beiti hat geschrieben:Mal unter uns gesagt: Greenscreen-Aufnahmen richtig perfekt hinzukriegen, schaffen selbst die Profis in Hollywood nicht immer; da wird dann lang in der Postproduktion herumgebastelt.
Mal unter uns, "nicht immer" ist hier eine arge Untertreibung. Genau genommen ist es so, dass je höher das Produktionsniveau, desto weniger wird sich darum geschert, einen anständigen Screen aufzubauen, da andere Dinge beim Dreh wichtiger sind und bei einem komplex aufgelösten Schuss es schlicht unmöglich ist, den Screen überall gleichmäßig zu halten. Dass der sich über 4 Blenden und 3 Farbwerte erstreckt ist da noch ein Glücksfall, in der Regel leuchten einem aber auch Stahlstative, Traversen, Lampen etc. entgegen wo eigentlich der Screen sein sollte.
http://beforevfx.tumblr.com/ gibt einem da einen ungefähren Eindruck, wobei die schlimmsten Fälle da eher nicht dabei sind.
Der Automatismus vom Keying ist auf dem Level eigentlich eine große Lüge, weil das allermeiste sowieso rotoskopiert und in 100 Einzelkeys gezogen wird, deswegen oftmals vor grau auch nicht mehr Arbeit gewesen wäre.
Was die Schärfenaspekte angeht, muss ich dir widersprechen. Es kann sehr leicht sein, unscharfe Breiche, egal ob out of focus oder motion blur, zu keyen und es kann sehr schwierig bis unmöglich sein, diese Effekte nachträglich wieder ins Bild (und zwar nicht nur an die Kante) zu bekommen. Da lässt sich keine pauschale Aussage dieser Art drüber treffen.
Grundsätzlich finde ich den Priorisierungs-Gegensatz zwischen Kamera mit hohem Farbsampling bzw. niedriger Kompression und der Güte des Screens nicht so hilfreich, da sich die beiden Punkte auch auf niedrigem Budget nicht ausschließen bzw. von der individuellen Situation abhängen und auch nicht unbedingt aus den selben Ressourcen schöpfen. Je nach verwendetem Keyer und sonstigen Faktoren (locked-off camera?) kann die Gleichmäßigkeit des Screens sogar total egal sein, während das Farbsampling des Aufnahmegeräts immer die Endqualität beeinflusst.
ps:
Und was deinen Fall angeht, würde ich auch die Hocker-Lösung von anne n stark in Erwägung ziehen, wenn sich nicht zufällig eine Möglichkeit auftut, an Spezialwesten für solche Stunts zu kommen. Es ist viel angenehmer und du hast viel mehr Körperkontrolle - an einer 1-Punkt-Seilaufhängung wirst du nur unkontrolliert herumbaumeln und lächerlich aussehen. Ja nachdem welche Perspektive gewollt ist, kannst du experimentieren, das Bild nachher um bis zu 180° zu rotieren, geht natürlich nur wenn keine Haare, Kleidung etc. sichtbar Richtung schwerkraft hängen.
Evtl. ist letztlich eine Kombination aus allem die beste Lösung. Wobei du nicht unterschätzen solltest, wieviel Zeit, Vorstellungskraft, Planung, Schweiß, Blut, noch mehr Zeit usw. es baucht, damits am Ende nicht total trashig aussehen wird.