domain hat geschrieben:Wirklich innovativ finde ich die elegante, also voll integrierte sekundäre Farbkorrektur.
Diese Sättigungskurven sind natürlich Luxus, während die anderen Kontrollen eher Standard sind (Filmquiz: "Wo ist die Deluxe-Ausgabe?").
Der Tut-Ersteller weist ja aber darauf hin, um wie viel präziser Resolve in dieser Hinsicht ist. Eine entsprechende Kurve existiert dort auch. Sie ist eine Tafel anstatt eines Kreises, was aber lediglich eine andere Darstellung ist:
Die hier dargestellte Kurvenvariante nennt sich in Resolve
"Hue vs. Sat".
Es gibt jedoch noch mehr:
"Hue vs Hue"
Der Tut-Ersteller weist auch gegen Ende darauf hin. Man wählt nach demselben Prinzip eine Farbe (mittels Bezierkurven eingegrenzt) und
verschiebt sie zu einer anderen Farbe.
Um dies in Lumetri zu machen, müsste man mit der Pipette (deren Rolle und Möglichkeiten mir in den bisherigen Tuts noch nicht klar geworden ist) die Originalfarbe auswählen und auf diese mit den Farbkreisen eine Änderung vornehmen. Schon etwas weniger komfortabel (falls es überhaupt geht, wovon ich zunächst ausgehe). Selbstredend gibt es auch in Resolve eine Pixelauswahl zur vorläufigen Eingrenzung.
"Hue vs. Lum."
Erlaubt die präzise Steuerung der Helligkeit diverser Farben. Nur mit großen Verrenkungen in Lumetri zu machen, wieder mit Pipette und Wheels/Helligkeitsreglern. Beachtet, dass diese Operation
nicht innerhalb derselben Instanz von Lumetri möglich ist wie die anderen "Hue vs. ..." - in Resolve möglich innerhalb eines Nodes (wenn auch nicht empfehlenswert).
"Lum vs Sat"
Wird typischerweise benutzt, um übersättigte Höhen oder Tiefen präzise zu normalisieren. In Lumetri "intuitiv" - aber nicht präzise! - machbar durch "Vibrance" und "Saturation".
"Sat vs Sat"
Erlaubt die Einstellung der Sättigung anhand der relativen Sättigung des Originals. Wiederum nur durch unpräzises Rumspielen mit Vibrance zu machen.
Was hier deutlich wird: Lumetri ist eine radikale Vereinfachung. Friss oder stirb. Für jemanden, der nicht zu tief in die Welt der Farben eintauchen will und den komplexe Zusammenhänge eher irritieren. Dasselbe gilt natürlich in besonderem Maße für FCP X und dessen Lumetri-ähnliches Plugin Color Finale.
Natürlich gibt es in Resolve sehr viele unterschiedliche Werkzeuge, die im Prinzip dasselbe machen. Das, was ich weiter oben Redundanz nannte.
Dennoch hier zwei Dinge, die mir auf Anhieb einfallen: Die Unterscheidung der Drei-Wege-Farbkreise in Standard und "LOG". Letzteres erlaubt eine Verschiebung dessen, was Resolve als Höhen, Mitten und Tiefen betrachtet, sowie die Härte der "Übergänge". Im Vergleich erscheinen die normalen Colorwheels als "dumm".
Der Kanalmixer, nicht existent in Lumetri. Anwendungsbeispiel sind geclippte Partien, bei denen fast immer der dominante Kanal (i.d.R. Rot) zuerst clippt und die darum ohne Zeichnung erscheinen. Überträgt man mittels des Kanalmixers die Werte der beiden anderen Kanäle präzise auf den geclippten Bereich, kann man etwas Zeichnung zurückholen. Das ist quasi advanced Highlight-Recovery.
domain hat geschrieben:Etwas ungewohnt vielleicht, welche Rolle die gerade modernen LUTs hier spielen. Sind z.T wohl eher unterschiedliche Probierprofile für Unternehmungslustige, aber damit verschwinden die begrifflichen Unterschiede zwischen astreinen LUTs und Look-Luts wohl endgültig. WoWu rotiert schon ;-)
Man kann über die Nützlichkeit streiten. Entsprechende Look-Luts sind im konservativen alten Photoshop seit Jahren Standard, und es ist doch löblich, dass zwischen Anpassungs- und Look-Luts überhaupt unterschieden wird. WoWu kann in Frieden ruhen.
domain hat geschrieben:Nebenbei hat uns vor einiger Zeit ein wirklicher Grading-Profi das Primat der Kontrasteinstellungen´beigebracht.
Alle anderen Gradingversuche sind also danach abzuwickeln..
Diese Einsicht hat mir schon viel Arbeit erspart und geholfen, ist beim neuen CC aber offenbar nicht berücksichtigt, bzw. verstehe ich die hier vorgeschlagene Reihenfolge (top-down) eigentlich nicht.
Wieso? Die oberen Schritte sind Farbkorrektur, die unteren Grading. Leuchtet mir ein. Kann man sowieso nicht 100%ig trennen. Die Entsättigung bestimmter Farben (z.B. Rot bei fabrikeingestellten Sonys) gehört für mich klar zur Korrektur, sekundär nur dem Namen nach.