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Victoria - tatsächlich ein Film ohne Schnitte



Kommentare / Diskussionen zu aktuellen Newsmeldungen auf slashCAM
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slashCAM
Administrator
Administrator
Beiträge: 11279

Victoria - tatsächlich ein Film ohne Schnitte

Beitrag von slashCAM »

Während der aktuelle Kinofilm "Birdman" vor allem schnittlos wirken soll, wurde ein anderer, gestern im Wettbewerb der Berlinale erstaufgeführter Film tatsächlich konsequent in einem durchgehenden Take aufgenommen
Bild

Hier geht es zur Newsmeldung mit Link und Bildern auf den slashCAM Magazin-Seiten:
Victoria - tatsächlich ein Film ohne Schnitte



StanleyK2
Beiträge: 1122

Re: Victoria - tatsächlich ein Film ohne Schnitte

Beitrag von StanleyK2 »

Ja, und was ist daran so neu? Erinnern wir uns nur kurz an Hitchcocks "Rope" (Cocktail für eine Leiche). (Aus technischen Gründen waren das mehrere ca. 15 Min Takes). Gähn.



Frank B.
Beiträge: 9318

Re: Victoria - tatsächlich ein Film ohne Schnitte

Beitrag von Frank B. »

Aus experimenteller Sicht interessant. Erinnert mich aber etwas an ein Bild, das gemalt wurde, ohne den Pinsel abzusetzen. Ich werde selbst weiterhin auf den Bildschnitt setzen. Mein Schnittprogramm war auch teuer genug.



GustaF
Beiträge: 64

Re: Victoria - tatsächlich ein Film ohne Schnitte

Beitrag von GustaF »

StanleyK2 hat geschrieben:Ja, und was ist daran so neu? Erinnern wir uns nur kurz an Hitchcocks "Rope" (Cocktail für eine Leiche). (Aus technischen Gründen waren das mehrere ca. 15 Min Takes). Gähn.
Rope spielt in einem geschlossenen Raum, Victoria an mehreren Orten - schon ein Unterschied bezüglich der Kamearbeit, oder?



StanleyK2
Beiträge: 1122

Re: Victoria - tatsächlich ein Film ohne Schnitte

Beitrag von StanleyK2 »

GustaF hat geschrieben:
StanleyK2 hat geschrieben:Ja, und was ist daran so neu? Erinnern wir uns nur kurz an Hitchcocks "Rope" (Cocktail für eine Leiche). (Aus technischen Gründen waren das mehrere ca. 15 Min Takes). Gähn.
Rope spielt in einem geschlossenen Raum, Victoria an mehreren Orten - schon ein Unterschied bezüglich der Kamearbeit, oder?
Oh ja, aber bitte auch bedenken:

Victoria: Camera Canon C300
Rope: Camera Technicolor Three-Strip Camera
- was "ein wenig schwerfälliger" ist als modernes Equipment



Rick SSon
Beiträge: 1476

Re: Victoria - tatsächlich ein Film ohne Schnitte

Beitrag von Rick SSon »

StanleyK2 hat geschrieben:Ja, und was ist daran so neu? Erinnern wir uns nur kurz an Hitchcocks "Rope" (Cocktail für eine Leiche). (Aus technischen Gründen waren das mehrere ca. 15 Min Takes). Gähn.
Manche lesen und manche lesen nur, was sie lesen wollen.

Ontopic: Der Trailer hat sogar mein Interesse geweckt, obwohl ich als (auch) Cutter eine gewisse Antihaltung nicht von mir weisen kann :D



Benutzername
Beiträge: 2535

Re: Victoria - tatsächlich ein Film ohne Schnitte

Beitrag von Benutzername »

der faden ist auch noch interessant:

http://forum.slashcam.de/vorsicht-spoil ... 22609.html
Ihr seht mich vielleicht, ´nen toten Rottweiler Gassi führen, im Park, ohne Kopf, aber mit Nietenhalsband, wie ich ihn anschreie, weil das Mistvieh nicht zu bellen aufhören will.



