Anmerkung: Holger_W hat geantwortet, bevor ich meinen Beitrag fertiggestellt hatte. Einige Fragen, die ich aufwerfe, sind jetzt schon beantwortet bzw. gegenstandslos. Trotzdem lasse ich den Text so stehen; soweit er nicht für Holger und seine Frau nützlich ist, liest ihn vielleicht mal jemand anders mit ähnlichen Überlegungen.
Zur Konstellation "einer fotografiert, einer filmt" möchte ich noch auf das Beispiel von Michael Martin und Elke Wallner verweisen, die das seit Jahren erfolgreich durchziehen. Aber die trennen das Ergebnis auch konsequent; es gibt einerseits die Diashows und Bildbände nur mit Fotos, andererseits die Fernsehreportagen nur mit Video.
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Holger_W hat geschrieben: Jetzt bin ich auf die Idee gekommen in die Diashow "lebende" Bilder mit zu integrieren, zur besseren Unterhaltung.
Nachdem ich so manche Diashow und so manches Reisevideo gesehen habe, und nachdem ich mich vor Jahren selber am Filmen und Fotografieren auf einer Reise versucht habe, möchte ich Dir von diesem Vorhaben abraten.
Es ist schwer genug, auf einer Reise gute Fotos zu machen
oder ein gutes Video zu drehen; beides gleichzeitig bzw. abwechselnd geht in die Hose.
Es gibt immer wichtige Momente, die den Doppel-Kameramann vor die harte Wahl stellen: Filmen oder fotografieren? Filmt man, hat man hinterher kein hochauflösendes Bildmaterial. Fotografiert man, hat man weder Bewegtbild noch Ton.
Fotografieren auf hohem Niveau erfordert einiges an Ausrüstung (Kamera, Objektive, Fotostativ). Filmen auf hohem Niveau erfordert ebenfalls viel Ausrüstung, aber anders (Kamera, Videostativ, Mikrofone, Audiorecorder). Eine einzelne Ausrüstung zu schleppen ist schwer; zwei Ausrüstungen zu schleppen ist nahezu unmöglich.
Kurz gesagt: Das abwechselnde Fotografieren und Filmen, noch dazu mit getrennten Kameras, verlangt dauernd nach Kompromissen. In der Folge bringt man weder gute Fotos noch gute Videos mit nachhause.
An ehesten klappt das, wenn man zu zweit reist, und sich einer konsequent um die Fotos und der Andere konsequent um die Videos kümmert.
Bei der Diashow stellt sich die Frage dann ähnlich: Ist es besser, Medien zu mischen oder sie "sortenrein" zu präsentieren - also nur Diashow oder nur Videofilm?
Mischt man, können zwei Dinge passieren: Hat man gute Videos gemacht, wirken die Fotos (selbst wenn sie hervorragend sind) wie zweite Wahl, weil sich darin nichts bewegt und man keinen O-Ton dazu hat. Da sieht der Zuschauer anhand der Videoschnipsel, was ihm alles entgeht.
Hat man gute Fotos, aber nur mittelmäßige Videos mit Wackelkamera und schlechtem Ton, wirken die Videos im Umfeld der schönen Fotos deplatziert und entwerten diese; das ist so ähnlich, als würde man in einer Ausstellung alter Meister ein paar primitive Anfängerzeichnungen untermischen.
Die meisten Zuschauer werden vermutlich das reine Video vorziehen. Es bietet für den Durchschnittsbetrachter mehr Erlebnis-Ebenen, und umgekehrt gibt es nicht so viele Leute, die hochwertige Fotografie noch zu schätzen wissen. Aber wenn man aus anderen Gründen oder aus eigener Passion lieber fotografiert als filmt, ist eine reine Diaschau mit sorgfältig ausgewählten Aufnahmen weitaus besser als ein zielloses Durcheinander der Medien.
Wenn mein Haupt-Interessengebiet die Fotografie wäre, würde ich auf der Reise ausschließlich fotografieren und alle Energie in die Gestaltung der Fotos stecken. Daraus würde ich dann die bestmögliche Diaschau erstellen - und zwar ohne (großen) Gebrauch von irgendwelchen Videotricks. Fotografie pur. Das ergibt eine homogene Einheit und hat als solche einen besonderen Wert.
Wäre mein eigentliches Interessengebiet das Videofilmen, würde ich ausschließlich Video machen und mich gleichermaßen auf Bild und Ton konzentrieren. Gerade ein guter Ton ist die besondere Herausforderung (an der viele Gelegenheitsfilmer scheitern), aber auch eine saubere Kameraführung mit gutem Stativ hebt Videos positiv vom handgefilmten Einheitsbrei ab.