mal ein paar worte zu kanada.
also erstmal ist es sehr abhängig davon wohin du nach kanada gehst. ich kann hier ausschliesslich über vancouver, bc reden. montreal oder toronto kenne ich nicht. die kanadier haben in allen bundestaaten eigene gesetze und ticken auch total unterschiedlich. bc und ns sind genau so unterschiedlich wie finnland und porugal und nicht vergleichbar mit schleswig holstein und bayern (die ja schon unterschiedlich genug sind).
was den zoll angeht, dem kanadischen zoll geht prinzipjell alles am a*sch vobei. alles was du bei dir trägst interessiert die erstmal nicht. problematischer wird es wenn du zurück kommst, der deutsche zoll will wissen wo dein zeugs her ist. also frag den deutschen zoll was er gerne bei der rückreise sehen will und vergiss die kanadier.
visum. wenn du hier zur botschaft gehst und ein arbeits visum für kanada haben willst, dann erzählen die dir einen mega scheiss, der vom prinzip damit endet das das alles nicht geht. wenn du aber in kanada bist, dann ist das alles easy going. grundsätzlich sollte dir dein arbeitgeber aber ein visum besorgen. die rufen einmal ihren lawyer an und sie sache läuft. wenn die das nicht tuen, dann besorg dir nur ein touristen visum. kein arbeits visum. wenn das visum nur für 3 monate ist und du länger bleiben willst, kein problem. jetzt kommt das warum.
also als erstes mal hat dein arbeitgeber ein mega interesse daran das du ein arbeitsvisum hast, weil das für ihn bedeutet, er bekommt deine komplette lohnsteuer (32-34% zurück). zum anderen, sobald du deinen arbeitsvertrag in händen hast fährst du einmal über die Grenze, drehst um und fährst wieder nach kanada, da sagst du dem grenzer dann du brauchst ein arbeits visum, der schickt dich dann dahin (direkt an der grenze wo du das bekommst). das ist super easy ind kostet dich 10-20 min und die sache ist gelaufen. das visum was du da bekommst ist genau so lang wie dein arbeitsvertrag. ist also sinnvoll dir einen arbeitsvertrag geben zu lassen der deutlich länger ist. ich hab mir direkt als erstes einen arbeitsvertrag geben lassen der 2 jahre gilt, und entsprechend auch ein 2 jahres visum bekommen. was praktisch ist weil du dann als deutscher wenn du nicht willst auch nie wieder ausreisen musst, innerhalb der 2 jahre kannst du einen antrag stellen (und bewilligt bekommen) auf permanent residence. muss man nicht machen, aber die option ist ja nett.
ich hab mein visum (bei arbeitgeber wechsel) immer erneuert wenn ich gerade mal am wochenende zum shoppen nach seattle gefahren bin. ist wirklich super unproblematisch. die wollen an der grenze immer das du nur 1 visum hast, und dir das alte raus reissen (vor allem wenn das noch länger läuft), lass dich darauf nicht ein, einfach immer sagen "nö dann lasse ich das meinen lawyer machen", dann geht immer alles was vorher auf keinen fall ging.
krankenversicherung. also kanada hat im gegensatz zu den usa ein staatliches krankenversicherungssystem, und das bekommst du als ausländer auch sofort. du gehst in die town hall, sagst du willst deine sin (social i*n*s*u*r*a*n*c*e number) und dann bekommst du deine krankenversicherung. die ist auch super billig, ca 100$, ABER! die gilt nicht vom ersten tag an, sondern ja nach bundesstaat erst nach einigen monaten. in bc erst nach 3 monaten. und die preise im krankenhaus wird wircklich happig. ich hatte einen bandscheibenvorfall (nach 10 wochen) und ich war 20 stunden im krankenhaus, dafür sollte ich knapp 4000$ zahlen (incl krankenwagen). also eine auslands reise krankenversicherung für 3 monate ist da keine schlechte idee und kostet nicht viel.
lustiger weise kann man in kanada besser handeln als auf einem türkischen basar. am ende hab ich 1200 bezahlt plus 400 für den krankenwagen.
equipment. ich habe keine ahnung in welcher grössenornung ihr da dreht. wenn du eine doku drehst und ein bissel mit ner dslr durch die gegend wackelst, dann ist alles scheiss egal. aber je professioneller du aussiehst und je mehr tamtam ihr macht desto sicherer ist es das lokale kanadische equipment verleiher auf euch aufmerksam werden, und hast du dein equipment nicht lokal gemietet, dann ruinieren die dir auch gerne mal deinen dreh. das geht bei trillerpfeifen los, das du jede ton aufnahme vergessen kannst und endet bei massiven handgreiflichkeiten. wenn du da als ausländer noch der kameramann bist, dann vermutlich eher das zweite. kanadier sind total nett und totale nationalisten, die lieben dich und die hassen dich, und das ist für einen kanadier auch kein wiederspruch. rechne nur damit, das ein kanadier bei jeder sich bietenden gelegenheit dir eine rein würgt und dich verarscht so gut es geht.
am set. kanadier und amerikaner sind am set total anders als wir deutschen. hat seine vor und seine nachteile. ich will da nicht auf alle micro details eingehen, aber das wichtigste ist, die hierarchie ist da relativ "speziell", da quatscht nicht reder mit jedem. z.b. wenn du einen beleuchter hast und einen beleuchter assi und du willst das die lampe eine andere folie bekommt oder einen meter weiter soll, und du gehst zum beleuchter assi und sagst ihm das, weil er nunmal gerade neben dir steht, dann wird nicht nur dein beleuchter super pissed sein und dich von dem moment an nur noch sabotieren, auch dein producer ist dann pissed, weil er ab dem moment den assi auch als vollen beleuchter bezahlen muss. die werden dir vor dem dreh deine ansprechpartner vorstellen, und du solltest auch nur genau mit denen sprechen und mit keinem anderen. anders rum, bist du kamera assi, dann ist dein einziger ansprechpartner der kameramann, quatscht du den regisseur an, dann wirst du vermutlich gefeuert.
essen. nur ein kleines schmankerl am rande. kanada hat über 40% asiaten. die meisten mit chinesischem hintergrund. besseres chinesisches essen bekommst du nur ich china und taiwan, nutz das aus ;-)
und falls du in vancouver bist. hier kann man gut saufen, war meine stammkneipe. ist genau gegenüber dem kino, bietet sich also an.
http://thewinkingjudgepub.com
viel spass in kanada