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RTLs Helden



Anschluss eines Videorecorders, Fragen zu TV-Karten, DVB-T, einem PC fürs eigene Mediacenter, ...
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dienstag_01
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Re: RTLs Helden

Beitrag von dienstag_01 »

Axel hat geschrieben:Kulturförderung ist kontraproduktiv. Entzöge man jegliche Fördertröpfe, würde das Geschmeiß aus Förderspekulanten (wir kriegen so oder so unser Geld) wegsterben, und wer darin etwas Schlechtes sieht, hat Darwin nicht begriffen.
Aha, jetzt wirds biologistisch.
So sehr ich deine Beiträge auch schätze, dass ist der absolute Quatsch. Würdest du spätestens dann bemerken, wenn nur noch die mit dem Geld über die Inhalte bestimmen.

Aber ich finde hier auch immer wieder interessant, wie die Begriffe Kultur und Kunst verwendet werden. Es scheint eigentlich niemandem bewusst zu sein, dass sich der wirklich übergroße Teil der Filmförderung als Wirtdchaftsförderung versteht. Nennt mal bitte einen, wirklich nur EINEN Film, der in D in den letzten Jahren aus künstlerischen Aspekten gefördert wurde. Und das nicht mit nur ein paar tausend Euro.

Alles Hirngespinnste.



Axel
Beiträge: 16861

Re: RTLs Helden

Beitrag von Axel »

dienstag_01 hat geschrieben:
Axel hat geschrieben:Kulturförderung ist kontraproduktiv. Entzöge man jegliche Fördertröpfe, würde das Geschmeiß aus Förderspekulanten (wir kriegen so oder so unser Geld) wegsterben, und wer darin etwas Schlechtes sieht, hat Darwin nicht begriffen.
Aha, jetzt wirds biologistisch.
So sehr ich deine Beiträge auch schätze, dass ist der absolute Quatsch. Würdest du spätestens dann bemerken, wenn nur noch die mit dem Geld über die Inhalte bestimmen.

Aber ich finde hier auch immer wieder interessant, wie die Begriffe Kultur und Kunst verwendet werden. Es scheint eigentlich niemandem bewusst zu sein, dass sich der wirklich übergroße Teil der Filmförderung als Wirtdchaftsförderung versteht. Nennt mal bitte einen, wirklich nur EINEN Film, der in D in den letzten Jahren aus künstlerischen Aspekten gefördert wurde. Und das nicht mit nur ein paar tausend Euro.

Alles Hirngespinnste.
Echt? Hast du die Argumentation von Schilling nicht gelesen? Die Kinos zahlen einen harten Euro pro Karte (mindestens, ich glaube, inzwischen ist es mehr) für unverkäuflichen Schrott, der sich selbst nicht schämt, das Kulturmäntelchen zu allen Gelegenheiten umzuhängen. Das ist Wettbewerbsverzerrung, wenn es je welche gab. Sicher gibt es auch in anderen Wirtschaftsbereichen Protektionismus, aber zumindest sind dann die Produkte überwiegend nicht schlechter.
Dass es weniger an Geld als an Zuschauern fehlt, gibt jedoch selbst Iris Berben zu. Zu viel Masse, zu wenig Klasse, zu viel TV-Konfektion – ein notorisches Dilemma der saturierten Branche.
Es fehlt der Impetus. Mit dem Theater ist es das Gleiche. Mal im Theater gewesen in letzter Zeit? Aus eigener Kraft über Wasser halten kann sich nur Boulevard. Die großen Schauspielhäuser servieren abgeschottete Kunst, die nirgends den Anspruch erheben dürfte, zeitgenössisch relevant zu sein. Es aber trotzdem tut, obwohl es eine Minderheit satter Bildungsbürger überhaupt interessiert. Frisches Theater ist "independant" (=unabhängig von staatlicher Förderung), eine Nische.
Film ist von Natur aus beides: Kunst und Ware.
Das würde ich sogar abschwächen: Es ist eine Kulturware ("Kunst" darf sich m.E. nicht über Wirtschaftlichkeit definieren). Nicht amerikanische Unterhaltungsware verstopft unsere Kinos, sodass nichts anderes überlebt, sondern Fördermurks repräsentiert frech einheimische Filmkultur. Und so orientieren wir uns an Hollywood.

Die Filmgeschichte lehrt überdies, dass deutscher Film durch und zeitgleich mit Filmförderung zu banalem Quark verkam. In den Anfängen kamen mindestens ebenbürtige Filme aus dem europäischen Kulturkreis. Als "Opas Kino" starb (heute ist es mit den deutschen Komödien wie Keinohrhasen noch der erfolgreichste Teil des deutschen Films), gab es zunächst einen Aufbruch wie die spanische Movida, aber dann wurde das Schnorren schnell Methode, und heute ist Wüste.

Zu "Kunst": Die klassische Art, Kunst zu fördern, ist das Mäzenatentum (jemand zahlt, weil er es entweder per se für eine gute Idee hält oder weil er sein Image damit aufpoliert, in beiden Fällen erwartet er Qualität). Auch das wurde durch Fördergremien geschwächt.



dirkus
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Re: RTLs Helden

Beitrag von dirkus »

Es hat immer ein Geschmäckle, wenn Fördergelder aus zwangseingezahlten Mitteln von irgendwelchen "Gremien" verteilt werden.

Ich fände es viel bessser, wenn die grossen Kinoketten und Verleiher - die nunmal besser wissen, was läuft und was nicht läuft - selbst darüber entscheiden, wie sie die Gelder einsetzen.

Kultur hat nämlich überhaupt nichts mit Kommerz zu tun. Im Grunde kann sich jeder Künstler nennen, der einen Joghurt an die Wand werfen und dies dann irgendwelchen Leuten als "Kunstwerk" verkaufen kann.
Wenn der Staat sich da einmischen will und Kunst fördern und erhalten möchte, dann sollte er das aus Steuermitteln selbst erbringen und das dann durch die vom Volk gewählten Vertreter absegnen lassen. Dann hat wenigstens der deutsche Steuerzahler indirekt auch noch mitgeredet, was er da als förderungswürdige "Kunst" bezahlt hat.

