Wenn man über seinen eigenen Film schon schreibt
mit viel Witz
dann fällt es mir schwer, ihn witzig zu finden.
Erste Eindrücke:
Finde ihn "nett" und auch witzig. Habe geschmunzelt, aber nicht gelacht ;-)
Die kleinen Sprünge (ran und wieder weg) fand ich nicht schön, die großen Wechsel der Einstellungsgrößen besser.
Bisschen Puder hätte dem Schauspieler gut getan, auch wenn Schweiß thematisch passt, sieht der "Glanz" zu stark aus.
Das letzte Bild gefällt mir gut, auch wenn eigentlich klar war, dass "la vida" diesen Personenkreis besucht, sehr zugespitzt (und damit passend zum Stil des Films) und amüsant! Auch ähnlich amüsant zu den schnell geschnittenen Details am Anfang mit passenden Geräuschen. Schön.
Etwas langsamer und dafür etwas weniger Text in der gleichen Zeit hätte glaube ich nicht geschadet um thematisch mitzukommen und direkt zu verstehen, was ihr meint. Immerhin sprecht ihr von Erlebnissen wie Mount Everest, aber auch Aids,... Viel Info die in kurzer Zeit runtergerasselt wird. Eventuell liegt es aber auch daran, dass unterschiedliche Informationen (positive und negative) genau gleich vorgetragen wird und es deshalb schwer ist, "emotional" zu folgen. (Dazu mehr unten!)
Technisch:
Prüft doch noch mal eure Kompressionsrate. Die erscheint mir sehr stark. Das grün am Anfang bildet starke Artefakte.
Etwas tiefer gehend, vor allem inhaltlich:
Insgesamt von der Idee finde ich es okay. Man wusste schon nach kurzer Zeit was "la vida" ist und somit hielt der Film keine große Spannung/ Überraschung mehr bereit.
Interessanter wäre es doch gewesen, wenn man "la vida" als eine Traumfabrik verkauft hätte. Und es sich dann im Film gewandelt hätte zu der Überraschung: Wir verkaufen nicht nur die Traumreise, sondern wir verkaufen auch die Krise (Krebs, Aids,...), um Aufmerksamkeit zu erreichen. Ähnlich habt ihr es ja jetzt sicher schon von der Idee, nur wurde kein Bruch deutlich: Alles einheitlich inszeniert und vorgetragen. Es hätte mal ne Pause gebraucht, BUMM machen müssen und klar werden müssen: BRUCH - "la vida" macht alles möglich um Aufmerksamkeit zu erzielen.
Dass "la vida" sich dann auch um die Kommentare kümmert (so habe ich es dann verstanden), ist mir wieder unschlüssig. Denn dann wäre ja auch die Aufmerksamkeit nicht echt. Schöner wäre es für mich, wenn die Aufmerksamkeit echt wäre, "la vida" alles macht, damit echte Reaktionen und Kommentare kommen. Aber das ist jetzt eine persönliche Meinung.
Wäre dieser Bruch stärker ausgearbeitet, wäre es für den Zuschauer auch in kürzerer Zeit klarer, was gerade positiv und was negativ ist. Und somit auch der emotionale Zustand klar. Emotionen sind besonders wichtig, um den Zuschauer zum Nachdenken zu bringen. Im Moment ist es glaube ich ein witziger, netter Film, der noch nicht zum Nachdenken anregt. Ein solcher Bruch hätte ggf. das Potential dazu.
Auch wenn ich versuche, es weitestgehend rauszuhalten, stecken in jeder Kritik immer ganz viele persönliche Empfindungen. Ich hoffe Du konntest etwas damit anfangen.
Ich bin gespannt, wie weit ihr kommt. Halte uns auf dem Laufenden.
Viele Grüße!