Frank Glencairn
Beiträge: 26509

Re: Victoria - tatsächlich ein Film ohne Schnitte

Beitrag von Frank Glencairn »

Versehe nicht, warum man sich sowas antut.
Nachdem ich das Interview gesehen habe, versteht es Schippers selbst auch nicht.

Jeder zweite Satz ist "keine Ahnung", "weiß nicht", "vielleicht", "keine Ahnung", "irgendwie".
Er faselt dann irgendwas von Wut auf "Rituale" und daß er die besten Einsichten im Schneideraum hat. Die Idee sei aus der Not geboren und aus Verzweiflung, aber schwachsinnig (bei letzterem geb ich ihm Recht).



Schleichmichel
Beiträge: 2221

Re: Victoria - tatsächlich ein Film ohne Schnitte

Beitrag von Schleichmichel »

GustaF hat geschrieben:Rope spielt in einem geschlossenen Raum, Victoria an mehreren Orten - schon ein Unterschied bezüglich der Kamearbeit, oder?
Wenn es nur um die Tatsache geht...Russian Ark ist auch ein Take...und was für einer! Ich hatte auch bei einem Freund einen russischen Independent-Film gesehen, der in einem Take bei einem ziemlich ausgedehnten Trip dreier Jugendlicher durch Moskau aufgenommen wurde. Leider kenne ich den Titel nicht - die Hauptdarstellerin sah scharf aus :)



thsbln
Beiträge: 1680

Re: Victoria - tatsächlich ein Film ohne Schnitte

Beitrag von thsbln »

Schleichmichel hat geschrieben:Leider kenne ich den Titel nicht - die Hauptdarstellerin sah scharf aus :)
Wäre schon schön, wenn Du den Filmtitel mal rausfindest :-)
損したくないあなたはここで買おう



iasi
Beiträge: 28322

Re: Victoria - tatsächlich ein Film ohne Schnitte

Beitrag von iasi »

und welchen Sinn und Zweck hatte nun der Verzicht auf das filmsprachliche Mittel Schnitt?

Selbstzweck?
Sportliche Herausforderung für die Macher?

Welchen Gewinn hat der Film und vor allem der Zuschauer?

Hitchcock sah seinen Versuch ja eher kritisch und wiederholte ihn nicht.



bernd123
Beiträge: 9

Re: Victoria - tatsächlich ein Film ohne Schnitte

Beitrag von bernd123 »

Weiß wer wo ich den Film ganz anschauen kann?
d-_-b



Tiefflieger
Beiträge: 3221

Re: Victoria - tatsächlich ein Film ohne Schnitte

Beitrag von Tiefflieger »

* gelöscht *



georgp
Beiträge: 28

Re: Victoria - tatsächlich ein Film ohne Schnitte

Beitrag von georgp »

Ich verstehe ja einige Foristen hier manchmal nicht. Immer regen sich alle über die ausgesprochen mittelmäßige Mittelmäßigkeit des deutschen Films auf, aber sobald mal einer was probiert ......., BÄM schon mal grundsätzlich drauf hauen, bevor irgendwer den Film gesehen hat. Ob ein Ausdrucksmittel (oder hier eher das Weglassen eines Ausdrucksmittels) aufgeht hängt doch davon ab, wie es dem Gesamtwerk dient (und die Kritiker, die sich im Gegensatz zu uns hier schon ein eigenes Bild machen konnten, sind ja durchaus recht angetan vom Resultat).

Dieses arrogante "versteh nicht warum man sich das antut"-Gehabe nervt mich ehrlich gesagt ziemlich. Wer nicht will muss ja nicht. Das ist der immergleiche Abwehrreflex der selbsternannten Richtigmacher, der einem stets dort begegnet, wo irgendein frecher Rotzbengel es wagt, eingefahrene Muster zu hinterfragen. Genau diese Überheblichkeit (eigentlich: die Angst vor dem eigenen Scheitern) ist es, die unser Kino immer wieder lähmt, seine oft gepriesene Mittelmäßigkeit begründet. Abweichungen von der Norm, Experimente, Risiko werden per se verteufelt. Stattdessen schön Orange-Teal, oder Shallow-DoF, oder milchig-dynamic-range-retro, oder was halt grad Philip Bloom und alle so machen. Oder wie man halt so deutsches Fernsehen richtig ausleuchtet. Wir sind Weltmeister im Richtigmachen.