Ich sehe das gesamte System zwangsfinanzierter Bereiche inzwischen in Frage gestellt, weil sich das inzwischen so weit verselbstständigt hat, das da kein Mensch mehr durchblickt (ein Staat im Staate sozusagen).



dienstag_01
Beiträge: 14401

Re: RTLs Helden

Beitrag von dienstag_01 »

Bin ja mal gespannt, wer als erstes dann (nach euerm so heiss herbeigesehnten Kahlschlag) einen sorbischen Film produziert. Der Mäzen? Sicher, mit seiner Tochter in sorbischer Tracht als Hauptdarstellerin (gibts übrigens ne schöne Szene bei David Lynch). Oder die Kinoketten? Na klar, reingepresst in eine Story mit Ausserirdischen und, na, lassen wir sie mal selbst drauf kommen.
Darauf dürft ihr euch dann freuen ;)

Ach ja, und der Markt. Wenn mir gar kein Argument mehr einfällt, schrei ich nach dem - fehlenden - Markt. Was heisst das? Gibts dadurch mehr Chancengleichheit? Auswahl?
Sehr interessant fand ich in dem Zusammenhang eine Aussage von Steven Soderbergh, dass seit letztem Jahr der Anteil des Marketing am Gesamtbudget Hollywoodfilm höher liegt als die reinen Produktionskosten. Und mit solchen Giganten wollt ihr euch, nein, natürlich nicht ihr euch, sondern ihr die anderen - die Filmemacher und Produzenten von hier - in einen Zweikampf schicken. Oder seit ihr wirklich so naiv zu glauben, dass die aus reiner Begeisterung am Markt an sich mal freundlich bissel zur Seite rücken. Im Zweifel erhöhen die den Anteil der Werbung noch. Das ist euch dann aber sicher auch egal, so als Darwinisten.

In einem Land, wo Milliarden und Abermilliarden in die Wirtschaftsförderung gesteckt werden, bis dahin, dass, wenn man nichts produziert, man genau dafür Geld bekommt, gibt es doch wirklich Leute aus der Filmbranche (im weitesten Sinne), die sich wünschen, auch diese vergleichsweise geringe Förderung noch einzudampfen.
Ich sags mal so, ihr müsst WIRKLICH STARK UND UNBEZWINGBAR SEIN.
Oder GAGA.
;)

Edit: Axel, nenn doch mal eines der inovativen unabhängigen Theater. Interessiert mich.



dirkus
Beiträge: 1165

Re: RTLs Helden

Beitrag von dirkus »

Ich denke mal, die meisten Leute sind erwachsen genug, um selbst absehen zu können, ob sie in diesem Business eine Zukunft haben oder ob sie sich besser was anderes suchen.

Es muss nicht jeder Mensch Filmemacher werden!


Es gibt 3 Gruppen, die auch ohne Förderung weiterhin erfolgreich sein werden:

A: die Glückspilze, die mal einen Zufallstreffer landen

B: die Fleissigen, die mit harter Arbeit und Hartnäckigkeit auf ihr Ziel hinarbeiten.

C: die Natur Talente, deren Weg schon Vorbestimmt ist und die einfach nur sich selbst spielen brauchen.

Diesen 3 Gruppen werden sich sogar noch mehr Chancen bieten als je zuvor!
Mehr braucht die deutsche Filmlandschaft auch nicht.



le.sas
Beiträge: 1645

Re: RTLs Helden

Beitrag von le.sas »

dirkus hat geschrieben:
le.sas hat geschrieben:Hä, ich dachte alle Fördergelder sind eh schon von Till Schweiger aufgebraucht...?
Na so teuer wird Kokowäh 1 u 2 nicht gewesen sein;-)


Til Schweiger bringt halt genau die Eigenschaften mit, die ein erfolgreicher Filmemacher haben muss: Durchsetzungsvermögen, Hartnäckigkeit, einen langen Atem, Einfühlungsvermögen, Verhandlungsgeschick und Geschäftsfähigkeit sowie ein Gespür für das, was aus seiner Sicht viele Leute sehen wollen...etc

...und die kommerzielle Seite dabei immer im Auge zu behalten.

Wer nur Filme macht, die nie ihr Geld wieder einspielen werden, dem wird sehr schnell das Geld und auch die Geldgeber ausbleiben.

Schweigers Filme haben soweit ich weiss ihr Geld auch an den Kinokassen wieder eingespielt. Was man ihm wohl kaum vorwerfen kann.
Naja nur fehlt ihm das Wichtigste- und zwar gute Filme!
der bekommt ja sogar Fördergelder für die DVD Produktion, was geht denn da ab bitte?
Nur weil er 2 gute Filme gemacht hat und jetzt bekannt ist- vom Ding her kann er jeden noch so beschissenen film drehen wollen- Geld usw gibt es immer.
Und alle anderen, aufstrebenden Regisseure müssen eben gucken wo sie bleiben, oder wieder einen Tatort drehen... Traurig sowas. Wenn der weg ist, kommt der nächste der in seine Schuhe schlüpft.



dienstag_01
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Re: RTLs Helden

Beitrag von dienstag_01 »

Und sicher, dirkus, zählst du dich zu einer der drei Gruppen. Is ja auch ok ;)
Nur wirst du uns leider nicht beweisen können, dass du ohne Filmförderung mehr Chancen hast als mit. Denn dazu müsste sie abgeschafft werden und das wird nicht passieren. Sehr zu deinem Leidwesen, ich versteh dich.

