Axel hat geschrieben:Zur Schnelligkeit:
Einerseits wird von anderen NLEs deren Schnelligkeit gepriesen, andererseits bezieht sich das nur die Schnelligkeit, mit der das Programm selbst agiert. Du scheinst hier wiederum die Schnelligkeit überhaupt als ein zu vernachlässigendes Kriterium zu sehen ("für News Journalisten unter extremem Zeitdruck"). Wenn du keinerlei Zeitdruck verspürst, kannst du nachgerade mit der lahmsten Kiste und dem ollsten NLE schneiden, z.B. durch einen Offline-Schnitt mit Proxy-Kopien in kleinen Datenraten.
Die Schnelligkeit eines Programms besteht eigentlich in 3 Faktoren:
1.
Das Programm selbst, quasi 'brute force' - wie schnell rechnet / rendert / reagiert es ?
2.
Der Editor. Wieviel und welche Erfahrung hat er - Anfänger / Intermediate / Profi / Profi unter starkem Zeitdruck ?
3.
Wie passen Software und Editor zusammen - harmoniert es oder nicht ? Wie nutzerfreundlich / übersichtlich / 'schnell' (kurze Wege), intuitiv ist die Oberfläche ?
Und wenn diese 3 optimal zusammenfinden, dann funktioniert's auch und macht sogar Spass !
Axel hat geschrieben:Der fast völlig verzögerungslose Zugriff auf alle deine Clips und die rasche Bewertung und Organisation durch den Skimmer sind bis dato Alleinstellungsmerkmale von FCP X (die Tagging-Optionen vervollständigen das bloß), ob jetzt mehrere Quellen gleichzeitig importiert werden oder nur eine. Ein Merkmal, das, FCP-typisch, vor allem den Aspekt Materialorganisation betrifft und damit Barrierefreiheit für den Cutter.
In der Materialorganisation und -vorbeitung sehe ich eine grosse Stärke von FCP X.
Das verwundert eigentlich auch nicht, wenn man bedenkt, wie sich das Programm entwickelt hat.
iMovie 2008 entstand offenbar aus einem Versuch von FCP-Entwickler Randy Ubillos und Team, für Final Cut Pro ein nützliches Preview- und Clip-Organisations-Hilfsprogramm zu kreïeren.
Das ist es zwar nie geworden, aber es wurde dann zu iMovie 2008.
Und daraus entstand später Final Cut Pro X.
Ich finde wie WoWu offene Standards begrüssenswert.
Und würde mir - ich weiss nicht ob das realsitisch ist - z.B. die Anbindung der FCP Clip-Datenbank an Excel (oder meinetwegen eine vergleichbare Open-Source Tabellenkalkulation) wünschen. Und zwar Import wie Export.
Dann hätte man alle dortigen Sortier- und Prüfroutinen zur Verfügung und könnte die Daten anschliessend zurückspielen. Worauf das Programm dann automatisch (evtl. im Hintergrund) die Verküpfungen zwischen Datenbank und Clip prüfen und wiederherstellen würde (falls nötig) und Fehler melden oder in ein Log File schreiben würde.
Nur so eine Idee.
Axel hat geschrieben:Man kann dies alles ablehnen, weil man es anders gewöhnt ist, aber das Angebot ist da, und ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass man in ein paar Jahren irgendwo nach der alten Methode arbeitet.
Das ist nicht mein Ansatz. Warum sollte ich praktische und schnelle Abläufe ablehnen ?
Es geht aber um Prioritäten. Was ist mir wirklich wichtig ?
Und da steht für mich persönlich, der ich kein professioneller Editor bin und (normalerweise) auch keine Auftragsarbeiten schneide, die reine Programm-Geschwindigkeit nicht an oberster Stelle, wohl aber die praktische, durchdachte, clevere, INTUITIVE & für mich logische Bedienbarkeit (und das hängt dann doch wieder mit der Geschwindigkeit zusammen).
Übrigens ist in dieser Beziehung das alte FCP keinesfalls über alle Zweifel erhaben - im Gegenteil. Aber zu der Zeit, als es das Editing Tool meiner Wahl wurde, waren es die Konkurrenten eben auch nicht !
Kurz: Ein Schnitt-Neuling - OHNE Bedienungsanleitung ans Programm gesetzt - sollte nach 15 Minuten inkl. Clip-Import seinen ersten kurzen Film samt Titel editiert und exportiert haben - in einem passenden Format, in passender Qualität. Selbst in einem komplexen 'High End' Editing Tool wie FCP X (oder andere).
Abschreckendes Gegenbeispiel zum intuitiven Bedienungskonzept ist für mich Compressor, dessen Oberfläche ich nach wie vor eine Gesamtrevision wünschen würde.
Es wirken sich neben den harten Fakten teils sehr subjektive Dinge auf den Gesamteindruck aus. Vergleichbar, mit einem Kleidungsstück, das man sich kauft und trägt. Wir sind Menschen, keine Maschinen !
Beispielsweise ist mir die Oberfläche von FCP X nach wie vor zu dunkel. Die hellere von FCP alt sagt mir mehr zu. Reine Geschmackssache, zugegeben.
Und ich wünschte mir eine FREIE WAHL, wann ich zwei Fenster sehen möchte und wann nur eines. Mein persönlicher Geschmack, kein objektives Kriterium.
Und zudem verspüre ich keinen Druck von FCP auf FCP X zu wechseln, nur weil ich seit 20 Jahren ein Mac User bin (der beruflich Win XP kennen & schätzen gelernt hat).
Warum auch ? Editing Software ist nicht durch die Plattform definiert (obwohl sie im Fall von FCP X EINE Plattform voraussetzt).
Also lasse ich im Augenblick den Blick schweifen, schaue dahin und dortin und versuche, zu vergleichen. Und schneide weiter mit FCP 7.
Vorläufig keine Hektik, keine Eile und schon gar nicht so ein Theater, wie in dem Tutorial-Clip angedeutet.
Axel hat geschrieben:@WoWu
... Was hier verglichen werden sollte, sind Edius, Vegas, Premiere, Avid und FCP. ...
Und über genau so einen Quervergleich würde ich mich freuen.
Da ihn aber keine Testzeitschrift macht und auch slashcam kaum die Zeit findet, so einen Aufwand zu treiben, wäre eigentlich nur möglich, die Summe der Editor-Erfahrungen mit ihren Editing Tools je in einer individuellen Tabelle zu komprimieren, diese Tabellen zu sammeln und auszuwerten und das Ergebnis wiederum tabellarisch zu veröffentlichen.
Nur, wer organisiert sowas & wer hat Lust, da mitzumachen und vor allem, wer updatet es, wenn die neuen Programmversionen herauskommen ?
Also bleibt es wohl dabei: Selber schauen, fragen, testen, vergleichen und schliesslich eine Entscheidung treffen.
Irgendwann wird's auch bei mir so weit sein !