Im Berlinale Interview sagt Schipper ja dann auch ganz klar: es geht nicht um den One Take, es geht um die Story und das diese funktioniert. Aber die fixe ("hirnrissige") Idee hat wohl dazu geführt, dass die Schauspieler und das Team letzten Endes zu Hochform aufgelaufen sind. Es ist also nicht die Idee selbst, die das eigentlich Ereignis darstellt, sonder vielmehr das, was sie für den Film und seine Dynamik ausgelöst zu haben scheint. We will see.


So. Musst ick mir mal von der Seele schreiben. Bottom Line: verteufelt nicht diejenigen, die den Mut haben, mal was zu wagen. Das ist so leicht und bringt so wenig.



iasi
Beiträge: 28322

Re: Victoria - tatsächlich ein Film ohne Schnitte

Beitrag von iasi »

georgp hat geschrieben:Ich verstehe ja einige Foristen hier manchmal nicht. Immer regen sich alle über die ausgesprochen mittelmäßige Mittelmäßigkeit des deutschen Films auf, aber sobald mal einer was probiert ......., BÄM
ach gottchen - was hat er denn probiert?!
da hat einer den Gutenberg gemacht und will dafür auch noch geehrt werden

die mittelmäßige Mittelmäßigkeit kommt doch vor allem von solchen undurchdachten Bauchentscheidungen ... und diesen "nach einem Club-Besuch zu einem Banküberfall kommt, Liebesgeschichte inklusive"-Geschichten ...

bei "Lola rennt" hatte einer etwas probiert und es wurde nicht über die Technik sondern über die Geschichte und deren Umsetzung gesprochen.



ArnAuge
Beiträge: 488

Re: Victoria - tatsächlich ein Film ohne Schnitte

Beitrag von ArnAuge »

georgp hat geschrieben:... es geht nicht um den One Take, es geht um die Story und das diese funktioniert. Aber die fixe ("hirnrissige") Idee hat wohl dazu geführt, dass die Schauspieler und das Team letzten Endes zu Hochform aufgelaufen sind. Es ist also nicht die Idee selbst, die das eigentlich Ereignis darstellt, sonder vielmehr das, was sie für den Film und seine Dynamik ausgelöst zu haben scheint. We will see...
Das sehe ich auch so. Das Ganze ist eher ein sozio-psychologisches Experiment - um zu zeigen, was ein Team unter diesem enormen Druck zustande bringt und dass der Film damit eine ganz andere Intensität bekommt.



Niko M.
Beiträge: 312

Re: Victoria - tatsächlich ein Film ohne Schnitte

Beitrag von Niko M. »

Ich denke es lohnt sich, mal über die Argumente von geotgp nachzudenken. Und darauf mal einzugehen, oder zumindest zu versuchen zu verstehen was er damit sagen will..
Nicht nur kurz überfliegen und blind zurückballern...

Er trifft es auf den Punkt! Egal wievielen der Film gefallen wird...



Funless
Beiträge: 5776

Re: Victoria - tatsächlich ein Film ohne Schnitte

Beitrag von Funless »

Niko M. hat geschrieben:Ich denke es lohnt sich, mal über die Argumente von geotgp nachzudenken. Und darauf mal einzugehen, oder zumindest zu versuchen zu verstehen was er damit sagen will..
Nicht nur kurz überfliegen und blind zurückballern...

Er trifft es auf den Punkt! Egal wievielen der Film gefallen wird...
Der Meinung bin ich auch.
Funless has spoken!

