieder ad absurdum geführt. Dann könntest du es ja gleich sein lassen mit dem Aufwand.
Es geht einfach darum, möglichst viel der Gesamtstrecke symmetrisch zu haben, weil das die Störgeräusche minimiert.
Versuch es aber ruhig erstmal in der von dir bestellten Konfiguration. Vielleicht gehts ja gut. Auf längere Sicht würde ich aber über so einen Aufbau nachdenken.
Ein Audiorecorder z.B. hilft auch ungemein beim Atmogeräusche sammeln. Braucht man immer mal.
Alles in allem betrachtet machst du also weiter nichts, als deinen Camcorder mit professionellen, symmetrischen XLR-Eingängen auszustatten. Nicht umsonst haben anspruchsvolle Geräte sowas schon von Haus aus eingebaut. Wer eben viel mit sauberen Audioaufnahmen machen will, kommt da nicht drumrum.