Wenn ichs mir recht überlege, gehörst du wohl nicht in die von dir als GLÜCKSPILZE beschriebene Gruppe ;)



dienstag_01
Beiträge: 14401

Re: RTLs Helden

Beitrag von dienstag_01 »

Till Schweiger
der bekommt ja sogar Fördergelder für die DVD Produktion, was geht denn da ab bitte?
Hatte sicher gerade sein Portemonnaie vergessen.
Aber zahlt er natürlich zurück, hundertprozentig hundertprozentig, Ehrensache ;)
Aber das finden sie alle gut hier, den kleine Filmemachern jedoch den Hahn abdrehen wollen. Naja, wundert mich nicht wirklich.



dirkus
Beiträge: 1165

Re: RTLs Helden

Beitrag von dirkus »

dienstag_01 hat geschrieben:Und sicher, dirkus, zählst du dich zu einer der drei Gruppen. Is ja auch ok ;)
Wer weis...vielleicht bin ich ein Glückspilz? (obwohl ich in der Vergangenheit nie das Glück für mich verbuchen konnte das mir etwas einfach so zugeflogen ist)

Also eher unwahrscheinlich.

Bin ich fleissig? Jaein. Kommt drauf an, ob ich mich für etwas begeistern kann. Wenn mich etwas begeistert, dann kann ich sehr fleissig sein. Wenn mich dagegen etwas nicht begeistert, dann bin ich ne faule Socke;-)

Also ne 50:50 Chance

Bin ich ein Naturtalent? Weiss ich noch nicht. Vielleicht werde ich ja noch entdeckt?

Also keine Ahnung, was da die Zukunft noch so für mich bringt.


Fakt ist jedenfalls, dass ich alle meine bisherigen Aufträge IMMER auf Empfehlung anderer bekommen habe. Ich musste da noch nie die Werbetrommel rühren. Also muss ich da wohl irgendetwas gut gemacht haben das ich so lange dabei bin.

Sollte das irgendwann mal nicht mehr der Fall sein und niemand mehr in diesem Bereich mit mir zusammen arbeiten möchte...na dann solls halt nicht sein. Ich muss das nicht erzwingen.

Ich hab keine Probleme damit mir sofort etwas anderes zu suchen:-)



MLJ
Beiträge: 2250

Re: RTLs Helden

Beitrag von MLJ »

@dienstag_01
Zitat:
"Aber das finden sie alle gut hier, den kleine Filmemachern jedoch den Hahn abdrehen wollen. Naja, wundert mich nicht wirklich."
Zitat ende.

Nein, nein und nochmals nein, vollkommen falsch verstanden ! Es ärgert mich z.B. das ein Sender wie RTL auf Fördertöpfe zugreift, daraus eine Story zusammen bastelt entgegen aller Logik und Geographie und damit den Filmemachern, die man eigentlich fördern sollte keine Chance gibt. Es ist die Art und Weise wie diese Gelder vergeben werden, auch wenn sie zurückgezahlt werden.

Solange diese Fördertöpfe nicht da eingesetzt werden, wo sie eingesetzt werden sollten ist es egal da sich nur die "großen" davon bedienen können, aber nicht der "kleine" Filmemacher mit neuen frischen Ideen. Hast du schon einmal probiert Fördergelder zu bekommen ? Schon einmal vor so einer Kommission gesessen ? "LA Law" ist nichts dagegen wenn du keinen "großen" Namen hast.

Was haben die mit Bully gemacht ? Abgelehnt ! Zitat: "Für einen Cowboy Film sehen wir keinerlei Chance auf Erfolg und müssen daher von einer Förderung absehen". Und nach dem "Schuh des Manitu" ? Vergangenheit vergessen: "Wie viel wollen Sie haben ?", so viel dazu. Lochkriecherei bis zum Anschlag bei den "Förderern" weil sie das dicke Geld schon gerochen haben.

Wir haben das hier in Frankreich anders gemacht: Für Unterkunft und Essen suchen wir uns einen Sponsor, meist kleine Hotels in der Nähe, gehen zum Bürgermeister wo gedreht wird für die Genehmigungen und erhalten dort gleich weitere Unterstützung, in dem z.B. mal eine Straße dicht gemacht und von der Polizei umgeleitet wird solange wir drehen, zum Null-Tarif. Alles einfach, unbürokratisch, schnell und unproblematisch. Dafür nennen wir z.B. das Hotel, Stadt etc. im Abspann und alleine auf diese Aussicht erhalten wir oft viel Unterstützung. Selbst die "Zivilisten" spielen gerne als Statisten mit und Cafe's/Bar's/Restaurants stellen uns immer wieder ihre Etablissements mit Kusshand zur Verfügung, ohne weitere Kosten.

Gute Budgetplanung und Verwaltung ist die halbe Miete, das ganze mit den Schauspieler/innen und Crew abgestimmt und Organisiert/Koordiniert die drei-viertel Miete, der Dreh besorgt den Rest der Miete, alles ohne irgendeine Fördergesellschaft. Man muss sich vor allem überlegen WARUM man Filme macht: "Fame" oder "Fun and Vision" ? Von "Fame" halte ich nichts und habe lieber "Fun and Vision" weil das Filmemachen Spaß machen soll, allen, den Schauspieler/innen, der Crew und allen anderen, die daran beteiligt sind.

Es geht alles, wenn man will, auch mit einem fast No-Budget ohne das die Qualität darunter leidet. Auf diese Art und Weise haben wir innerhalb von 2 Tagen das erledigt, was in Deutschland gut und gerne 2 Wochen dauern kann, komisch, oder ? Und: Die Crew und die Schauspieler/innen bringen sich zu 100% ein denn nur dann kann man aus den vollen schöpfen was die Kreativität angeht, von der Motivation mal ganz abgesehen.

Fakt ist, das Fördergelder zu sehr in große Produktionen fließen wo sie eigentlich nichts zu suchen haben und die, die es eigentlich bräuchten nichts davon bekommen und wenn, dann nur unter bestimmten Bedingungen. Somit agieren diese Tribunale der Fördergesellschaften wie ein Filmstudio das über "Gut und Böse" entscheidet und nicht wie Förderer, um neuen Talenten zu helfen. Dann lieber weg mit den Fördertöpfen und alles selbst auf die Reihe bekommen, ohne das jemand die Idee oder Projekt verhunzt weil es nicht "Kommerziell" genug ist.