No Cenobites were harmed during filming.



iasi
Beiträge: 28322

Re: Victoria - tatsächlich ein Film ohne Schnitte

Beitrag von iasi »

Niko M. hat geschrieben:Ich denke es lohnt sich, mal über die Argumente von geotgp nachzudenken. Und darauf mal einzugehen, oder zumindest zu versuchen zu verstehen was er damit sagen will..
Nicht nur kurz überfliegen und blind zurückballern...

Er trifft es auf den Punkt! Egal wievielen der Film gefallen wird...
Was bringt es dem Zuschauer ...
Was bringt es für die Aussage des Films...
... das zählt.

Ein Film, der für die Macher gedreht wurde, ist ein Ego-Trip ...

Ein Film, den niemand ansieht, ist eh für die Tonne.
Zuletzt geändert von iasi am So 08 Feb, 2015 20:25, insgesamt 1-mal geändert.



Niko M.
Beiträge: 312

Re: Victoria - tatsächlich ein Film ohne Schnitte

Beitrag von Niko M. »

Denk doch mal darüber nach was er meint. Vom Prinzip her...



iasi
Beiträge: 28322

Re: Victoria - tatsächlich ein Film ohne Schnitte

Beitrag von iasi »

Niko M. hat geschrieben:Denk doch mal darüber nach was er meint. Vom Prinzip her...
Es redet hier jeder über "ohne Schnitt", aber eben nicht über die Handlung, die Charaktere, ... sollte der Film gut sein (wie viele Kritiker sagen), dann wird ihm diese Verkürzung sicherlich nicht gerecht.



Niko M.
Beiträge: 312

Re: Victoria - tatsächlich ein Film ohne Schnitte

Beitrag von Niko M. »

iasi hat geschrieben:
Niko M. hat geschrieben:Denk doch mal darüber nach was er meint. Vom Prinzip her...
Es redet hier jeder über "ohne Schnitt", aber eben nicht über die Handlung, die Charaktere, ... sollte der Film gut sein (wie viele Kritiker sagen), dann wird ihm diese Verkürzung sicherlich nicht gerecht.
Auf jeden Fall. Leider. Aber anscheinend hat ja gerade die untypische, experimentelle Art des Drehs etwas erzeugt, dass den Film gut ankommen lässt.
Das ist doch einen Gedanken wert oder nicht?
Hätte man die üblichen Formeln angewendet, wäre er vielelicht garnicht erst entstanden oder auch komplett anders geworden...?!

Du bist aber leider immer noch nicht auf Georgs Anmerkungen eingegangen.

Vorhin schreibst du : "Was bringt es dem Zuschauer ...
Was bringt es für die Aussage des Films...
... das zählt.

Ein Film, der für die Macher gedreht wurde, ist ein Ego-Trip ...

Ein Film, den niemand ansieht, ist eh für die Tonne."

Das sehe ich recht ähnlich. Aber ob das für diesen Film auch gilt, sollte man vielleicht erstmal abwarten. Du schreibst ja selber, dass er laut Kritikern gut sein soll.
Hat zwar nichts zu bedeuten, aber halt erstmal abwarten oder?



MLJ
Beiträge: 2250

Re: Victoria - tatsächlich ein Film ohne Schnitte

Beitrag von MLJ »

@georgp
Stimme dir voll und ganz zu ! Bravo, sehr guter Beitrag :)

@iasi
Hast du schon einmal "auf Schnitt" oder "One Take" gedreht ? Hast du eine Ahnung was das für ein Aufnahme Team bedeutet ? Da verblasst alles andere und gleicht einem Spaziergang. Ich persönlich bevorzuge "Auf Schnitt" drehen und wenn es der Aufnahmeort zulässt dann lasse ich die Kamera weiter laufen. Ich persönlich mag diese "Hack-Drehs" nicht. Warum ?

Ganz einfach: Für die Schauspielerinnen und Schauspieler bedeutet das Freiraum, völlige Entfaltung, Improvisation und vieles mehr an Möglichkeiten denn jede Unterbrechung bedeutet das die Darstellerinnen und Darsteller jedes mal den Motor neu starten müssen nach einer Pause und das geht nicht immer gut. Wenn ein Motor mal rund läuft dann werde ich den Teufel tun und ihn abschalten.

