Regiesseur Alexander Roman möchte so unter anderem herausfinden, inwiefern dieses Eintauchen des Zuschauers ihn emotional stärker anspricht.
Das wird von der Geschichte abhängen. Leider ist VR komplett auf Live-Situationen beschränkt, Typ Achterbahnfahrt. Es kann logischerweise keinen
auktorialen Erzähler geben, sondern es besteht ein PoV-Zwang.
Affektiv spricht den Zuschauer eine größere sinnliche Einbeziehung naturgemäß stärker an. Aber wie sieht es mit der vielbeschworenen Interaktivität aus?
Auch sei die Frage, ob es schwieriger sei, eine Geschichte linear zu erzählen, wenn man nicht genau kontrollieren könne, was der Zuschauer gerade sieht.
Ich schätze, das kann man spielend leicht kontrollieren. Der Zuschauer blickt immer dahin, wo es am interessantesten ist. Dreidimensionale Kadrage. Es bleibt abzuwarten, ob er auch Schnitte toleriert.
Im klassischen Kino wird Interaktivität durch Aktivierung der Vorstellungskraft des Zuschauers erreicht. Sprich, durch Andeutungen, Auslassungen, eingeschliffene Reaktionen (Movie-Klischees) und eher durch die Einladung, sich doch bitte auf diese völlig an den Haaren herbeigezogene Geschichte einzulassen als durch perfekte Abbildung. Das Fazit eines Berichts über die möglichen Auflösungen des digitalen Kinos halte ich diesbezüglich für exzellent formuliert. Ich habe ihn schon zweimal zitiert:
If the ultimate end goal of cinema is to visually replicate the real world, then very high requirements result. The practical solutions will come from making intelligent compromises. There is also an element which states that a visual story telling medium will break down if it fully models the real world, and that there needs to be a gap for the imagination to fill.
VR setzt, um zu funktionieren, die Interaktivität on Spielen voraus. Ich muss als Zuschauer zum Teilnehmer werden, ich muss aktiv etwas bewirken können, sonst wird mir die Künstlichkeit der Konserve immer wieder unter die Nase gerieben und ich fühle mich wie in einem Wachsfigurenkabinett.
Der Titel sollte also heißen: "Spiele der Zukunft" oder "Sind Spiele das Kino der Zukunft?"