@kundesbanzler
Zitat:
"Ich kritisiere aber, dass du deine Arbeitsmethoden als die einzig möglichen verklärst und alles andere als fragwürdig oder unsicher abstempelst."
Zitat ende.
Das tue ich nicht, da hast du mich falsch verstanden. Ich habe es aber schon erlebt das Kollegen und Freunde in Deutschland mit der "anderen" Herangehensweise wie du sie befürwortest fürchterlich auf die Bretter gegangen sind, davor möchte ich warnen und ist die eigentliche Intention.
Zitat:
"Wenn vertraglich diese und jene Leistung an diesem und jenen Ort vereinbart wird und dafür bestimmte Rahmenbedingungen explizit zugesichert werden, dann ist das kein "Unfug", sondern eine genauso legitime Vertragsgestaltung wie diejenige, die du verwendest."
Zitat ende.
Damit hast du Recht und "Unfug" ist es auch nicht, richtig, nur eben nicht die beste Art und Weise. Gerade im Medienrecht gibt es so viele Fallen das einem schwindelig wird und ein spezialisierter Anwalt findet in den "normalen" Verträgen mehr als genug Stolpersteine die vor Gericht keine Wirkung hätten weil die Formulierung falsch ist und ausgehebelt werden kann.
Zitat:
"Wenn das für dich in dem Fall keine vollwertige Produktionstätigkeit mehr ist, dann sei dir das gegönnt."
Zitat ende.
Das habe ich zu keinem Zeitpunkt behauptet, da hast du mich falsch verstanden. Es spielt absolut keine Rolle ob man alleine, im kleinem oder großem Team eine Produktion macht, wichtig ist die Vorbereitung, Organisation und Umsetzung, das meinte ich, darauf wollte ich hinaus.
Und es sollte keine Rolle spielen ob man für eine "Würstchenbude" einen kleinen Spot dreht oder einen Imagefilm für eine große Firma, beides sollte man gleich behandeln, auch wenn die "Würstchenbude" viel weniger einbringt als die große Firma.
Ich hatte das sagenhafte Glück für große Firmen zu arbeiten und bei vielen Projekten die "Making of's" zu machen. Der ungetrübte Blick hinter die Kulissen der Internationalen Filmbranche hat mir dabei immer wieder gezeigt wie das perfekte Uhrwerk einer Produktion funktioniert.
Deswegen arbeite ich auch Heute noch so und bin damit bestens gefahren. Wenn es jemand anders macht ist das auch kein Problem. Für mich ist es die optimale Herangehensweise an ein Projekt, egal ob als Musiker, Fotograf oder Filmemacher.
@Multivideocutterman
Zitat:
"Sagen wir, man trifft sich zu einer Produktionssitzung. Also Kunde, sein Partner, man selbst. Macht man das z.B. direkt am Drehort bei der Besichtigung? Oder vorher/nachher im Büro des Kunden? Oder im eigenen Büro?"
Zitat ende.
Normalerweise bespricht man den Treffpunkt am Telefon und legt einen Termin fest. In deinem Fall wäre es am besten wenn der Kunde und seine Partner sich zusammen mit dir treffen, dann sind alle Beteiligten da und man kann das ganze durchgehen. Wenn du schon vorher weißt was dein Kunde möchte, dann kannst du dich mit Notizen entsprechend vorbereiten.
Die Produktionssitzung kann an einem beliebigen Ort stattfinden und würde das mit dem Kunden vereinbaren damit seine Partner ebenfalls dort erscheinen. Den Drehort sollte man in jedem Fall vorher ansehen und besichtigen um sich auf die Gegebenheiten einstellen zu können.
Zitat:
"Und wenn man also dann bei der Sitzung ist und die Drehgenehmigungen unterschreiben lässt, weiß man ja sicher noch nicht den Drehtermin. Wird die Genehmigung unabhängig vom Drehtermin unterschrieben und dann nur noch kurz angerufen, wann man dann kommen wird?"
Zitat ende.
Einverständniserklärungen sowie Drehgenehmigungen der Firma und Partner können in der Produktionssitzung von den Beteiligten unterschrieben werden, allerdings OHNE das Datum einzutragen wenn mehrere Drehtage anvisiert sind, das trägt man erst am eigentlichen Drehtag ein da diese Dokumente nur für das jeweilige Projekt und Tag gelten. Telefonisch kann man nach der Produktionssitzung dann den endgültigen Drehtermin ausmachen da der anvisierte Zeitraum bereits besprochen wurde.