Übrigens: Ich finde etwas daneben das du dich über so eine Arbeitsweise lächerlich machst denn das ist eine der schwersten Disziplinen beim Film. War hier im Forum nicht vor kurzem diese Debatte über Hochzeitsfilmer ? Was glaubst du wie die drehen müssen ? Nun ? Hast du eine Idee ?

@All
Schnittprogramme braucht man trotzdem, man nutzt diese dann nur anders. Merkwürdigerweise begrüßen viele Darstellerinnen und Darsteller diese Art zu drehen weil sie so zur Hochform auflaufen können, was mit dem normalen "Hack-Dreh" und ewigen Pausen nicht funktioniert. Ihr wundert euch über schlechte deutsche Filme ? Dann geht endlich mal andere Wege und probiert neues. Außerdem ist es langweilig wenn alle nach "Schema-F" drehen.

Denkt nicht nur an euch und das Team, denkt auch mal an die, die VOR der Kamera stehen und alles optimal transportieren sollen denn erst diese Leute machen einen Film gut, nicht die Technik. Was "georgp" geschrieben hat trifft die Sache vollkommen und bringt das Dilemma des deutschen Films auf den Punkt. In diesem Sinne...

Cheers

Mickey
The little Fox.... May U live 2 C the Dawn



Frank B.
Beiträge: 9318

Re: Victoria - tatsächlich ein Film ohne Schnitte

Beitrag von Frank B. »

Schön geschnitten...

...der Trailer vom Film ohne Schnitt. :)



iasi
Beiträge: 28322

Re: Victoria - tatsächlich ein Film ohne Schnitte

Beitrag von iasi »

MLJ hat geschrieben:@georgp
Stimme dir voll und ganz zu ! Bravo, sehr guter Beitrag :)

@iasi
Hast du schon einmal "auf Schnitt" oder "One Take" gedreht ? Hast du eine Ahnung was das für ein Aufnahme Team bedeutet ? Da verblasst alles andere und gleicht einem Spaziergang. Ich persönlich bevorzuge "Auf Schnitt" drehen und wenn es der Aufnahmeort zulässt dann lasse ich die Kamera weiter laufen. Ich persönlich mag diese "Hack-Drehs" nicht. Warum ?

Ganz einfach: Für die Schauspielerinnen und Schauspieler bedeutet das Freiraum, völlige Entfaltung, Improvisation und vieles mehr an Möglichkeiten denn jede Unterbrechung bedeutet das die Darstellerinnen und Darsteller jedes mal den Motor neu starten müssen nach einer Pause und das geht nicht immer gut. Wenn ein Motor mal rund läuft dann werde ich den Teufel tun und ihn abschalten.

Übrigens: Ich finde etwas daneben das du dich über so eine Arbeitsweise lächerlich machst denn das ist eine der schwersten Disziplinen beim Film. War hier im Forum nicht vor kurzem diese Debatte über Hochzeitsfilmer ? Was glaubst du wie die drehen müssen ? Nun ? Hast du eine Idee ?
Ich mag diese langen Shots auch nicht, da die Kontrolle über die gestalterischen Mittel schwinden - und da Kompromisse unausweichlich sind.
Aber wenn es die Handlung bzw. Szene erfordert und die Aussage/Intention dadurch befördert wird, dann ja.
Aber als Selbstzweck hatte schon Hitchcock es als falschen Weg erkannt.

Neulich bei "Games of Throne" fiel es mir wieder auf: Eine lange Kampfsequenz in einer Einstellung mit langer Fahrt und vielen Darstellern, die auf ihren Einsatz hin spielten und fochten.
Eine Episode zuvor ein klassisch geschnittener Zweikampf.
Die Plansequenz wirkte gestellt und künstlich, während der Zweikampf einen packte.
Ich dachte mir dann auch: Weshalb dieser Aufwand, wenn dabei doch nur etwas herauskommt, das auf mich distanziert wirkt, mich fast schon aus dem Film wirft und doch so gar nichts an dramaturgischem Gewinn bringt.

