berluscony hat geschrieben: Dann sag mir mal was ich für ne ausrüstung benötige um mit wenig Geld ordentlichen Ton aufzunehmen.
Basis-Ausrüstung wäre ein WAV-Recorder mit XLR-Eingängen in Verbindung mit einem Richtmikrofon, dazu noch Kabel, Angel und Windschutz. Das geht mit etwas gutem Willen unter 600 Euro, und mit höherem Anspruch irgendwo zwischen 1500 und 2000 Euro.
Wenn es billiger sein muss, kann man ein batteriegespeistes Richtmikro in Verbindung mit einem einfachen WAV-Recorder nehmen und die Angel selber basteln. Dann liegen wir bei 300 Euro. Für die nötige Störungssicherheit kann man ggfs. auf
diese Methode zurückgreifen, aber das ist wegen der umständlichen Verarbeitung nur was für Gelegenheitsnutzung.
Wenn es noch billiger sein muss, könnte man ein batteriegespeistes Ansteckmikro nehmen (irgendwo im Forum gibt es Empfehlungen für ein Modell für ca. 30 Euro, das klanglich okay sein soll) und direkt am Klinkeneingang eines 100-Euro-Recorders einstöpseln, den man dann dem Interviepartner in die Gesäßtasche packt. Wenn man die Steckverbindungen mit Klebeband sichert, vorab die Aussteuerung austestet und damit leben kann, dass während der Aufnahme keine Tonkontrolle erfolgen kann, sollte da auch was Brauchbares rauskommen.
Wenn ein sichtbares Mikrofon im Bild nicht stört, könnte man auch den Recorder in Verbindung mit geeignetem Windschutz als "Handmikro" verwenden. Das dürfte die billigste Methode für brauchbaren Interview-Ton überhaupt sein, aber geht eben nur dort, wo ein Reporter den Recorder dem Interviewparter unter die Nase halten kann.
Abraten muss man auf jeden Fall von billigen Richtmikros; die klingen dünn und rauschen grausam. Ebenfalls abraten muss man von asymmetrischen Kabelverbindungen (z. B. angeschlossen an Klinken-Eingängen), weil man sich damit unvorhersehbare Störeinstrahlungen einfangen kann.
Und dann häng mir vielleicht noch die 5-10 goldenen regeln in kurzform hinten an - damit ich weiss was ich tu. :)
Da muss ich passen.
Die Hauptregel ist und bleibt: Das Mikrofon soll so nah wie möglich an die Schallquelle.
Aber die verschiedenen Mikrofonarten und Speisungen, die verschiedenen Signalarten, der Unterschied zwischen symmetrischer und asymmetrischer Übertragung, die Kunst der richtigen Aussteuerung usw. lassen sich nicht in wenigen Sätzen erklären.
Ich hatte im Rahmen meiner Filmausbildung einen zweitägigen Crashkurs zur Tonaufnahme (ein Tag Theorie, ein Tag praktische Übungen mit Mikrofonen, Recordern, Funkstrecken usw.). Das war ein netter Anfang, aber keiner von uns war hinterher gleich in der Lage, saubere O-Töne aufzunehmen. Diejenigen, die es wirklich brauchten, mussten sich hinterher noch lange selber mit der Materie beschäftigen und viel Erfahrung sammeln. Gerade meint man, einen gangbaren Universalweg gefunden zu haben, dann lauert am nächsten Drehort schon wieder eine ganz andere Akustik oder eine überraschende Störung.
wenn man zuhause eine sauteure anlage hat + sauteure kopfhörer und dort auf höchsten ansprüchen eine oper hören will hat man doch auch nur chinch und klink? wieso sind die hier gut genug und für ein interview nicht?
Erstens handelt es sich dann um ein Line-Signal (das sehr viel robuster ist als ein Mikrofonsignal), zweitens sind dort die Kabelstrecken kurz, und drittens kommen zu den elektrischen noch die mechanischen Anforderungen im Dreh-Alltag.