die fertig benutzbare ocio-konfiguration kann man hier herunterladen:
http://users.mur.at/ms/projects/gh4_ace ... .1_0.2.zip
darüber hinaus ist der quellcode hier zugänglich:
http://users.mur.at/ms/git/gitweb/?p=Op ... onfigs.git
in den meisten OpenColorIO-basierenden programmen (Natron, Nuke...), braucht man nur diese 'config.ocio' in den projekteinstellungen einsetzen, und schon findet man in den colorspace auswahlmöglichkeiten: "Input - Panasonic - GH4... "
die V-LOG option außerhalb dieser GH4 spezifischen IDTs entspricht der offiziellen spezifikation von panasonic.

zu jedem bildprofil der GH4 gibt es nun also ein unterverzeichnis mit den eigentlichen 'colorspaces'. dort wir es dann leider ein bischen unübersichtlich. es folgt allerdings den empfohlenen namenskonventionen: vorne die übertragungskurve, hinten der farbraum.
dort wo 'curve' oder 'linear' vorne steht, wird auch tatsächlich nur die übertragungsfunktion prozessiert, oder eben nur die gamut übersetzung.
alle varianten, die ein 'legal' im namen enthalten, stehen für den 16-235 aufzeichnungsmodus der kamera, während die andern stillschweigend full range (0-255) voraussetzen.
das nicht besonders gut gewählte: 'calibrate' kennzeichnet jene profile, bei denen eine korrekturmatrix errechnet wurde, um die farbwiedergabe zu optimieren. die andere varianten nutzen nur die ausgemessene linearisierungsfunktion.
ok -- spätestens hier wird es vermutlich völlig unverständlich. wenn man nicht die interne arbeitsweise kurz beschreibt.
das ganze läuft etwa folgendermaßen ab:
1.) die jeweilige gamma-/übertragungs-kurve der verschiedenen bildprofile, wird durch eine gegenläufige funktion aufgehoben und die kennlinie der drei farbkanäle in den linearen arbeitsraum übersetzt.
2.) der weißpunkt wird zuerst von D65 nach D50 verschoben und die faben vom RGB- in den XYZ-farbraum. das ist die gebräuchliche umgebung für die korrekturen und messungen in farbprofilen.
3.) im falle jener als 'callibrated' gekennzeichneten modi, wird nun eine 3x3 farbkorrektur-matrix angewandt.
4.) abschließend erfolgt eine erneute adaptierung das weißpunkts und die übersetzung in den ACES farbraum.
für die praktische benutzung muss man das alles nicht wissen, so lange man sich merkt, dass normalerweise ohnehin nur dieser eine, im bildschirm-foto oben ausgewählte, eintrag sinn macht. in fast allen bildprofilen liefert nämlich diese variante mit der matrix-korrektur die brauchbarste ausgangsbasis für weitere manuelle korrekturen. v-log bildet dabei eine ausnahme. hier liefert das auslassen der matrix-optimierung in seiner jetzigen form oft vorteilhaftere resultate.
das ganze unterschiedet sich deutlich von 3D-LUT korrekturversuchen. es kommen hier nur matrix farbkorrekturen und extrem hoch aufgelöste 1D-LUTS zur anwendung. damit schützt man zwar das material vor gar zu unberechenbaren kollateralschäden, nimmt aber natürlich auch in kauf, dass der korrektur enge grenzen gesetzt sind. man sollte es als besser im sinne einer vernünftigen ausgangsbasis für weitere manuelle eingriffe verstehen.
ein paar anmerkungen noch zu meinen eindrücken während dieser arbeit:
die linearisierung, und damit die grobe übertragung in den ACES arbeitsraum, ist verhältnismäßig trivial zu bewerkstelligen. richtige probleme gibt's erst bei den farben bzw. der begegnung mit den rec709 typischen gammut mappings. da zeigt sich dann, warum dieser umweg über die klassischen profile auch bei größtem bemühen nur bedingt aufgehen kann bzw. immer von problematischen farbwiedergabeschwierigkeiten begeleitet sein wird.
wie sauber die linearisierung an log-qualitäten herankommt, sieht man wenn man das entsprechende verhalten im original pansonic V-LOG mit meiner adaption, hier am bsp des natural profils, vergleicht:


wie gesagt, große unterschiede zeigen sich hier nicht. man sieht allerdings ganz gut, wo die tatsächlichen grenzen der dynamik liegen. der blaue farbkanal geht als erster in rauschen und bildstörungen völlig unter.
viel problematischer wird die geschichte, so bald es um die farben geht.
an hand der üblichen colorchecker beispiele wird einem das systematische problem im hintergrund nicht sofort bewusst. ganz ähnlich wie bei den diversen korrektur-LUTs sind einfach nur manchmal die farben hier treffender, und dann wieder dort:
[anmerkung: der fürchterliche grünstich im weißabgleich scheint auf einen fehler des hier benutzenten analyseprogramms für diese screenshots zurückzuführen sein -- bitte einfach wegdenken ;)]




dass sich diese farbabweichungen mit einfachen matrix korrekturen nicht besser optimieren lassen, hat vor allen dingen damit zu, wie der farbraum der rec709 profile an seinen rändern komprimiert wird. man versucht dort den eindruck eines größeren farbumfangs zu hinterlassen, auch wenn damit die colorimetrischen proportionen verletzt werden. diese eingriffe ins farbgefüge lassen sich nicht mehr ganz so einfach aufheben und zurückrechnen wie die luminanz-information. hier wird der unterschied zwischen V-Log, dass ja auch den viel größeren V-Gamut Farbraum nutz, und den klassischen Profilen ziemlich deutlich. an hand des primärfarben-ausschnitts von IT8 test charts kann man das gut nachvollziehen:






aber ganz abgesehen von diesen einschränkenden technischen pämissen, bleibt natürlich auch die frage offen, ob ein derart komplizierter umweg in der praxis tatsächlich sinn macht? -- ...wie weit sich ein derartiger workflow in die gängigen arbeitsmittel fügt? etc.
ich hab da so meine zweifel. anderseits hab ich während der vielen tests in diesen letzten tagen immer wieder vergleiche mit V-Log ergebnissen gezogen. im vergleich dazu waren die fast immer derart unbefriedigend, dass man darin kaum als alternative sehen kann. natürlich sind manche farben (bsp. cyan) dort in einer weise erfasst, wie man es mit den klassischen profilen und ihren gamut-grenzen nie schaffen wird. dafür sind probleme mit dem rauschen und den damit verbundenen kompressionsfehlern, aber auch die groben anstufungen und quantisierungsfehler in den V-Log resultaten derart gravierend und unübersehbar, dass man sie besser schnell wieder vergisst.
ich hoffe, irgendjemand kann etwas mit diesem werkzeug anfangen.
vermutlich sind in der jetzigen form zwar noch manch grobe fehler zu finden, aber die kann ich vielleicht nach und nach beseitigen, wenn mich jemand darauf aufmerksam macht....