News-Kommentare Forum



Production Design Tipps für Low-Budget Filmer



Kommentare / Diskussionen zu aktuellen Newsmeldungen auf slashCAM
Antworten
slashCAM
Administrator
Administrator
Beiträge: 11279

Production Design Tipps für Low-Budget Filmer

Beitrag von slashCAM »

Ein guter Look macht aus einem ansonsten schlechten Film kein Meisterwerk -- die Abwesenheit eines Plots läßt sich damit beispielsweise nicht lange kaschieren
Bild

Hier geht es zur Newsmeldung mit Link und Bildern auf den slashCAM Magazin-Seiten:
Production Design Tipps für Low-Budget Filmer



cantsin
Beiträge: 16902

Re: Production Design Tipps für Low-Budget Filmer

Beitrag von cantsin »

Gutes Beispiel ist dieser Film:
Das Budget reichte nicht, um eine historische Wohnungs-Inneneinrichtung im Studio zu bauen. Deshalb wurden alle diese Szenen (im Trailer nur kurz zu sehen) in einem historischen Museum in den Niederlanden gedreht. Auflage der Museumsleitung waren: (a) keine komplexen Kameraaufbauten und keine Veränderung der Inneneinrichtung, (b) nicht mehr als drei Lampen, von denen jede maximal 100 Watt haben darf. Diese Szenen wurden deshalb mit einer 5D MkII (die MkIII war damals noch nicht auf dem Markt, Magic Lantern Raw gab's auch noch nicht) bei eigentlich zu schwachem Licht gedreht und dann in der Post mit Neat entrauscht.

Ich hab' den Film bei seiner Premiere auf dem International Film Festival Rotterdam gesehen, auf der Riesenlandwand des grössten örtlichen Multiplexkinos. Als Insider war der Unterschied zum (auf RED gedrehten) übrigen Material schon sichtbar, dem Publikum fiel aber nichts auf.



Fader8
Beiträge: 1248

Re: Production Design Tipps für Low-Budget Filmer

Beitrag von Fader8 »

Zu Sir Ken Adam gabs in der Deutschen Kinemathek in Berlin eine super Ausstellung (war während der Berlinale dort). Falls sie noch läuft - sehr empfehlenswert!



markusG
Beiträge: 5225

Re: Production Design Tipps für Low-Budget Filmer

Beitrag von markusG »

cantsin hat geschrieben:Gutes Beispiel ist dieser Film: [...]Diese Szenen wurden deshalb mit einer 5D MkII (die MkIII war damals noch nicht auf dem Markt, Magic Lantern Raw gab's auch noch nicht) bei eigentlich zu schwachem Licht gedreht und dann in der Post mit Neat entrauscht.
MMn eigentlich ein schlechtes Beispiel, denn es wird - wohl eher aus Lichtmangel, aber trotzdem - viel vom Production Design kaschiert, wenn der Hintergrund die ganze Zeit (oder zumindest oft) im starken Bokeh verschwindet. Man merkt den "Wert" besonders dann wenn es eben alles zum Gesamtwerk beiträgt; das jüngste was mich beeindruckt hat war und ist immer noch Inception. Davor Sieben.



aemic
Beiträge: 46

Re: Production Design Tipps für Low-Budget Filmer

Beitrag von aemic »

MMn eigentlich ein schlechtes Beispiel, denn es wird - wohl eher aus Lichtmangel, aber trotzdem - viel vom Production Design kaschiert, wenn der Hintergrund die ganze Zeit (oder zumindest oft) im starken Bokeh verschwindet. Man merkt den "Wert" besonders dann wenn es eben alles zum Gesamtwerk beiträgt; das jüngste was mich beeindruckt hat war und ist immer noch Inception. Davor Sieben.
Es geht doch um gutes Production Design im Low-budget-Bereich und dazu gehören Inception und Sieben ja eher nicht. Und Bokeh-Einsatz zur Kaschierung von Unzulänglichkeiten des PD ist doch legitim, wenn der Film nicht darunter leidet, man muss es halt mögen, und das ist Geschmackssache (ich mag es auch nicht wirklich in 95% der Fälle) Der von cantsin verlinkte Trailer zeigt doch aber in einigen Einstellungen auch ganz gut sichtbares PD, das recht wirkungsvoll in Szene gesetzt wurde.



cantsin
Beiträge: 16902

Re: Production Design Tipps für Low-Budget Filmer

Beitrag von cantsin »

Wie gesagt, in dem Trailer sind nur sehr wenige Einstellungen zu sehen, die in dem historischen Museum gedreht wurden. Leider gibt's kein ausführlicheres Material des Films im Netz.

