es ist schwer eine vernünftige meinung über blender abzugeben.
wenn die anforderungen bzw. schwerpunktsetzungen anders gelagert sind (mehr 3D effekte, grafik...), kann es durchaus ein sehr nützliches und unglaublich gut anpassbares werkzeug sein, um sich kreativ auszutoben. nur gerade der 'video sequence editor' ist leider sicher nicht gerade die große stärke dieses vielfälltigen programms.
neben den eigenheiten der bedienung, gibt es einfach auch das problem, dass manche mängel erst sehr spät sichtbar werden (audio sync, exportprobleme...), und einem nach sehr viel investierter arbeit plötzlich in all ihrer unausweichlichkeit bewusst werden. spätestens hier zeigt sich dann leider auch eine weitere ganz zentrale schwäche, die blender mit fast allen anderen vergleichbaren freien lösungen teilt: der austausch von schnitt- bzw. projektinformation mit anderen programmen ist quasi nicht vorhanden! auch alles, was mit mit conforming-aufgaben bzw. entsprechendem überblick zu tun hat, ist nichteinmal ansatzweise zu finden (vgl. z.b. mit 'foundry hiero').
wenn ich zusätzlich auch noch über die dokumentation lästere, hat das damit zu tun, dass bspw. die ausführlichste bisherige info-quelle zum VSE (blendervse.wordpress.com) vor ein paar monaten plötzlich wieder ganz still von der bildfläche verschwunden ist.
ein großteil der wertvolleren video-tutorials von erfahrenen benutzern erklärt im übrigen ohnehin gleich am beginn, was man alles unbedingt abändern und modifizieren sollte, damit man mit dem zeug einigermaßen effizient schneiden kann. zurück bleiben dann leider lauter sehr individuelle lösungen, statt einheitlicher und auf den ersten blick erfassbarer bedienungskonventionen.
wie gesagt: blender hat durchaus andere stärken!
nur eben nicht unbedingt als video-zentrierte schnittlösung...
wenn es um die spezifische aufgabenstellung der ursprüngliche frage hier geht, würde ich übrigens evtl. auch noch "shotcut" (
http://www.shotcut.org) am rande erwähnen. das wirkt zwar im vergleich zu den meisten ausgewachsenen videobearbeitungslösungen relativ beschränkt und minimalistisch, aber dafür besitzt es ein recht innovatives feature, dass gerade für videoschulungen vielleicht ganz nützlich sein könnte: titel- und grafikeinblendungen werden dort konsequent via HTML/CSS/SVG/Java-Script realisiert. ein ansatz, der nicht ganz unspannend ist, wenn man web- und video-darstellung gleichzeitig erarbeitet bzw. hybrid publiziert. aber das kann man natürlich auf umwegen mit jedem x-beliebigen anderen videobearbeitungslösung genauso erreichen.
es ist ohnehin immer schwer zu sagen, welche features man wirklich unbedingt braucht bzw. evtl. auch in mehreren spezialisierten programmen getrennt abwickeln will. was wirklich funktionieren muss, ist der datenaustausch und die qualität der jeweiligen verarbeitung! trotzdem merkt man den ausgereiften programmen gewöhnlich schon an, dass immer auch sehr viel praktische erfahrung und user-feedback drinnen steckt. viele alternative ansätzte -- und blender ist hier leider ein wunderbares beispiel -- können zwar technisch durchaus auch einiges, berücksichtigen aber diese ganz elementaren praktische anforderungen oft nicht ausreichend. und dann gibt's natürlich leider auch noch jene, die nichteinmal technisch besonders glänzen, heillos veraltet und voller fehler sind, aber sich durch geschicktes marketing trotzdem als etwas ganz besonderes auf hollywood niveau verkaufen. darüber kann man dann leider wirklich nur mehr den kopf schütteln.