Richtig ist, dass das PF25-Format Probleme in Schnittprogrammen machen kann (insbesondere, wenn man kein 50i-Projekt verwendet, sondern ein 25p-Projekt).
Richtig ist auch, dass man für PF25 an manchen Videoplayern das Deinterlacing manuell deaktivieren muss, um die volle Vertikalauflösung zu bekommen.
Mag sein, dass umgekehrt einige Player nicht mit 50i korrekt umgehen können und man das Deinterlacing dort eigens aktivieren muss.
Dass aus PF25 bei falscher Wiedergabe ein Zeilenflimmern entsteht, ist unwahrscheinlich. Lediglich in Verbindung mit älteren Flachbildfernsehern, die noch ein primitives Deinterlacing machen, könnten die Zeilen etwas flimmern - aber das würde dann genauso mit einem echten 25p-Format passieren, das zur Weitergabe an den Fernseher ja auch wieder als 50i "getarnt" werden muss. An neuere Fernseher kann man 25p als 50p schicken und umgeht damit solche Probleme.
Falsch ist also auch die zitierte Auskunft von Canon. (Darf man fragen, woher die stammt?)
Es gab in dieser Sache übrigens auch mal Verwirrung aufgrund einer unsauberen deutschen Übersetzung eines Handbuches (ich weiß jetzt nicht mehr, von welchem Camcorder). In der englische Fassung war es klarer beschrieben.
Dass PF25 im Kern ein echtes P-Format ist, kann man auch durch Versuche leicht bestätigen: Weder sind in den unbearbeiteten Einzelbildern irgendwelche Kamm-Effekte zu finden noch zeigen die Aufnahmen irgendwelche Schärfedefizite gegenüber vergleichenden 50i-Aufnahmen. Ich habe leider keine Canon mit PF25 mehr hier, aber ich habe diese Versuche im Lauf der Zeit mit drei Modellen durchgeführt (HF100, HF-G10 und XA10).
Bei den älteren Canons, die noch das F25-Format machten, war das anders: Wenn man da von 50i auf F25 umschaltete, konnte man unmittelbar die Verringerung der Vertikalauflösung sehen; bei diesen Kameras hätte man genauso gut (oder besser) nachträglich ein Deinterlacing machen können. Kamm-Effekte gab es jedoch auch mit F25 nicht, weil das jeweils zweite Halbbild komplett verworfen und aus dem ersten Halbbild interpoliert wurde.
Der Unterschied zwischen PF25 und 25p in den neueren Canon-Modellen liegt nur darin, dass in 25p endlich das korrekte Flag gesetzt wurde und somit das Material von Schnittprogrammen nicht mehr fehlinterpretiert wird. Möglich wird dies durch das MP4-Format, das keine so engen Formatvorgaben mehr setzt wie das alte AVCHD-Format.
PS: Noch ein Zitat von mir aus einem älteren Thread, wo die Sache auch schon mal durchgekaut wurde. Das Zitat bezog sich, glaube ich, aufs Handbuch des HF-G10:
beiti hat geschrieben:Im Handbuch auf Seite 47 steht "25 Vollbilder pro Sekunde" und als Fußnote dazu "Aufgenommen als 50i". Diese Fußnote kann man missverstehen. Gemeint ist nicht, dass zuerst 50i aufgenommen wurde und daraus dann irgendwie ein 25p errechnet wurde, sondern umgekehrt, dass die Kamera zuerst 25p aufgenommen hat und das dann zwecks Kompatibilität als 50i-Format schreibt.
Im englischsprachigen Handbuch der PAL-Version (dort Seite 44) steht: "Shooting at 25 frames per second, progressive" und als Fußnote "Recorded as 50i". Sehr viel klarer als die deutsche Version, finde ich.