Cheers, Mickey.
The little Fox.... May U live 2 C the Dawn



soahC
Beiträge: 717

Re: RTLs Helden

Beitrag von soahC »

Interessanter Thread, und hier ein interessantes Interwview wie ein ambitioniertes Projekt nach hinten los ging:

http://www.zeit.de/2007/34/Schawinski



handiro
Beiträge: 3259

Re: RTLs Helden

Beitrag von handiro »

Danke! Absolut lesenswert.

@Mickey: ich weiss, dass man als Produzent in Frankreich wesentlich besser dasteht als hier. Während es sich für viele nicht mehr rechnet, gehts da noch richtig gut. Die Franzosen haben auch einen Kultusminister, den haben wir immernoch nicht! Man könnte die Franzosen dafür beneiden, wie sie seit Jahrzehnten eine Kulturpolitik gemacht haben, während man hier im Seichten vor dem Ertrinken sicher war:) Die schleichende Berlusconisierung unserer bunten Republik fällt hier kaum jemandem auf, weil wir hier die 3 Muttis vom Grill haben: das Murkel, die Friede und die Liz.
Good-Cheap-Fast....Pick Any 2
Zuletzt geändert von handiro am Do 10 Okt, 2013 22:52, insgesamt 1-mal geändert.



dirkus
Beiträge: 1165

Re: RTLs Helden

Beitrag von dirkus »

Sehr sympathisch das französische Modell!

Ich sehe das ähnlich.

Ich möchte auch nicht, das den kleinen Leuten, insb den Talenten darunter der Hahn abgedreht wird. Aber das Geld aus den Töpfen landet eben nunmal nicht bei denen, die es gebrauchen könnten. Der ganze Förder Laden hat sich zum Selbstbedienungsladen entwickelt, an dessen Trögen nur die ausgefuchstesten Leutchen dran kommen, aber nicht die, die es sein sollten.

Daher wie Mickey sagte: Lieber den Laden dicht machen und dafür verstärkt die Eigeninitiative fördern.

Man kann viel tun, um es talentierten Filmemachern leichter zu machen. Z.B Bezahlbare Technik zugänglich machen und einfachere Verfahren bei Drehgenehmigungen etc wären einige Beispiele dafür.

Kurzum: Der ganze Bürokratie Schei... muss weg!



cantsin
Beiträge: 16169

Re: RTLs Helden

Beitrag von cantsin »

soahC hat geschrieben:Interessanter Thread, und hier ein interessantes Interwview wie ein ambitioniertes Projekt nach hinten los ging:

http://www.zeit.de/2007/34/Schawinski
Ich hab' das auf DVD gesehen, und es ist wegen der Stümper-Regie (Peter Keglevic) und des hölzernen Drehbuchs unterirdisch. Ein paar Jahre später hat Dominik Graf mit derselben Produktionsfirma und zum Teil denselben Schauspielern die thematisch sehr ähnliche Miniserie "Im Angesicht des Verbrechens" gedreht: inhaltlich fast ein Sequel, aber hinsichtlich Drehbuch, Filmgestaltung und Schauspielerführung mindestens drei Ligen höher. Wahrscheinlich die einzige deutsche Serie auf dem Niveau heutiger amerikanischer sozialrealistischer Krimiserien (wie z.B. "The Shield"; der Vergleich zu "The Wire", den einzelne Kritiker gezogen haben, wäre allerdings vermessen).

Die DVD-Sets von "Blackout" und "Im Angesicht des Verbrechens" sollte man mal in Filmhochschulen als Anschauungsmaterial dafür gebrauchen, welchen Unterschied ein guter Drehbuchautor und ein guter Regisseur machen.



handiro
Beiträge: 3259

Re: RTLs Helden

Beitrag von handiro »

Volle Zustimmung "Im Angesicht des Verbrechens" war absolut klasse!
Good-Cheap-Fast....Pick Any 2



MLJ
Beiträge: 2250

Re: RTLs Helden

Beitrag von MLJ »

@soahC
Danke für den Link. Ich habe den Artikel gelesen, sehr Interessant und spiegelt das Dilemma der Filmwelt sehr gut wieder.

@dirkus
Ja, dieser ganze Bürokraten Mist muss weg, hält nur auf und macht alles viel zu kompliziert.

@Cantsin
Wenn "Blackout" so "unterirdisch" war, wie du es schreibst, warum wurde das ganze dann so gelobt, auch von Journalisten ? Ich habe "Blackout" nicht gesehen und von "Helden" nur ein paar verschiedene Trailer im Netz, aber ich halte es kaum für möglich das bei der Vorführung eine Gruppenhypnose stattgefunden hat um alle zu benebeln.

Wenn man "Helden" einem Makeover unterziehen würde, meinst du, das es dann ein Erfolg werden würde, wie du es bei "Blackout" beschrieben hast ?

@handiro
"Drei Mütter am Grill" - Der ist gut ;) Aber es stimmt was du schreibst: Hier in Frankreich kann ich viel freier arbeiten als es in Deutschland der Fall war. Und den Kultusminister hat man sich wohl bis heute gespart weil Kultur kostet und sich niemand über eine fehlendes Kulturangebot beschwert.

