Leppert hat geschrieben:
momentan versuche ich allerdings noch die kameraführung zu lernen, die belichtung, den schnitt, die post production usw.
bevor ich ernsthaft anfange, würde ich gerne vom look her bereits das hinbekommen, was dann auch von einer richtigen agentur sein könnte.
Das ist schon richtig - als Hobbyist - das alles möglichst gut zu erlernen. Geht mir da nicht anders.
Aber ich habe mich von dem Gedanken verabschiedet, das alles mit 'Trockenübungen' oder kurzen relativ wahllos gefilmten Belanglosigkeiten (wenn ichs mal so nennen darf) zu üben.
Ich finde man ist viel erfolgreicher und lernt einfach mehr wenn man sich an 'echte' Projekte ranwagt.
Ich kenne das Gefühl gut: "Ich gehe jetzt raus und filme den Weihnachtsmarkt um etwas zu lernen. Ich mache jetzt einfach die nächsten 2 Stunden nur Schwenks".
Ich bin mir da nicht so sicher, ob das so zum Ziel führt.
Vor allem weil Du ja auch schreibst: "schnitt, pp"
Würdest Du sagen wir mal SteadyOperator werden wollen, dann wäre eine Übung mit einem Training wie sportler sicherlich richtig.
Aber nachdem Du - wie ich - ja alles lernen möchtest, ist es vielleicht besser, alles was Du schon kannst (und was ich gesehen habe ist es ja nicht schlecht, nur nicht perfekt) einfach mal in der 'Realität' auszuprobieren.
Auch ohne Schauspieler.
Ich hab z.B. letztes Jahr an Weihnachten meinen Eltern klar gemacht, dass es einmal einen Weihnachtsfilm geben muss, der die familiären Traditionen festhält.
So hatte ich ein konkretes Projekt, etwas das mir wichtig war (Eltern leben nicht ewig und Traditionen vergehen), ein Ziel, eine (für mich als Amateur) große Aufgabe (Richtig filmen, Schnitt und Musik, CC...).
Ich habe das mit einer Canon 7D und fast ausschließlich mit der 50mm/1.4 Optik gemacht und dabei viel gelernt.
Oftmals stellt sich nämlich gerade bei sowas (weil man es unbedingt zum Ende bringen will) heraus, was man kann, was nicht, was man 'trocken geübt hat' und nun garnicht passt, welche Fehler man immer wieder macht und ganz viel mehr.
Man ist also in einer 'Realsituation', kann (fast) nichts nachdrehen. Dabei zeigt sich, welche Techniken schon 'in Fleisch und Blut' übergegangen sind.
Auch bietet eine solche Situation die Möglichkeit (oder eher das Pech), dass man am Rechner noch viel lernen muss. Alleine das Licht und die Farben der einzelnen Teile anzugleichen....
Ich geb Dir noch ein Beispiel:
Im Sommer haben sehr gute Feunde geheiratet - er ist beruflich Kameraman und filmt schon sein ganzes Leben. Ich sollte/wollte einen Teil des Hochzeitsfilms machen. Die Hochzeit selber wurde kaum gefilmt, aber es sollte ein Film über das Leben des Paars gezeigt werden.
Ich hatte eine großartige Idee:
Zu einem Lied, dass das Leben eines Paares nur in Filmmethaphern beschreibt, wollte ich ein Video drehen.
Das befreundete Paar sollte die Hauptrollen selber spielen, ohne auch nur im Ansatz zu wissen, was sie da spieln, und warum.
Mit der Zeit ist mir klar geworden, was ich mir da vorgenommen habe.
Irgendwann ist mir dann auch noch bewusst geworden, dass das Video vor 200 Leuten gezeigt wird, von denen ein nicht geringer Teil aus der Filmbranche stammt.
Kurz gesagt: Ich war meinen Ideen nicht wirklich gewachsen. Ich kann es einfach nicht so gut, Ich filme nicht so wie die Bilder zuvor in meinem Kopf aussehen, mir fehlen bei weitem die technischen Mittel, die Farbkorrektur berhersche ich auch nicht so wie ichs gerne hätte.
Aber ich hab den Fim gemacht. Er ist technisch nicht perfekt, aber er ist voller Emotionen, voller Leben und Enthusiasmus. Die Hochzeitsgesellschaft hat gejubelt und das Brautpaar hat vor Freude geweint.
Am Ende habe ich ein für mich erstaunlich gutes Ergebnis und richtig viel gelernt.
Naja. Ich glaube das reicht.
Was ich sagen will: Mach einfach!
Warte nicht bist Du alles [zitat] "wie von einer richtigen Agentur"[/zitatende] kannst.
Dann wartest Du ewig. (oder noch länger).
Ich warte da nämlich auch drauf - darauf dass ich alles richtig perfekt kann. Aber bis ich es kann, mache ich einfach die Filme/Dokus/Reportagen, die mir Spaß machen und die für mich eine Erinnerung sind.
Mein Punkt ist:
Verabschiede Dich von dem Gedanken: "Bis ich gut bin übe ich nur."
Mach was! Egal was - aber dabei lernst Du am meisten und hast euch ein gutes Ergebnis über das Du Dich später sehr freuen wirst.
AMEN ;)
[selbstkritisch muss ich da erkennen, was für einen Roman ich geschrieben habe - aber jetzt will ich's auch nicht mehr löschen]