Postproduktion allgemein Forum



Auf den Beat schneiden unprofessionell?!



Fragen rund um die Nachbearbeitung, Videoschnitt, Export, etc. (div. Software)
Antworten
Funless
Beiträge: 5843

Re: Auf den Beat schneiden unprofessionell?!

Beitrag von Funless »

In Musikvideos habe ich sowas noch nie gesehen, jedenfalls kann ich mich an keins erinnern welches so ein Stilmittel ...
Also quasi auf einen Beat einen Schnitt ins schwarze setzen und eine halbe Sekunde schwarz lassen.
... eingesetzt hätte.

In Film-Trailern jedoch sehe ich sowas häufig.
Funless has spoken!
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"The enemy of art is the absence of limitations."
(Orson Welles)
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No Cenobites were harmed during filming.



Jalue
Beiträge: 1539

Re: Auf den Beat schneiden unprofessionell?!

Beitrag von Jalue »

Ich bin kein studierter Cutter, aber öfter mal muss ich auch auf Musik schneiden. Mein Eindruck: Manchmal funktioniert das Schneiden auf den Beat, ist sogar zwingend. Und manchmal wirkt es nur lächerlich, wobei das sogar innerhalb eines Songs wechseln kann. Schlussfolgerung: Mehrere Faktoren spielen eine Rolle, wie z.B. die Musikrichtung, die Songstruktur, das Filmgenre, der Rhythmus der Bewegung im Bild selber, ggf. sogar Cadrage und Einstellungsgrößen. Das 'Schneiden auf den Takt' habe ich auch mal anno dunnemals als Regel Nr.1 gelernt (den Takt miit dem Fettstift mitklopfen und im passenden Moment das Perfoband 'taggen'), aber inzwischen halte ich das ehrlich gesagt für Quatsch und verlasse mich aufs Gefühl - vielleicht ist auch das falsch. Kennt jemand eine Untersuchung zum Thema? Würde mich interessieren.



Axel
Beiträge: 16978

Re: Auf den Beat schneiden unprofessionell?!

Beitrag von Axel »

Jalue hat geschrieben:Das 'Schneiden auf den Takt' habe ich auch mal anno dunnemals als Regel Nr.1 gelernt (den Takt miit dem Fettstift mitklopfen und im passenden Moment das Perfoband 'taggen')
Weil auf einem Steenbeck Schneidetisch das die einzige Möglichkeit war, eben nicht framegenau zum Beat zu schneiden, sondern intuitiv. Diese Methode habe ich auch mal kennengelernt (auch nicht mehr der Jüngste ...). In einem NLE gibt es ein Pendant dazu: Musikspur ein paarmal anhören, den "groove" fühlen, dann in einem Durchgang mit dem Zeigefinger auf die "m"-Taste tippen: dient als Anhaltspunkt für einen Schnitt. Sklavisch dran halten sollte man sich nicht. Dabei merkt man, dass der Marker fast nie auf dem Peak der Audiowaveform liegt, sondern knapp davor oder dahinter.

Es gibt nur eine Regel beim Schnitt, und die lautet, ein Schnitt sollte die beabsichtigte Wirkung haben. Alles andere ist Kokolores. Wenn eine emotionale Wirkung erzielt werden soll, scheidet framegenauer Schnitt zum Beat schon aus. Man muss wissen und formulieren können, was die Wirkungsabsicht ist. Will man ein machinengewehrartiges Stakkato der Musik noch zusätzlich unterstreichen? Will man eine Assoziation zum musikalischen Thema wirken lassen, die ihr eigenes Daseinsrecht hat? Will man die Bilder kontrapunktisch setzen, also eine Reibung erzeugen? Darüber muss man sich erstmal klar werden.

Als Großvater des Musikvideos darf Eisenstein gelten. Sein Alexander Newski wurde bereits im Storyboard zur eigens komponierten Musik von Prokovjew geschnitten.
Bild
Zweite Spur=Pianotrack des "OST"

Man hat immer im Hinterkopf, Eisenstein sei ein besonders penibler Cutter gewesen. Das mag sein, aber er war kein mechanischer Cutter. Hier ist die berühmte Schlachtszene:

"The Germans!"



Jalue
Beiträge: 1539

Re: Auf den Beat schneiden unprofessionell?!

Beitrag von Jalue »

Danke - sehr interessant, den 'Tastentrick' werde ich mal ausprobieren.



oove
Beiträge: 51

Re: Auf den Beat schneiden unprofessionell?!

Beitrag von oove »

Alles Quatsch. :-)

Geschnitten wird, sobald das Bild nicht mehr tragfähig ist.
Da es heute nur selten überhaupt tragfähig ist, gibt es im Durschnitt pro Sekunde einen Cut. Deshalb der Schnittoverkill allenorts - Hahaaa. Merkt euch das! Zu oft habe ich das Gefühl, mir wird ein Bilderbuch in Highspeed präsentiert, bewegte Bilder werden dadurch eigentlich irrelevant.
Denn Video zu produzieren ist viel teurer als Audio provozieren.
Notfalls wird eben nachträglich der Beat geändert. Dafür gibt es doch Stretchingtools. Wenn kümmert die Musik? Hauptsache taktsynchron.
:-)))

p.s.
Die meisten Theater Regisseure gehen mit Musikern immer so um.
(Wenn der Sandsack umfällt, machts Du einen schrägen Akkord in die laufende live Musik)
Zuletzt geändert von oove am Mi 28 Okt, 2015 20:00, insgesamt 1-mal geändert.



nachtaktiv
Beiträge: 3169

Re: Auf den Beat schneiden unprofessionell?!

Beitrag von nachtaktiv »

schaukelpirat hat geschrieben:Na klar. Sind ja lauter Luschen beim WDR und wie sie alle heißen.
WDR ist eher .. altbacken. bei denen sieht alles irgendwie aus wie 80er jahre rockpalast. solides handwerk, ohne frage, nur halt so bräsig und gefällig für das alternde publikum.

schnittbeamte.
Die Ignore Funktion ist ein Segen <3



soan
Beiträge: 1236

Re: Auf den Beat schneiden unprofessionell?!

Beitrag von soan »

Axel hat geschrieben:Wenn eine emotionale Wirkung erzielt werden soll, scheidet framegenauer Schnitt zum Beat schon aus.
Und wenn ich nun auf einen hämmernden Takt, in Verbindung mit Herzklopfen, akkurat auf Beat schneide um eine bestimmte emotionale Wirkung zu erzielen??

Manchmal muss man einfach sehen und fühlen, da helfen Regeln nicht weiter. Es ist aus meiner Sicht unsinnig eine "Ausschluss-Regel" aufzustellen...es gibt für alles einen Sonderfall :-))



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