Cheers, Mickey.
The little Fox.... May U live 2 C the Dawn
Zuletzt geändert von MLJ am Do 10 Okt, 2013 23:04, insgesamt 1-mal geändert.



dienstag_01
Beiträge: 14401

Re: RTLs Helden

Beitrag von dienstag_01 »

Ach, das französische Modell. Was denkt ihr, wie hier Filme entstehen. Nicht immer, aber oft. Und in Frankreich sicher auch nicht alle ;)



cantsin
Beiträge: 16169

Re: RTLs Helden

Beitrag von cantsin »

MLJ hat geschrieben: Wenn "Blackout" so "unterirdisch" war, wie du es schreibst, warum wurde das ganze dann so gelobt, auch von Journalisten ?
Ich kann Dir nur meine subjektive Meinung wiedergeben. Und meine Vermutung, dass Kritiker wohlwollend darüber geschrieben haben, weil sie's (a) an deutschen Serien-Standardkost gemessen hatten und (b) die guten Ansätze zu gewagteren Produktionen nicht im Keim ersticken wollten. Hier ist ein Ausschnitt:



MLJ
Beiträge: 2250

Re: RTLs Helden

Beitrag von MLJ »

@cantsin
Nun, an den Schauspieler/innen kann es nicht gelegen haben, gut besetzt war "Blackout" auf jeden Fall. Aber nur 215 Aufrufe für "Blackout 1" und nur 5 für "Blackout 2" ? Von dem, was ich gesehen habe würde ich auf "B" tippen was allerdings wirklich schwer zu beurteilen ist wenn man nur einen ganz kleinen Teil vom ganzen gesehen hat. Eins steht fest: "Blackout" ist anspruchsvolle Kost, nichts für zwischendurch. Und die Kritiker ? Unterlagen die einer Kollektiver Euphorie ? (Presse etc.)

Beim sichten der Trailer zu "Helden" war alles schnell klar, übersichtlich und vorhersehbar wie der Rest aussehen würde obwohl "Helden" auch eine gute Besetzung an Schauspieler/innen hatte, aber eben in vordefinierte Formen gepresst statt den Charakteren freien Lauf zu lassen.

@dienstag_01
Auch in Frankreich - nicht alle, aber sehr viele ;)

Cheers, Mickey.
The little Fox.... May U live 2 C the Dawn



Axel
Beiträge: 16861

Re: RTLs Helden

Beitrag von Axel »

dienstag_01 hat geschrieben:Das ist euch dann aber sicher auch egal, so als Darwinisten.
Ein origineller junger Filmemacher steht zwischen Regen und Traufe. Deutschland ist kein Ort für Autodidakten. Je origineller, umso dubioser wird er erscheinen, und man wird ihm den Weg über die Filmschulen ans Herz legen. Die führen sehr schnell in das bestehende System ein, das härtere Strukturen hat als Hollywood. Er ist schon mürbe, bevor er seinen Abschlussfilm finanziert hat. Alles, was er wissen muss, um als förderungswürdiger Hilfsmittelempfänger dem unsäglichen Standard zu genügen, hat er gelernt. Seine sämtlichen Ideale, durch seine Filme andere zu begeistern, erscheinen in der spießigen deutschen Vereinsszene als völlig absurd. Die Förderei ist ein Ministerium für politische Korrektheit, VEB Provinzmief, und wenn die Apparatschiks das Wort junger Film in den Mund nehmen, klingt es, als wenn ein Pfarrer über die jungen Menschen spricht.

In Wirklichkeit geht es um nichts Wichtigeres als Geld. Geld ist im Überfluss vorhanden, es wird besinnungslos verschwendet, wohin das Auge blickt. Es gibt mehr Leute, die vor lauter Geld nicht aus und ein wissen, als den meisten klar ist. So wird in den USA echtes Talent auch Geld-Geber finden, die im Grunde erleichtert sind, dass jemand es für eine so selbstlose, sinnlose Tat, wie einen Film zu machen, annimmt. Eine permanente Finanzblase, aber ohne allzu große spekulative Überbewertung, war schon immer und ist (noch) Hollywood. Ein kluger Investor steckt seine Milliönchen lieber nicht in Filme, der Gewinn ist selbst im Erfolgsfall nicht Welt bewegend. Die Leute, die es tun, sind fasziniert von den besonderen Herausforderungen dieser Branche. Natürlich beobachten wir einen Trend, den Aktionären zuliebe auf "Nummer sicher" zu gehen, aber dieser Schuss geht immer öfter nach hinten los, da helfen auch keine Werbeetats im zweistelligen Millionenbereich (BTW: Der Film The Cooler portraitiert beide Haltungen ganz gut. Alec Baldwin spielt den alten Hasen aus Las Vegas, rücksichtslos, skrupellos, machtversessen. Aber ein leidenschaftlicher Casinobetreiber. Dann kommen die Heuschrecken, und ihre kalte Erbsenzählerei erscheint noch schrecklicher).

Ich rede nicht vom Kahlschlag, sondern davon, dass man endlich aufhören soll, den deutschen Film zu regulieren.

Ist jede Förderung sinnlos?

In den 80ern und 90ern begann unabhängig von dem hier Diskutierten eine andere Fehlentwicklung: Der Bau von Multiplex-Kinos, gefördert (in Form von Steuermodellen) mit der scheinheiligen und nachweislich falschen Behauptung, dies würde den Kinomarkt beleben und Arbeitsplätze schaffen (eine Handvoll Studentenjobs). In der Folge begann ein großes Kinosterben, und vielen kleinen Kinos, die mit Hängen und Würgen bis vor kurzem überlebten, brach die unaufhaltsame Digitalisierung finanziell den Hals. Weil kein großer internationaler Investor (Schilling erwähnte in dem Tagesspiegel-Artikel Terra, und neeiiin, das ist keine Heuschrecke!!!) die Sache finanzierte, sondern eine wirklich lachhafte Förderung (soweit ich weiß lagen die Zuschüsse pro Leinwand um die 10.000 €, "Kino" weiß da bestimmt Genaueres), die zudem noch von endlosen Streitereien um Beteiligungen lange verzögert wurde. Die kleinen Kinos sind heute vor allem in den Städten Arthouse-Kinos. Die können es sich auch nicht leisten, permanent unattraktive deutsche Filme zu zeigen, aber sie sind zumindest eine Alternative zum Blockbuster- Popcornbrei. Hier hätte man Gelegenheit gehabt, frühere Fehler zu korrigieren, aber der Tod ist ein Meister aus Deutschland (Wenn übrigens irgendwo eine Mall gebaut wird und erzählt, dies würde den umliegenden Lädchen nur guttun, ist das genauso falsch).
dienstag_01 hat geschrieben:In einem Land, wo Milliarden und Abermilliarden in die Wirtschaftsförderung gesteckt werden, bis dahin, dass, wenn man nichts produziert, man genau dafür Geld bekommt, gibt es doch wirklich Leute aus der Filmbranche (im weitesten Sinne), die sich wünschen, auch diese vergleichsweise geringe Förderung noch einzudampfen.
Bildung (nicht nur für eine Erwerbstätigkeit) bedarf dringend der Förderung. Wann begreifen endlich die letzten, dass immer nur ein ganzheitlicher Ansatz langfristig Früchte trägt? Ein gebildeter Mensch lässt sich nicht von RTL verblöden (was, Achtung, Verschwörungstheorie!, vielleicht aber auch machtpolitisch gewollt ist), er will sich von Filmen auch inspirieren lassen und sein Bewusstsein erweitern. Das Richtige zu tun beginnt aber immer zuerst damit, das Falsche, nachdem man es erkannt und benannt hat, zu beenden. Nicht?



