Gute Tips von Starshine Pictures. Auf eine Sache gehe ich nochmal etwas ein:
gericool hat geschrieben:
Sehr viele Bilder gaben einfach keinen Sinn in der Timeline.
Da wäre ich für Beispiele dankbar, mir fällt es sehr schwer das zu beurteilen, ich werde aber mal darüber nachdenken.
Du kannst vorhaben, lediglich einen "Bilderbogen"/"Impressionen", eine "Hochzeitsreportage" oder aber einen quasi-narrativen "Hochzeitsfilm" zu machen. Meiner Meinung nach unterscheiden sich diese Ansätze nur graduell.
Gemeinsam ist ihnen, dass du, bevor du überhaupt filmst, im Kopf hast, was du dir als "Schlüsselbilder" oder "Highlights" vorstellst. Der perfekte Hochzeitsfilmer ist willens und fähig, diese wichtigen Momente zu erwarten,
auf sie zu warten, sie gegebenfalls zu provozieren oder sogar zu inszenieren. Außerdem weiß er, dass er technisch darauf vorbereitet sein muss, sie gut bis perfekt aufzunehmen (z.B. Ton/Bild bei Jawort/Ringtausch/Kuss).
Ich schrieb "der perfekte Hochzeitsfilmer", weil ich selbst dieser nicht bin. Als Kameramann bin ich nicht sehr gut. Meine Stärke ist das Konzeptuelle, die Idee, der Schnitt. In allem suche ich die Struktur.
Eine klare Struktur ist, kurz gesagt, eine sinnvolle oder einfach "starke" Aneinanderreihung von Highlights. Alles, was das Gesamtbild schwächt, hat nichts in der Timeline verloren, auch (und manchmal besonders), wenn es einfach bloß ein schönes Bild ist.
Nun hast du ein für normale Hochzeitsvideos sehr kleines Set an Plotpoints. Aber das hat nichts zu sagen. Es ist dann halt eine kleinere Geschichte. Das Schloss am Anfang? Kann man machen, ist nahe liegend. Was muss dann rein? Portraits von glücklichen Menschen (in verschiedenen Einstellungsgrößen, auf jeden Fall aber auch mal Halbnah und Nah).
Nebenbei ein bisschen vom schönen Saal. Das Paar muss sich küssen, wie im Traum. Auf's Geratewohl vier Punkte, reicht so auf keinen Fall für vier Minuten, vielleicht für eine.
Irgendwelche Bilder von Leuten, die Sektgläser halten, in die Gegend starren oder sonstwie unbeteiligt wirken sind nur störend.
Die Empfehlungen zur Musik: Im besten Fall schafft Musik eine passende Stimmung, die die Bilder färbt. Nicht gut ist es, wenn die Bilder einfach zur gefälligen Musik geschnitten sind. Am schlechtesten ist Musik, die weder emotional ist noch zum Rhythmus der Bilder passt (ich
glaube, dass dein Bruder ein miserabler Tänzer ist, genau wissen werden wir's nicht, da der O-Ton fehlt).
An deiner Stelle würde ich mir zuerst ganz viele Kinotrailer ansehen. Sie verraten sofort das Genre, sie pappen die Highlights geschickt aneinander, sodass man sich den fertigen Film bereits vorstellen kann. In der überwiegenden Zahl der Fälle ist der Film, den du dir dazu vorstellst, im Vergleich besser als der tatsächliche.
Noch krasser bei Werbung. Schau dir immer die Fernsehwerbung an. Am besten nimmst du sie auf und analysierst die Schnitte. Wie werden die kleinen, netten Handlungen aufgebaut? Wie viel wird tatsächlich gezeigt und wie viel weggelassen? Zehn Bilder einer linearen Handlung wirken viel schwächer als
ein Bild, in dem (durch Emotionalität) alles enthalten ist. Siehe auch
dieses alte Posting.