Man könnte eine kleine GoPo oder ähnliches nehmen. Einfach viel üben und dann die Wirkung begutachten.Wurzelkaries hat geschrieben:Die Türen sind unten offen, also haben einen Spalt von ca. 2 Handbreit. Nun sieht man unter der Tür hindurch Schuhe und eine heruntergelassene Hose. Die Kamera bewegt sich durch den unteren Türspalt hindurch und dann nach wieder vertikal oben, bis man das Gesicht des Mannes sieht, der grade auf der Schüssel sitzt.
Wie komme ich visuell durch den unteren Türspalt und bewege die Kamera dann nach oben.
Ahhh... ok... verstanden. Ich dachte mir diese Einstellung um den Charakter des Hauptdarstellers vorzustellen. Im Hintergrund agierend, taktierend. Es soll so aussehen, als ob tatsächlich noch jemand im Raum ist, und die beiden anderen Männer visuell verfolgt. Die Auflösung ist dann eben die Fahrt in die Toilettenkabine. Jemand der lauscht und im Hintergrund Ränke schmiedet.Axel hat geschrieben:Technische Lösungsmöglichkeiten wurden ja geboten. Ich würde an deiner Stelle aber noch einmal mit mir selbst in Klausur gehen, was diese kleine Plansequenz bewirken soll. Denn, wir hatten das Thema schon öfter, in den meisten Fällen zeigt eine solche Einstellung dem Betrachter, dass hier eine Kamera bewegt wurde. Ob direkt (slashCAM-Mitglied?) oder unterschwellig ist egal. Der Verzicht auf Schnitte, die logisch und der Situation angemessen wären, bleibt nie unbemerkt. Die Wirkung ist also eine Distanzierung des Zuschauers.
Erlauben können sich solche Extravaganzen m.E. nur Filmemacher, deren gesamte Haltung dekonstruktivistisch ist, was heißt, dass sie ihre Stilmittel dem Zuschauer offenlegen. Ich bin nicht dagegen, die großen Meister hatten diesen Ansatz überwiegend, Hitchcock, Kubrick, Antonioni, Welles, Tarkowski. Alle von ihnen brachten das Problem dabei in Reflektionen über ihr eigenes Werk auf den Punkt. Formale Aspekte rücken in den Vordergrund. Erst wenn die gefundene Form zur vollkommenen Deckung mit dem Inhalt gelangt, ist die Methode nicht selbstzweckhaft. Und im Zweifelsfall muss man die Reißleine ziehen können, erkennen, dass die anspruchsvolle Aufnahme als Mätzchen rüberkommt und dieses Baby rechtzeitig killen.
Die oben genannten Regisseure waren "Angeber". Man sollte ihre Urheberschaft in jedem Moment des Films spüren.
Ich befürchte auch, dass das nicht so funktioniert wie ich mir das vorstelle. Und Hollywood Equipment habe ich natürlich nicht. :-)klusterdegenerierung hat geschrieben:Stefan ich würde es vielleicht mit Schnitten lösen, denn nicht alles wird, wenn es nicht richtig professionell umgesetzt ist, wahrscheinlich sehr gekünzelt aussehen.
Ich denke das meißte bekommst Du aber mit einem mini Jib und einem Skaterdolly hin. Du kannst zb einen mini Jib auf einen Skater oder Slider montieren, wenn Du keine Schiene hast. Du könntest dann mit dem Jib, von oben von den Fliesen runter zurück fahren um sie wieder von hinten zu bekommen und mit dem Skater kannst Du über den Boden zum Tür spalt fahren.
Die Szene zum Waschbecken könntest Du auch zoomen oder Sliden, aber alles an einem Stück wird es bestimmt nicht toll aussehen, es sei denn man hat Hollywood Equipment ;-)
Eine sehr gute Einstellung, um jemanden Lauschen (und Denken!) zu zeigen, ist, seinen Hinterkopf aufzunehmen. Dies lässt den Zuschauer wünschen, in seinen Kopf sehen zu können (figurativ gesprochen) und funktioniert besser als jeder abgedroschene POV. Auch das wäre ja in einer Toilette eine "unmögliche" Einstellung. Du könntest auch die abgedroschene Einstellung der Füße und runtergelassenen Hose unter der Türe umdrehen und die Schatten und Reflektionen der Beine auf den glänzenden Bodenfliesen zeigen. Du könntest auch eine "Klammer" einbauen. Die beiden Männer wissen nicht, dass da noch einer hockt, die Szene ist ganz konventionell und sie sind unbefangen, aber du hast es vorher gezeigt. Das ist eine Variante des von Hitchcock oft ausgenutzten Kuleschow-Effekts. Man hat eine Sequenz mit Leuten, die an einem Tisch sitzen und über belangloses Zeug quatschen. In diese Szene schneidet man zu Anfang eine kurze Einstellung eines Dynamitpäckchens, das unter eine Tischplatte geklebt ist ...Wurzelkaries hat geschrieben:Ahhh... ok... verstanden. Ich dachte mir diese Einstellung um den Charakter des Hauptdarstellers vorzustellen. Im Hintergrund agierend, taktierend. Es soll so aussehen, als ob tatsächlich noch jemand im Raum ist, und die beiden anderen Männer visuell verfolgt. Die Auflösung ist dann eben die Fahrt in die Toilettenkabine. Jemand der lauscht und im Hintergrund Ränke schmiedet.
Zwar lauscht der Mann nur, die Kamera zeigt aber wie ER sich das Gespräch der Männer im Geiste vorstellt.