Jep Film ist von uns. Eine Gruppe Kurzfilmbessesener :-)coke hat geschrieben:Ich habe den Film von Anfang bis Ende geschaut und es hat sich gelohnt!
Bevor sich hier die Bluthunde darauf stürzen und sich über Kameraführung, Dialoge, Klischeevorstellungen usw.die Köpfe heiß reden: mein Urteil dazu ist 1+
Heinrich, ist der Film von Dir, oder wer realisiert sowas? Wo kommen die überzeugenden Schauspieler her? Tolles Projekt.
Grüsse,
coke
Hallo Niko,mehr kann ich nicht erreichen wollen als das man von dem Film berührt ist. Solch eine Rückmeldung freut mich ganz besonders.Niko M. hat geschrieben:Bin auch dran geblieben Heinrich.
Es hat mich sogar emotional berührt. Das passiert mir wirklich sehr selten bei Kurzfilmen.
Gibt es noch mehr Infos zur Produktion. Würde mich sehr interessieren...
!
Das Thema ist eines der größten Tabus unserer Leistungsgesellschaft. Da man es langsam aber sicher nicht mehr völlig totschweigen kann, arbeitet man fieberhaft daran, es zu problematisieren. Es zu einem Thema zu machen, das man einfach so erörtern kann. Wie Müllentsorgung, Mindestlohn, Gleichstellung. Problematisierung ist eine besonders ausgeklügelte Form des Widerstands, wie ihn jeder von sich selbst kennt, wenn man sich vor unliebsamen Auseinandersetzungen (mit seinem Selbstbild!) drücken will.Niko M. hat geschrieben:Das Thema wird in unserer Öffentlichkeit leider so gut wie totgeschwiegen.
Das kann man machen. Der Film könnte dann zwei mögliche Antworten finden:Niko M. hat geschrieben:Um die breite Masse für dieses Thema zu sensibilisieren, wäre es vielleicht mal einen Versuch wert, eine Art Happy-End Geschichte zu entwickeln und dann zu verfilmen.
Ich stimme zu. Die Gefahr liegt in der Unterstützung des Tabus. Deine Formulierung "wie man mit diesen Menschen auch umgehen kann" riecht für mich nach dem Appell an das kollektive Gewissen, das ich in Version 1 des Happy-End-Films skizziert habe. Es darf nicht darum gehen, ob wir nett zu "diesen Menschen" sind, sondern woran wir unsere eigene Menschlichkeit festmachen. Um des Zerrbildes willen, das wir von uns selbst haben, sehen wir die Probleme vorzugsweise bei anderen.Niko M. hat geschrieben:Klingt jetzt vielleicht komisch. Es gibt aber grosse Berührungsängste bei solchen Themen. Wenn man es schaffen würde, eine positive Geschichte aus diesem Thema zu machen - wo man sieht wie man mit dementen Menschen auch umgehen kann, sie integriert und nicht "wegschliesst" - würden sich vielleicht ein paar Betroffene ein Vorbild daran nehmen. Und es mal probieren.
Sehr schwierig natürlich, aber vielleicht eine reizvolle Aufgabenstellung für ein nächstes Projekt...?!
Auf theoretischer Ebene stimme ich dir voll und ganz zu.Axel hat geschrieben:Ich stimme zu. Die Gefahr liegt in der Unterstützung des Tabus. Deine Formulierung "wie man mit diesen Menschen auch umgehen kann" riecht für mich nach dem Appell an das kollektive Gewissen, das ich in Version 1 des Happy-End-Films skizziert habe. Es darf nicht darum gehen, ob wir nett zu "diesen Menschen" sind, sondern woran wir unsere eigene Menschlichkeit festmachen. Um des Zerrbildes willen, das wir von uns selbst haben, sehen wir die Probleme vorzugsweise bei anderen.Niko M. hat geschrieben:Klingt jetzt vielleicht komisch. Es gibt aber grosse Berührungsängste bei solchen Themen. Wenn man es schaffen würde, eine positive Geschichte aus diesem Thema zu machen - wo man sieht wie man mit dementen Menschen auch umgehen kann, sie integriert und nicht "wegschliesst" - würden sich vielleicht ein paar Betroffene ein Vorbild daran nehmen. Und es mal probieren.
Sehr schwierig natürlich, aber vielleicht eine reizvolle Aufgabenstellung für ein nächstes Projekt...?!
Das Herz ist alles, was ihm bleibt, wenn er einst selbst den Verstand verlieren sollte. Es ist auch, was bereits jetzt seine Menschlichkeit ausmacht. Das Herz ist der körperliche und seelische Motor, der Verstand "nur" eine Systemerweiterung, die Gedanken überwiegend noch nicht einmal seine eigenen.Niko M. hat geschrieben:Wie kann man also einen beispielsweise eher logischen und rationalen Menschen dazu bewegen, sich ehrenhaft verhalten zu wollen, und sein Herz mehr zu gebrauchen als nötig ... ?
Zuhause, das ist dann eventuell schon nicht mehr Maiglöckchenweg 15, dritte Etage links, sondern irgendeine vage Vorstellung von Vertrautheit, Geborgenheit und Selbstbestimmtheit. Die für uns reale Welt (ich formuliere es bewusst relativ) besteht in einem bestimmten Stadium nur noch aus verwirrenden Zeichen aus einer anderen Welt.Heinrich123 hat geschrieben:Dennoch hat sich mein Verwander sehr schwer getan. Er wollt immer wieder nach hause.
