Die Wissenschaft hinter dem Blockbuster-Look:
1. Menschen sind in Spielfilmen Motive mit Wiedererkennungswert. Wir besitzen einen inneren automatischen Weißabgleich, der auf Hautfarbe geeicht ist. An einem Lagerfeuer erkennen wir noch, ob jemand blass wird, im eigentlich blauen Licht eines bedeckten Mittagshimmels können wir noch sehen, wenn jemand errötet. Haut ist eine
Gedächtnisfarbe. Darum sollte die Haut von Schauspielern nicht ständig nach Chamäleonart die Farbe ihrer Umgebung annehmen. So weit, so gut.
2. Bei der Gestaltung eines Filmbildes geht es um die Lenkung des Zuschauerblickes auf das Hauptmotiv, und dieses ist in der Regel der Darsteller. Es gibt viele Methoden, wie man ihn hervorheben kann (eine nicht ganz unbekannte ist der shallow DoF), aber die wohl gnadenloseste ist die, alles außer dem Darsteller einfach mit dessen direkter Komplementärfarbe zu filtern, namentlich Cyan, im Volksmund als Türkis bekannt.
3. Es ist völlig klar, dass ein solches Grading mit rein analogen Mitteln nicht machbar ist. Einen *ähnlichen* Effekt erzielt man
in-camera, wenn man Farbtemperaturen mischt. Man kann die Darsteller mit Kunstlicht beleuchten und auf Kunstlichtfilm drehen (resp. einen 3200° WB machen). Ist dann der Hintergrund Tageslicht, erscheint er blau. Die Methode verlangt nach einer gewissen Sorgfalt und Konsequenz. Man braucht Lichtquellen, die diesen Farbkontrast plausibel machen. Das ist aber überwiegend möglich, sowohl tags als auch nachts.
4. Grünstichige Schatten sind allerdings in der Natur selten anzutreffen. Merkwürdigerweise akzeptieren wir aber das Blockbuster-Farbschema (wenn es nicht zu sehr übertrieben wird) als völlig normal. Übrigens werden auch alle anderen Farben, wenn sie zu Cyan kontrastieren, deutlicher wahrgenommen. Es ist also nicht so, dass wir Bäume, grüne Ampeln oder Pistazien in den Hintergrund blenden und weniger deutlich wahrnehmen. Im Gegenteil.
5. Allerdings: Nur, wenn der Colorist Fingerspitzengefühl und das richtige Werkzeug hat (wie es das phantastische Resolve ohne Zweifel ist). Sonst wird das Bild sehr schnell zum langweiligen Einheitslook, den man zwar mit "Blockbuster" irgendwie in Verbindung bringt, der aber dennoch den
production value eines verschimmelten Brötchens hat.
6. Darum ist es m.E. in Resolve vor allem wichtig, zunächst
alle Farben richtig wahrzunehmen und sich ihrer Wirkungen bewusst zu werden. Resolve mit seinen "nodes" bietet dem Farb-Schüler da Wege der Versenkung. Eine "Anleitung, wie man den berühmten Orange-Blau Look aus Hollywood reproduzieren kann" ist vielleicht nicht ganz das Wahre, um damit zu beginnen.