Für die Adobe-Suite spricht nach wie vor der extreme Leistungsumfang, der praktisch kaum Wünsche offen lässt. FCP X ist zwar durchaus nicht iMovie, aber es wäre lächerlich, beide unter diesem Gesichtspunkt zu vergleichen.
WWJD hat geschrieben:Bei FCP X empfinde ich als sehr störend die neue Timeline Situation, ich habe mich noch immer nicht daran gewöhnen können.
Das ging mir anfangs auch so. Interessanterweise haben Einsteiger keine Probleme damit. Und ich mittlerweile auch nicht mehr, im Gegenteil.
WWJD hat geschrieben:Die Stabilität eines NLE bei grossen Projekten mit 10 oder mehr Videospuren.
Ich habe so im Schnitt mit sechs Videospuren gearbeitet. Wozu habe ich die benutzt? Um Clips frei hin- und herschieben zu können,
damit ich nicht in Clip-Konflikte gerate. Um Alternativen ausblenden zu können. Um die obere Spur trimmen zu können. Alle diese Anforderungen erfüllt FCP X, aber es geht davon aus, dass jeder Schnitt zunächst absichtsvoll ist und dass ich möchte, dass der einmal hergestellte Zusammenhang bestehen bleibt. Solange, bis ich mit P oder ° (danke, Slashcam-Redaktion) diese Verknüpfung wieder löse.
Als Programm, um damit "Edit Decisions" zu machen, Materialsortierung und harte Timeline-Schnitte, ist FCP X meiner Meinung nach unübertroffen, und so gesehen, gleichgültig, wie schnell die Hardware ist, das schnellste NLE.
Alte Hasen sollten versuchen, sich die Haupt-Schnittwerkzeuge von FCP X auf einen Spickzettel zu schreiben und dann ein Projekt, das sie für komplex halten, nur nach diesen Prinzipien zu schneiden, ohne den Versuch, sich einen "Workaround" zur magnetischen Timeline zu basteln, der die verbundenen Clips einfach wie übergeordnete, frei verschiebbare Spuren behandelt. Nach ein paar Stunden ist man völlig drin und erstaunt, wie weit man ohne Gefrickel im Vergleich zur gewohnten Arbeitsweise gekommen ist. Danach ist es sehr schwer, wieder zurück zur Unordnung normaler NLEs zu finden.
Für Benutzer von FCP 7 empfiehlt sich, sich das lächerlich günstige X27 aus dem Apple-Store zu laden. Mit drei Klicks öffnet sich das FCP X-Projekt als FCP-Sequenz. Der erste Gedanke ist dann, wow,
das habe ich in einer Stunde geschnitten? Der zweite, naheliegende Gedanke ist, die Timeline an Color und Soundtrack und ggfs. Motion (oder After Effects via Automatic Duck) zu senden. Davor muss man allerdings kurz checken, ob alles getreulich übersetzt wurde. Was mit den erwähnten harten Schnitten unter Verzicht auf Effekte und mit zuvor wieder geöffneten Compound-Clips aber i.d.R. der Fall ist. Da es ja - endlich! - straflos möglich ist, in FCP X Verschachtelungen endlos wieder ineinander zu verschachteln (ein Versuch, der FCP 7 eher früher als später in den Absturz treibt) sollte man am besten Compound-Clips mit R auswählen und re-importieren!. Wiederum erscheint es sehr umständlich, auf diese Clips vor dem XML-Export mit der Rasierklinge wieder Schnittmarken zu setzen. In Wirklichkeit ist das eine minimale Fleißarbeit, die zu der enormen Zeitersparnis, die man bereits eingefahren hat, in keinem Verhältnis steht.
Auch ist das Abspielen von Mpeg4 in FCP nach wie vor nicht möglich, sodass in diesem Fall nur "optimierte Medien" eine Option sind.
Fazit: CS hat alles im Paket, und es arbeitet hervorragend nativ. Gute Gründe. FCP X ist die Zukunft des Videoschnitts, ausreichend bereits für viele, ein bisschen mager für andere.