Sind es mehrere Tage, dann müssen für jeden geplanten Drehtag jeweils eine Einverständniserklärung pro Person unterschrieben werden, OHNE Datum wenn der genaue Tag nicht feststeht. Warum ? Sollte der Verantwortliche am Drehtag nicht da sein so kann das nicht jemand anderes Unterschreiben. Es muss dann nur das Datum des Drehtages eingesetzt werden da alles bereits ausgefüllt und Unterschrieben ist.
Ein Beispiel:
Du möchtest ein Fotomodell fotografieren und bestellst sie am 14.7.2015 in dein Studio. Sie unterschreibt die Freigabe und Einverständniserklärung vor der Fotosession, wo sie die Rechte an den Fotos an dich abgibt. Der Punkt ist, das diese Einverständniserklärung NUR für die Fotos gilt, die du am 14.7.2015 mit ihr gemacht hast.
Aufnahmen die NICHT am 14.7.2015 von dir gemacht wurden, egal ob vorher oder nachher, sind davon ausgenommen. Du hast also nur die Rechte an den Fotos für den 14.7.2015, dem Tag der Photosession. Buchst du das gleiche Modell an einem anderen Tag für eine neue Fotosession, so geht das ganze von vorne los. Pro Tag eine gesonderte Einverständniserklärung inklusive Freigabe jeweils für den Tag der Fotosession, egal wie viele Fotos du in der Fotosession von dem Modell machst.
Hintergrund:
Würde so eine Einverständniserklärung und Freigabe NICHT nur für den 14.7.2015 gelten, sondern auch für Fotos von dem Modell VOR dem 14.7.2015 und NACH dem 14.7.2015, so könntest du Rechte für alle Fotos von dem Modell anmelden auf dem sie zu sehen ist, auch wenn diese Fotos nicht von dir angefertigt wurden. Genauso könnte ein anderer Fotograf Rechte an DEINEN Fotos von deinem Modell anmelden weil er sie auch fotografiert hat und sie bei ihm auch eine Einverständniserklärung und Freigabe unterschrieben hat.
Die Modelle müssen für jeden Tag eine neue Einverständniserklärung ausfüllen und unterschreiben. Ausgenommen sind Modelle mit Exklusivverträgen, die arbeiten nur für einen Fotografen. Genauso ist es mit Komparsen, Kleindarstellern usw., für jeden Drehtag neue Dokumente und Unterlagen. Bei Schauspielern wird das in der Regel im Darstellervertrag für den gesamten Film vereinbart. Bei großen Spielfilmen muss sogar das Personal am Set eine Diskretions- und Verschwiegenheitserklärung unterschreiben, nur so nebenbei.
Für Drehgenehmigungen der Firma oder Behörde ist es einfacher, indem man einen Zeitraum und KEIN einzelnes Datum verwendet um z.B. schlechtes Wetter oder andere Verzögerungen mit einzuplanen bei Außendrehs z.B., die gelten dann für den angegebenen Zeitraum und nicht nur für einen Tag.
Zitat:
"Wenn ich dazu mehr erfahren möchte, wäre ein Buch über Set-Aufnahmeleitung empfehlenswert oder in welchen Beruf würde das fallen?"
Zitat ende.
Hier fallen mehrere Bereiche zusammen die normalerweise von mehreren Personen bearbeitet werden. Bei großen Produktionsfirmen wird das in entsprechende Abteilungen verteilt, bei kleineren nur auf ein paar Personen oder, wie in deinem Fall, so nehme ich an, auf eine Person. Mir ist da keine Lektüre bekannt die alle diese Bereiche erschöpfend abdeckt aber möglicherweise hilft dir das hier etwas weiter:
http://www.movie-college.de/index.php
Mir hat am meisten die Arbeit am Set und die vielen Unterhaltungen mit den Verantwortlichen geholfen für die entsprechenden Bereiche gepaart mit wertvollen Erfahrungen, wie man es machen sollte und wie nicht. Man kann da nicht etwas total "verbindliches" dazu schreiben denn jeder macht es etwas anders, am Set gibt es quasi keine Regeln und die paar die es gibt sind eher bedeutungslos.
In medias res:
Wie ich schon mehrfach geschrieben habe, eine optimale Vorbereitung und Organisation ist das "A" und "O" einer guten Produktion, inklusive den nötigen Dokumente. Damit schafft man sich einen freien Kopf und kann sich am Set entspannt dem Projekt und der Arbeit widmen, das ist wichtig denn es herrscht Klarheit bei allen beteiligten Parteien.
Cheers
Mickey
The little Fox.... May U live 2 C the Dawn