Der Film lief übrigens nicht nur auf dem IFFR, sondern auch in Venedig.



Axel
Beiträge: 17058

Re: Production Design Tipps für Low-Budget Filmer

Beitrag von Axel »

Oder man macht es wie Sergio Leone, der aus einer Antiquitätenhändler-Familie stammte. Man fragt einen Antiquitätenhändler, auch gegen eine gewisse Bezahlung. Der kennt womöglich auch Wohnungen, die im Großen und Ganzen historisch korrekt eingerichtet sind und wo man nur Steckdosen verstecken oder Kunststoff-Fenster verkleiden muss.

Ein schönes Detail aus Scorseses Kundun (making of auf der BD), einem sehr opulenten Film mit hohem production value:

Die chinesische Armee marschiert in Tibet ein. Als Komparsen standen nur dreißig tiefenentspannte Tibeter (in Marokko) und drei Militärlaster zur Verfügung. Die "Soldaten" und die Laster umrundeten einfach ein paar Mal die Kamera. Um zu kaschieren, dass es immer dieselben waren und dass die Tibeter einfach um's Verrecken kein martialisches Auftreten hinlegen konnten, kam Kameramann Roger Deakins auf den Einfall, sie eine Menge Staub aufwirbeln zu lassen, von dem es in Marokko bis zum Abwinken gab. Die vermummten Gesichter, die immer wieder aus den Staubwolken auftauchten und wieder verschwanden, machen die Szene sehr eindrucksvoll, wahrscheinlich besser, als hätte man dreißig Laster und dreihundert Soldaten in einer konventionellen Totale gezeigt.



Funless
Beiträge: 5940

Re: Production Design Tipps für Low-Budget Filmer

Beitrag von Funless »

Axel hat geschrieben:Oder man macht es wie Sergio Leone, der aus einer Antiquitätenhändler-Familie stammte. Man fragt einen Antiquitätenhändler, auch gegen eine gewisse Bezahlung. Der kennt womöglich auch Wohnungen, die im Großen und Ganzen historisch korrekt eingerichtet sind und wo man nur Steckdosen verstecken oder Kunststoff-Fenster verkleiden muss.

Ein schönes Detail aus Scorseses Kundun (making of auf der BD), einem sehr opulenten Film mit hohem production value:

Die chinesische Armee marschiert in Tibet ein. Als Komparsen standen nur dreißig tiefenentspannte Tibeter (in Marokko) und drei Militärlaster zur Verfügung. Die "Soldaten" und die Laster umrundeten einfach ein paar Mal die Kamera. Um zu kaschieren, dass es immer dieselben waren und dass die Tibeter einfach um's Verrecken kein martialisches Auftreten hinlegen konnten, kam Kameramann Roger Deakins auf den Einfall, sie eine Menge Staub aufwirbeln zu lassen, von dem es in Marokko bis zum Abwinken gab. Die vermummten Gesichter, die immer wieder aus den Staubwolken auftauchten und wieder verschwanden, machen die Szene sehr eindrucksvoll, wahrscheinlich besser, als hätte man dreißig Laster und dreihundert Soldaten in einer konventionellen Totale gezeigt.
Schönes Beispiel womit wieder mal bewiesen ist, dass phantasievolle Kreativität durch nichts zu ersetzen ist.
Funless has spoken!
.........................................................
"The enemy of art is the absence of limitations."
(Orson Welles)
.........................................................
No Cenobites were harmed during filming.



markusG
Beiträge: 5225

Re: Production Design Tipps für Low-Budget Filmer

Beitrag von markusG »

aemic hat geschrieben:Es geht doch um gutes Production Design im Low-budget-Bereich und dazu gehören Inception und Sieben ja eher nicht. Und Bokeh-Einsatz zur Kaschierung von Unzulänglichkeiten des PD ist doch legitim
Na das steht aber im Gegensatz - gutes Production Design trotz No-/Low-Budget, das ja offenbar aufgrund des Museums dann auch möglich war, wieder zunichte zu machen indem man schummelt...dann könnte man evtl. sogar gleich vor Grün drehen und den Rest aus dem Rechner kommen lassen. Wird ja bei einigen großen Serien auch sehr erfolgreich gemacht, aber das wäre wieder ein anderes Thema :)

Was ich damit sagen will: PRO zu gutem Production Design trotz Low Budget, CONTRA zu schummeln :P

Oder auch anders gefragt...vlt ist meine Filmkenntnis unzureichend, aber welcher Film profitiert von starkem Bokeh? Von gutem PD ist ja "offensichtlicher"...



cantsin
Beiträge: 16902

Re: Production Design Tipps für Low-Budget Filmer

Beitrag von cantsin »

markusG hat geschrieben: Na das steht aber im Gegensatz - gutes Production Design trotz No-/Low-Budget, das ja offenbar aufgrund des Museums dann auch möglich war, wieder zunichte zu machen indem man schummelt...
Hallo, hast Du meine beiden postings mal genau gelesen? Ich habe nämlich schon zweimal angemerkt, dass die Museumsszenen im Trailer kaum zu sehen sind - die Bokehszenen, die Du beanstandest, sind gar nicht im Museum gedreht.