Es gibt Plansequenzen, die eine Wirkung entfalten und den Film unterstützen - aber wenn man verkrampft auf Schnitte verzichtet, ist das dogmatisch und eben meist nicht wirklich förderlich.

Und komm bitte nicht mit Hochzeitsfilmen, wenn wir über szenischen Film sprechen.



iasi
Beiträge: 28322

Re: Victoria - tatsächlich ein Film ohne Schnitte

Beitrag von iasi »

Niko M. hat geschrieben: Das sehe ich recht ähnlich. Aber ob das für diesen Film auch gilt, sollte man vielleicht erstmal abwarten. Du schreibst ja selber, dass er laut Kritikern gut sein soll.
Hat zwar nichts zu bedeuten, aber halt erstmal abwarten oder?
Es gibt aber eben auch Kritiker, die eben die Kameraführung bemängeln - zumindest in einigen Szenen.
Ich frage mich dann immer: Weshalb setzt man nicht in jeder Szene das beste filmsprachliche Mittel ein, statt dogmatisch immer im gleichen Tonfall zu brabeln?



Blancblue
Beiträge: 837

Re: Victoria - tatsächlich ein Film ohne Schnitte

Beitrag von Blancblue »

Die ZEIT ist schon mal sehr angetan: http://www.zeit.de/kultur/film/2015-02/ ... -berlinale

Sollte sich die Möglichkeit bieten, werde ich mir den Film definitiv anschauen. Hier wurde einiges mehr gewagt als ein Film ohne Schnitt.



Niko M.
Beiträge: 312

Re: Victoria - tatsächlich ein Film ohne Schnitte

Beitrag von Niko M. »

Sag mal, willst du mich verarschen? Ich glaube es macht wirklich keinen Sinn. Du gehst nicht drauf ein...
Niemand möchte hier einen neuen One-Shot-Movie Standard einführen. Oder dafür werben, dass es die beste Methode ist.

Es geht um Respekt, Interesse an was Neuem, um neue Erfahrungen mit Schauspielern, um Horizonterweiterung, Neugier, Erkenntnisgewinn, Weiterentwicklung und die Freiheit der Kunst.

Es geht um eine mögliche Entwicklung zu neuen, interessanten Filmen.
Filme wie Victoria bringen neue Erfahrungen mit sich und können Inspiration sein.
Konservatismus behinderndert den "Fortschritt" eher...



Frank Glencairn
Beiträge: 26509

Re: Victoria - tatsächlich ein Film ohne Schnitte

Beitrag von Frank Glencairn »

MLJ hat geschrieben: Ganz einfach: Für die Schauspielerinnen und Schauspieler bedeutet das Freiraum, völlige Entfaltung, Improvisation und vieles mehr an Möglichkeiten d.
#

Was du vergessen hast, ist der enorme Druck der bei so was auf jedem Schauspieler liegt. Wenn jeder "Take" 90 Minuten lang ist und du ihn in Minute 80 vergeigst, und alle wegen dir nochmal von vorne anfangen müssen.

Bei so einem Druck, probiert man nicht mal "was aus" - man spielt völlig kontrolliert und vorsichtig auf ganz kleiner Flamme, und innerhalb seiner Komfortzone. Von wegen Entfaltungsmöglichkeit.

Das selbe gilt auch für den DP - der spielt ebenfalls voll auf Sicherheit.

Schippers hat 5(!) Jahre an dem Drehbuch für eine - nicht wirklich anspruchsvolle oder komplexe - Erzählung geschrieben. Und dann hat er 12 Seiten ohne Dialoge? Ich glaube eher daß der Stoff einen anderen Film nicht hergegeben hätte. Er hat ja selbst in dem Interview zugegeben daß die Idee zum OneTake aus "aus Verzweiflung und aus der Not geboren wurde. Und wenn ich mein Team und meine Schauspieler in so eine Situation bringen muß um aus dem Stoff überhaupt irgendwas zu machen, dann sagt das schon einiges aus.