MLJ
Beiträge: 2250

Re: RTLs Helden

Beitrag von MLJ »

@Axel
Ich kann nur zu deinem Beitrag sagen: "Punkt - Satz - und Sieg" :) Guter Beitrag, bringt das Dilemma der deutschen Filmemacher sehr schön auf den Punkt. Und das mit deiner "Verschwörungstheorie" ist gar nicht so abwegig, denk mal an den Spruch "Nur ein dummes Volk ist ein gutes Volk denn es wird sich niemals gegen dich erheben". UND: Ich möchte damit NICHT sagen das alle deutschen jetzt dumm sind, also bitte nicht falsch verstehen !

Cheers, Mickey.
The little Fox.... May U live 2 C the Dawn



dirkus
Beiträge: 1165

Re: RTLs Helden

Beitrag von dirkus »

Also ich hab mir "Helden" jetzt auch mal angesehen( na...zumindest bis zur Hälfte). Was aber nicht daran lag, das ich kot..en musste, sondern, weil ich auch noch andere Sachen um die Ohren hatte;-)


Mir hats jetzt ehrlich gesagt bis dahin garnicht mal so schlecht gefallen.

Was natürlich sofort aufgefallen ist, sind die logischen Denkfehler in der Geschichte. (Warum zur Hölle stürzt der Satellit ab, bevor der Collidor überhaupt hochgefahren wurde? Warum klebt das Bonbon des Kindes durch die Gravitation am Fenster des Kontrollzentrums, bevor die hochsensiblen Messgeräte im Tower was bemerken?)

Viele Schnitte waren sehr halbherzig und passten vom Timing her nicht (Dem schweizer Truppenkommandeur fliegen bei der Ankunft am Schwarzen Loch noch die Trümmer der Gravitationsverzerrung um die Ohren, da dreht er sich schon locker wieder zu seinem Kameraden um und fragt, was da los ist) Das hatte schon Züge einer Comedy;-)

Naja, bis dahin (mit vielen Augenzwinkern) aber noch okay.

Von der Kameraführung, Bildgestaltung, Schauspielerei hab ich bis dahin nicht viel wirklich katastrophales gesehen. (War okay aber nicht herausragend).
Bis auf die Tatsache, dass man vielleicht nicht unbedingt deutsche Darsteller aus bekannten TV Filmen für die Rollen hätte casten sollen...nicht wegen der Schauspielerei, sondern weil sie einen zu hohen Wiedererkennungsfaktor aus ihren alten Rollen mitgebracht haben...war es bis dahin in Ordnung.

Immer vor dem Hintergrund, dass es sich um TV Unterhaltung gehandelt hat und nicht um einen Multimillionen Dollar Spielfilm.

Edit: @ Axel
Full Ack!



dienstag_01
Beiträge: 14401

Re: RTLs Helden

Beitrag von dienstag_01 »

Axel hat geschrieben:Deutschland ist kein Ort für Autodidakten.
Schön, dass du dir so Sorgen um die machst.
Ich bin selber einer ;)
Ich hab auch meinen letzten Film hier im Forum geposted
viewtopic.php?t=107449 - auch über Autodidakten.
Nun schau dir mal an, wer daran Interesse gezeigt hat - Freunde der Autodidakten sind auf den ersten Blick nicht dabei ;)

Diese idealistisch verklärten Visionen von einer Förderung der RICHTIGEN, TALENTIERTEN, ANDEREN, UNABHÄNGIGEN, BESONDEREN etc. Filmemacher wird in regelmäßigen Abständen von irgendjemanden hochgehalten, am liebsten so um die Berlinale herum. Aber MEISTENS von Leuten, die GANZ ANDERE Ziele haben. Ich denke, du gehörst da nicht dazu.
Oder ist in dir soviel Frust, dass dir (inzwischen?) alles egal ist, nur weg mit Schmerzen.



Axel
Beiträge: 16861

Re: RTLs Helden

Beitrag von Axel »

dienstag_01 hat geschrieben: Diese idealistisch verklärten Visionen von einer Förderung der RICHTIGEN, TALENTIERTEN, ANDEREN, UNABHÄNGIGEN, BESONDEREN etc. Filmemacher wird in regelmäßigen Abständen von irgendjemanden hochgehalten, am liebsten so um die Berlinale herum. Aber MEISTENS von Leuten, die GANZ ANDERE Ziele haben. Ich denke, du gehörst da nicht dazu.
Oder ist in dir soviel Frust, dass dir (inzwischen?) alles egal ist, nur weg mit Schmerzen.
Ich verstehe den Sinn dieser Sätze nicht. Ich bin bloß Amateur, habe weder den Ehrgeiz noch die Selbstdisziplin, einen größeren Film selbst auf die Beine zu stellen. Aber ich liebe Film und kenne mich ein bisschen aus ;-)

Frust klingt anders bei mir, das ist eher Lust auf Streitgespräche. Unwahrscheinlicherweise gibt es nämlich trotzdem gute deutsche Filme, sie passten bloß nicht in die Argumentation ;-)

Es ist schön, dass du Autodidakt bist. Hattest du Filmförderung? Glaubst du, dass du AG Geige, wohl eine längere Doku, einfacher mit Filmförderung hättest machen können? Oder dass der Film besser geworden wäre?