Also nicht von meiner Seite. Heinrich123 hat alles gut und richtig dargestellt. Mein Einwand dagegen, einen versöhnlichen Film mit Happy End zu machen, um "Berührungsängste" zu berücksichtigen, richtete sich gegen ein Friede-Freunde-Eierkuchen-Vehikel, verlogen und daher aus meiner Sicht wirklich depressiv. Dann lieber einen Splatter-Film Silvio bei den Zombies, Bezug nehmend auf Berlusconis Verurteilung, Besserungsdienst in einem Altenheim machen zu müssen als Strafe für BungaBunga mit Minderjährigen ...Jensli hat geschrieben:Kippt das jetzt hier ins Depressive?
Da würde mich doch die Meinung der anderen interessieren. Ist das ne Möglichkeit? So nach dem Moto:Die wissen ehe nicht wo sie sind (bzw. Sind eh in ihrer Welt) und kennen niemanden mehr. Wir geben Opa am Flughafen ab und warten bis der Sarg wiederkommt. Oder ist es immer noch besser als wenn jemand in einem tristen Heim sein da sein fristet? Werden lebensverlängernde Maßnahmen ergriffen damit die "Ware" lange versorgt werden kann? Wer kontrolliert das alles. Werden wir in einer Welt landen in dem in gewissen Länder die Kinder groß gezogen werden (Beste Vorraussetzungen was Bildung angeht) dann übergehen in die Produktiven Länder (unterteilt in Produktion/Logistk/Banken/Vertrieb je nach Eignung ) Dann in Länder in denen aktives Rentnerdasein erwünscht ist um dann letztlich in den Sterbeländer zu enden. Gibt es über sowas schon einen Roman? Sonst setzte ich mich hin und schreibe einen :-) Es fühlt sich pervers an. Globalisieretes Lebensottofellini hat geschrieben:Grossartig- habe auch den ganzen Film zu Ende geschau. Die belebte Diskussion darüber ist doch auch so ein positiver Beifang.
Bei uns in der Schweiz gibt es seit wenigen Jahren die Möglichkeit, demente Patienten nach Thailand zu verlegen, wo sie äusserst liebevoll rund um die Uhr von Einheimischen betreut werden.
Es gibt einen (inhaltlich) guten Fernsehfilm:Heinrich123 hat geschrieben:Gibt es über sowas schon einen Roman? Sonst setzte ich mich hin und schreibe einen :-) Es fühlt sich pervers an. Globalisieretes Leben
Es lebe die Diskusion
Woher hast du das? Bemisst sich das aus den Kosten von 15000 Franken für einen Pflegefall? Wie schätzt man Wertschätzung ein? Holla, die bringen Kohle, unsere, äh, Schutzbefohlenen! Wusstest du: Es gibt in der Schweiz Altenpflege gar nicht als Ausbildungsberuf. Deswegen gehen viele Pfleger gern dorthin, nicht zuletzt wegen der guten Bezahlung (die sich allerdings durch die höheren Lebenshaltungskosten wieder relativiert). Umgekehrt höre ich, die Schweizer seien im deutschen Bodenseeraum wahre Heuschrecken, kaufen und tanken alles leer und fühlen sich als die Herren.Starshine Pictures hat geschrieben:Die Versorgung in Pflegeheimen in der Schweiz ist um einiges besser als in Deutschland. Höherer Personalschlüssel, bessere Ausbildung und ein höhere Wertschätzung der Pflegenden (sozial wie finanziell).
Mit Ethik beschäftigen sich doch Kommissionen, wenn es zu spät ist. Was gefragt ist, ist eine Änderung des Einzelnen. Und im Einzelnen. Den Jugendwahn kritisch hinterfragen (jeder, der ihm verfallen ist). Die Alten nicht aus den Berufen drängen. Selbst nicht auf die Rente warten. Die Alterspyramide steht auf dem Kopf? Nur statistisch. Positiv denken, die Chancen sehen und ergreifen (die Risiken sind uns eh schon über den Kopf gewachsen. Machen wir's wie die Griechen: forget it!). Menschen zählen immer weniger als Arbeitskräfte, fast nur noch als Konsumenten? Fangen wir doch an, echte menschliche Bedürfnisse wahrzunehmen. Unsere zum Beispiel. Dann wissen wir auch, wie wir mit Demenzkranken am besten umgehen. Die brauchen nicht unser Mitgefühl, die brauchen konkret unser Geld, damit ihnen ein Gruselghetto erspart bleibt. Alles andere ist Augenwischerei.Fritz Busch hat geschrieben:Wo is unswer Ethik aufm Weg zu uns heute verloren gaunga.. im
Supermorkt oder in der Wallstreet? Wo?
Ich bin bald mit der Ausbildung fertig und muss mir überlegen, wo ich dann anfangen will. Auf jeden Fall Demenz. Außenstehende können kaum nachvollziehen, dass man dabei wirklich Spaß kriegt. Und jede Menge emotionales Feedback.Starshine Pictures hat geschrieben:Leiden muss in deutschen Pflegeheimen niemand (ausser dem Personal). Aber es ist noch wirklich viel Luft nach oben. Erst seit dem ich in der Schweiz bin macht mir mein Job wieder Spass.
Virtuell sind all diese Fassaden, die ich sehe, wenn ich aus dem Fenster gucke, die Kontoauszüge auf dem Schreibtisch, die slashCAM-Seite auf dem Monitor vor mir. Echt ist Judy, meine Katze. Die guckt mich, zusammengeigelt auf ihrem Katzenbaum, an und denkt, Axel, was machst du da für einen Quatsch!domain hat geschrieben:Wäre vielleicht wirklich eine zwar sehr kostspielige Idee, die Dementen mit einer virtuellen Phantasiewelt zu umgeben, die das Tag-Träumen mit starken Gefühlen ermöglicht.