 Aktuelle Beiträge [alle Foren]
 
» !!BIETE!! Sony FX6
von klusterdegenerierung - Mi 21:42
» Predator: Killer of Killers
von 7River - Mi 20:10
» Abhörmonitore
von Pianist - Mi 18:17
» Zoom stellt kompakten PodTrak P4next vor
von slashCAM - Mi 12:51
» Panasonic S5 - Allgemeine Fragen, Tipps und Tricks, Zeig deine Bilder/Videos usw.
von roki100 - Mi 11:14
» Nikon ZR Sensor-Bildqualität - Debayering, Rolling Shutter und Dynamik
von dienstag_01 - Mi 9:47
» NIKKOR Z DX 16-50mm Standardzoom sowie 35mm f/1.7 Makro vorgestellt
von slashCAM - Di 15:33
» Blackmagic liefert PYXIS 12K aus - Kompakte Cine-Kamera mit 12K Vollformatsensor
von iasi - Mo 20:32
» Möglichkeiten, Geld zu sparen beim Filmdreh.
von Dreizehn - Mo 16:14
» Nikon ZR: Basisfunktionen und Empfehlungen zur Bedienung
von slashCAM - Mo 12:05
» Blackmagic Cinema Camera 6K in »Die Chroniken von Kyoto«
von ruessel - Mo 10:42
» Oscars 2026 - Camera Chart
von Jott - Mo 7:47
» Was kann 32bit-Audio wirklich?
von berlin123 - So 17:00
» Vivo X300 Pro - 8K-Smartphone optional mit 200-fachem Zoom
von Jott - So 13:49
» TRAILER zu Tenniskurzfilm
von dienstag_01 - So 11:22
» DJI Osmo Action 4: Schärfe und Rauschunterdrückung
von Jott - So 11:16
» Wohin will die Filmbranche?
von Nigma1313 - Sa 22:38
» Unbemerktes Umschalten der HDMI Eingänge während live Aufnahme mit Atem Mini pro ISO
von Onfire - Sa 19:28
» Angriff der 33MP DSLMs: Sony A7 V und Canon EOS R6 Mark III Vorstellungen demnächst?
von Bildlauf - Sa 17:02
» XLR-Mikrofonadapter von Tascam jetzt auch digital für die Nikon Z R erhältlich
von Clemens Schiesko - Sa 14:50
» Laowa 200mm f/2 AF FF - weiteres lichtstarkes Tele
von slashCAM - Sa 14:39
» Apple iPad Pro mit M5 - Bis zu 6x schneller in Final Cut Pro und Resolve
von Da_Michl - Fr 23:28
» Apple stellt MacBook Pro mit M5 Chip mit 4 mal mehr GPU-Leistung für KI, Video u.a. vor
von Jott - Fr 20:20
» 43Rumors - Stellt Panasonic am 17. Oktober eine neue Panasonic LX100 III vor?
von medienonkel - Fr 14:10
» Support-Ende für Windows 10: Microsoft gewährt weitere Gnadenfrist.
von Blackbox - Do 22:44
» DEUTSCHE KOMÖDIEN?
von Magnetic - Do 19:57
» Zwei neue Nikon APSC Optiken
von cantsin - Do 16:30
» RAID und Workflow bei 6K Drehs
von j.t.jefferson - Do 14:53
» Danke MTV
von 7River - Do 11:36
» KI-Gutachten 2025: Auswirkungen auf die Meinungsvielfalt
von ruessel - Do 10:33
» Blackmagic Camera for Android 3.1 Update - u.a. Open Gate und mehr Funktionstasten
von slashCAM - Do 9:39
» LOG-Frage
von dienstag_01 - Mi 20:05
» Canon Cinema EOS C50 Sensor-Bildqualität - Debayering, Rolling Shutter und Dynamik
von pillepalle - Mi 18:14
» SmallRig stellt aufsteckbares M3 LED Licht für Smartphones und Laptops vor
von slashCAM - Mi 12:12
» Blackmagic DaVinci Resolve 20.2.2 verbessert Farbmanagement und behebt Bugs
von slashCAM - Mi 9:51