Das Ergebnis ist ein Film der hauptsächlich wegen dem OneTake Stunt wahrgenommen wird - wiederum alles andere als schön für die Schauspieler.

Ich schätze mal die hatten mit dem Stoff keine Finanzierung hinbekommen, und irgendeiner ist dann auf die Idee gekommen, daß man daß ja auch an einem einzigen Drehtag reißen kann.
Niko M. hat geschrieben:S

Es geht um Respekt, Interesse an was Neuem, um neue Erfahrungen mit Schauspielern, um Horizonterweiterung, Neugier, Erkenntnisgewinn, Weiterentwicklung und die Freiheit der Kunst.

..
Hippiegeschwätz, es gibt nix neues, alles ist schonmal probiert worden, und mit gutem Grund wieder verworfen. Es gibt einfach Räder die man nicht mehr neu neuer erfinden kann, ohne daß sie danach nicht mehr rollen.



dienstag_01
Beiträge: 14400

Re: Victoria - tatsächlich ein Film ohne Schnitte

Beitrag von dienstag_01 »

Frank, darf man mal fragen, auf welchen Festivals deine Filme vertreten waren?



Frank Glencairn
Beiträge: 26509

Re: Victoria - tatsächlich ein Film ohne Schnitte

Beitrag von Frank Glencairn »

Darf man - hier sind die vom letzten Jahr.

2015 waren es bisher 2 Filme auf dem Snowdance Festival, auf einem irgendwo in Indien, in Bamberg und Max Ophüls Festivalin Saarbrücken.
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.



dienstag_01
Beiträge: 14400

Re: Victoria - tatsächlich ein Film ohne Schnitte

Beitrag von dienstag_01 »

Gratuliere. Sind aber nicht so viele Schauspieler vertreten, in der Doku ;)

Jeder muss seinen eigenen Weg gehen, für den einen funktioniert etwas, was für den anderen ein NoGo ist. So ist das nun mal. Und das ist auch gut so.



Frank Glencairn
Beiträge: 26509

Re: Victoria - tatsächlich ein Film ohne Schnitte

Beitrag von Frank Glencairn »

Das mit der Doku war nur das Remi Festival, alle anderen (das zweite Bild) waren keine Doku, sondern narrativ und natürlich mit Schauspielern.



Niko M.
Beiträge: 312

Re: Victoria - tatsächlich ein Film ohne Schnitte

Beitrag von Niko M. »

Frank Glencairn hat geschrieben:
Niko M. hat geschrieben:S

Es geht um Respekt, Interesse an was Neuem, um neue Erfahrungen mit Schauspielern, um Horizonterweiterung, Neugier, Erkenntnisgewinn, Weiterentwicklung und die Freiheit der Kunst.

..
Hippiegeschwätz, es gibt nix neues, alles ist schonmal probiert worden, und mit gutem Grund wieder verworfen. Es gibt einfach Räder die man nicht mehr neu neuer erfinden kann, ohne daß sie danach nicht mehr rollen.
Das ist also Deine Message an den Nachwuchs, höchst interessant. Aber irgendwie auch etwas traurig, obwohl ich dir in wenigen Punkten zum Thema One-Shot-Movie widerspreche.

Die Snow Wars Doku könnte mir glaube ich gefallen, der Trailer hat mich neugierig gemacht.

Deine Reels sind für mich allerdings eher 90's Action Murgs. Nicht so mein Fall.
Ist aber Geschmacksache.



Frank Glencairn
Beiträge: 26509

Re: Victoria - tatsächlich ein Film ohne Schnitte

Beitrag von Frank Glencairn »

Niko M. hat geschrieben:[

Das ist also Deine Message an den Nachwuchs.
Meine "Message" an den Nachwuchs ist, daß die Kamera der Story dienen muß, statt sich eitel und wichtigtuerisch in den Vordergrund zu spielen.

Dieses "der Story dienen" ist oft sehr subtil, ich meine sowas:


und sowas:



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