Der Sinn des Wortes Amateur, der Typ in dem Trailer erklärt's, hat etwas mit Liebe zu tun. Mein gegenwärtiger neuer, alter Beruf ist der des Altenpflegers. Wenn der Geist sich verabschiedet, bleiben nur die Gefühle übrig, Schmerzen, Angst, Hunger nach Liebe. Der soziale Status, auf den wir mal stolz waren, berufliche Erfolge, auch künstlerische Leistungen, alles vergessen. Wir alle sind weniger, als wir denken. Oder wenn wir denken.

OT? Klar, weiter off von "Helden - dein Land braucht dich!" geht kaum.



JJ Jonny
Beiträge: 10

Re: RTLs Helden

Beitrag von JJ Jonny »

STREITEN IST GUT-GUT IST ABER ENTWICKELN-BESSER!

Was würede passieren, wenn wir die momentane Situation
einfach an hand von allen Beobachtungen, die alle hier machen
einbringen, AUFLISTEN und alle ERFAHRUNGEN die JEDER gemacht
hat bis hier hin darstellen?

ich versuch es mal so::

Angenommen Person a1 hat eine Film-Wahrnehmung a-f1.
gut. ( ich nehm jezt FILM / TV / WEB/ DVD/ OLD VIDEOSTADEL..etz)

Person b2 hat die Film-Wahrnehmung b-f2.

Sein in einer Geraden zum ersten erlebten Film, stellen wir
am Punkt 0 seines Erlebnisse als grosse, schöne EICHE dar.
Fast 390 Kilometer von uns weg. ( angenommen wir sehen es noch)

Person a1 hat eine TANNE die ist 121 km weg.

Und was haben sie dazwischen ales erlebt, was ist nicht als GERADE
zu unserem MESSPUNKT sichtbar, was überschneidet sich mit der
Person b2.???

Und dann sehen wir alle BÄUME.. wunder bar nicht?

Nebel komt auf, wir können uns nicht mher an alles erinnern.

ABER ES WAREN, ES SIND DIESE MOMENTE
IN FILMEN
FÜR IMMER

UND DAS WILL ICH SEHEN...NOCH OFT.

Was müssen wir tun, gemeinsam? IN einem MARKT der
100.000.000 Menschen hat.
nichts ist besser als gar nichts



dienstag_01
Beiträge: 14401

Re: RTLs Helden

Beitrag von dienstag_01 »

@Axel
Ja, ich hatte Fördermittel. Bissel. Und nicht von den klassischen Filmförderungen. Und sicher, Geld haben oder nicht haben verändert den Film. Man arbeitet einfach anders. Aber beides hat seine Vor- und Nachteile, das ist alles sehr komplex. Aber das bei so klizekleinen Produktionen irgendjemand kommt und dir dazwischen redet, ist nicht sehr wahrscheinlich. An dieser Stelle muss also schon mal nichts und niemand vor Überregulierung geschützt werden.

Das du ein Filmliebhaber bist, wer sollte das hier nicht schon bemerkt haben. Du scheinst auch ein FilmMARKTliebhaber zu sein. Woher du aber die Gewissheit nimmst, dass ICH bessere Filme mache, wenn zwei in schwarzes Tuch gekleidete Herren je einen Koffer Schwarzgeld auf meinen Tisch legen und mir bedeuten, in zwei Jahren hätten sies gern wieder, natürlich weiss gewaschen und verdoppelt, sonst schneiden sie mir ein Stück meiner Nase ab - das, Axel, zeigt mir nur, dass du der Meinung bist, nur unter Zwang vermag ich DEINEN Ansprüchen zu genügen. Vielleicht haste recht. Wenn du aber meine persönliche Sicht der Dinge hören willst... ;)



Axel
Beiträge: 16861

Re: RTLs Helden

Beitrag von Axel »

dienstag_01 hat geschrieben: ... - das, Axel, zeigt mir nur, dass du der Meinung bist, nur unter Zwang vermag ich DEINEN Ansprüchen zu genügen. Vielleicht haste recht. Wenn du aber meine persönliche Sicht der Dinge hören willst... ;)
Klar will ich die hören. Vor allem will ich wissen, wo du herausgelesen haben willst, dass ich Zwänge befürworte. Ich befürworte Unabhängigkeit. Deine nette filmische Szene mit den Geldkoffern und der abgeschnittenen Nase? Das wäre doch mal der Aufhänger für einen Kurzfilm, Der kleine Filmemacher. Er hat sich mit den falschen Leuten eingelassen. Wie kommt er aus der Nummer wieder raus? Filmförderung? Trash für RTL drehen? Nicht übel.



iasi
Beiträge: 28324

Re: RTLs Helden

Beitrag von iasi »

Es ist schon bedauerlich, dass so wenige deutschen Filme an den Kinos durchsetzen können:
http://www.boxofficemojo.com/intl/germa ... =40&p=.htm

Es gibt zwar einige Filme, die über längere Zeit ihr Geld einsammeln, aber ...

...
Platz 9 Keinohrhase und Zweiohrküken
Platz 10 Da geht noch was
...
Platz 13 V8 - Du willst der Beste sein
...
Platz 17 Der Geschmack von Apfelkernen
Platz 18 Die andere Heimat - Chronik einer Sehnsucht
...

So präsentiert sich der deutsche Film in Deutschland.



dienstag_01
Beiträge: 14401

Re: RTLs Helden

Beitrag von dienstag_01 »

Axel hat geschrieben:Vor allem will ich wissen, wo du herausgelesen haben willst, dass ich Zwänge befürworte.
Für mich klingt der Gedanke, durch Entzug von finanziellen Mitteln, hier eben Fördermitteln, wenn schon nicht zu höherer Qualität dann doch zu mehr Massentauglichkeit zu gelangen, eben nach Zwang.
Wenns dir um mehr Unabhängigkeit geht, warum sagst du dann nicht: mehr Geld, mehr Fördermittel?



Axel
Beiträge: 16861

Re: RTLs Helden

Beitrag von Axel »

Weil wir ja sehen, dass Föderung im Ganzen nicht funktioniert. Hut ab vor denen, die trotzdem gute Filme in Deutschland machen. Die Funktionäre (siehe Artikel) reden nun (schon lange) davon, dass der deutsche Film publikumstauglicher werden muss. Für jeden, der ungewöhnliche Ideen hat (die einzigen, aus denen gute Filme werden können, egal ob Unterhaltung oder Anspruch, was sich ja idealerweise nicht widerspricht) muss das wie eine Drohung klingen: Hier in D ist der Bock der Gärtner. Keinen Schimmer davon, warum Leute ins Kino gehen, aber trotzdem als Lobbyisten des deutschen Films auftreten.

Es ist, wie irgendjemand Berühmtes mal gesagt hat, statistisch völlig unwahrscheinlich, dass noch die beste Idee es bei sämtlichen Hindernissen, die bei der Enstehung eines Films noch vor ihr liegen, zur Verwirklichung schafft. Ich bemühe ein Bild: Die Idee ist wie ein junges Kätzchen auf deinem Arm, und du musst damit durch ein Gelände katzenhassender Hunde. Lies nochmal den "Blackout"-Artikel, sehr viel anders geht es in Deutschland keiner Filmidee, da wird alles nivelliert.

Ich bin selbst nicht betroffen, und du hast offenbar gute Erfahrungen mit Fôrderung. Ich irre mich ja vielleicht auch, was den Effekt auf das hoffentlich erstarkende Indie-Kino betrifft. Für dieses "Kino von unten" fiebere ich mit, ich spreche eine Fürbitte: Herr, lass nicht zu, dass die Hunde dieses Kätzchen zerreißen. Und gib, dass die, die es gefunden haben, es nicht gleich ersäufen, weil sie mit einem Welpen weniger Widerstände haben.



iasi
Beiträge: 28324

Re: RTLs Helden

Beitrag von iasi »

dienstag_01 hat geschrieben:
Axel hat geschrieben:Vor allem will ich wissen, wo du herausgelesen haben willst, dass ich Zwänge befürworte.
Für mich klingt der Gedanke, durch Entzug von finanziellen Mitteln, hier eben Fördermitteln, wenn schon nicht zu höherer Qualität dann doch zu mehr Massentauglichkeit zu gelangen, eben nach Zwang.
Wenns dir um mehr Unabhängigkeit geht, warum sagst du dann nicht: mehr Geld, mehr Fördermittel?
Mehr Fördermittel?
Für Unternehmer, die das Risiko scheuen?
Für Künstler, für die letztrangig ist, ob und wieviele Menschen ihr Werk sehen?

Es ist ja nicht so, dass in D kein Geld vorhanden wäre. Es fehlt jedoch der Glaube, dass man mit deutschen Kinofilmen Profite erwirtschaften kann. Und daran wird sich sicherlich nichts ändern, solange all die Förderprogramme suggerieren, dass die Filmwirtschaft nur am Subventionstropf überleben kann.
Geld ist scheu.
Mittlerweile ist auch jeder (selbst in der deutschen Filmproduktion) davon überzeugt, dass der deutsche Film nur in kleinen Nischen überleben kann.
Provinzkomödien, Kinderfilmchen, Fortsetzungen von einst mal erfolgreichem, Verfilmungen von deutschen "Bestsellern", ...

Kein Wunder, dass die Deutschen vergleichsweise selten ins Kino gehen.
Deutscher Film hat TV-Format und findet dort statt - und selbst da ist er nur eine Randerscheinung.



Axel
Beiträge: 16861

Re: RTLs Helden

Beitrag von Axel »

Danke. Das war der Punkt.
Die finanzielle Ausstattung eines Films besagt nichts über seine Qualität. Umgekehrt garantiert die Perspektive des Machers, mit anderen im harten Wettbewerb zu stehen, künstlerisch wie kommerziell, insgesamt bessere Qualität.
Zuletzt geändert von Axel am Sa 12 Okt, 2013 10:41, insgesamt 2-mal geändert.



DV_Chris
Beiträge: 3213

Re: RTLs Helden

Beitrag von DV_Chris »

Man begibt sich, egal in welchem Bereich, auf ausgesprochen dünnes Eis, Vergabestellen von vornherein die Kompetenz abzusprechen. Ich kenne einige, die sich über mangelnde Förderung beschweren, selbst aber nicht einsehen wollten, dass das Projekt schlicht nicht förderungswürdig ist.



Axel
Beiträge: 16861

Re: RTLs Helden

Beitrag von Axel »

DV_Chris hat geschrieben:Man begibt sich, egal in welchem Bereich, auf ausgesprochen dünnes Eis, Vergabestellen von vornherein die Kompetenz abzusprechen. Ich kenne einige, die sich über mangelnde Förderung beschweren, selbst aber nicht einsehen wollten, dass das Projekt schlicht nicht förderungswürdig ist.
Ein guter, bis jetzt unerwähnter Aspekt. Aber welche Ausrede hat einer heute, sein Projekt nicht trotzdem zu verwirklichen? Weil er Heiner Lauterbach nicht bezahlen kann? Weil keine VFX-Bude ihm den Bundestag in die Luft sprengt?



DV_Chris
Beiträge: 3213

Re: RTLs Helden

Beitrag von DV_Chris »

Eine solide Filmfinanzierung aufzustellen, ist auch 2013 nur bedingt leichter geworden. Natürlich macht der Preisverfall bei den Produktionsmitteln und die Möglichkeit, durch Crowdfunding quasi weltweit Geld zu sammeln, einiges einfacher.

Das grundsätzliche Problem, dass ein hoffnungsfroher Indie Filmemacher mit seinem DSLR Rig oft nicht über die Basics für die Kalkulation und die Projektplanung vefügt, bleibt. Somit tun sich Vergabstellen schwer, denn das auf der Serviette skizzierte Drehbuch ist nun einmal zuwenig.



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